Die Hauptattraktion des Mehrower Dorffestes am 1./2. September war wie schon bei den beiden vorangegangenen Festen neben dem Familienprogramm der Auftritt des 'Mehrower Varieté e.V.', der dieses Mal unter dem Motto 'Erwarten Sie Nix' stand.
Das neben der Feuerwache aufgebaute Festzelt war zwar riesig, aber keinesfalls zu groß. Schätzungsweise 200 Besucher hatten sich eingefunden, um zu sehen, was sich die Damen und Herren des Vereins diesmal haben einfallen lassen.

Die Begrüßung war schon mal zünftig: Zwei als Pinguin verkleidete Herren begrüßten jeden Gast mit einem Handschlag.

Als sich dann endlich der Vorhang hob, ging eine Schockwelle durch das Zelt, denn 'Mosi' stand plötzlich auf der Bühne und sah echter aus, als das unlängst dahin geschiedene Original.

Ein Trost waren da die Bayrischen Maiden, die durch das Zelt hüpften und für Oktoberfest-Stimmung sorgten.

Die ließ auch nicht lange auf sich warten: es wurde geklatscht, gejubelt und gegrölt, so wie auf dem 'richtigen' Oktoberfest, das ja bekanntlich auch im September stattfindet.

Der Unterschied zur 'Wiesn' war eigentlich nur, dass das Bier bezahlbar war und weniger Japaner im Zelt waren.

Und dann kamen auch schon die vermeintlich schärfsten Waffen des Vereins: Maiden mit unrasierten Beinen, die aussahen, als könnten sie Telefonbücher zerreißen.

Normalerweise haben solche Maiden mindestens 8 bis 12 Maß Bier in den Händen, aber diesmal wurden beide Hände gebraucht, um Körperteile und Kleidung vor Verlust zu bewahren.

Und das war auch gut so: In diesem Fall war es leichter, auf ein Bier zu verzichten, als einen Striptease dieser Maiden zu ertragen.



Aber wer glaubte, dass sich das nicht toppen lässt, hatte sich getäuscht. Es kam noch härter: Der bekannte große blonde Brillenträger mit der knarrenden Stimme trat auf die Bühne, um dort seine Hannelore zu bejammern.

Die hat das aber als ein Liebeslied aufgefasst und ist ganz gerührt mit schwingenden Hüften durch den Saal getänzelt.


Nach diesem Ausflug in eine ferne Welt ging es wieder zurück auf unsere Erde, allerdings nicht nach Deutschland, sondern wieder nach Bayern.
Es sollte ja keine musikalische Grausamkeit ausgelassen werden - und da fehlten noch die Herzbuben im Repertoire.

Und immer wieder tauchten da die Maiden mit den unrasierten Beinen auf und ließen sich auch durch beherzte Seppelhosenträger nicht einfangen.
Da haben dann selbst unsere netten Kellnerinnen das Tablett abstellen und erstmal ablachen müssen.

Den Mädels sei an dieser Stelle schon mal ein besonders herzlicher Dank gesagt.

Andere wären bei den durch permanente bayrische Klänge extrem erschwerten Arbeitsbedingungen längst geflüchtet - sie haben aber tapfer durchgehalten und wie eine Inspektion des Zeltes am nächsten Tag ergab, ist im Laufe des Abends niemand verdurstet.

Dann zogen aber ein paar Mädels mitteleuropäischer Bauart gegen ihre unrasierten bayrischen Artgenossen und deren Buben in den Kampf um die Gunst des Publikums.

Die Mädels haben zwar zu dritt nicht soviel auf die Waage gebracht wie einer der Herzbuben, aber die Bewegungen waren dafür auch etwas rhythmischer.

Im Laufe der Vorführung wurden dann auch ein paar Figuren gezeigt, auf die man bei Maiden und Herzbuben hatte verzichten müssen.


Selbst den blonden Sänger vom andern Stern hat das animiert. Der hat zwar die Brille aufbehalten, aber den blonden Schopf mit einem Basecap getarnt und sich mit jugendlicher Verkleidung unters Volk gemischt.

Und schon ging das Anbaggern unserer Mehrower Mädels los ...

Da wurde es Zeit für einen harten Schnitt.
Ein Herr mit Kaffeewärmer auf dem Kopf erschien und versuchte seine orientalischen Schönheiten dem Publikum schmackhaft zu machen.

Mit manchen ist ihm das auch gelungen ...


... aber für andere war der Abend noch nicht genug voran geschritten oder der Alkoholgehalt der gereichten Getränke unzureichend.


So ist der Scheich dann auch auf seinen Haremsdamen sitzen geblieben und es ist zu befürchten, dass sie beim nächsten Dorffest wieder angepriesen werden.


Da nach dieser amüsanten Weltreise von Bayern über Deutschland bis in den Orient die Mehrzahl der Besucher von Lachkrämpfen geschüttelt am Boden lag, musste sich das Personal zum Schluss schon in die Hocke begeben, um abkassieren zu können.

Also, wenn das NIX war - die Hälfte davon hätte schon gereicht, um ein professionelles Varieté auszustechen.

Für gute Unterhaltung muss man wirklich nicht ins Nachbardorf Berlin fahren, sondern sich nur ein bisschen gedulden, bis hoffentlich bald wieder ein großes Zelt auf dem Mehrower Festplatz steht.