Wenigstens jene, die unsere Auszüge aus dem Niederbarnimer Kreisblatt gelesen haben, sollten wissen, dass Altlandsberg mal einen Eisenbahnanschluss hatte. Aber die 1898 errichtete Kleinbahn von Hoppegarten über Neuenhagen nach Altlandsberg hat sich nicht lange halten können. 1921 ging die "Altlandsberger Kleinbahn AG" in Konkurs.
Die Stadt hat den Kleinbahnbetrieb danach fortgeführt, bis in den 60er Jahren das endgültige Aus für Altlandsbergs Bahnanschluss kam. Geblieben ist ein Teilstück von Hoppegarten bis zum Umspannwerk in Neuenhagen.

Die Trasse nach Altlandsberg ist aber noch gut zu erkennen und der ehemalige Altlandsberger Bahnhof ist leicht zu finden: durch das Strausberger Tor mit dem Storchenturm und dann gleich rechts abbiegen - schon ist man "Am Bahnhof". Der Ziegelbau, der da mit dem gezeigten Emailleschild verziert an der Straße steht, ist allerdings nicht das Bahnhofsgebäude, sondern das ehemalige Elektrizitätswerk, das ei Jahr nach der Bahn direkt neben den Gleisen errichtet wurde.

Heute beherbergt das Haus Künstler der verschiedensten Richtungen: Maler, Bildhauer, eine Keramikerin, einen Buchdrucker und verschiedene Gastkünstler.

Die haben hier ihre Ateliers und Ausstellungsräume, bieten Kurse und Workshops an und laden hin und wieder Interessierte in ihr Haus ein - so zum Beispiel jene, die nach dem Lichterfest am 17. Oktober noch nicht ins Bett gehen wollten.

Schon im Treppenhaus bekommt man eine bildhafte Erklärung der früheren Funktionen des Gebäudes: bis 1903 Elektrizitätswerk, dann Glasur- und Tonwarenfabrik und ab 1911 Kolbenring-Fabrik.


Auf diese Geschichte deuten auch die Transmissionswellen hin, auf die man im Haus trifft.


Maschinen sind auch immer noch im Haus zu finden, wenn auch nur die handbetriebenen des Druckers, der den Gästen gern die vom Herrn Senefelder erfundene und von ihm betriebene Flachdruck-Technik erklärt. Die sind dann ganz erstaunt, wie schwer es ist, ein Bild erst auf einen Stein und von dort aufs Papier zu bringen.


Ob sich dieser Aufwand lohnt, hängt immer vom Motiv ab ...

Fundstücke im Haus deuten darauf hin, dass hier gelegentlich auch Promis Modell stehen.
Die zentnerschweren Steine, auf die das zu druckende Motiv mit einer speziellen, in das Material eindringenden, Wasser abweisenden Tinte aufgetragen wird, sind zum Glück nicht nachtragend, sondern können abgeschliffen und erneut verwendet werden.

Dass man Kunst nicht immer nur mit den Augen oder Ohren wahrnehmen muss, sondern auch der Hintern einbezogen werden kann, hat der Künstler/in bewiesen, der das bunte Stuhlpaar gestaltet hat, das dem Besucher unter den vielen Ausstellungsstücken sofort auffällt.


Wer eine künstlerische Ader hat und nur Ideen braucht, der findet diese sehr reichlich auf den verschiedenen Etagen. Wer aber dazu noch etwas Hilfe oder einfach nur etwas Gesellschaft beim Schaffen haben will, der findet auch dieses hier, denn sowohl Mal-, als auch Keramikzirkel werden hier angeboten. Und es gibt sogar eine umfangreiche Kunstbibliothek, aus der man sich Anregungen und Tipps für deren Umsetzung holen kann.


Alles in allem ist das Haus ein Fleckchen, in dem man sich auf Anhieb wohl fühlt, auch wenn man ein elender Kunstbanause ist, nur eher zufällig in das Haus kam und wegen des vor dem Haus geparkten Autos nicht mal von dem angebotenen Wein trinken kann.

Schauen Sie einfach mal vorbei - laut www.kulturmanufaktur-altlandsberg.de ist dort immer sonnabends und sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.