Am 28. April 2007 war es nach langem Warten endlich wieder so weit:
Die evangelische Kirchengemeinde hatte Jung und Alt zum zweiten Eisenbahnfest auf das Pfarrgrundstück in Ahrensfelde eingeladen.

Der Tag stand dieses Mal unter dem Motto "Eine Reise zum Ural und weiter ..." und gab das Thema für das Rahmenprogramm vor. Die Darbietungen auf der Festwiese, die kleine Ausstellung, das Bastelangebot und auch das Essen-Angebot drehten sich um Russland und die anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, aus denen in den letzten Jahren viele Spätaussiedler in unsere Gegend gekommen sind.


Eine Kindertanzgruppe aus Marzahn mit vorwiegend russischen Kindern hat in schönen, selbst gefertigten Kostümen eine abwechslungsreiche Vorführung heimischer Tänze geboten, die viel Beifall fand. Und da die Kinder meist ihre Eltern mitgebracht haben, war für reichlich Publikum gesorgt und ein ordentliches Sprachengewirr beim Fest.


In einem Zelt war eine kleine Ausstellung typisch russischer Alltagsgegenstände und Bücher aufgebaut und wer wollte, konnte sich alles erklären lassen oder in Ruhe in den Büchern blättern und sich so ein Bild vom Alltag der Deutschstämmigen insbesondere in der Wolgaregion machen. Viel Interessantes konnte man auch über das Leben der kleinen evangelischen Gemeinden in diesem Gebiet erfahren, die vielfach mit deutscher Unterstützung zu neuem Leben erweckt wurden.

Und in einem nicht ganz leicht zu knackenden Quiz konnte man gleich das neu erworbene Wissen unter Beweis stellen...

Großen Zuspruch fand auch das Bastelangebot, das von Holzflößen über bunte Mosaike bis hin zu kunstvoll bemalten Hauben reichte.



In einem Märchenzelt gab es wieder für die Kleinen Spannendes zu hören und zu erleben. In so abenteuerlicher Atmosphäre wird jede vorgelesene Geschichte zu einem echten Erlebnis.

Manches Kind hätte es bestimmt die ganze Woche in dem bunten Zelt auf der Wiese ausgehalten.
Ohne Fernseher und Videospiel!

Zuspruch fand auch der übliche Angelwettbewerb, bei dem einiges Geschick erforderlich war, um die Fische mit einem Magneten aus dem Wasser zu ziehen.
Für die Mädchen war das auch eine gute Gelegenheit, ihre selbst gebastelten Haube zu präsentieren - manche sahen damit fast wie Zarentöchter aus.


Die Jungs kämpften derweil noch darum, mit Draht und Klebepistole aus ein paar Stöcken Wolga-taugliche Flöße zu basteln, bei denen der Wind nicht gleich den Mast umwirft oder das Segel abreißt.

Anderen juckte es hingegen in den Füßen und da stellte es sich wieder einmal als ein riesiger Vorzug heraus, dass das Pfarrgrundstück so groß ist, dass trotz der vielen Besucher und des regen Eisenbahnverkehrs noch ausreichend Platz zum Kicken blieb.
Der Fußballstar, den wir schon beim Eisenbahnfest 2006 bewundern konnten, war natürlich auch wieder dabei und als passionierter Torwart stets bemüht, den imaginären "Kasten" sauber zu halten.


Aber was wäre ein Ahrensfelder Eisenbahnfest ohne die "Ahrensfelder Kirchenbahn"?
Die kleine Bahn war natürlich die Hauptattraktion und hatte viel zu tun, um alle Fahrtwünsche zu erfüllen. Und das, obwohl die Hürden für eine Mitfahrgelegenheit wieder sehr hoch waren: Drei Bälle musste man durch die Öffnungen der Lochwand befördern, bevor man in den Besitz einer der heiß begehrten Fahrkarten kam.

Zum Glück hat unsere altbewährte elektrische Kirchenbahn rechtzeitig zum Fest ein Schwesterchen bekommen - andernfalls wäre der Ansturm großer und kleiner Fahrgäste nicht zu bewältigen gewesen.

Ein ausgedienter Rasenmäher musste sein Leben lassen für das neue Gefährt, das von einem der "ehrwürdigen Herren" kreiert wurde und nach gelegentlichen Schlucken aus dem Benzinkanister tapfer seine Runden drehte.



Ein bisschen Feintuning ist noch erforderlich, um dem "Schienen-Rasenmäher" die richtige Schienenlage zu geben. Noch war ein dicker Eisenklotz im Bug erforderlich, um das Gewicht des Fahrers auszugleichen und gelegentlich mussten die Fahrgäste auf freier Strecke aussteigen und die Wagen wieder ins Gleis heben.
Böse Zungen behaupten, dass hier vorgeführt werden sollte, wie eine Eisenbahnfahrt entlang des Ural abläuft.



Ansonsten haben unsere "alte" Kircrenbahn mit "Lenkrad" und die neue Bahn, die mit einem kräftigen Ruck am Startseil in Gang zu setzen ist, friedlich ihre Runden gedreht: der Zug mit der E-Lok rechts herum und der andere links herum. Dass es sich bei den Lokführern um echte Profis handelt, konnte man spätestens daran erkennen, dass die eingleisige Strecke immer nur von dem befahren werden durfte, der im Besitz des Staffelstabes (der Einfachheit halber eine Tischtenniskelle) war.


Zur großen Freude der Organisatoren des Festes konnte auch Herr Kapell, der Konstrukteur unserer ehrwürdigen (alten) Kirchenbahn zu den Gästen gezählt werden. Er hat vor über zehn Jahren, als der Auftraggeber die Bahn doch nicht mehr haben wollte, händeringend nach einem Stand- und Einsatzort für seine Bahn gesucht und gern das Angebot des damaligen Pfarrers Müller angenommen, die Bahn auf dem Pfarrgrundstück aufzubauen und zu betreiben. Im Januar diesen Jahres hat er dann (wie wir berichtet haben) die Bahn der Kirchengemeinde geschenkt. Nun hatte er sichtliche Freude daran, welchen Zuspruch seine Bahn bei den vielen großen und kleinen Festbesuchern fand. Zugleich hat er sich sehr interessiert gezeigt, was seine Konstrukteurs-Konkurrenz da auf die Schienen gestellt hat und ließ sich jedes Detail der "Rasenmäher-Lok" erklären.

Irgendwann geht aber jedes Fest zu ende und wie man weiß, je schöner es war, desto früher ...
Nach ein paar Abschieds-
runden wurde die Bahn unter den tränenerfüllten Blicken der Jüngsten in den Lokschuppen geschoben.

Nun war die Strecke frei für jene, die noch nicht nach Hause gehen, sondern noch ein paar Runden per Muskelkraft drehen wollten.
Bei den anhaltenden Streckenstilllegungen der Deutschen Bahn ein sehr sinnvolles Training ...

Es war wie im Vorjahr ein gelungenes Fest und allen, die es mit so viel Liebe und Engagement vorbereitet haben, sei ein herzliches Dankeschön gesagt.
Wir freuen uns schon auf das Eisenbahnfest im nächsten Jahr!