Am 1. Mai 2003 war es leider so weit: Der im Herbst 1991 gegründete Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) hat aufgehört, als eigenständige Rundfunkanstalt zu existieren.
An diesem Tag trat die Fusion mit dem Sender Freies Berlin (SFB) zu einer gemeinsamen Rundfunkanstalt Berlin-Brandenburg (RBB) in Kraft - vorerst noch mit getrennten Kanälen und unterschiedlichen Regionalprogrammen.
Aber, ob das auf Dauer so bleibt, ist doch sehr fraglich.


Damit verabschieden sich allmählich ein Fernsehsender und verschiedene Radioprogramme (u. a. Antenne Brandenburg, Fritz, Radio Eins, Radio 3, Inforadio), die den meisten Brandenburgern an's Herz gewachsen sind. Nich nur, weil dort viel über Brandenburg berichtet wurde (z.B. im "Landstreicher"), sondern auch und vorallem, weil dort ausgeschlafene Moderatoren mit vielen witzigen Ideen (gedacht sei z.B. an den "Rasenden Reporter" oder "Czerno") ein wirklich sehens- und hörenswertes Programm über unsere Region gemacht haben. Es bleibt nur zu hoffen, daß sich davon möglichst viel in das künftig gemeinsame Programm hinüber rettet.


Diesbezüglich kommt aber ziemliche Skepsis auf, wenn man bedenkt, daß die beiden Sender es nicht geschafft haben, bis zur Fusion ein Logo zu entwickeln, das sowohl der Großstadt Berlin, als auch dem Brandenburger Umland gerecht wird.
Statt des liebgewonnenen ORB-Logos, das mit drei bunten Pinselstrichen (Wiese, Wolke und roter [Brandenburger] Adler) ganz treffend unser Brandenburg symbolisierte, gähnt einen nun der langweilige Schriftzug "RBB Brandenburg" an.

Am 1. Mai 0.00 Uhr mußte das einprägsame Logo der einfallslosen Abkürzung im Fernsehbild weichen und auch ein eiliger Sprung an den Computer brachte unter "www.orb.de" nur noch eine nicht übermäßig attraktive "RBB"-Webseite auf den Bildschirm. Die Jungs und Mädels von der dortigen Webmeisterei haben wohl eine Nachtschicht eingelegt, um pünktlich zum Glockenschlag die Seite auf www.rbb.de bzw. www.rbb-online.de umzulenken.
Die "RBB Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH" mußte dafür sogar noch die Internet-Adresse beisteuern ...

Damit Besamungskunden sich nicht erst durch das ganze Fernsehprogramm hangeln müssen, kommt nun beim Aufruf von "www.rbb.de" der Hinweis, wo man sich künftig hinwenden muß, wenn ein Bulle benötigt wird ...

Die Mitarbeiter der Lokalstudios hatten aber zum Glück in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai Besseres zu tun, als die Logos an der Haustür zu überkleben, so daß man zumindest in Prenzlau noch Gelegenheit fand, ein paar Bilder von der wohlvertrauten ORB-Reklame am Haus und Briefkasten des dortigen ORB-Studios zu schießen (siehe oben).



Uns Mehrowern sollte der scheidende ORB besonders an's Herz gewachsen sein, denn ein Team des Senders hat uns am 21. Mai vorigen Jahres bei unseren letzten hektischen Vorbereitungen zur 675-Jahr-Feier begleitet.

Am Morgen dieses Tages (an dem sich die erstmalige Erwähnung Mehrows genau zum 675. Male jährte) traf wie angekündigt ein Kleinbus des Senders mit Reporterin, Kamerafrau und Tontechniker ein, um zu beobachten, was sich hier vor dem großen Fest im Dorf regt.

Den ersten Blick warf das Team in unseren Fest-"Saal", in dem am Nachmittag nach der Feierstunde mit Festansprache der offizielle Empfand durch Bürgermeister und Amtsdirektor stattfinden sollte und wo gerade noch die Fotoausstellung zur Geschichte des Ortes aufgebaut wurde.

Dann ging es zusammen mit den als Requisiten für den Festumzug gefertigten Mehrower Glocken in die Kirche, wo diese als Dekoration für den Festakt dienen sollten.
Ein glücklicher Zufall wollte, daß dort Paul Plume, Kirchenältester der evangelischen Kirchengemeinde Ahrensfelde/Mehrow und Ortschronist in Ahrensfelde, gerade dabei war, das Kircheninnere herzurichten. Er hat vor einiger Zeit im Kirchenbuch ausgegraben, wie Mehrow seinerzeit (1828) zu neuen Glocken gelangt ist und konnte dem Fernsehteam gleich sachkundig davon berichten.

Danach ging es mit dem Kleinbus quer durch unseren Ort, um ein paar Mehrower bezüglich ihrer Erwartungen an das Fest zu interviewen. Frau Böse aus der Trappenfelder Straße und Frau Lewandowski aus dem Krummenseer Weg waren reichlich überrascht, als das Fernsehen bei ihnen am Gartenzaun stand und schon zu drehen begann, bevor sie sich von ihrem Schreck erholen konnten. Herausgekommen sind zwei völlig ungekünstelte Interviews mit versteckten Liebeserklärungen der Befragten an ihren Heimatort.

Ein weiteres "Opfer" des Teams war der Reiterhof Klopsteg, wo man aber bereitwillig die Kutsche aus der Garage holte, mit der schon so manche Festgesellschaft durch Mehrow und Umgebung chauffiert wurde.





Als das Fernsehteam am frühen Nachmittag, kurz vor Beginn des Festaktes, wieder verschwand, um das Material noch bis zur "Brandenburg-Aktuell"-Sendung aufzubereiten, hatte sich allen Unkenrufen zum Trotz eine am Vormittag noch eine kaum passierbare Baustelle in einen ordentlich gepflasterter Weg zur Kirche entwickelt! Das wurde dann auch in dem am Abend kurz vor der Tagesschau ausgestrahlten Bericht gebührend mit den Worten gewürdigt: "Heute nachmittag sind in Mehrow einige Wetten verloren worden ..."

Wollen wir hoffen, daß sich zur 700-Jahr-Feier im Jahre 2027 auch vom RBB ein Fernsehteam bei uns sehen läßt und wir an gleicher Stelle ein paar Minuten gewidmet bekommen, wie im vorigen Jahr bei "Brandenburg Aktuell"!

Übrigens: Auch "Antenne Brandenburg" hat sich mit unserer 675-Jahr-Feier befaßt: Am gleichen Tag (21.5.2002) wurde zwischen 14 und 17 Uhr im Regionaljournal in zwei Teilen á 2:30 Minuten ein Interview der Reporterin Martina Rolke mit Frau Hein und Herrn Eckelt als Vertretern des Festkomitees gesendet.