Es ist Mitte August (2007), ein lauwarmer Sonnabend mit bedecktem Himmel - nicht das richtige Wetter für's Strandbad, aber ideal für eine Wanderung. Man könnte auch eine Radtour machen, aber für die etwa 15 Kilometer von Mehrow über Blumberg, Ahrensfelde und Eiche zurück nach Mehrow lohnt es sich nicht, das Rad aus der Garage zu holen und aufzupumpen. Außerdem hat es an den Vortagen kräftig geregnet und es stehen auf den Wegen überall Pfützen, die zu Fuß besser zu umrunden sind, als mit dem Rad.


Wir starten im Mehrower Ortskern und biegen an der Feuerwache links in den "Blumberger Weg". Wir kommen vorbei an der Siedlung "Blumberger Weg" (rechts), die Mitte der neunziger Jahre entstanden ist, und dem von jüngeren Neubauten eingerahmten "Roten Haus" (links), in dem früher Angestellte des Mehrower Gutes wohnten.

Kurz vor dem Ortsausgang grüßt uns ein Verbotsschild am Straßenrand. Zeitgleich mit der Aufnahme des Blumberger Weges in das Radwegenetz vor etwa fünf Jahren ist dieser für jeglichen Fahrzeugverkehr gesperrt worden - damit entgeht die Gemeinde der Unterhalts- und Haftpflicht für den Weg nach Blumberg. Wer die beschrieben Tour mit dem Rad machen will, sollte sich unbedingt einen alten Försterrock überziehen oder bäuerlich kleiden, denn für die Land- und Forstwirtschaft ist der Weg weiterhin frei.




Im ersten Abschnitt ist der löchrige Blumberger Weg beidseits dicht mit Büschen und Bäumen bestanden, die bei richtigem Sommerwetter willkommenen Schatten auf der Wanderung bescheren - jetzt verhindern sie das Austrocknen der Pfützen.

Die Lücken zwischen der Bepflanzung geben aber den Blick frei auf kleine Tümpel rechts und links des Weges, die früßer sogar mal Namen hatten. Der Tümpel am Ortsausgang auf der rechten Seite ist eigentlich Teil eines Grabens, der im weiteren Verlauf den Krummenseer Weg und die Trappenfelder Straße quert, sich im Dorfpark zur 'Laake' erweitert und weiter unter der Dorfstraße hindurch in Richtung der Hönower Seen führt. Drei Viertel des Jahres ist der Graben ausgetrocknet und der Tümpel recht winzig, aber nach Regenfällen, wie wir sie jetzt hatten, kann man Graben und Tümpel zu den Gewässern zählen. Und wenn es wie vor zwei Jahren lange andauernde kräftige Regengüsse gibt, dann steht das Wasser auch mal bis an den Weg heran. Die hufeisenförmige Form des Tümpels gab und gibt immer wieder mal Anlass zu Spekulationen, dass sich in dem eingeschlossenen, leicht erhöhten Teil eine Grabstelle aus dem Altertum befindet.



Dort, wo der Blumberger Weg einen deutlichen Knick nach rechts macht, gibt es links die Möglichkeit, entlang nach Hoheneiche zu gelangen. Das ist der alte Verbindungsweg zwischen Blumberg und Eiche. Ein Stück weiter biegt wieder ein Weg nach links ab, auf dem man nach Ahrensfelde gelangt. Dieser im spitzen Winkel abzweigende "Schleifweg" führt bis zur "Total"-Tankstelle am Ahrensfelder Ortsausgang, wo die Mehrower Chaussee (L339) von der Ahrensfelder Dorfstraße (B158) abzweigt.

Uns reicht aber ein Blick zurück auf die Neubauten von Marzahn und Hellersdorf, die sich hinter der Silhouette von Hoheneiche und Ahrensfelde ins Blickfeld drängen.


Nach ein paar hundert Metern lichtet sich der Bewuchs auf beiden Seiten des Weges und gibt geradeaus den Blick frei auf Blumberg, das langsam am Horizont erscheint.


Nach links fällt der Blick auf die Siedlung und das Gewerbegebiet "Am Rehhahn". Letzteres ist durch die futuristische Dachkonstruktion des dortigen Möbellagers leicht zu erkennen. Unübersehbar sind auch die sich gegenseitig an Höhe übertreffenden Reklamesäulen des "Hellweg"- Baumarktes, der "Aral"-Tankstelle, des Hotels "Am Rehhahn", und des "Mc Donald", die vor allem Autofahrer von der nahen Autobahn (A10, östlicher "Berliner Ring") anlocken sollen.

Unter den Leuten, die sich durch Verbotsschilder nicht abschrecken lassen und mit ihren Autos tief in den Blumberger Weg fahren, um dort Müll abzukippen, müssen sich auch richtige Kunstbanausen befinden, denn da kann mal auch Geschirr finden, das sich in jedem Heimatmuseum gut machen würde. Vielleicht könnte dies das Kulturministerium bewegen, sich um die Beräumung des Mülls am Wegesrand zu kümmern... Die Gemeinde hat da schon viel geleistet, aber der Erfolg hält immer nur kurz an.


Nach ein paar hundert Metern ist die Autobahn (Berliner Ring) erreicht, die in den letzten Jahren auf drei Spuren plus Standspur in jeder Richtung ausgebaut wurde - mit einem rauen Betonbelag und ohne Tempolimit. Das freut die Autofahrer, aber dafür hört man jetzt bei Ostwind nachts die Autobahn sogar noch im Dorf.
Im Zuge des Autobahnausbaus sind auch alle Brücken neu errichtet worden - erfreulicherweise ohne Rücksicht darauf, ob die darüber führenden Straßen noch benutzbar sind.

Nach dem Überqueren der Autobahnbrücke fällt der Blick nach rechts auf ein Feuchtgebiet mit einem von Schilf umsäumten Teich in der Mitte, dem "Schleusensee". Der hat selbst nach den Regengüssen der letzten Tage keinen merklich erhöhten Wasserstand. Da ist es kaum zu glauben, dass dieser See und angrenzende Gräben noch vor hundert Jahren regelmäßig über die Ufer getreten sind und die Blumberger zwangen, ein "Wasserkommité" zur Regulierung der Gewässer im Ort zu gründen.

Linker Hand ist die Rückseite der Häuser an der Berliner Straße zu sehen (Bild unten).
Vor der Errichtung einer Ortsumfahrung (die jetzige B158) im Zusammenhang mit dem Autobahnbau 1935/36 floss der Verkehr von Berlin über Blumberg in Richtung Werneuchen durch jene Berliner Straße. Das turmförmige Gebäude links im Bild, das wir uns bei Gelegenheit mal genauer ansehen, war ehemals ein Transformatorenhaus der "Märkischen Elektrizitätswerker" (MEW) und ist jetzt zu einem stattlichen Wohnhaus ausgebaut worden.


Noch ein paar Meter auf holprigem Kopfsteinpflaster, dann ist Blumberg erreicht - ein Dorf, das zwar viel größer ist als Mehrow, aber 2003 trotzdem wie unser Dorf zwangsweise nach Ahrensfelde eingemeindet wurde. Die Blumberger mussten auch noch zähneknirschend hinnehmen, dass ihr Ortsname auf Beschluss der Gemeindevertretung aus dem ursprünglichen Namen der Großgemeinde "Ahrensfelde-Blumberg" gestrichen wurde - was allerdings aus Gründen der Praktikabilität durchaus zu begrüßen ist.

Auf beiden Seiten stehen ältere Häuser, teils mit der in unserer Gegend typischen Fensteranordnung im Giebel, friedlich mit jüngeren Neubauten in einer Reihe. Alles macht einen gepflegten Eindruck und die bunten Gärten freuen den Wanderer.



Am Ende der hier "Mehrower Weg" genannten Straße stößt man auf die "Landsberger Straße", welche die Verbindung zwischen Blumberg und dem Mehrower Ortsteil Trappenfelde bildet. Wenn man nach links in Richtung Ortszentrum abbiegt, fällt der Blick auf ein paar schmucke Neubauten, die auf jener Fläche entstanden, auf der noch bis vor kurzer Zeit die herunter gekommenen Reste eines Country-Clubs standen. Zwischen den Dächern kann man bereits die Blumberger Dorfkirche sehen.
Zunächst ist der Blick aber gefesselt von einem stark gestutzten Baum, auf dem ein Storch thront, als müsse er die Straße bewachen. Wie Anwohner erzählen, hat dieser in der Nähe sein Nest, in dem in diesem Jahr drei Jungstörche geboren wurden. Irgend etwas schreckt ihn dann aber doch auf, aber er flüchtet nicht, sondern dreht mit majestätischen Gehabe eine Platzrunde ...





An der nächsten Ecke geht es ein paar Meter nach rechts und dann muss man sich entscheiden, ob man weiter in Richtung Schlosspark läuft, oder den kürzeren Weg durch die Schulstraße nimmt, die noch uriges Kopfsteinpflaster hat.




Wie nicht anders zu erwarten, stößt man in der Schulstraße auf die Blumberger Dorschule - zunächst auf den Neubau, der in diesem Jahr eingeweiht wurde, und dann auf das alte Schulgebäude, das schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat.


Hinter der Schule geht es schräg über den kleinen Parkplatz und den "Berliner Platz", auf den die oben bereits erwähnte "Berliner Straße" mündet. An einem Sonnabend Vormittag, wenn der alt-ehrwürdige "Schwarze Adler" noch geschlossen hat, ist der Platz ziemlich ausgestorben. Ein bisschen mehr ist da aber eigentlich auch nur los, wenn in Blumberg ein Jubiläum gefeiert wird, wie zuletzt 2003 die 750-Jahr-Feier, die in dem ehemaligen Städtlein mit einem großen Festumzug begangen wurde.

In der Bahnhofstraße findet sich schöne alte Bebauung, allerdings in sehr unterschiedlichem Zustand. Während einige der Häuser schon fein herausgeputzt sind, brauchen andere unbedingt noch neuen Putz und frische Farbe.



Dort wo die Bahnhofstraße auf die B158 trifft, ist linker Hand vor ein paar Jahren ein kleines Neubaugebiet mit stattlichen Mehrfamilienhäusern und sogar ein paar Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen entstanden. Ein Makel ist da nur die unmittelbar angrenzende Fernverkehrsstraße und die nahe Autobahn, weshalb das Wohngebiet auf zwei Seiten von einer Schallschutzwand umgeben ist. Ob das der Grund dafür ist, dass dort immer wieder leere Wohnungen angepriesen werden?

Auch bei der Bahnhofstraße werden wir nicht enttäuscht: So wie uns die Schulstraße zur Schule geführt hat, trifft man am Ende der Bahnhofstraße tatsächlich auf einen Bahnhof.
Es ist der Bahnhof "Blumberg (b. Berlin)" an der ehemaligen "Wriezener Bahn" von Berlin über Lichtenberg, Werneuchen, Tiefensee und Bad Freienwalde nach Wriezen.
Während der Abschnitt hinter Tiefensee schon bald nach der "Wende" stillgelegt wurde und nunmehr auf einem Teilstück zu Draisinenfahrten einlädt, ist der Verkehr zwischen Werneuchen und Tiefensee erst vor kurzem wegen angeblich fehlender Rentabilität eingestellt worden. Den verbliebenen Rest der Strecke (Lichtenberg - Werneuchen) bedient seit Dezember 2004 die "Ostdeutsche Eisenbahn GmbH" (ODEG), welche die über 10 Jahre laufende Ausschreibung für die Strecke gewonnen hat. Der ODEG kann man den Zustand de Bahnhofs nicht anlasten, der gehört immer noch Herrn Mehdorn, das heißt der "Deutschen Bahn AG" (DB). Die hat offenbar auch zwecks Erhöhung ihrer Attraktivität beim bevorstehenden Börsengang eine künstlerische Aufwertung der ansonsten scheußlich profanen Bahnhofsschilder in Auftrag gegeben. Dass die durch ihren Prunkbau am Lehrter Bahnhof arg gebeutelte DB noch ein paar Cent für die Fassaden der eigentlich ansehnlichen Bahnhofsgebäude in Blumberg übrig hat, ist leider nicht zu erwarten.





Für Freunde alter Technik ist der Bahnhof und sein Umfeld eine Fundgrube. Hier kann man noch mechanische Signaldrahtspanner sehen und bei einem Blick ins Stellwerk sieht man noch noch urige Hebel statt bunt blinkender Displays.



Viel zu stellen hat der Stellwerker nicht, denn der Zug verkehrt nur stündlich. Er erfreut sich aber trotzdem wachsender Beliebtheit, sicher auch, weil der Berufsverkehr auf der B158 wahrlich keine Freude macht.
Das hat die Gemeinde veranlasst, am Bahnhof einen neuen Park&Ride-Parkplatz für knapp 50 Fahrzeuge zu errichten. Den Fördermittelbescheid für dieses Vorhaben hat der Brandenburger Verkehrsminister Dellman beim diesjährigen Neujahrsempfang der Gemeinde mitgebracht.

Vorbei an der Baustelle des neuen Parkplatzes, auf der sich sogar am Sonnabend eine Raupe müht, den Boden zu planieren, geht es ein Stück in Richtung Berlin, bis man auf die Straße von Blumberg nach Birkholz stößt.
Dort führt unser Wanderweg nach rechts bis zum Gut Blumberg. Zunächst gilt es aber, die Schienen zu überqueren oder, sofern die Schranke geschlossen ist, den Zug abzuwarten, der über die beim Autobahnausbau neu errichtete Bogenbrücke aus Berlin heranbraust.





Wie in Mehrow trifft man auch in Blumberg auf Reste der ehemaligen "Landwirtschaftlichen Produktions- Genossenschaften" (LPG), die nur in geringem Umfang eine Zierde sind. Vielleicht haben wie bei uns ehemalige Funktionäre nach der "Wende" zugeschlagen und für ein paar Mark ehemaliges Genossenschafts- oder Volkseigentum erworben, sich dann aber als unfähig oder unwillig erwiesen, daraus wirklich was zu machen. Schade für die Landschaft und ihre Bewohner!


Andere haben bewiesen, dass man auch aus alten, heruntergekommenen ländlichen Bauten etwas machen kann. So zum Beispiel der Besitzer der Scheune gegenüber dem verwahrlosten Blumberger Gutshof. Die ist innen und außen fantastisch wieder hergerichtet und beherbergt nun einen großen Saal, der unter anderem für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. In einem Nebengebäude an der Straße ist eine ansehnliche, sehr einladende kleine Pension entstanden.

Nach ein paar Metern stößt man auf den Abzweig der "Bundesgrenzschutzallee", die erst vor ein paar Wochen in "Liebigstraße" umbenannt wurde, da der in Blumberg ansässige "Bundesgrenzschutz" (BGS) nunmehr "Bundespolizei" heißt und außerdem die Straße gar keine reguläre Zufahrtstraße zum Polizei-Gelände ist, sondern dort am Zaun als Sackgasse endet. Kurioserweise hat der BGS auch nie "Bundesgrenzschutzallee" als Adresse gehabt, sondern schon immer "Neuer Schwanebecker Weg".


Nach wenigen Schritten geht es auf der Pflasterstraße bergan und man steht plötzlich wieder auf einer Brücke über der Autobahn. Ein Blick auf die Fahrbahn zeigt da kurz nach der Fertigstellung schon die ersten Macken.

Hinter der Brücke geht es schnurgeradeaus zum Polizeigelände - auf einer Straße die in dieser Qualität bei uns selten ist: zwar nicht sehr breit, aber mit Ausweichbuchten und mit einem tadellosen Belag, was nicht verwunderlich ist, da die Straße nur ein paar Monate während der Bauarbeiten in Ahrensfelde als Umleitungsstrecke vom BGS benutzt wurde... Mit dem Aufwand hätte man auch gut den dringend benötigten Radweg zwischen Mehrow und Ahrensfelde bauen können!

Am BGS-Zaun angekommen gabelt sich der Weg.
Für Wanderer empfiehlt es sich, nach links zu gehen und dann, immer dem Zaun folgend, nach rechts abzubiegen. Radfahrer sollten bereits hier nach rechts abbiegen und um das BGS-Geländer herum bis zur Zufahrtsstraße des Geländes fahren, die mit einem fantastischen Radweg versehen, nach Ahrensfelde führt. An der Bahnschranke in Ahrensfelde trifft man dann wieder auf den beschriebenen Wanderweg.

Als der BGS-Zaun ins Blickfeld kam, habe ich den Fotoapparat vorsorglich in der Tasche versteckt, um den Terroristenverdacht zu entgehen und Herrn Schäuble keinen Anlass zu geben, den mehrow.de-Computer auszuspähen, was ihm bei fehlender DSL-Verbindung wirklich keine Freude wäre... Erst am Ende des Zauns. als die Kameras schon wieder die nächsten Terroristen (oder Pilzsammler?) im Visier hatten, hab' ich mich getraut, halb aus der Hosentasche heraus ein Bild zu schießen ...


Dort, wo der BGS-Zahl wieder einen scharfen Knick nach Norden macht, gibt es einige Möglichkeiten, weiter nach Ahrensfelde zu laufen: Entweder scharf nach links über die Bahn und entlang der Bahn auf der Straße, scharf nach rechts und auf der erwähnten BGS-Zufahrtsstraße, oder geradeaus auf einem der beiden sich hier gabelnden Wege durch das alte Friedhofsgelände. Der leicht nach rechst führende Weg mag der interessantere sein, da man dort auf alte Gräber stößt, aber der linke ist der kürzere ...

Dicht an der Bahntrasse entlang führt der Weg durch Laubwald, der ursprünglich zum Ahrensfelder Ostfriedhof gehörte und jetzt (gewollt) zunehmend verwildert. Dort läuft es sich schön, wenn nicht gerade starker Regen Pfützen hinterlassen hat.




Wer den BGS-Zaun bereits vergessen hat, wird nach ein paar Hundert Metern schon mit dem nächsten Zaun vertröstet, der allerdings nicht der Terroristenabwehr dient, sondern den noch bewirtschafteten Teil des Friedhofs umschließt.


Das Tor zum Friedhofsgelände, auf das man zu läuft, ist leider versperrt. Man muss deshalb ein paar Meter nach links und dann nach rechts immer am Zaun entlang gehen. Hinter dem Zaun ist erst nur Urwald zu erkennen, aber dann entdeckt man dort gepflegte Grabstellen. Der Friedhof wird im nächsten Jahr 100 Jahre alt, aber da er viel zu groß geplant wurde, ist selbst im jetzt eingezäunten Bereich nur ein kleiner Teil wirklich mit Grabstellen belegt.


Dort wo der Weg kurz vor dem Bahnhof "Ahrensfelde Friedhof" auf die Bahntrasse trifft, war bis vor etwa 40 Jahren der Abzweig eines Gleises, das bis kurz vor die Kapelle auf dem Friedhofsgelände führte und bis zum Krieg für den Transport der Leichen aus Berlin und später für Materialtransporte genutzt wurde. Von diesem Gleis ist aber heute genauso wenig auszumachen wie von dem Fußgängertunnel, der von Straße auf den Bahnsteig und zum Bahnhofsgebäude am Friedhofseingang führte.

Aber auch ohne Tunnel kommt man auf die andere Seite des Gleises, wo eines der Ahrensfelder Neubaugebiete beginnt. Auch wenn die Häuser recht dicht stehen, am Rand und innerhalb des Wohngebiet gibt es ein paar grüne Inseln, in denen auch immer mal wieder die Wuhle zu Tage tritt, die auf dem Friedhofsgelände ihre Quelle hat und teils oberirdisch, teils in Rohren durch Ahrensfelde fließt, dann die Grenze zu Berlin markiert und weiter durch Kaulsdorf und Köpenick nach Spindlersfeld fließt, wo sie als recht stattlicher Bach in die Spree mündet.




Am Ende der Straße erwartet den Wanderer der "Schrankenwerner", der mit seinem Zapfhahn Heilung für die inzwischen durstig gewordene Kehle verspricht. Aber leider hat der kein Mitleid und am Sonnabend geschlossen...



Nach links führt der "Lindenberger Weg", der beidseitig mit neuen Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut ist, vorbei an der Bibliothek und der Baustelle des künftigen Rathauses der Großgemeinde direkt in die Ahrensfelder "City".

Mit jedem Schritt kommt die barocke Ahrensfelder Dorfkirche an der Kreuzung "Ahrensfelder Dorfstraße" / "Lindenberger Straße" näher. Der Turm ist bereits vor wenigen Jahren restauriert und gestrichen worden, in den nächsten Wochen kommt auch das Kirchenschiff dran, bei dem eine Isolierung gegen aufsteigende Nässe erforderlich ist. Innen ist die Kirche sehr modern, aber nicht steril hergerichtet und bietet neben den Gottesdiensten immer wieder Raum für Ausstellungen und Konzerte.

Der Friedhof rings um die Kirche hat sich trotz des nahen Ostkirchhofs gehalten, denn jener wurde seinerzeit vom Synodalverband der Berliner (evangelischen) Gemeinden errichtet und stand ursprünglich den umliegenden Dörfern gar nicht als Begräbnisplatz zur Verfügung. Auf den Grabsteinen findet man viele Namen, die uns aus unseren Recherchen im "Niederbarnimer Kreisblatt" bekannt sind.




Nun hängt die Zunge aber langsam bis zum Boden, deshalb geht es schnell um die Ecke zu Jauerts Imbiss. Aber Pustekuchen, auch der hat sonnabends geschlossen. Da gibt es zum Glück noch den Asia-Imbiss gegenüber - gerettet!

Nach der Wegzehrung biegen wir an der Ampelkreuzung links in die "Feldstraße" ein und wenden uns gleich an der nächsten Ecke erneut nach links - vorbei am Schild, das uns wieder in Ahrensfelde begrüßt.



Der Weg führt an einem Feld vorbei, das einen Blick auf die Rückseiten der Grundstücke an der Dorfkirche freigibt. Von hier sieht man gut die modernen Mehrfamilienhäuser die auf dem hinteren Teil einiger Grundstücke entstanden sind und von der Dorfstraße aus kaum wahrgenommen werden. Den Bewohnern droht aber Ungemach, denn trotz aller Proteste der Ahrensfelder Bürger und ihrer Gemeindevertretung soll über dieses Feld, also dicht vorbei an den neuen Häusern die Ortsumfahrung für Ahrensfelde gebaut werden.




Wir folgen dem Weg, der bald nach rechts abknickt und nunmehr entlang der Wuhle verläuft, die das Feld in Rohren unterquert hat und nun wieder ans Tageslicht tritt. Der gut hergerichtete Weg heißt folgerichtig "Wuhletalwanderweg".


Irgendwann zweigt links ein Pfad ab, der zum "Eichner Grenzweg" führt, aber wir folgen dem Wanderweg bis kurz vor dem Kletterfelsen. Dort, wo rechts die Marzahner Neubauten schon zum Greifen nahe sind, biegen wir nach links ab.



Nach wenigen Metern führt der Weg über die Wuhle, die als schmales Rinnsal vor sich hinplätschert. An der Weggabelung führt rechts ein Pfad hinunter zum Wasser, wir nehmen aber den linken Abzweig, der uns nach Eiche bringt.


Nach ein paar Metern gabelt sich der Weg erneut - dieses Mal nehmen wir den rechten Abzweig, der zunächst durch hohes Gras und dann am Zaun der Kleingartenanlage entlang verläuft. Es ist nur ein Trampelpfad, aber der ist nicht lang.



Rechts kommen plötzlich ein paar der alten Eicher Scheunen und dahinter die Dorfkirche zum Vorschein. Und schon sind wir in der "Kirchstraße", die uns bis zur "Ahrensfelder Chaussee" führt, die auf der anderen Seite einen Fußweg hat.


Es geht vorbei am Eichner Gemeindezentrum, das einen Lidl-Markt, den Kindergarten, die Bibliothek, das Bürgermeisterzimmer und einen modernen Festsaal beherbergt. An der nächsten Ecke ist schon der "Mehrower Weg" erreicht.



Wir biegen links ab, kommen am sehr gepflegten Spielplatz des Kindergartens vorbei und haben bald die große Gewächshausanlage von "Havelia" (früher "Werderfrucht") erreicht. Hier endet die Straße und weiter geht es auf einem Feldweg.




Der Weg, dessen Ausbau zu einem richtigen Rad- und Wanderweg schon seit Jahren versprochen ist, führt vorbei an einer Pferdekoppel, durch ein Spalier von Apfelbäumen und entlang eingezäunter Hecken, die erst vor kurzem angelegt wurden. Lange bevor der Turm unserer hübschen Dorfkirche zu sehen ist, fällt uns eine große, nicht sonderlich ansehnliche Halle mit einer Unmenge von Fahrzeuge davor ins Auge.



Richtig einladend ist der Anblick nicht, aber irgendwo muss der einzige größere Arbeitgeber im Dorf ja sein Gewerbe betreiben. Und wenn man noch die früheren Stellplätze der Fahrzeuge kennt, sieht das Gelände vor der Halle schon mal vergleichsweise ordentlich aus, zumal zur Straße hin eine ansprechende Einfriedung geschaffen wurde. Schade nur, dass Straßenreinigungs- und Winterdienstfahrzeuge üblicherweise orange sind - wären sie hellgrün mit Blümchen drauf, würden sie kaum auffallen.

Wir treffen am nördlichen Ortseingang auf die Mehrower Dorfstraße, auf der wir die letzten Meter zurücklegen. Rechst steht auf der Ecke der letzte der ehemals 6 Silos, in denen früher Mais zu Tierfutter aufbereitet wurde. Dieses letzte verbliebene Silo will der Besitzer wieder herrichten und irgendeiner sinnvollen Nutzung zuführen. Das ist sehr löblich, denn ordentlich gepinselt und mit einer neuen hölzernen Haube versehen könnte das Ding ein Blickfang sein - es wäre nur schön, wenn's bald passieren würde....



Auf der linken Seite sehen wir als erstes das gerade frisch gepinselte Hauptquartier der Firma "Rahlf", daneben das Wohngebäude des "Meißnerschen Hofes", eines der ehemals vier Gehöfte in Mehrow.

Rechts fällt der Blick auf die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Mühle der Rittergutes Mehrow. Die ist mit ihrer Größe leider auch im derzeit ziemlich trostlosen Eindruck ein Blickfang. Die steigenden Schrottpreise sind dem Besitzer hoffentlich Anreiz, die sicher nicht geschützten Anbauten aus jüngerer Zeit zu demontieren. Im Innern gibt es noch sehenswerte Teile der Mühleneinrichtung, die hoffentlich irgendwann mal für Interessierte zugänglich wird.
Wie man an der Fassade gut erkennen kann, ist die Mühle wiederholt aufgestockt worden. Bis in die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte das Gebäude nur die Höhe des Feldsteinsockels und wurde als Lager für die angrenzende Brennerei genutzt. Parallel dazu stand übrigens ein zweites, etwa gleich großes Gebäude, dessen Giebelreste nunmehr sie Mauer bilden, die auf ein paar Metern das Mühlengelände von der Straße trennt.




Hinter der nächsten Kurve sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Der Spielplatz und die Wiese vor der Feuerwache laden dazu ein, die Beine hochzulegen, und gegenüber im "Mehrower Hof" kann man sich stärken.