Beiträge aus der Zeitung für Nieder-Barnim von 1906 (47. Jg.),
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf Mikrofilm.
[Nr. 1-304 (3.1.-30.12.)]


Oranienburg, Dienstag, den 16. Januar 1906 (Nr. 12), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Bernau. Für die Vorarbeiten zu der vom Kreise Niederbarnim geplanten Bahnanlage vom Bahnhof Tegel bis Bahnhof Berlin-Magerviehhof hat der Bezirksausschuß jetzt die im Enteignungsgesetz vorgesehene Erlaubnis erteilt, so daß jeder Besitzer verpflichtet ist, die Vermessungsarbeiten auf seinem Grund und Boden vornehmen zu lassen.


Oranienburg, Freitag, den 23. Februar 1906 (Nr. 45), Lokal- und Provinzial-Nachrichten

Biesdorf. Ein mit drei Pferden bespannter Wagen wurde Dienstag nachmittag bei der hiesigen Station von einem Güterzuge überfahren, wobei dem einen Pferde das Fleisch auf einer Seite völlig abgerissen wurde, sodaß es getötet werden mußte. Personen wurden nicht verletzt. Das Unglück entstand dadurch, daß nach dem Passieren eines Personenzuges die Schranke geöffnet wurde, ohne daß die Schrankenwärterin das Herannahen des Güterzuges aus entgegengesetzter Richtung bemerkte.


Oranienburg, Sonntag, den 25. März 1906 (Nr. 71), Aus der Provinz

Bernau. Die neue Irrenanstalt Buch wird bei ihrer Eröffnung am 1. April mit Kranken aus den beiden anderen gleichartigen Berliner städtischen Anstalten belegt werden. Dalldorf gibt 900 und Herzberge 450 Kranke an Buch ab.


Oranienburg, Sonnabend, den 31. März 1906 (Nr. 76), Aus der Provinz

Bernau. Das seit etwa einem Jahr gier bestehende „Niederbarnimer Tageblatt“ stellt zum 1. April sein Erscheinen ein.


Oranienburg, Donnerstag, den 26. März 1906 (Nr. 96), Aus der Provinz

Strausberg. Auf Veranlassung des Berliner Polizeipräsidiums sind seitens des Unionklubs 209 Personen, die wegen Buchmachens bestraft worden sind, dauernd von der Rennbahn in Hoppegarten, Karlshorst und Strausberg verwiesen. Der sofortigen Verweisung vom Platze ist jeder ausgesetzt, der sich des Buchmachens auch nur verdächtig macht.


Oranienburg, Dienstag, den 1. Mai 1906 (Nr. 100), Aus der Provinz

Bernau. Auf der Kolonie Hoffnungstal ist jetzt mit dem Bau einer dritten Heimstätte begonnen. Das Wirtschaftsgebäude mit Koch- und Waschküche, Bade- und Desinfektionsräumen ist fertig. Der vom Kaiser geschenkte Versammlungssaal wird am 6. Mai im Beisein des Prinzen Eitel Friedrich eingeweiht.


Oranienburg, Mittwoch, den 2. Mai 1906 (Nr. 101), Aus der Provinz

Weißensee. Große Aufregung herrschte am Sonntag in unserem Orte. Herumziehende Zigeuner sollten das dreijährige Kind eine in der Königs-Chaussee wohnenden Handwerkers mitgeführt haben. Die Polizei wurde benachrichtigt, und nach kurzer Zeit gelang es auch, in der Lothringen-Straße ein 18jähriges, verwildert aussehendes Mädchen festzunehmen, welches das Kind bei sich führte. Es stellte sich aber heraus, daß man es mit einer Irrsinnigen zu tun habe, welche vor einigen Tagen ihren in Berlin lebenden Angehörigen davongelaufen war. Dem entführten Kinde ist nichts geschehen.


Oranienburg, Sonnabend, den 5. Mai 1906 (Nr. 104), Aus der Provinz

Bernau. Von der Verwaltung der Arbeiterkolonie „Hoffnungstal“ bei Rüdnitz erhält das „N.-B. Kreisbl.“ die Mitteilung, daß entgegen der von uns kürzlich gebrachten Notiz, die Einweihung des vom Kaiser geschenkten Versammlungssaales nicht am nächsten Sonntag, sondern erst am 20. d. M. im Beisein der Kaiserin stattfindet.


Oranienburg, Sonntag, den 6. Mai 1906 (Nr. 105), Aus der Provinz

Bernau. Berliner Photographen machen hier und in der Umgegend die Runde und ersuchen die Besitzer irgendwie bemerkenswerter Gebäude, das Photographieren derselben zu gestatten, indem sie bemerken, das Bild solle zu einem Album altertümlicher Baulichkeiten verwendet werden. Das Geschäft läuft jedoch darauf hinaus, die Besitzer zu veranlassen, selber ein paar Bilder für teures Geld zu erwerben. Erst später entdecken sie, daß die Geschichte mit dem Altertumsalbum nur eine Lockspeise war.


Oranienburg, Donnerstag, den 17. Mai 1906 (Nr. 114), Aus der Provinz

Bernau. Wie dem Kreisbl. f. N.-B. aus Kolonie „Hoffnungstal“ mitgeteilt wird, findet die Einweihung des Versammlungssaales infolge Ablebens der Prinzessin Friedrich Karl nicht, wie geplant am 20., sondern am 27. d. M. im Beisein Ihrer Majestät der Kaiserin und Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Eitel-Friedrich statt.


Oranienburg, Sonntag, den 20. Mai 1906 (Nr. 117), Aus der Provinz

Bernau. Durch Beschluß der städtischen Behörden von Berlin ist der Kolonie Hoffnungstal der von Berlin angekaufte, aber zu Rieselzwecken nicht verwendbare 500 Morgen große Wald auf vorläufig 18 Jahre pachtfrei überlassen und für die jetzt vorhandenen 150 Kolonisten eine Zulage pro Kopf und Tag von 70 Pfennig gewährt. ... Bis die ersten Früchte der Obstplantage reifen, kostet übrigens jeder Insasse nicht 70 Pfennig, sondern 1 Mark täglich Zuschuß.


Oranienburg, Donnerstag, den 24. Mai 1906 (Nr. 120), Aus der Provinz

Weißensee. Eine Anleihe von 6½ Million Mark beabsichtigt die Gemeinde Weißensee aufzunehmen. Die Schuldenlast dieses Vorortes beträgt heute 6228900 Mark, die sich aus zwanzig Anleihen zusammensetzt. ... Um vorteilhafter zu wirtschaften, ist von dem Weißenseer Gemeindevorstand nun beabsichtigt, eine Anleihe von 6½ Million Mark zur Ablösung aller vorhandenen Anleihen aufzunehmen.


Oranienburg, Sonnabend, den 26. Mai 1906 (Nr. 121), Aus der Provinz

Wandlitz. Ein neues Straßenbahnprogramm beschäftigt gegenwärtig einige nördliche Vorort­gemeinden. Es handelt sich um die Umgestaltung der Pferdebahnlinie Franz. Buchholz - Pankow - Heinersdorf, die sich im Besitz der erstgenannten Gemeinde befindet, in elektrischen Betrieb und ihre Weiterführung über Schönerlinde, Schönwalde und Basdorf nach dem Wandlitzsee. Die ganze Strecke würde etwa 30 Kilometer betragen und eingleisig mit Ausweichen gebaut werden. ...

Eberswalde. In der Versammlung zu Heckelberg am Sonnabend erklärten sich sämtliche Vertreter der in Betracht kommenden Ortschaften bereit, das Unternehmen einer Bahn von Eberswalde nach Strausberg durch Hergabe von Terrain usw. zu unterstützen. Ein Komitee wird die Angelegenheit weiter fördern. Die Bahn soll von Eberswalde über Klobbicke, Heckelberg, Leuenberg, durch die Prötzeler Forst, zwischen Ihland- und Lattsee nach Strausberg gehen und in die dortige Kleinbahn einmünden.


Oranienburg, Sonntag, den 27. Mai 1906 (Nr. 122), Aus der Provinz

Bernau. Die Kaiserin wird am Sonntag den 27. Mai, vormittags 10 Uhr 23 Minuten auf dem hiesigen Bahnhof mit Extrazug eintreffen und sich mit Hofequipage nach Rüdnitz begeben zur Einweihung des vom Kaiser geschenkten Betsaales der Kolonie „Hoffnungstal“. Ihre Majestät wird nach Beendigung der Einweihungsfeier sofort wieder nach dem hiesigen Bahnhof zurückkehren und sich gleich mit dem Extrazuge nach Berlin zurückbegeben. Ein offizielle Empfangsfeier oder eine Ansprache finden in Bernau nicht statt, da der kurzen Zeit wegen jeder unnötige Aufenthalt hierselbst vermieden werden soll. Es werden aber die Kriegervereine und die Schulkinder in der Bahnhof- resp. Hussitenstraße an beiden Seiten Aufstellung nehmen.

Bernau. Prinz Eitel-Friedrich hat, wie wir schon kurz berichteten, das Protektorat über die bei unserer Stadt belegene Arbeiterkolonie „Hoffnungstal“ übernommen, und zwar mittels persön­lichen Schreibens, das also lautet: „Mittels allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs übernehme ich mit dem heutigen Tage das Protektorat über den Verein 'Hoffnungstal' für die Obdachlosen der Stadt Berlin. ... Eitel-Friedrich, Prinz von Preußen.“


Oranienburg, Dienstag, den 29. Mai 1906 (Nr. 123), Aus der Provinz

Bernau. Der Betsaal der Kolonie „Hoffnungstal“ wurde Sonntag vormittag durch eine Feier eingeweiht, an der die Kaiserin und Prinz Eitel-Friedrich teilnahmen. Auf dem Bahnhofe zu Bernau hatten sich Landrat v. Redern und Bürgermeister Petzold zum Empfang eingefunden. Nach dem Empfange fuhr die Kaiserin an der Seite des Prinzen Eitel-Friedrich in einem von vier Rappen à la Daumont bespannten Wagen durch die geschmückte Stadt nach „Hoffnungstal“. Hier bemerkte man den Unterstaatssekretär Fleck, den Oberpräsidenten v. Trott zu Solz, den Präsidialrat v. Winterfeldt, den Regierungspräsidenten v. d. Schulenburg, den Oberbürgermeister Kirchner, den Landrat des Oberbarnimer Kreises v. Oppen u. a. ...


Oranienburg, Mittwoch, den 30. Mai 1906 (Nr. 124), Aus der Provinz

Lichtenberg. Die Verleihung der Stadtrechte an den Berliner Vorort Lichtenberg (nach der letzten Volkszählung 55000 Einwohner) erscheint gesichert. ...


Oranienburg, Sonnabend, den 2. Juni 1906 (Nr. 127), Aus der Provinz

Teltow. Zur Einweihung des Teltowkanals am morgigen 2. Juni werden Magistrat und Stadt­verordnete, die Schüler und Vereine am hiesigen Hafen dem vormittags 11 Uhr auf der „Alexandria“ am hiesigen Hafen vorbeifahrenden Kaiser eine große Kundgebung darbringen, deren Programm der Magistrat jetzt veröffentlicht.


Oranienburg, Donnerstag, den 12. Juli 1906 (Nr. 160), Aus der Provinz

Bernau. Ein schamloses Attentat wurde am Sonntag früh in den sechsten Stunde gegen ein junges Dienstmädchen versucht. Das Mädchen wurde auf dem Wege nach der Wohnung ihrer Dienst­herrschaft von einem jungen Manne verfolgt und durch unflätige Redensarten belästigt; auch wurde der Mann noch in anderer Weise zudringlich. ...


Oranienburg, Freitag, den 13. Juli 1906 (Nr. 161), Aus der Provinz

Buch (Kr. Niederbarnim). Der hiesige Hausbesitzerverein hat jetzt an den Magistrat die Bitte gerichtet, den städtischen Irrenanstalten hier einen besonderen Namen zu geben, damit sich nicht derselbe Vorgang hier wiederhole wie in Dalldorf, wo die Gemeinde sich wegen Anrüchigkeit ihres Namens veranlaßt gesehen hat, ihren Ortsnamen in Wittenau umzuändern.


Oranienburg, Sonnabend, den 14. Juli 1906 (Nr. 162), Aus der Provinz

Köpenick. Zum Bau eines Wasserwerk-Hochbehälters auf den Müggelbergen hat die Regierung die Genehmigung nicht erteilt. Aus welchem Grunde, ist nicht bekannt. Der Turm sollte mit einem kleineren Reservoir versehen werden, um die Restaurants in den Müggelbergen mit Wasser zu versorgen. Dies kann nun nicht geschehen.


Oranienburg, Sonntag, den 15. Juli 1906 (Nr. 163), Aus der Provinz

Köpenick. Eine Diebesbande, drei Brüder im Alter von 7 bis 10 Jahren, wurde in Köpenick bei Berlin verhaftet. Es werden ihr etwa 100 Diebstähle zur Last gelegt.


Oranienburg, Mittwoch, den 25. Juli 1906 (Nr. 171), Aus der Provinz

Friedrichsfelde. Am letzten Sonntag abend und Montag morgen sind über 30000 Gänse auf dem Friedrichsfelder Magerviehhof, wo von jetzt ab jeden Montag und Donnerstag der Hauptmarkt abgehalten wird, angekommen und fanden guten Absatz. ... Die Tiere stammen meist aus Rußland, aber auch aus Polen und Westpreußen. Die russischen Gänse gehen zum Teil nach dem Oderbruch, von wo sie als Oderbrucher Fettgänse wieder zurückkommen, teils werden sie von den Besitzern der großen Mästereien angekauft, die sich in großer Anzahl in den östlichen Vororten Berlins befinden. ...


Oranienburg, Donnerstag, den 2. August 1906 (Nr. 178), Aus der Provinz

Freienwalde a. Oder. Die Nachtwächter hier erhalten an Stelle der Spieße nunmehr Polizeiknüppel aus Gummi. Es ist das eine sehr wirksame Waffe, die mit Vorsicht gehandhabt werden muß.


Oranienburg, Sonnabend, den 4. August 1906 (Nr. 180), Aus der Provinz

Hohen-Schönhausen. Schwere Diebstähle werden seit einiger Zeit in der Umgebung Berlins ausgeführt, Seit Eintritt der Erntezeit sind die Obst- und Gemüsediebe fleißig bei der Arbeit, und da der Ernteausfall diesmal im allgemeinen ein recht günstiger ist, so lohnen sich auch die Beutezüge der Räuber sehr gut. ...


Oranienburg, Dienstag, den 7. August 1906 (Nr. 182), Aus der Provinz

Bernau. Die spanischen Schatzschwindler sind unermüdlich tätig. Auch ein hiesiger Restaurateur erhielt aus Madrid das bekannte Schreiben, in dem ein Gefangener Hilfe erbittet, um eine beiseite geschaffte größere Geldsumme für sich zu retten, und ein Drittel davon als Belohnung verspricht. Es muß doch immer noch Dumme geben welche auf diesen Schwindel hereinfallen, denn sonst würden die Versuche nicht dauernd fortgesetzt werden.


Oranienburg, Mittwoch, den 8. August 1906 (Nr. 183), Aus der Provinz

Bernau. Während des am Freitag voriger Woche ausgebrochenen Gewitters ertönte gegen 8½ Uhr abends die kleine Sturmglocke. Wie sich herausstellte, hatte im benachbarten Schwanebeck der Blitz in die massive Scheune des Fr. Wendlandtschen Gehöfts getroffen und diese in Brand gesetzt. Die Scheune brannte vollständig aus, nur die Umfassungsmauern blieben stehen. Einige im angrenzenden Maschinenschuppen befindliche Geräte wurden ebenfalls vernichtet. Ein anderer Blitzstrahl hatte die Kirche getroffen, ohne indessen zu zünden, Es wurde nur das Dach stark beschädigt und mehrere Fensterscheiben zertrümmert. Löschhilfe rückte alsbald von hier nach Schwanebeck aus. ...


Oranienburg, Dienstag, den 21. August 1906 (Nr. 194), Aus der Provinz

Bernau. Die Stadt Berlin will ihre Fleischvernichtungs- und Verwertungsanstalt (Abdeckerei), nachdem alle näher belegenen Vororte sich gegen die Aufnahme gesträubt haben, in die Nähe des Dorfes Rüdnitz im Kreise Oberbarnim, links von der Berlin-Stettiner Bahn, verlegen.


Oranienburg, Dienstag, den 28. August 1906 (Nr. 200), Aus der Provinz

Bernau. Ein Automobil, in dem sich mehrere Herren befanden, stieß zwischen Friedrichsdorf [!] und Schwanebeck gegen einen Steinhaufen. Durch den heftigen Anprall wurden die Insassen des Fahrzeuges herausgeschleudert und wurden zum Teil erheblich verletzt. ... Das Automobil ist völlig unbrauchbar geworden.


Oranienburg, Sonntag, den 2. September 1906 (Nr. 205), Aus der Provinz

Weißensee. Ein Kußräuber hatte sich hier vor dem Schöffengericht in Weißensee zu verantworten. Der gute Mann war in die Wohnung einer 50jährigen Nachbarin eingedrungen und hatte ihr trotz ihres Sträubens, fünf Küsse geraubt. Die würdige Dame verstand keinen Spaß, sondern verklagte den sonderbaren Schwärmer wegen Hausfriedensbruchs und Beleidigung. Der Attentäter wurde zu 20 Mark Geldstrafe verurteilt und hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.


Oranienburg, Dienstag, den 11. September 1906 (Nr. 212), Aus der Provinz

Bernau. Gegen den Bau der Berliner städtischen Fleischverarbeitungsanstalt (Abdeckerei) bei Rüdnitz sind von den Anliegern Einsprüche erhoben worden, deren Prüfung durch den Kreis­ausschuß von Oberbarnim zu erfolgen hat. Am Donnerstag hat bereits ein Lokaltermin statt­gefunden. Die Genehmigung der Anlage soll zu erwarten sein unter besonderen Bedingungen, die der Kreis stellen wird.


Oranienburg, Sonntag, den 30. September 1906 (Nr. 229), Aus der Provinz

Müncheberg. Von einem Jagdberechtigten wurde hier eine 7 Pfund schwere Trappe erlegt. Der Vogel ist in hiesiger Gegend selten.


Oranienburg, Dienstag, den 9. Oktober 1906 (Nr. 236), Aus der Provinz

Bernau. Die Anlage einer großen Berliner städtischen Fleischvernichtungsanstalt bei Rüdnitz ist vom Kreisausschuß Oberbarnim genehmigt worden. Mit dem Bau wird nunmehr sofort begonnen.


Oranienburg, Sonnabend, den 20. Oktober 1906 (Nr. 246), Aus der Provinz

Bernau. Nachdem der Berliner Magistrat es abgelehnt hat, der Irrenanstalt Buch einen neuen Namen zu geben, haben die Grundbesitzer von Buch sich an den Regierungspräsidenten gewandt. Sie weisen auf Dalldorf hin, das wegen der dortigen Irrenanstalt gezwungen war, den Ortsnamen mit Wittenau zu vertauschen, und bitten Vorsorge zu treffen, daß es ihnen nicht ähnlich ergehe.


Oranienburg, Dienstag, den 6. November 1906 (Nr. 260), Aus der Provinz

Bernau. Die Stadtverordnetenversammlung hat nach Anhörung eines Sachverständigen beschlossen, die Vorarbeiten zu einer städtischen Wasserleitungsanlage vornehmen zu lassen.


Oranienburg, Mittwoch, den 7. November 1906 (Nr. 261), Aus der Provinz

Bernau. Die Kolonie „Hoffnungstal“, die in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits 500 Arbeits­losen Obdach und Arbeit gewährt hat, baut jetzt drei neue Heimstätten mit 180 Einzelstuben. Ein Freund der Obdachlosen hat eine ganze Heimstätte geschenkt; zwölf weitere Freunde - darunter auch der Reichskanzler - haben ein ganzes Stübchen zu je 300 Mark gestiftet.


Oranienburg, Sonntag, den 30. Dezember 1906 (Nr. 304), Titelseite

An unsere Leser!
Mit der heutigen Nummer beschließt die Zeitung für „Nieder-Barnim“ ihren 47. Jahrgang. ...
Namentlich bei neu zuziehenden Personen hat sich häufig die Ansicht gebildet, als sei die „Zeitung für Nieder-Barnim“ in erster Linie ein Kreisblatt und erst in zweiter Linie ein Lokalblatt. Um eine solche Auffassung für die Folge unmöglich zu machen und die lokale Interessenvertretung unserer seit Generationen mit der Oranienburger Bürgerschaft verknüpften Zeitung mehr wie bisher zu kennzeichnen, scheidet die „Zeitung für Nieder-Barnim“ mit vorliegender Nummer von ihren lieben Lesern und wird sich mit der nächsten Nummer vorstellen als
Oranienburger General-Anzeiger
Zeitung für Nieder-Barnim
Der „Oranienburger General-Anzeiger“ beginnt am 1. Januar 1907 als Fortsetzung der „Zeitung für Nieder-Barnim“ seinen 48. Jahrgang. Durch die wesentliche Formatvergrößerung ist es ihm möglich, den schon bisher reichhaltigen Stoff entsprechend zu erweitern, ... Jeder markt­schreierischen und lügenhaften Reklame abhold, werden wir in der Darbietung nur gediegenen Lesestoffes unter Benutzung unseres anerkannt zuverlässigen Depeschendienstes fortfahren, damit der „Oranienburger General-Anzeiger“ sich der Sympathien der verehrten Einwohnerschaft Oranienburgs in ebendem Maße erfreue, wie die bisherige „Zeitung für Nieder-Barnim“.
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Hochachtungsvoll
Verlag und Redaktion der „Zeitung für Nieder-Barnim“.


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