Wie wir ja schon mehrfach angekündigt haben, bedeutete die Kommunalwahl am 26. Oktober 2003 das Ende der Gemeinde Mehrow - und zwar weit härter als vorhergesehen.

Dass wir mit einer der Nachbargemeinden fusionieren müssen, war ja schon lange Zeit abzusehen und die Mehrower haben sich gründlich Gedanken gemacht, wer dafür in Frage kommt. Einige Gedanken zur Gemeindefusion wurden auch auf dieser Webseite präsentiert.

Dass aber am gleichen Tag auch die Gemeinde Ahrensfelde in einer Großgemeinde untergehen wird (die wir nahe liegend "Schönbohmhausen" genannt haben), wurde zwar befürchtet, war aber nicht so deutlich anzusehen, da sich dagegen erheblicher Widerstand zeigte und Erfolg versprechende gerichtliche Schritte dagegen eingeleitet wurden. Beides hat aber nichts genutzt - dazu später.

Da der erste Schritt, die Fusion mit Ahrensfelde, zwar nicht ganz freiwillig, aber zumindest hinsichtlich der Partnerwahl in Mehrow mit sehr großer Mehrheit erfolgt ist und von Ahrensfelde freudig aufgenommen wurde, hielten es unsere Gemeindevertreter für angemessen, zusammen mit den Ahrensfelder Gemeindevertretern diese "Hochzeit" gemeinsam zu feiern - wenn Klagen nichts bringt, soll man ja aufs Feiern ausweichen.

Darum wurde für den Vorabend der Kommunalwahl in Mehrow eine "Hochzeitsfeier" angesetzt, zu der die Bürgermeister der Gemeinden
  • Mehrow (Arno Lüdke, rechts, als Bräutigam) und
  • Ahrensfelde (Peter Hackbarth, links, als Braut)
die Gemeindevertretungen beider Gemeinden und einige engagierte Bürger eingeladen hatten.

Wer bei der Hochzeit die Braut ist, war lange nicht klar - letztlich entschied der Leibesumfang, wer den Schleier zu tragen hat ...

Los ging es mit der kirchlichen Trauung in der Mehrower Dorfkirche - dem mit vermutlich mehr als 700 Jahren sicher ältesten Gebäude auf dem künftigen Gemeindegebiet.
Kurt Berg, die treue Seele der Mehrower Kirchen-gemeinde hatte "gut nachgelegt", wodurch es in dem alten Gemäuer fast mollig warm war.

Da der Herr Pfarrer selbst leider verhindert war, lief bei der kirchlichen Trauung allerdings alles in umgekehrter Reihenfolge ab, als normalerweise üblich: Zuerst gab es die Dankesrede des Bräutigams, dann gab es die Geschenke und zuletzt die Predigt ...

Arno Lüdke, unser Bürgermeister, der seit mehr als vierzig Jahren in Mehrow lebt und in verschiedenen Funktionen die Geschicke des Ortes in den letzten Jahrzehnten maßgeblich gelenkt hat, hieß als Bräutigam die Gäste sehr herzlich willkommen.

In seiner Rede hob er hervor, dass es sich angesichts des Bürgerentscheides, bei dem sich die überwiegende Mehrzahl der Mehrower für Ahrensfelde als Partner entschieden hat, trotz der widrigen Umstände bei dieser Fusion durchaus um eine Liebeshochzeit handelt.

Es war ihm trotzdem anzumerken, dass ihm der Abschied vom (kommunalen) Junggesellenleben schwer fällt, weshalb sich gleich zwei der Gemeindevertreter (links: Herr Hein, Mitte: Herr Dr. Jakobs) ins Zeug legten und Trost spendeten. Als Dank und Anerkennung für seinen Einsatz als ehrenamtlicher Bürgermeister haben sie ihm ein schönes Bild unserer Dorfkirche überreicht, die unverwechselbar jeden Besucher unseres Ortes freundlich grüßt, egal aus welcher Richtung er kommt.

Aber damit war die Bescherung längst nicht zuende.

Da wir Mehrower bis zur Kleiderprobe der Bürgermeister immer davon ausgegangen sind, dass wir die Braut sind und deshalb die Mitgift beisteuern müssen, haben wir nicht nur ein recht solides Finanzpolster zur Hochzeit mitgebracht, sondern auch gleich noch den Grundstock zur Familienchronik geliefert.
Zweieinhalb Jahre haben wir Material zur Geschichte Mehrows, aber auch zur Geschichte unserer Nachbarorte, allen voran Ahrensfelde, zusammen getragen und nach und nach hier auf dieser Webseite vorgestellt. Das mag zwar noch keine "waschechte" Chronik sein, aber in gedruckter Form mit gut 2000 Seiten doch ein netter Zeitvertreib für jemand, der an der Geschichte unseres Ortes und seiner Nachbarn interessiert ist.

Den dreiteiligen Wälzer, den wir mit

"Die Geschichte Mehrows -
von den Anfängen ... über die Jahrhunderte ... bis zum Ende"

betitelt haben, hat nun die Braut in die Hand gedrückt bekommen, die künftig (wie in einer richtigen Ehe ?) das "Sagen" haben wird. Das hat sogar die anwesende MOZ-Reporterin gerührt, die in der MOZ-Ausgabe vom 28. Oktober gleich darüber berichtet hat.

Danach gab es dann, wie oben ausgeführt, endlich die Predigt zum Fest, gehalten von Herrn Dr. Jakobs, Mehrows stellvertretenden Bürgermeister, der auch in kirchlichen Amtshandlungen nicht ganz unerfahren ist.

Er hat in seiner Rede das Dilemma um die Gemeindefusion Ahrensfelde-Mehrow und die zeitgleich stattfindende Bildung einer Großgemeinde "Ahrensfelde-Blumberg" deutlich gemacht und wohl vielen Mehrowern aus dem Herzen gesprochen, als er sagte:

"Mehrow wird nicht in Frieden entschlafen, es wird ein lebendiger Teil der neuen Gemeinde sein."

Hoffen wir, dass sich jene Mehrower, die sich für ihr Dorf und seine Bewohner engagieren, nicht entmutigen lassen und sich trotz instinktloser Ignoranz der Landesfürsten bezüglich der sich mühsam entwickelnden Ortsverbundenheit der Bürger auch weiterhin für ihren offiziell schon abgeschrieben Heimatort einsetzen.