Mehrow und Umgebung in der in Niederbarnimer Zeitung (Friedrichshagen) von 1922 (38./39. Jahrgang).
Gefunden in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) auf Mikrofilm.



Niederbarnimer Zeitung
Anzeiger für Friedrichshagen, Hirschgarten, Schöneiche, Kl. Schönebeck, Fichtenau, Grätzwalde, Rahnsdorf, Rahnsdorf-Mühle, Wilhelmshagen, Hessenwinkel
Amtliches Verkündungsblatt für den 16. Groß-Berliner Verwaltungsbezirk
ferner für den Amtsbezirk Schöneiche sowie die Gemeinden Schöneiche und Klein Schönebeck.
Druck und Verlag:
Albert Kunzke Buchdruckerei und Verlagsanstalt (Inhaber Hugo Müller) in Friedrichshagen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 3. Januar 1922 (Nr. 2), Aus Stadt und Land

„Stadt Berlin.“ Der Berliner Magistrat hat beschlossen, die Ausdrucksweise „Stadtgemeinde Berlin“ im amtlichen Verkehr durch „Stadt Berlin“ zu ersetzen. - Das Gesetz kennt jedoch nur eine „Stadtgemeinde“ Berlin.

Kreisbrandmeister Spindler †. Am Neujahrstage verstarb in Erkner der ... Kreisbrandmeister Spindler, 74 Jahre alt, nach 14tägigem Krankenlager. Es hat damit ein arbeitsreiches, besonders auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens von guten Erfolgen begleitetes Leben seinen Abschluß gefunden. Was in den letzten 30 Jahren in den Orten des Kreises Niederbarnim an Verbesserungen des Feuerlöschwesens geschaffen wurde, war zumeist sein Werk. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 4. Januar 1922 (Nr. 3), Aus Stadt und Land

Wieder Bockbier. Die Berliner Brauereien werden in diesem Jahre nach langer Pause wieder das unter dem Namen Berliner Bockbier aus der Vorkriegszeit bekannte Starkbier zum Versand bringen. Dieses beliebte Getränk, das nur eine kurze Zeit lang zum Ausschank kommen kann, da nur bestimmte Mengen Rohmaterial dafür zur Verfügung stehen, gilt seit langem als eine Berliner Spezialität und wird beim Publikum sich sehr bald wieder die Popularität erringen, die es vor dem Kriege hatte.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 5. Januar 1922 (Nr. 4), Aus Stadt und Land

Der „Hauptmann von Cöpenick“ gestorben. Der sogenannte „Hauptmann von Cöpenick“, der frühere Schuhmacher Wilhelm Voigt, ist in Luxemburg im Alter von 71 Jahren gestorben. Er lebte seit Jahren in der Hauptstadt des Großfürstentums und war mit einer Luxemburgerin verheiratet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 9. Januar 1922 (Nr. 8), Aus Stadt und Land

Die Grippe hat in den letzten Tagen einen bösartigen Charakter angenommen, besonders bei Rückfällen. Es sind schon zahlreiche Todesfälle als Folge der Grippeerkrankung zu verzeichnen. Auch in Krankenanstalten sind in den letzten Tagen mehrere Personen an Grippe gestorben, die aus anderer Krankheitsursache eingeliefert waren; besonders ältere Personen sind von der Grippe hart angefaßt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. Januar 1922 (Nr. 10), Aus Stadt und Land

Die Bismarckwarte auf den Müggelbergen. hatte im vorigen Jahre, wie in der Hauptversammlung des Vereins Bismarckwarte mitgeteilt wurde, rund 300000 zahlende Besucher zu verzeichnen. Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern betrugen 23200 Mark. Dieser günstige Abschluß hat dem Verein im Vorigen Jahre einen Ueberschuß von 10700 Mark gebracht. ...

Der Zoologische Garten für Schulen frei. Die Direktion des Aktienvereins des Zoologischen Gartens zu Berlin hat sich bereit erklärt, als Gegenleistung für die seitens der Stadt gewährte Beihilfe den freien Eintritt in den Zoologischen Garten und in das Aquarium für die Berliner Schulen auch auf alle gleichartigen Schulen der neuen Stadtgemeinde auszudehnen.

Grünau. Als Opfer der Grippe starb der Molkereibesitzer Dummer im Alter von 60 Jahren. Fast 20 Jahre war er Vorsitzender des Turnvereins „Deutsche Eiche“.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 14. Januar 1922 (Nr. 12), Aus Stadt und Land

Fürstenwalde. Grippe-Ferien. Infolge zahlreicher Erkrankungen von Schulkindern und Lehrkräften an Grippe mußten vor einigen Tagen die Hilfsschule, die katholische Schule und Volksschule II geschlossen werden. Auch die Seminar-Uebungsschule hat jetzt den Unterricht eingestellt.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 19. Januar 1922 (Nr. 16), Aus Stadt und Land

Fürstenwalde. Grippeferien. Auch die hiesige Knaben-Mittelschule ist infolge von Grippe-Erkran­kungen vorläufig geschlossen worden. Es haben nunmehr fünf Schulen den Unterricht eingestellt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 21. Januar 1922 (Nr. 18), Aus Stadt und Land

Niederbarnimer Kreisbaurat. Dem Kreisbaumeister, Regierungsbaumeister a. D. Kleemann, ist durch Beschluß des Kreisausschusses ... die Amtsbezeichnung „Kreisbaurat“ beigelegt worden.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 24. Januar 1922 (Nr. 24), Aus Stadt und Land

16 Grad Kälte zeigte in der verflossenen Nacht das Thermometer an freigelegten Stellen. Es war die kälteste Nacht dieses Winters. nach der Wetterlage ist mit längerem Bestand der gegenwärtigen Frostperiode zu rechnen.

Fürstenwalde. Die Grippe-Ferien sind nun zu Ende. Der Unterricht ist am Montag in sämtlichen hiesigen Schulen wieder aufgenommen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 25. Januar 1922 (Nr. 21), Aus Stadt und Land

Mahlsdorf. Ein Schadenfeuer brach im Hause des Bauunternehmers Schmidt in Mahlsdorf, Hellersdorferstraße 5 aus. Da die Hydranten eingefroren waren und erst mit Strohfeuer aufgewärmt werden mußten, gingen für die Feuerwehr ¾ Stunden Zeit verloren. Inzwischen hatte sich das Feuer stark ausgebreitet. ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 26. Januar 1922 (Nr. 22), Aus Stadt und Land

17,3 Grad unter Null wurden in der Nacht zum Mittwoch festgestellt. Das sind Kältegrade, die in unserer Gegend zu den Seltenheiten gehören. Die Kälte dürfte noch einige Zeit anhalten, wenn sie auch durch das Nachlassen des schneidenden Ostwindes etwas gemildert erscheint.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 30. Januar 1922 (Nr. 25), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Kriegerdenkmal. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde u. a. bekannt­gegeben, daß die Sammlung für das zu errichtende Kriegerdenkmal die Summe von 9375 Mk. ergeben habe, eine Summe, die von verschiedenen Stadtverordneten, sowohl von rechts wie von links, als sehr beschämend für unsere Stadt bezeichnet wurde. Nach Mitteilung des Bürgermeisters Schwarzburger erhöht sich diese Summe allerdings noch um die nicht abgehobenen Quartiergelder u. a., so daß eine Summe von 13-14000 Mk. herauskäme. Mit den weiteren Arbeiten der Denkmalserrichtung wurde die Denkmalskommission betraut.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 31. Januar 1922 (Nr. 26), Aus Stadt und Land

Münchener Starkbier. Nach langen Jahren stehen auch die Münchener Brauereien wieder im Zeichen des Starkbieres (Bock). Das berühmte Pschorrbräu hat sein köstliches Bockbier bereits versandt, es wird als „Animator“ verzapft. Auch das langersehnte „Salvator“ kommt nach längerem Brauverbot Anfang März zum Ausstoß. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. Februar 1922 (Nr. 27), Aus Stadt und Land

Das Eis unserer Seen hat infolge des anhaltenden scharfen Frostes eine beträchtliche Stärke erlangt. Auf dem Müggelsee wird eine Stärke von 40-50 Zentimeter gemessen. Zwischen Grünau und Wendenschloß gehen beladene Fuhrwerke über das Eis. Die Fähren haben natürlich ihren Betrieb vollständig einstellen müssen; es sind aber sichere, mit Asche betreute Uebergänge geschaffen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 3. Februar 1922 (Nr. 28), Aus Stadt und Land

Wasserrohrbrüche. Mehr als 100 Ueberschwemmungen sind am Dienstag bei den Feuerwehren Groß-Berlins gemeldet worden. Infolge des strengen Frostes sind viele Wasserrohre eingefroren. Die Folge davon sind zahlreiche Rohrbrüche, die insbesondere dann großen Schaden anrichten, wenn die Inhaber einer Wohnung nicht zu Hause sind, und die erst bemerkt werden, wenn das Wasser durch die Decke in die untere Wohnung zu rieseln beginnt.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 14. Februar 1922 (Nr. 37), Aus Stadt und Land

Für Wohnlauben gesperrte Gebiete. Im Kreise Niederbarnim sind die Teile der Gemeinden Klosterfelde, Sachsenhausen, Stolzenhagen, Werlsee, Zepernick und Zühlsdorf, für die ein Bebauungs­plan oder ein allgemeiner vom Regierungspräsidenten genehmigter Siedlungsplan noch nicht besteht, von der Bebauung mit Wohnlauben ausgeschlossen worden.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 15. Februar 1922 (Nr. 38), Aus Stadt und Land

„Bernau bei Berlin.“ Der Regierungspräsident in Potsdam hat von Landespolizeiwegen bestimmt, daß die amtliche Bezeichnung für die politische Stadtgemeinde Bernau (Mark) im Kreise Nieder­barnim fortan „Bernau bei Berlin“ ist.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 1. März 1922 (Nr. 50), Aus Stadt und Land

Vereiteltes Verbrechen in Alt-Landsberg. Von einer Berliner Einbrechergesellschaft war geplant worden, am Montag abend den Inhaber des Kaufhauses Koczewsky in Alt-Landsberg zu ermorden. Dies hatte die Berliner Kriminalpolizei in Erfahrung gebracht. Es wurden fünf Berliner Beamte hingesandt, die die Ausführung des Planes zu vereiteln und die Verbrecher zu verhaften hatten. Da hierbei die Beamten auf Widerstand stießen, so mußten sie von der Waffe Gebrauch machen, wobei zwei Burschen niedergeschossen wurden. Einer von ihnen war der bekannte Ein- und Ausbrecher Matthies, dieser trug einen Bauchschuß davon, sodaß er in das dortige Krankenhaus überführt werden mußte. Sein Genosse erhielt einen Beinschuß und wurde so unschädlich gemacht.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 14. März 1922 (Nr. 61), Aus Stadt und Land

Ein Volkspark in der Wuhlheide. Der Magistrat hat beschlossen, für die Durchführung des Planes eines Volksparks in der Wuhlheide 4100000 Mark zu bewilligen, deren endgültige Deckung aus der Stiftung „Park-Spiel-Sport“ erfolgen soll. Ebenso stimmte er der Durchführung eines Spielplatz­projektes des Bezirksamtes Weißensee zu, dessen Kosten sich auf 3500000 Mark belaufen. Auch dieser Betrag soll endgültig aus der genannten Stiftung gedeckt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 3. April 1922 (Nr. 78), Aus Stadt und Land

Die Störche sind da! Ihre Ankunft wird aus verschiedenen Gegenden der Mark gemeldet. Nur der Frühling ist nicht mitgekommen. In Altlandsberg hat ein Storchenpaar sein altes Heim wieder bezogen, das von den Winterstürmen arg mitgenommen war, aber eines Sonntags von der Freiwilligen Feuerwehr wiederhergestellt worden ist. ...

Bernau. Die gerichtliche Untersuchung der kommunistischen Ausschreitungen anläßlich einer Gefallenen-Denkfeier in Willmersdorf am 20. September 1921 ist abgeschlossen. Die Akten sind an die Staatsanwaltschaft abgegeben. In welchem Umfange Anklage erhoben wird, steht noch nicht fest. Die seinerzeit verhaftet gewesenen Haupträdelsführer sind seit Dezember alle aus der Untersuchungs­haft entlassen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 15. Mai 1922 (Nr. 110), Aus Stadt und Land

„Hier können Familien Kaffee kochen.“ Auch in diesem Jahre soll in den Sommerlokalen der Berliner Umgebung mit diesem „alten Brauche“ nicht gebrochen werden. Das ging schon aus der Notiz hervor, die in diesen Tagen durch die Presse lief. Die Preise jedoch, die dabei angegeben wurden, bedürfen noch der Richtigstellung. Es trifft nicht zu, daß die Vereinigung der Wasserlokale den Preis für ein Liter Wasser auf 10 Mark festgesetzt habe. Die Preise betragen vielmehr für eine große Kanne 18 Mark, für eine kleine Kanne 10 Mark. Wenn man berücksichtigt, welche Steigerung der Brennstoffpreise, der Arbeitslöhne, Steuerlasten und Unkosten eingetreten ist, so wird man sich auch über die Verteuerung des Kaffeekochens nicht wundern dürfen, das immer noch die billigste Versorgungsgelegenheit bei Ausflügen ist.

Das Hussitenfest in Bernau wird am Montag, den 22. Mai, mit Prozession, Gottesdienst und volkstümlicher Feier begangen. Die volkstümliche Veranstaltung findet am Liepnitzsee statt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 10. Juni 1922 (Nr. 131), Aus Stadt und Land

Vier Berliner Güter für 15 Millionen Mark verpachtet. Ein Ausschuß der Deputation für die städtischen Güter und Forsten hat sich vorgestern eingehend mit der Verpachtung der städtischen Güter Birkholz, Osdorf, Sputendorf und Mühlenbeck beschäftigt. Der Ausschuß hat die Verpachtung dieser vier Güter, die bisher erhebliche Zuschüsse erforderten, an Einzelpersonen zugestimmt. Abgelehnt wurde aber die Verpachtung von Mühlenbeck an den Betriebsrat. Als Pächter für Osdorf und Sputendorf kommen die bisherigen Administratoren in Betracht. Die Pachtsumme für alle vier Güter beträgt, nach dem jetzigen Roggenpreis umgerechnet, rund 15 Millionen Mark. Es bleiben nunmehr noch 40 städtische Güter in städtischer Verwaltung.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 13. Juni 1922 (Nr. 133), Aus Stadt und Land

Die Erweiterung des Stadtbahnhofes Warschauer Straße wird jetzt sehr eifrig betrieben. Der Ausbau erfolgt zur Entlastung der Uebergangsstation Stralau-Rummelsburg, die dem Umsteigeverkehr zwischen der Stadt- und der Ringbahn weder im beruflichen Werkverkehr, noch im sonntäglichen Ausflugverkehr gewachsen ist. Es wird ein neuer, gegen den bisherigen Bahnsteig nach Osten versetzter Bahnsteig geschaffen, an dem die Gleise der jetzt den Bahnhof Warschauer Straße nicht berührenden Vorortzüge der Strecke Friedrichshagen-Erkner entlanglaufen. Wie verlautet, sollen dann auch Ringzüge nach diesem neuen Bahnhofsteil geführt werden. Auch am Bahnhof Stralau-Rummelsburg, und zwar bei den Treppen zwischen Ring- und Stadtbahn werden jetzt, um den ungeheure Verkehrsströmen mehr Platz zu geben, Erweiterungen vorgenommen.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 15. Juni 1922 (Nr. 135), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Eine Explosion ereignete sich auf dem Gutshofe. Ein daselbst beschäftigter Schweizer warf in ein auf dem Hofe stehendes leeres Spiritusfaß ein brennendes Streichholz. Die in dem Faß befindlichen Gase fingen Feuer und nach kurzer Zeit explodierte unter donnerähnlichem Getöse der Behälter. Durch die Leichtsinnigkeit des jungen Menschen wurden mehrere Personen schwer und leicht verletzt.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 17. Juni 1922 (Nr. 137), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Das Bundeskönigschießen des Barnimer Schützenbundes findet vom heutigen Sonnabend bis Dienstag, den 20. Juni, in unseren Mauern statt. Gegen 30 Schützengilden werden mit ihren Fahnen erscheinen, um daran teilzunehmen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 28. Juni 1922 (Nr. 146), Aus Stadt und Land

Verbotene Sonnenwendfeiern. der Landrat des Kreises Niederbarnim hat die Abhaltung von Sonnenwendfeiern und ähnlichen Veranstaltungen gemäß Artikel 132,2 der Reichsverfassung wegen Gefahr für öffentliche Sicherheit verboten.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 1. Juli 1922 (Nr. 149), Aus Stadt und Land

Ein Friedhof für Mahlsdorf-Süd. Für den Ortsteil Mahlsdorf-Süd soll ein eigener Friedhof angelegt werden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 14. Juli 1922 (Nr. 152), Aus Stadt und Land

Verbotene Vereine. Aus dem Ministerium des Innern wird mitgeteilt, daß auf Grund der Verordnung zum Schutze der Republik zunächst folgende Vereine verboten sind: 1. der Bund der Aufrechten, 2. der Bund der nationalgesinnten Soldaten 3. der deutsch-völkische Schutz- und Trutzbund. Das Verbot wird im Ministerialblatt und im Reichs- und Staatsanzeiger veröffentlicht.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 18. Juli 1922 (Nr. 155), Aus Stadt und Land

Die Verpachtung der städtischen Güter. Der für die Verpachtung der städtischen Güter eingesetzte Stadtverordnetenausschuß hat ... beschlossen, der Versammlung die Verpachtung der vier städtischen Güter Osdorf und Sputendorf im Kreise Teltow, sowie der Güter Mühlenbeck und Birkholz im Kreise Niederbarnim auf die Dauer von 18 Jahren zu empfehlen. Der Pachtzins beträgt ... 3200 Zentner [Roggen}für Birkholz. Die Pachtzahlungen erfolgen vierteljährlich im Voraus. Die Rechte der städtischen Arbeiter und Beamten bleiben bestehen. Die Waldbestände sind von der Verpachtung ausgeschlossen. Die Pachtzeit beträgt 18 Jahre. Das tote und lebende Inventar haben die Pächter käuflich erworben. Das Saateninventar gilt als eiserner Bestand und muß nach 18 Jahren ebenso zurückgegeben werden. Die Pächter haben eine Kaution von je 150000 Mark gestellt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 19. Juli 1922 (Nr. 156), Aus Stadt und Land

„Berliner Stadtgüter - G. m. b. H.“ Die Ueberführung der städtischen Güterverwaltung in eine andere Rechts- und Wirtschaftsform ist Gegenstand einer Dringlichkeitsvorlage des Magistrats ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag den 20. Juli 1922 (Nr. 157), Aus Stadt und Land

Die Kriegervereine werden nicht aufgelöst. Sämtliche Regimentsfeiern sowie Feste von Angehörigen der alten Armee sind in Ausführung der Verordnung zum Schutze der Republik in Preußen verboten. Mit Unrecht ist aber dieser Verfügung die Auslegung gegeben worden, als seien damit die Kriegervereine überhaupt aufgelöst. Diese Annahme trifft nicht zu ... Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen sind nach wie vor erlaubt. Nicht an diese, sondern an den Mißbrauch der Regimentsfeiern und ihrer Umzüge knüpften sich jene antidemokratischen Demonstrationen, die das Verbot notwendig gemacht haben.

Störung des Straßenbahnverkehrs durch den Sturm. In Cöpenick hat das Unwetter ebenfalls arge Verwüstungen im Baumbestand angerichtet. Auch der Straßenbahnverkehr war in Mitleidenschaft gezogen. Nicht nur, daß bei dem hohen Wasserstand in den Straßen die Motoren größtenteils unbrauchbar wurden, es war auch früh morgens die Fahrt nach Mahlsdorf unterbrochen, da auf den Schienen zahlreiche Bäume lagen, die erst beseitigt werden mußten.

Ueber 170000 Russen in Berlin. Amtliche Nachrichten der Berliner Sowjetvertretung zufolge befinden sich zurzeit allein in Berlin 140000 Deutschrussen und etwa 32 andere Russen. Diese letzteren sind meist politische Flüchtlinge, die hier Geschäfte treiben.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 21. Juli 1922 (Nr. 158), Aus Stadt und Land

Deutsche, trinkt kein Pilsener Bier! Die Böhmischen Brauereien sind übereingekommen, von dem Erlös eines jeden Liters Pilsener Biers 4 Heller an den tschechischen Schulverein abzuführen. Dieser Schulverein ist in der Unterdrückung und Ausrottung des Deutschtums in Böhmen führend. Fur uns Deutsche ergibt sich daher aus dem Beschluß der böhmischen Brauereien die Pflicht, den Genuß Pilsener Bieres einzustellen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 24. Juli 1922 (Nr. 160), Aus Stadt und Land

Sprengungen in Kalkberge-Rüdersdorf. Am Sonnabend begannen im neuen Tiefbau des Alvenslebensbruch große Sprengungen, die am heutigen Montag, nachmittags 3 Uhr, fortgesetzt werden. Es sollen die größten sein, die bisher stattgefunden haben.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 31. Juli 1922 (Nr. 166), Aus Stadt und Land

Die Umwandlung der Schupo in die blaue Polizei wird im Herbst dieses Jahres erfolgen. Bekanntlich soll die Schutzpolizei wieder die blaue Uniform erhalten, Berlin soll den Anfang machen. Die vorhandenen grünen Stoffe werden umgefärbt, die alten grünen Uniformen werden aufgetragen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 1. August 1922 (Nr. 167), Aus Stadt und Land

Die massenhaften Diebstähle auf den Feldern der Berliner Umgebung haben der Behörde Veranlassung gegeben, einen besonderen Ueberwachungsdienst durch die Schutzpolizei einzurichten. Streifen bei Tag und bei Nacht beobachten die Felder. In den Orten, die nicht zu Berlin gehören, greifen die Landwirte zur Selbsthilfe, indem sie gemeinschaftlich die Felder bewachen.

Bernau. Schloßeinbruch. In der Nacht zum Sonntag wurde das Schloß Hasenheide bei Bernau von Einbrechern heimgesucht. Während die Bewohner im ersten Stock schliefen, machten sich die Verbrecher im hohen Erdgeschoß an die „Arbeit“. Durch ein Fenster, das sie eindrückten, stiegen sie ein, bohrten an einer verschlossenen Tür nebeneinander eine ganze Anzahl Löcher, bis sie ein Stück Holz herausnehmen und so durch die Oeffnung hindurchgreifen und von innen die Tür aufschließen konnten. Sie wählten dann von dem vorhandenen Familiensilber die kostbarsten Stücke aus, packten sie ein und verschwanden damit unbemerkt. Das Silberzeug, Bestecke, große Tee- und Kaffeeservice, sind zum Teil E. v. R. gezeichnet und tragen zum Teil ein Wappen, einen Fisch darstellend. ...


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 14. August 1922 (Nr. 178), Aus Stadt und Land

Werneuchen. Niedergebrannte Scheune. Die Scheune eines hiesigen Landwirtes brannte vollständig nieder. Die gesamte Ernte, die schon geborgen war, wurde ein Raub der Flammen.

Altlandsberg. Diebe statteten der Wohnung des Lehrers Hildebrandt einen Besuch ab. Da H. mit seiner Familie verreist ist, konnten die Diebe in der Wohnung genügend Umschau halten und alles gut verpacken. Aber mitten in ihrer Arbeit wurden sie von Hausbewohnern gestört. Die Diebe suchten nun das Weite und sind leider unerkannt entkommen. Alle eingepackten Sachen ließen sie zurück.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 25. August 1922 (Nr. 188), Aus Stadt und Land

Zum Kreisbrandmeister des Kreises Niederbarnim wurde anstelle des verstorbenen Herrn Spindler in Erkner der Oberbrandmeister Graß in Kaulsdorf ernannt.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 6. September 1922 (Nr. 198), Aus Stadt und Land

Absturz eines Flugzeuges bei Fürstenwalde. Das Postflugzeug B 169 der Strecke Danzig-Berlin mußte infolge eines Defekts an der Straße Trebus-Jänickendorf eine Notlandung vornehmen. Dabei stieß der Apparat vorzeitig auf und überschlug sich, wobei die drei Insassen (außer dem Führer ein Russe und seine Braut) herausstürzten. Die Dame erlitt verschiedene schwere Verletzungen im Gesicht.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 7. September 1922 (Nr. 199), Aus Stadt und Land

Zusammenlegung von „Freiheit“ und „Vorwärts“. Zwischen dem mehrheitssozialistischen „Vorwärts“ und der unabhängigen „Freiheit“ finden zurzeit Verhandlungen über die Herausgabe eines gemeinsamen Blattes statt, die schon deshalb erklärlich sind, weil von Ende September ab, nach dem Einigungsparteitag, nur noch ein Organ nötig sein wird. Wie die „Dena“ erfährt, werden in Kürze auch in den Provinzstädten Verhandlungen über die Zusammenlegung von Zeitungen der beiden Parteien stattfinden.


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 21. September 1922 (Nr. 211), Aus Stadt und Land

Das Ende der „Täglichen Rundschau“. Wie aus einer Erklärung des Verlages der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ hervorgeht, wird die „Tägliche Rundschau“ nunmehr völlig in der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ aufgehen. ...

Die „Freiheit“, das Berliner Organ der Unabhängigen Sozialdemokratie, hört mit dem, 1. Oktober zu erscheinen auf. Das ist schon bedingt durch die Vereinigung der beiden sozialistischen Hauptparteien, die auf dem zu diesem Zweck einberufenen gemeinschaftlichen Parteitag sicher zustande kommen wird.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 27. September 1922 (Nr. 216), Aus Stadt und Land

Es gibt kein „Hoherlehme“ mehr. Der Regierungspräsident zu Potsdam hat den Antrag genehmigt, nach dem die Landgemeinde Hoherlehme sich in Zukunft „Wildau“ nennen kann.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 30. September 1922 (Nr. 219), Aus Stadt und Land

Die Freiwilligen Feuerwehren im Kreise Niederbarnim. Der Kreis Niederbarnim weist trotz der durch die Eingemeindung eingetretenen Verkleinerung noch 64 freiwillige Feuerwehren mit 1357 Mitgliedern auf und marschiert damit an der Spitze der 31 Landkreise der Provinz Brandenburg. Zu dieser gewaltigen Entwicklung des Freiwilligen Löschwesens in diesem Kreise hat zum großen Teile der verstorbene Kreisbrandmeister Spindler beigetragen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 2. Oktober 1922 (Nr. 220), Aus Stadt und Land

Preise in Dollar- und Pfund-Währung. Der letzte heftige Kurssturz der Mark ... hat zur Folge gehabt, daß zur Zeit verschiedene Geldwerte, insbesondere Grundstücke, nur mehr zu Preisen in Dollars oder Pfunden zum Kaufe angeboten werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Uebung weiter um sich greift, wie dies z. B. schon in Wien der Fall ist, wo bereits seit langem zahlreiche Waren nur in fremder Währung ausgezeichnet werden.


Niederbarnimer Zeitung, Sonnabend, den 7. Oktober 1922 (Nr. 225), Aus Stadt und Land

Die Aenderung des Gesetzes Groß-Berlin. Das am 27. April 1920 vom Preußischen Landtag geschaffene Gesetz über die Bildung der Stadtgemeinde Groß-Berlin soll in den nächsten Tagen im Landrat nachgeprüft und auf Grund der unzähligen Proteste abgeändert werden. Noch ist also Zeit, den angerichteten Schaden zu mildern ...


Niederbarnimer Zeitung, Donnerstag, den 12. Oktober 1922 (Nr. 229), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Die Kleinbahn in städtischem Besitz. Die Stadt Altlandsberg hat sämtliche A-Aktien der Altlandsberger-Kleinbahn-Gesellschaft von der Deutschen Allgemeinen Kleinbahn-Aktien-Gesellschaft käuflich erworben. Die Stadt ist dadurch alleinige Eigentümerin unserer Kleinbahn geworden.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 20. Oktober 1922 (Nr. 236), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Billiges Holz will der Magistrat aus den städtischen Wäldern an die Einwohnerschaft verteilen.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 31. Oktober 1922 (Nr. 245), Aus Stadt und Land

Der Kreiswasserturm in Neuenhagen. Der Kreis Niederbarnim beabsichtigt, in den in Neuenhagen zu errichtenden Wasserturm Verwaltungsgebäude mit einzubauen, wenn die Gemeinde Neuenhagen zu den 16 Millionen betragenden Kosten 6 Millionen beiträgt. Die Angelegenheit beschäftigte die dortige Gemeindevertretung und wurde an die Wegebau-Kommission zurückverwiesen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 8. November 1922 (Nr. 252), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Friedhofsräuber. Auf dem Friedhof werden nachts von den Erbbegräbnissen der Familien Hiller und Müller die Einfriedungsketten abgehauen und gestohlen.


Niederbarnimer Zeitung, Montag, den 13. November 1922 (Nr. 256), Aus Stadt und Land

Winterbier mit höherer Stammwürze. In der Zusammenstellung der wichtigsten notwirtschaftlichen Bestimmungen hat folgende Abänderung stattgefunden: Vollbier mit einem höheren Stammwürze­gehalt als 10 von Hundert dürfen die Brauereien in der Zeit vom 1. November 1922 bis 31. März 1923 und bis zur Höchstgrenze von 8 vom Hundert ihres Braurechtsfußes herstellen.


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 29. November 1922 (Nr. 269), Aus Stadt und Land

Altlandsberg. Kartoffelhilfe. Eine angenehme Ueberraschung wurde annähernd 20 hiesigen, dem Stande der Sozial- und Kleinrentner angehörigen Familien und Einzelpersonen bereitet, indem Guts­besitzer Noack in Krummensee bei einem jeden zwei Zentner Kartoffeln unentgeltlich abladen ließ.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 1. Dezember 1922 (Nr. 271), Titelseite

An unsere verehrten Bezieher und Interessenten!
Druckerei und Verlag der „Niederbarnimer Zeitung“ sind am 1. Dezember 1922 übergegangen auf die Firma Stakemann, Müller & Strowig Buchdruckerei u. Verlagsanstalt. ...


Niederbarnimer Zeitung, Mittwoch, den 6. Dezember 1922 (Nr. 275), Aus Stadt und Land

Ausgabe unserer Zeitung um 2 Uhr nachmittags. Um noch die neuesten, um die Mittagszeit vorliegenden Nachrichten in die „Niederbarnimer Zeitung“ aufnehmen zu können, wird jetzt etwas später mit der Drucklegung des Blattes begonnen. Der Redaktionsschluß ist auf 12 Uhr festgesetzt. Dringende kleine Anzeigen können noch bis 10 Uhr angenommen werden. Die Ausgabe des Blattes beginnt um 2 Uhr nachmittags. Unsere Bezieher werden diese kurze Hinausschiebung gewiß gern hinnehmen, da sie auf diese Weise eine aktuellere Zeitung erhalten.


Niederbarnimer Zeitung, Dienstag, den 19. Dezember 1922 (Nr. 286), Aus Stadt und Land

Die Berliner Nordsüdbahn macht jetzt Probefahrten. Die Eröffnung soll Mitte Januar erfolgen. Zunächst dürfte die Strecke Stettiner Bahnhof - Hallesches Tor in Betracht kommen.


Niederbarnimer Zeitung, Freitag, den 29. Dezember 1922 (Nr. 293), Aus Stadt und Land

Vom Zeitungssterben. Die in Königswusterhausen erscheinende Zeitung „Der Märker“ stellt zum 1. Januar ihr Erscheinen ein.

Errichtung einer katholischen Pfarrei Hoppegarten. Kardinal Bertram, Fürstbischof von Breslau, hat die bisherige Kuratie Hoppegarten unter Ausscheidung aus der Tochterkirchengemeinde Straus­berg zur Pfarrei erhoben. Der Pfarrer der bisherigen Kuratiekirche hat seinen Sitz in Hoppegarten.


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