Kommt man in eine fremde Stadt, dann freut man sich, wenn es dort eine Stadtführung gibt, bei der einem die Sehenswürdigkeiten gezeigt und die Stadtgeschichte erklärt werden.
Was man dort gesehen und gehört hat, kann man meist für die nächsten Jahre abspeichern und muss beim nächsten Besuch nicht unbedingt nochmal an einer Führung teilnehmen. So viel wird sich in der Zwischenzeit nicht geändert haben.
Anders in Altlandsberg: Da tut sich insbesondere im Schlossareal binnen kurzer Zeit so viel, dass es beim nächsten Besuch schon wieder lohnt, an einem Rundgang teilzunehmen und sich die jüngsten Fortschritte zeigen und erklären zu lassen.
So kam es, dass sich ein Mehrower Entdeckungsreisender zum wiederholten Male einer Nachtwächterführung durch Altlandsberg angeschlossen hat.
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Horst Hildenbrand, der ehrenamtliche Nachtwächter von Altlandsberg, hatte am 30. August abends um 20 Uhr zu einer Führung durch das abendliche Altlandsberg eingeladen. |
Nachdem auf dem Domänenhof das Gutshaus sowie das Ensemble rings um das Brau- und Brennhaus gezeigt und erklärt war, ging es über die Baustelle zur Schlosskirche. |
Hier stand einst die Orangerie, die im Winter die tropischen Gewächse des Schlossparks beherbergte.
Diese wird teilweise wieder aufgebaut und ähnliche Funktionen übernehmen. Zeichnungen zeigen, wie sie aussehen wird.
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Nach einem kurzen Abstecher zur Stadtkirche, die leider nicht zu besichtigen war, weil derzeit auch darin fleißig gebuddelt, freigelegt, verrohrt, verkabelt und gemalert wird, ging es zum Brau- und Brennhaus auf dem Domänenhof.
Das ist ja nun schon seit geraumer Zeit in Betrieb und als Gaststätte und Veranstaltungsort sehr beliebt.
Die alten, unbehandelt erscheinenden Mauern, eiserne Konstruktionsteile und Aufsehen erregende Einrichtungsstücke wie der riesige Kamin im Foyer können dem Auge genauso viel bieten wie der Koch dem Magen - vom köstlichen, selbst gebrauten Bier mal ganz zu schweigen.
Es ist kaum vorstellbar, dass hier vor zehn Jahren noch die Bäume aus dem Dach wuchsen und die halb eingefallenen Mauern mit Schutt und Gerümpel gefüllt waren. Jetzt ist das innen und außen ein Schmuckstück. |
Dieses Bild kann fast die ganze Stadtgeschichte erzählen.
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Und auch im großen Festsaal, der bei unserem Besuch schon für die Hochzeitsfeier am nächsten Tag hergerichtet war, wimmelt es an genialen Bildern des Malers Rainer Ehrt, die Figuren aus der Altlandsberger Stadtgeschichte zeigen. |
Der Nachtwächter kann zu jedem Bild was erzählen, aber das Meiste erzählen ja die Bilder von allein - oder man kann sich leicht seinen eigenen Reim darauf machen. Die von zwei Mädchen umgarnte Vogelscheuche kann man zum Beispiel als Einladung zum alljährlichen Vogelscheuchenmarkt auffassen - in diesem Jahr war der gleich ein paar Tage später. Der ist auch immer einen Besuch wert! |
Nach zwei Stunden fand die Nachtwächtertour dann am Biertisch vor dem Brau- und Brennhaus ihren Ausklang - natürlich mit einem Nachtwächterbier!
Horst Hildenbrand war hoch erfreut, als ihm Teilnehmer der Tour erzählten, dass nicht nur in Warnemünde, sondern auch in anderen Orten an der Ostseeküste neben anderen Altlandsberger Bieren auch das nach ihm benannte Nachtwächterbier im Angebot ist.
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