Mehrow und Umgebung in der KPD-Zeitung Volkswille von 1946 (2. Jahrgang),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.


Volkswille
Zeitung für die Provinz Brandenburg
Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands
ab 12. April 1946: Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
am 17. April 1946 letztmals erschienen,
zusammen mit „Der Märker“ in die „Märkische Volksstimme“ aufgegangen



Dienstag, den 1. Januar 1946 (Nr. 1)

Achtung! „Volkswille“-Leser
Ab 1. Januar 1946 ist der Bezug unserer Zeitung durch sämtliche Postanstalten Berlins und der gesamten sowjetischen Zone möglich. Bestellungen nimmt jede Postdienststelle entgegen.
Erscheinungstage Dienstag, Donnerstag und Sonntag.
Bezugspreis monatlich 2 RM einschl. Zustellgebühr.


Dienstag, den 1. Januar 1946 (Nr. 1), Um die Bodenreform..., gekürzt

Schmiedemeister hilft Neubauern
Wie uns aus Altlandsberg im Kreise Niederbarnim berichtet wird, hat dort der Genosse Koch, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, in seiner Schmiedewerkstatt bereits 25 neue Pflüge für die dortigen Neubauern handwerksmäßig hergestellt. Er hat sich selbst darüber hinaus das Ziel gestellt, bis zum Frühjahr 1946 nicht weniger als 150 Pflüge fertig zu stellen.
Das ist praktische Aufbauarbeit! Ein Bravo diesem tüchtigen Handwerksmeister!


Donnerstag, den 3. Januar 1946 (Nr. 2), Bekanntgaben und Hinweise ...

Uhren gegen Bezugsschein
PMB. In der Mark Brandenburg werden Uhren nur noch gegen Bezugschein verkauft. Bezugs­berechtigt sind, und zwar soweit sie nach ihrer Beschäftigungsart Uhren dringend benötigen, Angestellte der Eisenbahn und öffentlicher Verkehrsbetriebe, das Personal gewerblicher Betriebe, Ärzte, Behördenangestellte in besonders verantwortlicher Stellung und Opfer des Faschismus.


Sonntag, den 6. Januar 1946 (Nr. 3), teilweise gekürzt

Errichtung von Konsumgenossenschaften in der sowjetisch besetzten Zone
... Den Konsumgenossenschaften ist die Aufgabe gestellt, den Handel zu entfalten und Einkaufs- und Hilfstätigkeit für die Belieferung der Bevölkerung mit einwandfreien Landesprodukten und Waren zu gerechten Preisen zu entwickeln. ...

Belgische Besatzungstruppen für Deutschland
München (SNB). - Wie der Münchener Rundfunk mitteilt, gab der belgische Kriegsminister bekannt, daß der Jahrgang 1924, der in Kürze einberufen wird, einheitlich für die Besetzung des belgischen Sektors innerhalb Deutschlands bestimmt ist. Die Besetzung dieses bis jetzt noch nicht bestimmten Gebietes wird voraussichtlich im Frühjahr 1946 beginnen. In der britischen Zone steht bereits eine belgische Division unter britischem Kommando.


Sonntag, den 6. Januar 1946 (Nr. 3), gekürzt

Entbindungsheime im Dorf
Jedem Dorf sein Entbindungsheim! Ein bis zwei freundliche Zimmer mit je zwei Betten und zwei Babykörbchen, ein kleiner Wäschevorrat, um zwei- bis dreimal die vorhandenen Betten zu beziehen, Säuglingswäsche für den Fall, daß eine Mutter nicht in der Lage ist, diese mitzubringen, die für die Entbindung notwendigen Artikel der Hygiene: das sind Watte, Desinfektionsmittel und möglichst Leibwäsche und Unterlagen für die Mutter. Das ist alles, was wir zur Einrichtung eines Entbindungsheimes benötigen.
Die Dorfhebamme kennt die Vorschriften und wird den Frauen vom Hilfsausschuß bei der Einrichtung gern mit Rat und Tat zur Seite stehen. ...


Sonntag, den 6. Januar 1946 (Nr. 3), Stadt und Land

Bernau
PMB. Die Belegschaft des Oberlandratsamtes Bernau, die nur aus 43 Angestellten und Arbeitern besteht, hat für die Aktion „Rettet die Kinder“ 1000 RM gesammelt und 50 Paar Kinderschuhe, 15 Stück Pullover und 30 Pfund Sirup gestiftet. Die Frauen der Belegschaft bastelten eine ansehnliche Menge Spielzeug für die Kinder.


Sonntag, den 6. Januar 1946 (Nr. 3), An die bildenden Künstler, gekürzt

Kulturarbeit in Hoppegarten
PMB. In der Stadt Hoppegarten im Kreis Niederbarnim wurde eine Kunstgemeinde gebildet, die bereits 150 Mitglieder hat. Die Beiträge ermöglichen es, für künstlerische Veranstaltungen anerkannte Kräfte zu verpflichten, ohne die üblichen Eintrittspreise zu erhöhen. ...


Donnerstag, den 10. Januar 1946 (Nr. 5), gekürzt

Rüben für die Schweinemast
Da Kartoffeln für die menschliche Ernährung dringend benötigt werden, dürfen nur Futterkartoffeln und Rüben für die Schweinemast verwendet werden. ...


Donnerstag, den 10. Januar 1946 (Nr. 5), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

Zentralsuchdienst der Mark Brandenburg
PMB. Alle Umsiedler und Rückwanderer, die ihre Angehörigen suchen, erhalten kostenlose Auskunft durch den Zentralsuchdienst der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg, Potsdam, Moltkestr. 6. Amtliche Suchdienststellen befinden sich ferner bei allen Landratsämtern, Ober­bürgermeistern und Bürgermeistern. ...


Sonntag, den 13. Januar 1946 (Nr. 6), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

Standesamtliche Beurkundung bei Kriegsgefallenen
PMB. Viele Angehörige von Kriegsgefallenen konnten bisher keine standesamtliche Beurkundung des Todesfalles und die Ausstellung einer Sterbeurkunde erlangen, weil die Standesbeamten ohne die gesetzlich vorgeschriebene Anzeige der sogenannten „Wehrmachtsauskunftstelle“, einer inzwischen aufgehobenen militärischen Dienststelle, einen solchen Sterbefall nicht in das Personenstandsregister eintragen konnten. Es ergaben sich hieraus für die Hinterbliebenen häufig mancherlei Schwierigkeiten und Unzuträglichkeiten bei Erbschaftsregelung, Anmeldung von Versicherungsansprüchen und in anderen Fällen.
Der Präsident der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat, um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, Erleichterungen angeordnet. Der Standesbeamte des letzten Wohnorts des Gefallenen hat in Zukunft die Sterbefälle der Wehrmachtsangehörigen auch dann in das Standesregister einzutragen, wenn ihm die Hinterbliebenen den Tod durch zuverlässige Unterlagen nachweisen. In erster Linie werden hier die Briefe in Frage kommen, mit denen der Führer des Truppenteils des Gefallenen oder der Leiter des Lazaretts, in dem der Wehrmachtsangehörige gestorben ist, den Hinterbliebenen den Tod ihres Angehörigen mitgeteilt hat. ... Eine weitere Möglichkeit der Beurkundung wird dadurch geschaffen, daß jeder, der bei dem Tode zugegen war, besonders also jeder Kamerad des Gefallenen, den Sterbefall persönlich bei dem Standesbeamten seines Heimatortes anzeigen kann. Der Standesbeamte wird dann für die ordnungsgemäße Beurkundung durch das Standesamt des letzten Wohnsitzes des Verstorbenen sorgen. Bei diesem können dann die Hinterbliebenen die Ausstellung einer Sterbeurkunde beantragen.


Dienstag, den 22. Januar 1946 (Nr. 10), gekürzt

Kulturbund-Ortsgruppe gegründet
Intensivere Zusammenarbeit in Bernau
Auch in den altehrwürdigen Hussitenstadt Bernau sind die aufbauwilligen Kräfte intensiv am Werke, in kultureller Hinsicht neues Leben zu erwecken. Zwar hat die Stadt durch kriegerische Ereignisse kaum irgendwelche Zerstörungen erfahren, aber dadurch, daß der einzige vorhandene Saal, der für Veranstaltungen breiteren Rahmens in Frage kam, ausgebrannt ist, wird die Kultur­arbeit, soweit sie solcher Räume bedarf, stark in ihrer Entfaltung gehemmt. Dennoch wollen sich die demokratischen Kreise der städtischen Einwohnerschaft nicht hindern lassen, tatkräftig auch hier an einen Aufbau im Sinne der brennenden Gegenwartsforderungen heranzutreten. So fand dieser Tage die Gründungsversammlung der Ortsgruppe Bernau und Umgebung des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands statt, als deren vorläufiger Vorsitzender Oberschulrat Rostkowski gewählt wurde. ...


Donnerstag, den 24. Januar 1946 (Nr. 11), gekürzt

Naziverbrecher verschuldet Zugzusammenstoß
Berlin (SNB). - Fritz Walther ... war ein alter verbissener Nazi, er war Mitglied in Hitlers Partei seit 1933 ... Seit 1924 arbeitete Walther ununterbrochen als „Diensttuender“ auf der Station Berlin-Schöneweide. Nach der Kapitulation Deutschlands hatte sich Fritz Walther als Ziel gesetzt, an den Russen wegen der Niederlage des faschistischen Regimes Rache zu üben. ...
Am 15. Dezember 1945, um 5 Uhr 18 Minuten, gab Walther das Abfahrtssignal für den elektrisch betriebenen Zug Nr. 3930 von Schöneweide, obwohl er wußte, daß die Zwischenstrecke Schöneweide-Spindlersfeld von einem Güterzug besetzt war. Infolgedessen fand ein Zusammen­stoß statt. Hierbei wurden 18 Personen getötet, 32 verletzt und 31 erhielten Quetschungen. Drei Güterwagen wurden vernichtet, der Triebwagen und zwei weitere Personenwagen des elektrisch betriebenen Zuges wurden stark beschädigt. So „rächte“ sich der Nazi Walther an den Russen, indem er Dutzende seiner Mitbürger zugrunde richtete. Bei der Vernehmung bekannte sich Fritz Walther voll und ganz seiner Verbrechen und seiner verbrecherischen terroristischen Absichten schuldig. Das Kreisgericht der Sowjetischen Okkupationsmächte verurteilte ihn zum Tode des Erschießens und zum Einzug seines Vermögens.


Donnerstag, den 24. Januar 1946 (Nr. 11), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

Beginn der Rentenzahlung am 1. Februar
PMB. Auf Grund einer Anordnung des Präsidenten der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg beginnt am 1. Februar die Zahlung von Renten an arbeitsunfähige und mittellose Personen, die in der Mark Brandenburg ihren ständigen Wohnsitz haben und nicht Mitglied der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen waren. Bis zur Ansammlung weiterer Geldmittel betragen die Renten für alleinstehende Rentner 30 RM, für die arbeitsunfähige Ehefrau des Rentners 15 RM, für jedes Kind bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres 15 RM, insgesamt höchstens 75 RM. Für hilflose Rentner kann eine Pflegezulage von 20 RM im Monat gewährt werden. ...


Sonntag, den 3. Februar 1946 (Nr. 15), Bekanntgaben und Hinweise ..., teilweise gekürzt

Gesetzliche Feiertage in der Mark Brandenburg
PMB. Das Präsidium der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg faßte in seiner Sitzung vom 21. Januar 1946 einen Beschluß über die gesetzlichen Feiertage für das Jahr 1946. - Danach gelten für das Jahr 1946 in der Provinz Mark Brandenburg als gesetzliche Feiertage: 1. Januar Neujahr, 19. April Karfreitag, 21. und 22. April Ostern, 1. Mai Maifeiertag, 30. Mai Himmelfahrt, 9. und 10. Juni Pfingsten, 20. November Bußtag, 25. und 26. Dezember Weihnachten. An diesen Feiertagen besteht Arbeitsruhe, ausgenommen für lebenswichtige Arbeit. Fällt ein Feiertag auf einen Wochentag, so sind normale Lohnsätze für die dadurch ausgefallenen Arbeitsstunden zu zahlen.

Einschränkung des Stromverbrauchs in der Mark Brandenburg
PMB. Die für die Provinz Mark Brandenburg angeordnete Einschränkung des Stromverbrauches ist nicht überall in dem erforderlichen Umfange durchgeführt worden. Vielfach waren Ueber­schreitungen des Stromverbrauchs zu verzeichnen. Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg macht daher darauf aufmerksam, daß der Stromverbrauch monatlich 20 Kilowattstunden je Zähler nicht überschreiten darf. ...

Gliederung der Bevölkerung der Mark Brandenburg
PMB. Nach einer im Oktober 1945 vorgenommenen Sondererhebung hat die Provinz Brandenburg eine Bevölkerung von 2 478 369 Personen, davon 1 019 734 männliche und 1 458 635 weibliche. ... Im Alter von 18 bis 50 Jahren stehen 328 726 Männern 635 138 Frauen gegenüber. ...


Sonntag, den 3. Februar 1946 (Nr. 15), Stadt und Land

Werneuchen
Auf Anregung der KPD, Ortsgruppe Werneuchen, fand bereits Mitte Oktober 1945 eine Versammlung ehemaliger Mitglieder der Konsumgenossenschaft statt. In dieser Versammlung wurde die Wiederbegründung einer Konsumgenossenschaft Werneuchen beschlossen. Daraufhin stellte der Magistrat der Genossenschaft ihr früheres Gebäude und sonstiges Eigentum wieder zur Verfügung und ab 1. November 1945 sind alle Werneuchener Haushalte als Mitglieder der Konsumgenossenschaft beigetreten. Seit dem 1. Dezember 1945 übernahm der Konsumverein in einer besonderen Abteilung auch die Aufgabe als Großhandlung für den Bezirk Werneuchen; alle Einzelhandelsgeschäfte erhalten Lebensmittel und andere Waren durch die neue Großhandels­verteilungsstelle. Es ist geplant, im Verlaufe der nächsten Monate in den einzelnen Stadtbezirken und auch Dörfern weitere Verkaufsstellen der Genossenschaft zu errichten.


Donnerstag, den 7. Februar 1946 (Nr. 17), gekürzt

Viehaufkauf für die Mark Brandenburg
PMB. Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg traf mit mehreren Nachbarländern ein Abkommen über Viehlieferungen. Nach dem Plan liefert die Provinz Sachsen 10000 Rinder, 10000 Schafe, 5000 Ziegen, 4000 Pferde und 1000 Schweine. Der Ankauf macht gute Fortschritte. Zahlreiche Transporte sind bereits eingetroffen. Auch in Thüringen und im Land Sachsen werden Viehaufkäufe vorgenommen. ...

Rennbahn Hoppegarten wird Erholungsstätte für die Werktätigen
PMB. Die Organisation und die Durchführung der Leistungsprüfungen in Hoppegarten wurden von der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg einem neugebildeten Provinzialausschuß übertragen. ... Der Rennbetrieb wird in allen Teilen umgestellt. Im Vordergrund steht die Förderung der Aufzucht erstklassigen Vollblutes. Nach der Enteignung des früheren Union-Klubs wird der Ausschuß dafür Sorge tragen, allen Arbeitenden ein großzügige Vergnügungs- und Erholungsstätte zu bieten. ... Die Neueröffnung ist für den 1. Mai vorgesehen.


Sonntag, den 10. Februar 1946 (Nr. 18), Stadt und Land, teilweise gekürzt

Bernau
PMB. Mit einer festlich ausgestatteten Feierstunde wurde in Bernau ein Lehrgang für Neulehrer eröffnet. Kreisschulrat Weber bezeichnete es dabei als Aufgabe des Lehrers, Freund und Erzieher der Jugend zu sein. ...

Bernau
Auch in Bernau ist jetzt eine Konsumgenossenschaft gegründet worden. Es werden zwei Verkaufs­stellen eingerichtet, die eine am Marktplatz und die andere Ecke Berliner und Bürgermeisterstraße.
Geschäftsstelle und Niederlage der Löwen-Bömisch-Brauerei werden auch wieder eröffnet, so daß den Gastwirten der unbequeme Transport des Bieres aus Berlin erspart wird.
Durch Initiative der Ortsgruppe der KPD wurde mit dem Holzeinschlag im städtischen Forst begonnen, um den Invaliden und alten Leuten eine warme Stube zu verschaffen.


Donnerstag, den 14. Februar 1946 (Nr. 20), gekürzt

Die neuen Briefmarken
... Den Beschlüssen des Alliierten Kontrollrates zufolge wird die Ausgabe einheitlicher Brief­marken für das ganze Reichsgebiet vorbereitet und gegenwärtig in der Berliner Staatsdruckerei in vielen Millionen von Bogen gedruckt.
Die neuen Marken haben folgendes Aussehen: In einem Oval steht die jeweilige Ziffer in weiß, darunter die Bezeichnung Pfennig. Über- bzw. unterhalb des Ovals befindet sich die Angabe „Deutsche“ bzw. „Post“. Es sind 19 Werte von 1 bis 80 Pfennig vorgesehen, von denen jeder einen anderen Farbton aufweist. Diese Ziffernmarken werden durch andere Werte abgelöst werden, für die ein Preisausschreiben läuft. ...


Donnerstag, den 14. Februar 1946 (Nr. 20)

Grundbucheintragung des Neubauernbesitzes
PMB. Der Präsident der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat angeordnet, daß die Eintragung des Grundbesitzes der Neubauern in das Grundbuch bis zum 1. März abgeschlossen sein muß. Techniker, Vermessungsbüros und Juristen sind zur Leistung der Vorarbeiten heranzuziehen, die Grundbuchämter haben die Eintragungen vorzubereiten. Sofern die alten Grundbücher nicht mehr vorhanden sind, müssen neue Grundbücher angelegt werden.

Katasteramt Niederbarnim in Berlin
PMB. Das seinerzeit nach Potsdam verlegte Katasteramt Niederbarnim befindet sich wieder in Berlin. Es hat seine Geschäftsräume im Hause Lützowufer 6-8.


Sonntag, den 17. Februar 1946 (Nr. 21), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

Kraftstoffbewirtschaftung in der Mark Brandenburg
PMB. Die Zuweisung der Kraft- und Schmierstoffe durch die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg erfolgt nach Kontingenten, die in jedem Monat neu festgesetzt werden. ...


Dienstag, den 19. Februar 1946 (Nr. 22), gekürzt

Aufbau der Schulen in der Provinz Brandenburg
Von Vizepräsident Rücker, Leiter der Abteilung Volksbildung der Provinz Mark Brandenburg
... Von den rund 2000 Schulgebäuden waren durch die Kriegseinwirkungen 100 völlig zerstört, 170 schwer und 600 leicht beschädigt worden. Ein Viertel der Schulen war ohne jedes Inventar, über die Hälfte besaß nur noch Teile davon. Von 60 höheren Schulen haben nur sechs im wesentlichen ihr Inventar behalten. ...
Rund 3000 Lehrer wurden entlassen. An ihre Stelle traten 2000 neue Lehrer und 1500 nicht­belastete Flüchtlingslehrer. ... Am 1. Oktober begann in allen Schulen planmäßig der Unterricht. Heute amtieren rund 6300 Lehrer in der Provinz.
Die Mark Brandenburg hat 60 höhere Schulen, darunter 5 Gymnasien, 38 Mittelschulen und 2200 Volksschulen. Die Schülerzahl ist infolge des großen Flüchtlingsstromes auf 342000 angestiegen. ...

Begeisterte Kundgebungen in der ganzen Provinz
Für die sozialistische Einheitspartei ...
Frauen für die Einheit
In Bernau, ... Blumberg, und an anderen Orten fanden Frauenkundgebungen statt, zu denen die Frauen äußerst zahlreich erschienen waren und auf denen Entschließungen für die Einheit der beiden Arbeiterparteien angenommen wurden.


Dienstag, den 19. Februar 1946 (Nr. 22), Querschnitt durch die Provinz, gekürzt

Werneuchen zur Frühjahrsbestellung gerüstet
In einer überfüllten Kundgebung in der Ala-Filmbühne gab die Stadtverwaltung Werneuchen einen Rechenschaftsbericht über die ersten neun Monate der Wiederaufbauarbeit. Die beiden Bürgermeister gaben einen Überblick über den Stand der Wiederaufbauarbeit. Die Alt- und Neubauern sind zur Frühjahrsbestellung gerüstet, Arbeitseinsatz- und Arbeitsbeschaffungs­maßnahmen laufen an. Durch Neueinrichtung zweier Krankenhäuser konnte die Seuchengefahr gebannt werden, drei Kinderheime sorgen für die Kleinsten, der Schulbetrieb läuft auf vollen Touren, jedes Kind erhält täglich eine warme Mahlzeit. ...


Sonntag, den 3. März 1946 (Nr. 27), Stadt und Land, gekürzt

Bernau
Die Aktion „Rettet die Kinder“ schläft nicht. Wir arbeiten weiter in Bernau! 200 Bernauer Kinder erhielten Schuhe und eine herrliche Erbsensuppe; die Begeisterung der Mütter und Kinder war restlos. ...


Dienstag, den 5. März 1946 (Nr. 28), gekürzt

Saubere Scheidung zwischen Staat und Kirche
Kirchenpatronat in der Mark Brandenburg aufgehoben
PMB. Bis auf das Jahr 1830 [?] gehen die Bemühungen zurück, die Kirchenpatronate aufzuheben und den Kirchen in der Ordnung ihrer Angelegenheiten und in der Verleihung ihrer Ämter die volle Selbständigkeit zu geben und zugleich eine vermögensrechtliche Ordnung vorzunehmen. ...
Hierauf wurde die großzügige Regelung aufgebaut, die vom Präsidium der Provinzialverwaltung der Mark Brandenburg im Einvernehmen mit den Kirchenbehörden der beiden christlichen Konfessionen durch die am 9. Februar 1946 beschlossene „Verordnung über das Kirchenpatronats­recht und gemeinsame Angelegenheiten der Gemeinden und Kirchengemeinden“ getroffen wurde. Das Patronat wird hiernach als staatsrechtliche Einrichtung aufgehoben. Damit entfällt eine Mitwirkung der Provinzialverwaltung und der Gemeinden bei der Besetzung kirchlicher Ämter und bei der Verwaltung des kirchlichen Vermögens auf Grund des Kirchenpatronats.
Als Ablösung der Vermögensrechte erhalten die Kirchen die Kirchengebäude und Pfarrhäuser, die trotz der Widmung zu kirchlichem Gebrauch noch Eigentum des Staates, der Gemeinden und der ehemaligen Kirchenpatrone waren. Die kraft öffentlichen Rechts geschuldeten Leistungen der Gemeinden an Kirchengemeinden und der Kirchengemeinden an Gemeinden fallen fort. ...


Dienstag, den 5. März 1946 (Nr. 28), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

Standesamtliche Beurkundungen ohne Religionsbekenntnis
PMB. Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat die Standesbeamten angewiesen, in Zukunft bei der Beurkundung von Geburten, Eheschließungen und Sterbefällen von der Eintragung des religiösen Bekenntnisses abzusehen. Die hierauf bezüglichen Vorschriften des Personenstands­gesetzes und der 1. Ausführungsverordnung hierzu sind demnach nicht mehr anzuwenden.


Donnerstag, den 7. März 1946 (Nr. 29), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

1200 Genossenschaften arbeiten in der Mark Brandenburg
PMB. In diesen Tagen wurde die erste Verbandstagung der landwirtschaftlichen Genossenschaften der Provinz Brandenburg durchgeführt. Es wurde festgestellt, daß der Aufbau der Genossen­schaften rege vorangeht und in der Mark Brandenburg etwa 1200 Genossenschaften ihre Tätigkeit bereits aufgenommen haben. Ihr Hauptarbeitsfeld liegt auf dem Gebiet der Warenbewirtschaftung, vor allem in der Beschaffung landwirtschaftlicher Bedarfsartikel für Bauern und Neusiedler. ...

Verdopplung der Postgebühren ab 1. März 1946
... Auf Anordnung des Alliierten Kontrollrates werden ab Freitag, den 1. März 1946 die Gebühren für Postsendungen aller Art, mit Ausnahme der Gebühren für der Postscheck- und Postsparkassen­dienst sowie der Versicherungsgebühren für Wertsendungen verdoppelt.
Für den in der sowjetischen Besatzungszone seit dem 20. Februar 1946 wieder zugelassenen Päckchen- und Paketverkehr wurde die Gebührenverdopplung bereits an diesem Tage eingeführt.


Donnerstag, den 7. März 1946 (Nr. 29), Stadt und Land, gekürzt

Altlandsberg
Bürgermeister Lehmann umriß kürzlich in einer Versammlung die großen Aufgaben, die nach dem Zusammenbruch zu bewältigen waren. Die Verwaltung wurde ohne jegliche Mittel übernommen, und trotzdem konnte schon Ende Dezember ein Kassenbestand von 160176 RM nachgewiesen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß zu Weihnachten 1622 Kinder beschenkt, an Sozial- und Altersrenten 2500 RM ausgezahlt wurden und für 950 Kinder eine nahrhafte Schulspeisung durchgeführt wurde. Zucht- und Nutzvieh wurde für Bauern, Neubauern und Siedler trotz größter Transportprobleme herangeschafft.


Dienstag, den 19. März 1946 (Nr. 34), Stadt und Land

Neue Tabakanbaugebiete in der Mark Brandenburg
PMB. In den Kreisen Angermünde, Oberbarnim, Lebus, Prenzlau, Luckau, Niederbarnim und Templin wird durch die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg der Tabakanbau gefördert und eine Beratung der Pflanzer durchgeführt. Auch neue Anbaugebiete sollen erschlossen werden. In ihnen werden vor allem Tabakpflanzer aus den Kreisen der Ostumsiedler ein Betätigungsfeld finden.


Donnerstag, den 21. März 1946 (Nr. 35)

Der „Volkswille“ ab 1. April 1946 Tageszeitung
Der Volkswille erscheint ab Nr. 40 wöchentlich sechsmal. Der Verkaufspreis für die Einzelausgabe beträgt 15 Rpf. Bezugspreis für Monatsabonnement bei Zustellung durch Boten frei Haus 3,50 RM., im Postabonnement einschließlich Zustellgebühr 3,75 RM.


Donnerstag, den 21. März 1946 (Nr. 35), gekürzt

Kampf dem Fleckfieber
In Zeiten von Kriegswirren, ungünstiger Lebensumstände, engen Zusammenwohnens von Menschen und Vernachlässigung breiter Volksschichten verbreitet sich immer wieder das Fleckfieber, von einigen ständigen Seuchenherden ausgehend. Die Krankheitserreger, kuglige bis stäbchenförmige Zellenparasiten, werden durch Kleiderläuse, in deren Darmzellen sie sich vermehren, übertragen. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen. ...


Sonntag, den 24. März 1946 (Nr. 36), gekürzt

Müll ersetzt Handelsdünger
Jetzt unterpflügen oder eingraben
... Berliner Müllerde ist ein aus Hausmüll durch Verrottung gebildetes Material von erdiger Beschaffenheit. ...
Müllerde verbessert die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens. ...


Sonntag, den 24. März 1946 (Nr. 36), Bekanntgaben und Hinweise ...

Schulentlassung in der Mark Brandenburg am 13. Juli
PMB. In der Mark Brandenburg schließt das Schuljahr, wie die Provinzialverwaltung, Abteilung Volksbildung, bekanntgibt, in Zukunft nicht mehr zu Ostern, sondern im Juli ab. In diesem Jahr erfolgt die Schulentlassung am 13. Juli. Die Einstellung schulentlassener Jugendlicher als Lehrlinge kann demnach frühestens am 15. Juli vorgenommen werden. Der neue Schulentlassungstermin ist bei dem Abschluß von Lehrverträgen zu berücksichtigen.


Sonntag, den 24. März 1946 (Nr. 36), Märkische Kulturnotizen, gekürzt

Werneuchen
Die hiesige Ortsgruppe des „Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ beschloß in ihrer letzten Sitzung, eine Volkshochschule zu errichten ... Mit einer größeren Veranstaltung in der Ala-Filmbühne soll am 31. März die Volkshochschule feierlich eröffnet werden; der Unterricht beginnt am 1. April 1946, und zwar ausschließlich mit eigenen Lehr- und Fachkräften der hiesigen Kulturbundortsgruppe.


Sonntag, den 31. März 1946 (Nr. 39), gekürzt

Neusiedlerdörfer in der Mark Brandenburg
PMB. Die Provinzialverwaltung Mark Brandenburg hat angeordnet, daß bei Aufbau von Neusiedlerstellen allgemein die Anlage von geschlossenen Siedlungsdörfern erfolgen soll, da diese Siedlungsart wesentliche Vorteile gegenüber der Streusiedlung besitzt. Wenn auch die mitten in das Gelände gebaute Hofstelle für die Bewirtschaftung zweckmäßiger erscheint, so überwiegen hier doch die Nachteile, die in den größeren Schwierigkeiten bei der Anlegung der Verkehrswege, Anschlüsse, in der Versorgung und dem Transport liegen. Für diese geschlossenen Siedlungen, die auch in bestehende Dörfer eingegliedert werden können, wird den Neubauern aus dem Bodenfonds oder dem freien Gemeindeland eine Baustelle von etwa 0,15 ha zugewiesen. Sie wird den Bauern als Eigentum übergeben. Die Hofgruppen oder Neubauerndörfer sind so anzulegen, daß sie in günstigem Zusammenhang mit bestehenden Dörfern liegen. Eine Hofgruppe soll mindestens 15 Gehöfte umfassen. Sind weniger Gehöfte anzulegen, so sollen sie an eine benachbarte Gemeinde angeschlossen werden. ...


Sonntag, den 7. April 1946 (Nr. 45), Stadt und Land ..., gekürzt

„Harmlose Reisende“ in Bernau
Und siehe da, es waren Hamsterer... und keine harmlosen Reisenden, die vor einigen Tagen auf dem Bahnhof Bernau (Krs. Niederbarnim) mit dem Fernzug aus Eberswalde eintrafen. Die zum Empfang anwesenden Polizeibeamten stellten dies bei der Gepäckkontrolle fest. Da gab es Schuhsohlen, Tischwäsche, Handtücher, prallgefüllte Kartoffelsäcke und vieles mehr. Sogar Gepäckstücke, die keinen Besitzer mehr hatten, waren vorhanden. Die Hamsterware wurde wohltätigen Zwecken zugeführt, insbesondere der Aktion „Rettet das Kind“, sowie besonders notleidenden Volksgenossen.


Sonntag, den 7. April 1946 (Nr. 45), gekürzt

Volkswille
Zeitung für die Provinz Brandenburg
Sonderausgabe der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands der Provinz Mark Brandenburg
Potsdam, Montag, den 8. April 1946

Historischer Beschluß in Potsdam: Durch Einheit zum Sozialismus
Überwältigendes Bekenntnis zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ...


Mittwoch, den 10. April 1946 (Nr. 47), Aus dem Leserkreis, gekürzt

Legt der Hahn Eier?
Nachdem der Befehl Nr. 71 über die Pflichtabgabe von tierischen Erzeugnissen in der sowjetischen Besatzungszone erschienen war, prangte prompt am schwarzen Brett einer kleinen märkischen Gemeinde folgende Bekanntmachung: Es sind bis 1. Juni abzuliefern:
  • pro Huhn 20 Eier,
  • pro Hahn 20 Eier.
    Vergnügt schmunzeln wir Erwachsenen von diesem zoologischen Wunder und mancher Witz ist zu hören. ...


  • Mittwoch, den 10. April 1946 (Nr. 47), Bekanntgaben und Hinweise ..., gekürzt

    Anordnung
    Betr. Beseitigung von Bunkern und Splittergräben auf privaten Grundstücken ...
    Auf Anordnung der Zentral-Kommandantur sind alle noch vorhandenen privaten Bunker und Splittergräben, als solche sind Räume und Einrichtungen für Luftschutzzwecke zu verstehen, die sich noch auf privaten Grundstücken bzw. privatem Gelände innerhalb des Polizeibezirks Potsdam einschließlich Außenbezirke befinden, vollständig zu beseitigen. ...


    Donnerstag, den 11. April 1946 (Nr. 48), Aus Stadt und Land

    Kreis Oberbarnim
    Werneuchen. Durch die hiesige Kommandostelle der Roten Armee wurde dem Ortskommitee der gegenseitigen Bauernhilfe der ehemalige Müllersche Gutshof mit sämtlichen Baulichkeiten sowie Inventar, Maschinen, Saatgut, Vieh usw. zu Verwendung für die Neubauern übergeben. Diese Uebergabe bedeutet eine wichtige Hilfe für die bereits jetzt angelaufene Frühjahrsbestellung.


    Mittwoch, den 17. April 1946 (Nr. 51), gekürzt

    An alle Leser des „Volkswille“
    Ein bedeutsamer Beschluß des Provinzial-Vorstandes. Das Sekretariat des neuen Provinzial-Vorstandes der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Provinz Mark Brandenburg, hat in seiner Sitzung vom 10. April 1946 einen bedeutsamen Beschluß gefaßt.
    In Anlehnung an den, auf dem gemeinsamen Bezirksparteitag gefaßten Vereiniungsbeschluß der beiden Arbeiterparteien, wurde beschlossen, mit Wirkung vom 18. April 1946 ab, die beiden bisherigen Parteizeitungen „Volkswille“ und „Der Märker“ zusammenzulegen und eine gemein­same zentrale Provinzzeitung unter dem Namen „Märkische Volksstimme“ herauszugeben. Gleichzeitig wurde beschlossen, im Rahmen dieser großen gemeinsamen Zeitung den lokalen Bedürfnissen dadurch Rechnung zu tragen, daß schnellstens in den vier Oberlandratsbezirken der Provinz, in Brandenburg, Cottbus, Eberswalde und Bernau, Lokalredaktionen eingerichtet werden, um jedem dieser Bezirke eine eigene lokale Seite mit eigenem Inseratenteil usw. zu geben. ...


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