Beiträge aus der Zeitung für Nieder-Barnim von 1897 (38. Jg.),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.
[Nr. 1-62 (1.1.-14.3.), 119-173 (22.5.-27.7.), 220-306 (19.9.-31.12.)]


Oranienburg, Sonntag, den 3. Januar 1897 (Nr. 2), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Mahlsdorf. Der Schlächtermeister Schubert hierselbst hat im Magen einer Kuh, die er zwei Tage vor dem Weihnachtsfest schlachtete, eine silberne Taschenuhr gefunden. Ein Uhrmacher stellte fest, daß das Werk noch sehr gut erhalten war und die Uhr noch ziemlich neu gewesen sein muß, als sie in den Magen der Kuh geriet. Bei dem Tier haben sich niemals die leisesten Krankheits­erscheinungen, wie Verdauungsstörungen u. s. w. gezeigt. Sie ist von einem Bauern in einem benachbarten Orte gekauft worden, doch erinnert sich der Vorbesitzer nicht, daß auf seinem Gehöft jemals eine Uhr vermißt worden wäre.


Oranienburg, Sonnabend, den 9. Januar 1897 (Nr. 7), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Die Frage, ob das Nichtbedecken „dampfender“ Pferde als Tierquälerei anzusehen ist, soll gerichtlich zum Austrag gebracht werden. Herr Amtsrat Schrader hierselbst, ein in landwirtschaftlichen Kreisen hochangesehener Mann, hatte sechs Fässer Spiritus im Gewicht von noch nicht 70 Zentner auf einem mit drei starken Ardennern bespannten Wagen nach Berlin geschickt. ... Die Pferde dampften, weil die asphaltierte Köpenicker Straße des Frostes wegen glatt gewesen war und die Pferde infolgedessen vor Angst geschwitzt hatten. Sie waren unbedeckt geblieben. Unter Bezugnahme auf diese Thatsachen erfolgte eine Strafverfügung im Betrage von 30 M. und gegen diese ist nun Einspruch erhoben worden ... Herr Amtsrat Schrader hat den Fall zugleich einem größeren Kreise angesehener Berufsgenossen unterbreitet, die einmütig den Fall als einen „starken Mißgriff der Polizei“ angesehen haben.

Neuenhagen. Der hiesige Amtssekretär Grewe ist wegen Betruges, Urkundenfälschung und Unterschlagung verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis nach Alt-Landsberg transportiert worden. Die unterschlagenen Gelder sollen die Summe von über 1000 M. betragen.


Oranienburg, Mittwoch, den 13. Januar 1897 (Nr. 10), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Köpenick. In der Sitzung der Stadtverordneten am 8. d. Mts. wurde die Vorlage, betreffend die Einführung einer Biersteuer nahezu einstimmig abgelehnt. Der eventuelle Reinertrag war mit rund 14000 Mark veranschlagt worden.


Oranienburg, Donnerstag, den 14. Januar 1897 (Nr. 11), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Der hiesige Amtsvorsteher hat den Vorständen der hiesigen verschiedenen Billard-, Rauch- und Skatklubs androhen lassen, daß er sie in Strafe nehmen würde, sobald sie in dem von ihnen benutzten Lokal die Polizeistunde überschritten. Ihre sogenannten „Vereine“ verdienten nämlich diese Bezeichnung nicht, denn jeder kann gegen Zahlung eines geringen Eintrittsgeldes Mitglied werden und ebenso leicht wieder austreten. ...


Oranienburg, Dienstag, den 19. Januar 1897 (Nr. 15), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Dem Herrn Beigeordneten Wilhelm Hörnicke ist zu seinem 25 Jährigen Dienstjubiläum von dem Magistrat und der Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Bernau eine von dem Königlichen Hof-Lithographen und Maler Herrn Karl Hacker zu Berlin in hervorragender Weise künstlerisch ausgeführte Adresse gewidmet worden. ...

Neuenhagen. Welch ein frecher Betrüger der Amtssekretär Grewe ist, geht daraus hervor, daß er, wie sich jetzt erst herausstellte, schon seit 1893 wegen Unterschlagungen und Urkunden­fälschungen, die er in Treptow, Freienwalde und Stargard begangen hat, von der Staatsanwaltschaft steckbrieflich gesucht wird.

Nieder-Schönweide. [!] An den Fernleitungen des im Bau begriffenen Elektrizitätswerkes „Oberspree“ sind in letzterer Zeit wiederholt größere Diebstähle verübt worden. Die Elektrizitäts-Gesellschaft hat auf die Ergreifung der Diebe namhafte Belohnungen ausgesetzt, bis jetzt leider ohne Erfolg.


Oranienburg, Mittwoch, den 20. Januar 1897 (Nr. 16), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Ein schweres Verbrechen hält die Gemüter der Bevölkerung in großer Aufregung. ... In dem Eigentümer W. Müggelschen Hause in der Neustädterstraße hierselbst wohnen die Arbeiter Melchert'schen und die Handschuhmacher Rotherschen Eheleute. Beide Familien liegen seit längerer Zeit im Streit. ... Am Sonntag Nachmittag waren nun die Melchert'schen Eheleute mit Zerkleinern von Hoz beschäftigt, als der Handschuhmacher Rother den Hof betrat, um Wasser zu holen. Es entspann sich hierbei zwischen Rother und den Melchert'schen Eheleuten ein heftiger Wortwechsel, der schließlich in Thätlichkeiten ausartete, indem Frau Melchert einen Holzklotz nahm und damit Rother auf den Rücken schlug. Als Rother versuchte, den Angriff der Frau abzuwehren, kam der Ehemann Melchert von hinten heran und versetzte Rother mit seiner schweren, am selben Tage scharf geschliffenen Axt mehrere Hiebe auf Schulter und Hals. Blutüberströmt sank Rother sofort zur Erde nieder und hauchte seinen Geist aus. ...


Oranienburg, Mittwoch, den 22. Januar 1897 (Nr. 22), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Verschwunden ist seit dem 27. v. Mts. der 12 Jahre alte Knabe Fritz Kuntz gen. „Specht“ von hier. Man vermutet, daß er sich auf umliegenden Dörfern oder in Berlin aufhält. Die Polizei-Verwaltung bittet um Festnahme des verwahrlosten Abenteurers.


Oranienburg, Dienstag, den 9. Februar 1897 (Nr. 33), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Das Nichtbedecken dampfender Pferde während des Haltens auf der Straße, für das kürzlich Amtsrat Schrader - Alt-Landsberg wegen Tierquälerei mit Strafe belegt ward, ist nunmehr in Berlin in der Berufungsinstanz als straffrei erklärt worden. ... Als Sachverständiger war Professor Eggeling von der tierärztlichen Hochschule geladen, der darlegte, daß bei Pferden, die im Stall und bei der Arbeit ohne Decken gehalten werden, unter dem langen Haare sich eine feine wollige Haarschicht bilde, welche die Tiere besser als Decken schütze. Bezüglich des Dampfens erklärte der Sachverständige, daß dieser Zustand nicht ohne Weiteres auf eine Ueberanstrengung hindeute, daß vielmehr auf dem glatten Pflaster Berlins infolge des Ausrutschens die Pferde sehr bald zu dampfen anfangen, wie man das bei Omnibussen oder Pferdebahnen häufig beobachten könne. ...


Oranienburg, Mittwoch, den 10. Februar 1897 (Nr. 34), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Die hiesige Trabrennbahn soll im kommenden Sommer zu neuem Leben erweckt werden. Tribünen ec. werden bereits erneuert und es sind auch Unterhandlungen im Gange, die darauf hinausgehen, das Gelände der Trabrennbahn in geeigneter Weise nutzbar zu machen.


Oranienburg, Sonntag, den 14. Februar 1897 (Nr. 38), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Ueber ein merkwürdiges Vorkommnis auf der hiesigen Pferdebahnlinie wird folgendes berichtet: Im Innern eines Pferdebahnwagens hatte neben zahlreichen anderen Personen auch eine ältere Dame Platz genommen, die sich gegen jeden Luftzug sehr empfindlich zeigte und zum Schutz gegen den in den Wagen eindringenden Wind ihren Regenschirm öffnete. Die Passagiere verlangten von dem Schaffner, daß er das Schließen des Schirmes veranlasse. Der Beamte lehnte dies jedoch mit der Erklärung ab, daß auf dem Vorder- oder Hinterperron stehende Personen einen Schirm nicht öffnen dürften, daß aber dieser Umstand für das Innere des Wagens nicht vorgesehen und er es infolgedessen nicht verbieten könne.


Oranienburg, Sonnabend, den 27. Februar 1897 (Nr. 49), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Schwanebeck. Am Freitag, den 19. d. M., abends gegen 10 Uhr, brannte die Scheune des Besitzers C. Wilke nieder. Es verbrannte ein großer Teil der Ernte, zwei Maschinen, zwei Wagen und andere Gerätschaften. Da an dem Abend heller Mondschein war, so wurde das Feuer in manchen Nachbargemeinden gar nicht bemerkt und daher waren auch nur die Birkholzer, Lindenberger und Bucher Spritze von außerhalb zur Stelle, welche aber auch nicht mehr in Thätigkeit zu treten brauchten, da keine Gefahr für andere Gebäude vorhanden war. Wodurch das Feuer entstanden ist, hat noch nicht ermittelt werden können.


Oranienburg, Dienstag, den 9. März 1897 (Nr. 57), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Der landwirtschaftliche Verein Alt-Landsberg feierte am 5. d. M. sein 50jähriges Stiftungsfest.


Oranienburg, Donnerstag, den 11. März 1897 (Nr. 59), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Friedrichsfelde. In unserm Orte soll nunmehr elektrische Beleuchtung eingeführt werden. ...

Hoppegarten. Im hiesigen Bahnhofs-Restaurant fand am Sonnabend ein Lokaltermin zwecks Besprechung der neuen Anlage der Bahn von Hoppegarten nach Alt-Landsberg statt.


Oranienburg, Dienstag, den 25. Mai 1897 (Nr. 121), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Auf der Bühne erschossen wurde Sonntag Nachmittag hier von ihrem eigenen Bruder eine Artistin, die sich gemeinsam mit diesem im Kunstschießen produzierte. Das unglückliche Mädchen, welches im Alter von 22 Jahren stand, wirkte bei den Produktionen ihres Bruders, eines sehr geschätzten Kunstschützen, insofern mit, als sie die Zielobjekte, welche jener herunterschoß, in der Hand oder gar auf dem Kopfe trug. ... Krüger ... wollte noch als Schlußnummer den „Tellschuß“ machen, das hießt eine Glaskugel auf ihrem Kopf treffen. Er lud zu diesem Zweck eine lange Reiterpistole mit einer großkalibrigen scharfen Patrone, legte das Gewehr rücklings auf die Schulter und drückte, nachdem er im Spiegel das Ziel gefunden zu haben glaubte, ab. In demselben Augenblick stürzte seine Schwester mit einem markerschütternden Schrei zusammen. Die Kugel hatte sie in den Mund getroffen und war hinten zum Halse wieder herausgegangen. ...


Oranienburg, Donnerstag, den 27. Mai 1897 (Nr. 123), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Am vergangenen Montag [vor Himmelfahrt] wurde hierselbst in althergebrachter Weise wieder das Hussitenfest durch Prozession und durch Gottesdienst in der St. Georgenkirche gefeiert. Nachmittags wurde wieder die übliche Landpartie nach Liepnitz-Lanke veranstaltet. Trotz des ungünstigen, regnerischen Wetters war die Beteiligung bei der Prozession und der Landpartie ziemlich zahlreich.


Oranienburg, Donnerstag, den 3. Juni 1897 (Nr. 128), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Hier ist ein Untersuchungsgefangener vom Hof des hiesigen Gefängnisses aus entsprungen.

Friedrichsfelde. Der Kreislehrer-Verband Niederbarnim ernannte den langjährigen Vorsitzenden, Hauptlehrer Zemlin hierselbst, welcher noch immer krank daniederliegt, einstimmig zum Ehren­vorsitzenden.


Oranienburg, Sonnabend, den 5. Juni 1897 (Nr. 130), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. In den oberen Klassen unserer Gemeindeschulen sind dieser Tage Topfpflanzen an sämtliche Kinder zur Verteilung gelangt, welche in den Wohnungen der Familien wandern, um dort während der Sommermonate Wartung und Pflege zu erhalten. ...

Weißensee. In der Nacht zum Montag versuchte in der Greifswalderstraße ein Mann einem jungen Mädchen Gewalt anzuthun. Durch das Hilfegeschrei desselben eilten jedoch andere Personen herbei, nahmen denselben fest und lieferten ihn an die nächste Polizeiwache ab. ... Der brutale Mensch ist inzwischen bereits in Moabit eingeliefert worden.


Oranienburg, Mittwoch, den 9. Juni 1897 (Nr. 132), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Werneuchen. Durch Unvorsichtigkeit schwer verletzt wurde der Arbeiter Heinrich Behring, der in der Dampfschneidemühle des Zimmermeisters Büttner in Werneuchen beschäftigt ist. Er hatte an der außerhalb des eigentlichen Mühlengebäudes im Betriebe befindlichen Kreissäge zu thun. Aus Versehen berührte Behring mit dem linken Ärmel die die Kreissäge treibende Welle und in demselben Augenblick wurde der Unglückliche in die Luft gehoben und zweimal herum­geschleudert, bis der Arm im Schultergelenk zerriß. Behring war allein bei der Säge draußen und konnte vor Schreck und Schmerz nicht rufen. Dennoch wurde ihm gleich Hilfe von anderen Arbeitern zu teil, welche durch die gestörte Gangart des Räderwerkes auf das Unglück aufmerksam wurden. Die Ehefrau des Verunglückten wurde sofort herbeigeholt. In ihrer Begleitung wurde Behring auf einem Milchwagen nach dem Krankenhause Friedrichshain überführt. Trotz der fürchterlichen Verletzung ist der Zustand nicht als hoffnungslos anzusehen.


Oranienburg, Donnerstag, den 10. Juni 1897 (Nr. 133), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Friedrichsfelde. Im Alter von 68 Jahren starb nach längerem Leiden hierselbst der Hauptlehrer Zemlin, der eine geachtete Stellung in der Lehrerschaft einnahm. Er ... war 25 Jahre lang Vorsitzender der Niederbarnimer Lehrervereins, zu deren Begründern er auch gehörte. ...


Oranienburg, Freitag, den 11. Juni 1897 (Nr. 134), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Daß jemand seinen eigenen fingierten Tod den Zeitungsredaktionen per Postkarte anzeigt, ist wirklich eine unerhörte Dreistigkeit. Dieses Kunststückchen hat der Schriftsteller Karl Haupt aus Weißensee fertig gebracht, um sich aus den Händen der Gerechtigkeit zu befreien. Haupt hat noch Verschiedenes auf dem Kerbholz und suchte wahrscheinlich durch die Verbreitung dieser falschen Nachricht, die Spur von sich abzulenken. ...


Oranienburg, Mittwoch, den 16. Juni 1897 (Nr. 138), Allgemeine Rundschau

(Berliner Chronik.) Eine für die Berliner Stadtsynode angefertigte statistische Uebersicht giebt an, daß am 2. Dezember 1895 in Berlin gezählt worden sind: 1 426 591 Evangelische, einschließlich Sektierer, 154 970 Römischkatholische, einschließlich Altkatholische, 393 Griechischkatholische, 6630 Dissidenten, Deutschkatholische und Freireligiöse, 86 124 Juden, 2596 Angehörige anderer Religionen. ...


Oranienburg, Freitag, den 18. Juni 1897 (Nr. 140), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Einen unheimlichen Besuch erhielt der Bäcker F. Als die Familie sich im Wohnzimmer zum Mittagstisch vereinigt hatte, kroch plötzlich eine große Schlange durch die Stube. Dem Bäcker gelang es, das Reptil, welches eine Länge von 80 cm hatte, durch einen Stockhieb auf den Kopf zu töten. Vollständig unklar bleibt es, wie die Schlange in die in der dritten Etage gelegenen Wohnung des Bäckers gelangen konnte. Zweifellos muß die Schlange durch eine Person, welche dem Bäcker einen Schabernack spielen wollte, in die Wohnung geschafft worden sein.


Oranienburg, Freitag, den 25. Juni 1897 (Nr. 147), Allgemeine Rundschau

(Berliner Chronik.) Der Verkehr in den Straßen Berlins wird in der nächsten Zeit eine große Um­wälzung erfahren. Das Vorgehen der Berliner Pferdebahnen, ihren Pferdebetrieb durch Elektrizität zu ersetzen, findet bei ihren Konkurrenzunternehmungen, den Omnibusgesellschaften rasche Nachfolge. Nachdem es sich gezeigt hat, daß der Akkumulator nicht nur für in Schienen laufende Wagen, sondern auch für andere große Straßengefährte vorzüglich verwendbar ist, lag es nahe, daß der Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel durch Akkumulatoren rasch ins Auge gefaßt wurde. Die Neue Berliner Omnibusgesellschaft, die gegenwärtig 1400 bis 1500 Pferde in ihrem Betriebe hat, wird in nächster Zeit einen Akkumulator-Omnibus, dessen Material schon in Auftrag gegeben ist, probeweise in den Verkehr bringen. ...


Oranienburg, Sonnabend, den 26. Juni 1897 (Nr. 147), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Kaulsdorf. Für die neue Hochbahn, welche vom Rangierbahnhof Rummelsburg (Schlesische Bahn) nach Kaulsdorf (Ostbahn) geführt werden soll, sind die Vorarbeiten bereits in Angriff genommen. Die Trace liegt zwischen Friedrichsfelde und Karlshorst und mündet kurz vor dem Kaulsdorfer Bahnhof in die Ostbahn. Die Bauarbeiten werden mit großer Beschleunigung be­trieben, so sollen die Kunstbauten, wie Brücken und dergleichen, bereits bis zum 1. September cr. fertig sein. Die neue Verbindungsbahn ist lediglich für den Vorortsverkehr der Ostbahn bestimmt. Für später ist der Stadtbahnverkehr auf den Geleisen der Ostbahn bis Kaulsdorf vorgesehen.


Oranienburg, Sonntag, den 27. Juni 1897 (Nr. 148), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Köpenick. Verhaftet wurde wegen eines schweren Sittlichkeitsverbrechens an einer Patientin der hier wohnhafte amerikanische Dentist C. Zacharias. Der etwa 35 jährige Mann, der von seiner Frau getrennt lebt, soll das Verbrechen begangen haben, während das betreffende junge Mädchen in Narkose lag. Z. befindet sich im Köpenicker Gerichtsgefängnis.


Oranienburg, Sonnabend, den 10. Juli 1897 (Nr. 159), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Köpenick. Der vom Amtsgericht in Alt-Landsberg verfolgte Klempner Zoeger aus Berlin, welcher noch eine 6monatige Gefängnisstrafe zu verbüßen hat, wurde am Montag Abend von dem Gendarm Claus hierselbst ermittelt und am Dienstag in das Gerichtsgefängnis eingeliefert.


Oranienburg, Dienstag, den 13. Juli 1897 (Nr. 161), Allgemeine Rundschau

(Berliner Chronik.) Fahrräder sind jetzt auch bei der Berliner Feuerwehr eingeführt worden, nachdem sich ein seit einigen Wochen versuchsweise in Dienst gestelltes Dreirad bewährt hat. Zunächst hat jede Kompanie ein Dreirad erhalten, womit etwa 10 Schläuche befördert werden, sodaß ein vollständiges Gespann ersparrt wird. ...


Oranienburg, Donnerstag, den 15. Juli 1897 (Nr. 163), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Dahlwitz. Am Freitag ertönte hier Feueralarm, sogar die Sturmglocke wurde in Bewegung gesetzt. Zum Glück wütete das Feuer nicht so schlimm, wie es den Anschein hatte. Es sind nur die Ställe und Reisighaufen eines von Treskow'schen Tagelöhnerhauses abgebrannt.

Hoppegarten. Verhaftungen von Buchmachern wurden gestern auf der Hoppegartener Rennbahn wieder in größerer Zahl vorgenommen. In einzelnen Fällen wurden die Sistierten nach Feststellung ihrer Persönlichkeit bald wieder entlassen, andere wurden in gerichtlichen Gewahrsam abgeführt. Sie alle haben Anklage wegen gewerbsmäßigen Glücksspieles zu gewärtigen.


Oranienburg, Donnerstag, den 22. Juli 1897 (Nr. 169), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Durch einen in selbstmörderischer Absicht vollführten Sprung aus dem Fester ist Sonnabend Abend gegen 11 Uhr die etwa 18jährige Tochter Marie des Webers M. hierselbst ... Sie fiel, wie von Augenzeugen berichtet wird, auf die Füße, brach dann aber zusammen ...


Oranienburg, Sonnabend, den 24. Juli 1897 (Nr. 171), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Noch verhältnismäßig sehr glücklich davon gekommen ist bei ihrem Sprung aus dem Fenster die 19jährige Marie M. ... Sie hat hierbei nur eine Verletzung des Knöchels davongetragen. ...


Oranienburg, Donnerstag, den 23. September 1897 (Nr. 223), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. In der letzten Stadtverordneten-Sitzung wurden die „Besoldungsverhältnisse der Volksschulkräfte“ folgendermaßen geregelt: Grundgehalt für Rektor 1859 M., für definitiv angestellten Lehrer 1050 M., für Lehrerinnen 700 M., einstweilig angestellte Lehrer 840 M., für einstweilig angestellte Lehrerinnen 700 M., Alterszulagen für den Rektor und die Lehrer 120 M., für Lehrerinnen 80 M. Wohnungsgeldzuschuß für Rektor und Lehrer 240 M., für jüngere Lehrer 160 M. und Lehrerinnen 150 M. - Für die Ueberschwemmten bewilligte die Stadtverordneten-Versammlung 100 M.


Oranienburg, Dienstag, den 28. September 1897 (Nr. 227), Allgemeine Rundschau

(Berliner Chronik.) Der elektrische Betrieb auf der Hauptlinie der Berlin-Charlottenburger Straßen­bahn vom Kupfergraben nach Charlottenburg ist seit Sonnabend durchgeführt und der Betrieb durch Pferde gänzlich eingestellt. ...


Oranienburg, Donnerstag, den 30. September 1897 (Nr. 229), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Neu-Weißensee. Die feierliche Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals hat am Sonntag Nachmittag um 3 Uhr hierselbst stattgefunden. Unser Ort hatte aus Anlaß der Feier reichen Fahnen- und Guirlandenschmuck angelegt und ganz besonders festlich war der Denkmalsplatz - der Antonplatz - ausgeschmückt. ... Das neue Denkmal besteht aus einem Bronze-Standbild und stellt den Kaiser Wilhelm I. in der großen Generalsuniform mit dem Mantel über den Schultern und dem Marschallstab in der rechten Hand dar. ... Das Denkmal zeigt die Inschrift: „Kaiser Wilhelm dem Großen die dankbaren Bürger des Amts-Bezirks Weißensee. 22. März 1897.“


Oranienburg, Donnerstag, den 7. Oktober 1897 (Nr. 235), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Eine Bahnverbindung mit Berlin will Alt-Landsberg herstellen. Die Linie soll sich an die Station Hoppegarten anschließen. Die Stadt hat bereits 65000 Mark bewilligt; sie hat noch außerdem gegen 35000 M. für den Grunderwerb aufzubringen.


Oranienburg, Sonntag, den 10. Oktober 1897 (Nr. 238), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Der Wohlstand der Zigeuner, welche in Weißensee ihr Hauptdomizil haben und von hier aus Streifzüge nach allen Richtungen besonders zum Besuch der Pferdemärkte unternehmen, hebt sich, wie eine Korrespondenz mitteilt, in auffälliger Weise. Wenn auch die vielen Kinder noch meist zerlumpt und schmutzig sind, so treiben die Alten doch einen gewaltigen Luxus. Die Weiber tragen reichen Goldschmuck und sind in ihrer Art kostbar gekleidet; allenthalben, wo die Zigeuner auftauchen, veranstalten sie große Gelage, wobei viel Wein getrunken wird. Der Hauptmann bezahlt die oft Hunderte von Mark betragende Zeche auf Heller und Pfennig. Petermann selbst hat sich eine prächtige, mit Krystallglas gedeckte, silberbeschlagene Equipage angeschafft, mit der er am Donnerstag an der Spitze seiner Truppe durch Spandau kam.


Oranienburg, Donnerstag, den 14. Oktober 1897 (Nr. 241), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Biesdorf. Die Berliner Feuerwehr wurde Dienstag Mittag auf Veranlassung des Amtsvorstehers von Biesdorf an der Ostbahn nach dort gerufen. Der im Neubau begriffene Kirchturm der alten Kirche war frühmorgens 5 Uhr teilweise umgestürzt und der Rest drohte ebenfalls umzustürzen. Der Brandmeister Teubner rückte mit dem 7. Löschzuge aus der Memeler Straße, der mechanischen Leiter 13 aus der Linienstraße und einem Utensilienwagen nach Biesdorf aus, wo die Gefahr schnell beseitigt werden konnte. Um 7½ Uhr war die vierspännig ausgerückte Feuerwehr schon wieder in Berlin. Personen sind bei dem Einsturz des Turmes nicht verletzt worden; die am Bau thätigen Arbeiter kamen erst zur Arbeit, als der Turm mit dem Gerüst schon eingestürzt war. Die Kirche selbst ist nur wenig beschädigt.

Pankow. Unser Ort soll eine katholische Kapelle erhalten. Die Baufläche ist für den Preis von 52000 M. in der Parkstraße bereits erworben worden.


Oranienburg, Freitag, den 15. Oktober 1897 (Nr. 242), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Biesdorf. Der Einsturz des Kirchturms zu Biesdorf ist gestern von einem Vertreter der königlichen Staatsanwaltschaft am Landgericht II und dem königlichen Baurat Leitholt besichtigt worden, Die Ursache des Einsturzes festzustellen, ist nicht möglich, bevor der Trümmerhaufen weggeschafft und der Rest des stehengebliebenen Mauerwerks bloßgelegt ist. Erst wenn das geschehen ist, wird man namentlich feststellen können, ob Senkungen im Fundament stattgefunden haben, oder ob der Unfall lediglich auf die Beschaffenheit des Mauerwerks und seiner Verbindung zurückgeführt werden muß.

Freienwalde. Das Höhenland des Barnim und der Neumark, besonders nach den Seiten des Oderbruchs zu, ist vielfach sehr reich an wertvollen Feldsteinen. So befinden sich z. B. auf den Feldmarken bei dem Dorfe Steinbeck bei Freienwalde a. O. unerschöpfliche Steinlager, die schon seit uralter Zeit große Mengen vorzüglicher Bau-, Prell, behauener Pflaster- und Chausseesteine für nah und fern liefern. ... Eine große Anzahl Arbeiter hat Sommer und Winter hindurch ihren Lebensunterhalt durch diese Steingruben. Der große Absatz von behauenen Steinen geschieht meist nach Berlin, Stettin und anderen großen Städten zu Schiffe.


Oranienburg, Sonnabend, den 16. Oktober 1897 (Nr. 243), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Biesdorf. Zum Einsturz des Kirchturms zu Biesdorf wird weiter berichtet: Nach vollständiger Abräumung der Unfallstelle hat sich herausgestellt, daß eine Senkung der Grundmauern nicht stattgefunden hat. Auch die Verankerung ist für den Bau stark und fest genug gewesen. Der Einsturz ist demnach lediglich auf die schlechte Beschaffenheit des Mauerwerks zurückzuführen, das ohne die feste Verankerung wohl schon früher zusammengebrochen wäre. Es fragt sich nun, ob die Schuld am Mörtel oder am Steinmaterial liegt.


Oranienburg, Dienstag, den 7. Oktober 1897 (Nr. 235), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Ein entsetzliche Unglücksfall hat sich am Mittwoch Nachmittag auf der Unger'schen Mühle hierselbst zugetragen. Der Dachdecker Richard Gebeler war mit dem Einsetzen der Dachluke beschäftigt, während die Mühle im Gange war. Plötzlich erfaßte ihn eine Schraube der Hauptwelle; er konnte sich nicht schnell genug los machen und wurde über die Welle hinweg­geschleudert. der herbeieilende Mühlenbesitzer brachte die Mühle sofort zum Stillstand und G. fiel auf den Mühlenboden herab; er war sofort tot. Der rechte Unterkiefer war zermalmt und die Wirbelsäule gebrochen. G. hinterläßt eine Frau und 3 unmündige Kinder.


Oranienburg, Donnerstag, den 4. November 1897 (Nr. 259), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Biesdorf. Der eingestürzte Turm unserer Kirche wird in diesem Jahre nicht mehr aufgebaut werden. Der Wiederaufbau wird vielmehr erst beginnen, nachdem die Schuldfrage entschieden und festgestellt sein wird, wer die Kosten, die der Einsturz verursacht, zu tragen hat.


Oranienburg, Donnerstag, den 11. November 1897 (Nr. 265), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Weißensee. Die Ortsbehörde von Weißensee hat den hier seit einigen Jahren wohnhaften Zigeunerhauptmann Petermann ausgewiesen.


Oranienburg, Freitag, den 12. November 1897 (Nr. 259), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Köpenick. Die uralte Landgemeinde Kietz bei Köpenick, der Sitz der Fischer-Innung, wird am 1. April mit Stadt Köpenick vereinigt werden. Die Fischer haben sich erst nach jahrelangen Verhandlungen und unter allen möglichen Garantien dazu entschlossen.


Oranienburg, Sonnabend, den 20. November 1897 (Nr. 272), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Ein gewaltiger Feuerschein in südlicher Richtung gab am Montag Abend kurz nach 8 Uhr Veranlassung zur Alarmierung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr. Letztere rückte alsbald aus, und zwar nach Lindenberg, wo die Scheune des Bauerngutsbesitzers Seeger in Flammen stand. Die Wehr konnte jedoch hier nicht mehr in Thätigkeit treten, da der Brand bei ihrem Eintreffen so ziemlich bewältigt war. Gegen 11 Uhr kehrten die Mannschaften wieder zurück. Bald nachdem wurde ein zweiter Feuerschein bemerkt, welcher von einem Schadenfeuer auf dem Heinicke'schen Gehöft, ebenfalls in Lindenberg, herrührte.

Hohen-Schönhausen. Die von der Berliner Grunderwerbs- und Baugesellschaft seit vielen Jahren geplante Erbauung einer elektrischen Straßenbahn von Berlin nach hier soll, nach einem von der genannten Gesellschaft an den Gemeindevorstand hierselbst gerichteten Schreiben, etwa im nächsten Frühjahr erfolgen.


Oranienburg, Donnerstag, den 2. Dezember 1897 (Nr. 282), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Lindenberg. Die Unruhe nimmt hier fortgesetzt zu. Am Sonntag Abend nach 8 Uhr ist das Dorf wieder durch eine Feuersbrunst in Aufregung versetzt worden. Abermals ist eine mit Erntevorräten dicht gefüllte Strohdachscheune, dem Bauerngutsbesitzer Albert Rühl gehörig, in Brand gesteckt worden. Der Brandstifter hat, nachdem er aus dem Fachwerk eine Lehmstake herausgerissen hatte, von unten aus das Getreide angezündet. Mit wie großer Frechheit er dabei zu Werke gegangen ist, beweist der Umstand, daß die Scheune hart an der Dorfstraße gelegen ist. Circa 15 Spritzen waren nach und nach an der Brandstätte erschienen, aber die Scheune war nicht mehr zu retten. Den Mannschaften blieb nur übrig, das benachbarte Dähnicksche Grundstück zu schützen. Den Brand­schaden haben die Berlinische und Mecklenburgische Feuerversicherung in Neu-Brandenburg zu tragen. Leider konnte man des Thäters nicht habhaft werden. Einige bekunden, kurz nach dem Feuer hätten zwei Männer in eiliger Hast das Dorf in der Richtung nach Blumberg verlassen.


Oranienburg, Freitag, den 10. Dezember 1897 (Nr. 289), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Die Brandstiftungen im Niederbarnimer Kreise wollen kein Ende nehmen. Im Dorfe Lindenberg sind allein bis jetzt 8 Scheunen eingeäschert. Bei mehreren Bränden ist unzweifelhaft vorsätzliche Brandstiftung nachgewiesen. So hatten die Brandstifter - um einen allein kann es sich nicht handeln, weil oft mehrere Brände zur gleichen Zeit stattfinden - in die Scheune des Kossäten August Gatow am letzten Freitag vom Garten aus ein Loch gebrochen und durch dieses die Erntevorräte der Scheune in Brand gesetzt. Auf ähnliche Weise ist in Bernau eine Scheune in Brand gesetzt worden. Der in den Dörfern eingerichtete Nachtwachdienst ist bis jetzt ohne jeden Erfolg gewesen; auch die Aussetzung einer Belohnung von 200 M. auf die Ergreifung der Brandstifter von seiten der Gemeinden war wirkungslos. Der Landrat des Kreises hat deshalb die Verstärkung der Gendarmerie angeordnet und es sind 15 Gendarmen in die Gegend von Bernau abkommandiert, mit dem Auftrage, dem Treiben der Brandstifter ein Ende zu machen. Das Merkwürdige bei den Brandstiftungen ist, daß die Täter sich nur gefüllte Scheunen, die sämtlich gut versichert sind, für ihr Thun aussuchen, sodaß die Besitzer fast gar nicht, wohl aber die Versicherungsgesellschaften geschädigt werden.


Oranienburg, Mittwoch, den 22. Dezember 1897 (Nr. 299), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Freienwalde. Neben der großen Rindviehzucht in hiesiger Gegend spielt jetzt auch die Ziegenzucht eine bedeutende Rolle. Nachdem in neuester Zeit die Versuche zur Veredelung unserer gewöhn­lichen Ziegenrassen mit Schweizer Zuchttieren zur Steigerung des Milchertrages auf 4-5 Liter täglich von gutem Erfolg waren, hat sich die Ziegenhaltung stark vermehrt. Sie ist für die Lebenshaltung der kleinen Leute in Dorf und Stadt von sehr großer Bedeutung geworden. Dörfer mit 250-300 Ziegen und darüber sind keine Seltenheit mehr.


Oranienburg, Donnerstag, den 23. Dezember 1897 (Nr. 300), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Oranienburg. Ueber die Sitzung des Niederbarnimer Kreistages vom 20. d. M. wird dem „Krbl.“ berichtet: 1) und 2) Es fand zunächst die Prüfung der Giltigkeitserklärung der Wahlen folgender Kreistagsabgeordneten statt: ... Bürgermeister Ziemann - Alt-Landsberg, ..., Hörnicke - Hönow, ... 7) Zur Ausführung der Vorarbeiten zu dem Eisenbahnprojekt von Berlin nach Groß-Schönebeck mit Abzweigung nach Liebenwalde ... Wernicke-Bernau führt aus, daß die Stadt Bernau schon durch die Berlin-Wriezener-Bahn einen großen Nachteil habe und daß durch die jetzt projektierte Bahn nach Groß-Schönebeck ein fast gleicher Nachteil für Bernau entstehen werde. Es hätte deshalb dieses doppelten Nachteils wegen Bernau noch mehr Anspruch auf die Führung der Bahn nach Bernau. ...


Oranienburg, Dienstag, den 28. Dezember 1897 (Nr. 301), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Alt-Landsberg. Der „Post“ zufolge meldet eine Korrespondenz, daß in der Eggersdorfer Bauernheide der Kaufmann Witthuhn aus Berlin erschossen aufgefunden wurde. Alle Anzeichen sollen dafür sprechen, daß Witthuhn einem Mörder zum Opfer gefallen ist.


Oranienburg, Donnerstag, den 2. Dezember 1897 (Nr. 305), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Am Weihnachtsheiligabend, nachmittags um 4¾ Uhr, erscholl Feuerlärm; mit dem Kirchengeläut zusammen ertönte die Sturmglocke. Es brannte die am Sechsruthenwege belegene Scheune des Ackerbürgers Franz Wegener hierselbst, welche massiv aufgeführt und mit Ziegel­steinen gedeckt war. Die freiwillige und Pflichtfeuerwehr traten sofort in Thätigkeit. Von dem Scheuneninhalt konnte nichts mehr gerettet werden, sodaß der gesamte Inhalt ein Raub der Flammen wurde. Ferner verbrannten eine Dresch- und Häckselmaschine, sowie verschiedenes Ackergerät. Die Mannschaften beider Wehren arbeiteten unermüdlich, und gelang es ihnen, die Nachbarscheune des Schlächtermeisters Wilhelm Berlin, welche sich in großer Gefahr befand, zu retten. Die Entstehungsursache des Feuers ist auf Brandstiftung zurückzuführen.


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