Zu Besuch beim Lichterfest in Altlandsberg am 25.11.2016
Zu den lobenswerten Aktivitäten im Nachbarort Altlandsberg gehört das alljährliche Lichterfest am Anfang der Adventszeit. Gut besucht, obwohl nicht viel Reklame dafür gemacht wird - angeblich, um die Zahl der Besucher in Grenzen zu halten.
Beim Gruselrundgang Ende Oktober kamen 1100 Leute!
Das würde beim Lichterfest den Rahmen sprengen.
Aber, da am Tag zuvor (24.11.2016) das Fernsehen mit „rbb um 4“ in der Stadt war und der Nachtwächter beim Interview erzählt hat, dass am nächsten Tag Lichterfest ist und auch der Neuenhagener Männerchor kommen wird, hat man auch in Mehrow davon erfahren.
Wann es losgeht, war leider auf der Altlandsberger Webseite nicht zu erfahren, aber für so was gibt es ja „Strausberg Live“. Für 18 Uhr war der Start angesetzt und kaum waren die Glocken der Stadtkirche mit ihrem abendlichen Geläut fertig, erscholl auf dem Marktplatz auch schon die Stimme des Nachwächters, der seine Hellebarde kurzzeitig in fremde Obhut gegeben hatte, um die Hände für den Spickzettel frei zu haben.
Auch wenn die Lampions heute elektrisch sind, schadet es nicht, bei einem Lichterfest die Feuerwehr dabei zu haben.
Die „Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr“ Altlandsberg hat deshalb neben andern Fahrzeugen auch ihr historisches Ungetüm an einer Ecke des Marktplatzes postiert.
Da die Kinder schon trampelten und endlich ihre Lampions in Aktion setzen wollten, ging es dann auch gleich los. Die fünf Ackerbürger in der Kirchgasse rümpften zwar wie immer die Nasen und der Narr schaute gelangweilt in die Luft, aber den Kindern und ihren Eltern bzw. Großeltern machte es Spaß, durch die dunklen Gassen und über'n Kirchplatz zu ziehen.
Allen voran der Nachtwächter Horst Hildenbrand mit seinen beiden Gehilfen Robin und Lia, über die es am Tag zuvor bei „rbb um 4“ in einen Film zu sehen gab, der vor drei Jahren bei einem RBB-Besuch im Ort gedreht wurde.
Sie waren auch schon oft beim Öffnen eines Türchens im „Historischen Adventskalender“ zu sehen (z. B. 2013). In diesem Jahr fällt das aus. Schade, denn das war immer eine gute Werbung für die „Städte mit historischem Stadtkern“.
Zurück auf dem Marktplatz wartete schon eine Menge Arbeit auf den Nachtwächter und seine Gehilfen, denn sie sollten den Weihnachtmann und das Engelchen beim Geschenke-Verteilen unterstützen. Unterm Weihnachtsbaum stand ein vollgepackter Bollerwagen mit kleinen, von Hand genähten Stoffsäckchen, die Leckereien für die Kinder enthielten.
Bevor das Verteilen losging, musste der Weihnachtsmann aber noch die wichtigste Aufgabe dieses Tages erledigen, nämlich zusammen mit dem stellvertretenden Bürgermeister die Illumination des Weihnachtsbaumes in Gang setzen.
Und während die Kinder sich brav in einer langen Reihe anstellten, konnte noch schnell ein Bild gemacht werden.
Während die etwas sparsame Weihnachtsbaumbeleuchtung vor sich hin glomm, erstrahlte die alte Feuerwehr wie ein Coca-Cola-Weihnachts-Truck mit Lichtschläuchen an allen Kanten und rings um sämtliche Fenster. Ein tolles Bild!
Das war Wasser auf die Mühlen jener, die meinen, dass der Bürgermeister alles in die Feuerwehr steckt ...
Weihnachtsmann, Nachtwächter und natürlich auch das Engelchen waren zwar durchaus noch als Deko für Kinder- und Enkelbilder gefragt, aber hatten schon ganz schön gegen die Konkurrenz seitens der stattlichen, toll beleuchteten Feuerwehr anzukämpfen.
Der Männergesangverein „Frohsinn“ aus Neuenhagen sorgte dann dafür, dass der Markt auch akustisch schnell recht weihnachtlich wurde.
Der Wächter trällerte mit.
Leider gab es außer dem Nachtwächter, der mal in diesem Verein Sängerknabe war, nur wenige textsichere Besucher, die ihre Stimme mit einbrachten. Da ist bis Weihnachten noch ordentlich zu üben, sonst gibt es keine Bescherung!
Die Fotografen und die Kinder hatten sich eh schon heimlich in Richtung Feuerwehrauto entfernt, statt mitzusingen.
Andere zog es an die Stände, wo es Glühwein und Bratwurst sowie einige Sitzgelegenheiten gab. Es war zwar ziemlich frisch, aber trocken und nicht windig - da konnte man es mit einem wärmenden Becher Glühwein in der Hand aushalten.
Viel mehr braucht man nicht, um in weihnachtliche Stimmung zu kommen - besser als Shoppen am Freitagabend.
Als dann aber das Engelchen mit einer Bratwurst und einem Glühweinbecher in der Hand gesehen wurde, weckte dies das Misstrauen einiger aufgeklärter Kinder, die sofort an der himmlischen Herkunft dieses Wesens zweifelten.
Da wurde an den Haaren und Flügeln gezupft, um zu sehen, ob die wirklich echt sind oder der Engel etwa Schummel ist.
Wenn sich alle vor der Feuerwehr ablichten lassen, kann natürlich Herr Hildenbrand nebst Gehilfen nicht nachstehen.
Der Nachtwächter hat sich dann auch noch zu einigen Szenen hinreißen lassen, die es so nur in Altlandsberg gibt. „Der verlorene Lampion“ und „Her mit der Hellebarde“ wären übrigens auch nette Themen für das „Theater im Gutshaus“.
Da Weihnachtsmann und Engelchen in der Adventszeit viel zu tun haben, begaben die sich nach einem Abschiedsfoto mit dem Nachtwächter und endlosem Händeschütteln zu ihrem Rentier-Schlitten bzw. in den winterlichen Himmel.
Engel unterliegen übrigens trotz ihres Federkleides ebenso wenig der Stallpflicht, wie Adler auf Kriegerdenkmälern.