Am 4.9.2003 fand hier in Mehrow die nunmehr vorletzte Gemeindevertretersitzung statt. Mit den Kommunalwahlen Ende Oktober verliert Mehrow seine Eigenständigkeit (mehr dazu unten) und wird dann folglich keine eigene Gemeindevertretung mehr haben.

Der ehrenamtliche Bürgermeister, Arno Lüdke, gab einleitend folgende Informationen:

  • Zur bevorstehenden Kommunalwahl und den daraus resultierenden Varianten der Eingliederung Mehrow in eine künftige Großgemeinde hat die Märkische Oderzeitung (MOZ) am 27.8. einen sehr umfangreichen und gut recherchierten Artikel des MOZ-Reporters Olav Schröder veröffentlicht.
    Danach wird (wie auch aus der Wahlbekanntmachung ersichtlich) die von der Landesregierung geforderte Großgemeinde Ahrensfelde-Blumberg 22 Gemeindevertreter haben, wovon Ahrensfelde und Mehrow zusammen 7, die anderen Gemeinden (Blumberg, Eiche, Lindenberg) je 5 stellen. Unklar ist immer noch, ob Mehrow den Status eines Ortsteils bekommt und somit wenigstens seinen Namen behält und einen Ortsteilbürgermeister bestimmen kann, oder ob wir namenlos in die Großgemeinde untergehen.

  • Die diesjährigen ABM-Maßnahmen im Ort, die u.a. die Neuerrichtung des Fußwegs am Dorfteich und die Schaffung einer anonymen Begräbnisstätte auf dem ("neuen") Mehrower Friedhof umfasste, wurde am 15. August abgeschlossen.
    Sofern im nächsten Jahr wieder ABM-Kräfte bewilligt werden, sollen diese u.a. zur Beräumung und Gestaltung des Dorfteich-Ufers eingesetzt werden. Dort ist die Pflanzung von Linden und die Installation einer Straßen- und Weg-Beleuchtung vorgesehen.

  • Auf die Trauerhalle des Friedhofs im Dorfpark soll am 10. September der Dachstuhl aufgesetzt werden (was ist inzwischen auch erfolgt ist). Mindestens einer der großen Bäume neben der Trauerhalle soll gefällt werden, da dieser zu nah am Neubau steht und bei seinem schlechten Zustand die Gefahr besteht, dass er beim nächsten Sturm auf die neue Trauerhalle stürzt. Lt. Herrn Hauswald trifft dies aber auch auf die anderen Bäume rings um den Neubau zu, weshalb diese sinnvollerweise sämtlichst entfernt werden sollten.

  • Der Bau des Fußwegs vom Reiterhof Klopsteg (Dorfstraße Ecke Straße am Dorfteich) zur Robert-Stock-Straße wird in den nächsten Tagen in Angriff genommen.
    Dort wird nicht nur der Randstreifen der Straße begehbar gemacht, sondern auch beidseits der Straße eine Haltestelle (auf der Ost-Seite) bzw. ein Haltepunkt (auf der West-Seite) für den Bus aus/nach Hönow eingerichtet. Zuvor sind aber im Bereich des künftigen Fußweges verschiedene Leitungen neu bzw. tiefer zu legen.
    Da der Baustellenbereich zwischen zwei engen, unübersichtlichen Kurven liegt, hat die Baufirma zu recht die Einrichtung einer Baustellenampel gefordert. Deren Beantragung und Genehmigung hat zur Verzögerung des Baubeginns beigetragen.

  • Mit der Familie Gladow (von Hönow kommend das erste Grundstück im Bereich des o.g. Straßenabschnittes) ist einvernehmlich das Zurücksetzen deren Zaunes vereinbart worden, so dass der Fußweg dort ohne Einengung weiter geführt werden kann.

  • Das Straßenbauamt fordert, dass die Einfahrten zu den Neubauten auf dem Grundstück Dorfstraße 16 (wo die Baufirma NCC am gleichen Tage die Richtkrone auf das letzte Reihenhaus setzte und mit den Bewohnern der bereits bezogenen Häuser Richtfest feierte) mindestens 7 Meter breit ausgeführt werden - so breit ist hier kaum irgendwo die Einmündung einer öffentlichen Straße.

  • Dem Beschilderungs-Wildwuchs im Ort ist der Kampf angesagt worden. Zusammen mit dem Ordnungsamt soll nun die Situation vor Ort gesichtet und festgelegt werden, welche Schilder entbehrlich sind und entfernt werden sollten - ob sie dann wirklich verschwinden, ist allerdings fraglich, da dafür das Straßenbauamt zuständig ist.
    Als Beispiel wurde das "50"-Schild kurz vor dem Ortsausgang in Richtung Ahrensfelde angeführt. Im Ortskern ist bekanntermaßen und wegen der Unübersichtlichkeit der Kurve rings um den Kirchhof völlig zu recht "30" vorgeschrieben. Am Ende dieser Kurve steht ein "50"-Schild - gänzlich unnötig, da kein vernünftiger Kraftfahrer an dieser Stelle beschleunigen wird, weil wenige Meter weiter wieder eine scharfe, nicht einsehbare Rechtskurve kommt. Kurz hinter dieser Kurve steht das Ortsausgangsschild, das eh voran gegangene Geschwindigkeitsbegrenzungen aufhebt.
    Das "50"-Schild an dieser Stelle kann also getrost weg - dann würde auf diesen paar Metern wie im Ort "30" gelten. Das wäre nicht nur wegen der Straßenführung gerechtfertigt, sondern auch angesichts der Tatsache, dass in diesem Bereich eine Baufirma auf der einen Straßenseite ihr Büro- und Verkaufsgebäude und auf der anderen Straßenseite ihren Maschinenpark hat, was zu häufigen Querungen dieses unübersichtlichen Straßenabschnittes durch Personen und Fahrzeuge führt.

  • Für die ehemalige "Schnitterkaserne" Dorfstraße 19 und die daneben liegenden früheren Landarbeiterhäuser Dorfstraße 22 und 23 gibt es jetzt einen Interessenten - einen Bauunternehmer, der schon an anderer Stelle im Ort eine alte Scheune erworben und zu Gewerberäumen umgebaut hat. Die Verkaufsverhandlungen laufen noch. Dieser Investor hat auch Interesse am Kauf unseres "Schlosses" (besser bekannt als ehemaliges Gutshaus und späteres Kulturhaus), wo sich die seit nunmehr einem Jahr verwaiste Gaststätte befindet.
    Ein schon vor Monaten hier vorstellig gewordener Interessent für die Gaststätte und eventuell für das gesamte Gebäude hat nach wie vor die Absicht, die Gaststätte zu übernehmen und schnellst möglich wieder zu eröffnen. Aber die Banken zeigen sich da wohl bei der Kreditgewährung sehr zurück haltend und insofern ist es für die Gemeinde gut, dass sich nunmehr ein weiterer ernsthafter Interessent gemeldet hat.
    Der Bürgermeister versicherte, dass ein Verkauf nur erfolgen wird, wenn eine Wiedereröffnung der Gaststätte gesichert ist - angestrebt ist eine einvernehmliche Einigung der beiden Interessenten.

  • Im Ergebnis der in diesem Jahr verabschiedeten Dorferneuerungsplanung soll im nächsten Jahr als erster Schritt die Uferzone des Dorfteiches beräumt, neu bepflanzt und beleuchtet werden, das Umfeld der "Schnitterkaserne" (Dorfstraße 19) gestaltet und ein Fuß-/Radweg nach Eiche angelegt werden - wie erwähnt unter Zuhilfenahme der hoffentlich wieder zur Verfügung stehenden ABM-Kräfte.
    Bezüglich des Rad-/Fußweges nach Eiche wurde anschließend jedoch wie schon in voran gegangenen Sitzungen kontrovers diskutiert, ob die geplante Variante wirklich die kostengünstigste und im Ergebnis beste ist.
    Geplant ist die Erstellung eines ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer vorgesehenen Weges aus Recycling-Material - ausgeführt von ABM-Kräften, so dass von den Gemeinden Mehrow und Eiche (der dortige Bürgermeister hat eine Beteiligung zugesichert) nur die vergleichsweise geringen Materialkosten zu tragen sind. Als Alternative hätte die Errichtung einer richtigen Straße gestanden, die im Rahmen des "ländlichen Wegebaus" von Bund oder Land zu etwa 70...80% gefördert worden wäre (wenn denn die Zuschüsse wirklich so fließen wie in Aussicht gestellt). Die auf die Gemeinde fallenden Kosten wären etwa gleich hoch gewesen, wie bei dem favorisierten Fuß-/Radweg, dafür hätte es aber eine richtige Bitumen-Straße gegeben...
    Aber wie in der Vergangenheit zeichnet sich weder hier in Mehrow noch in Eiche eine Mehrheit für eine Straßenverbindung der Orte ab, da das für beide Orte zusätzlichen Verkehr durch ortsfremde Kraftfahrer brächte, die solche Schleichwege von Berlin ins Umland suchen.

Herr Dr. Jakobs hat in seiner Funktion als stellvertretender Bürgermeister über den aktuellen Stand der mit der kommenden Kommunalwahl ins Haus stehenden Änderungen unseres Gemeindestatus informiert. Leider ist er offenbar der Einzige in der Gemeindevertretung, bei dem die Mitte August veröffentlichte Wahlbekanntmachung einen Aufschrei provoziert hat. Wie wir dort zwischen den Zeilen lesen können, wird es nach der nächsten Wahl Mehrow gar nicht mehr geben, nicht einmal mehr als Ortsteil der künftigen Großgemeinde.

Bekanntermaßen werden wir Ende Oktober (nicht ganz freiwillig) mit Ahrensfelde fusionieren, zeitgleich wird aber Ahrensfelde (auch nicht freiwillig) in eine neu zu bildende Großgemeinde Ahrensfelde-Blumberg eingegliedert.

Bei zwei zeitgleichen Ereignissen stellt sich immer die Frage, welches der zeitgleichen Ereignisse zuerst stattfindet: werden wir erst mit Ahrensfelde fusioniert und dann, "eine logische Sekunde später" in die Großgemeinde eingegliedert, haben wir nicht einmal mehr der Status eines Ortsteils, d.h. kein eigenes Ortsschild, keinen Anspruch auf namentliche Nennung auf Landkarten, keinen Ortsteilbürgermeister, keine eigenen Gemeindevertreter und so weiter.

Fände hingegen erst die Bildung der Großgemeinde statt (und sei es nur um eine "logische Sekunde" eher), würde sich die Fusion mit Ahrensfelde erübrigen und wir würden gleichberechtigt mit den anderen Gemeinden des gegenwärtigen Amtes Ahrensfelde-Blumberg (bestehend aus Ahrensfelde, Blumberg, Lindenberg, Eiche und Mehrow) in die Großgemeinde einziehen.

Das hat die Landesregierung aber offenbar nicht vorgesehen - in der Wahlbekanntmachung taucht Mehrow nur noch in dem Zusammenhang auf, dass wegen uns Ahrensfelde sieben Gemeindevertreter bekommt (worunter keine Mehrower sein müssen), statt fünf, wie die anderen Gemeinden - als künftiger Ortsteil sind wir da nicht aufgeführt.

Herr Dr. Jakobs, Kreistagsabgeordneter der CDU hat sich deshalb gleich "in die Spur gemacht" und gegen das Vorhaben interveniert. Ob das was bringt, wird sich zeigen - Hoffnung kann man da nicht viel haben, aber es ist doch tröstlich, dass nicht alle Mehrower die Schönbohmschen Vorhaben ganz widerspruchslos hinnehmen.


Auch wenn Mehrows Ende vermutlich nicht ganz erquicklich wird, soll am Vorabend der Kommunalwahl in der Mehrower Dorfkirche und anschließend im ehemaligen Gutshaus zum Abschied eine Festveranstaltung stattfinden, die Gelegenheit bieten soll, einen Rückblick auf die vergangenen Jahre zu werfen. Die Fraktionen von CDU und Mehrower Initiative haben sich schon auf einen gemeinsamen Rückblick auf die letzte Wahlperiode verständigt, von einem Vertreter der SPD-Fraktion ist bereits vor einigen Wochen in mehreren Beiträgen über einen Spaziergang durch den Ort seine Ansicht über die Arbeit der Gemeindevertretung einfließen lassen - wir wollen beides unkommentiert lassen.


Die Gemeindevertretung beschloss, ungeachtet des anstehenden Verkaufs einen Fördermittelantrag für die dringend erforderliche Sanierung des Daches im ehemaligen Schloss/Gutshaus/Kulturhaus/Gemeindehaus zu stellen - wenn es zum Verkauf kommt, wird sich der Investor freuen (und hoffentlich auch honorieren), dass bereits Fördergelder beantragt wurden, wenn wir auf dem Haus sitzen bleiben, wird es die von uns aufzubringenden Kosten mindern. Gleiches trifft für die Freifläche vor der Mühle zu - auch für deren Gestaltung sollen Fördermittel beantragt werden.


Es wurde weiterhin beschlossen, Maßnahmen zur Aufhebung des "Aufstellungsbeschlusses Blumberger Weg 2" einzuleiten. Es handelt sich um die ehemalige Hühnerfarm im Dreieck hinter den Bebauungen von Dorfstraße und Blumberger Weg, zuletzt von der Firma "BELI" als Getränkegroßhandel benutzt.
"BELI" ist vor ein paar Jahren in das Gewerbegebiet Blumberg gezogen, seitdem verkommt das ehemalige Betriebsgelände hier im Ort vollkommen. Der "BELI"-Inhaber als Eigentümer der Fläche hatte zwar vor zwei, drei Jahren im wahrsten Sinne des Wortes hoch gestellte Bebauungsabsichten für das Gelände (was wegen der geplanten Gebäudehöhen wenig Zuspruch bei den Gemeindevertretern fand) - von diesen Plänen hat man aber offenbar Abstand genommen und nun tut sich seit einiger Zeit gar nichts mehr.
Da zwischenzeitlich auch die Zusicherung der Zufahrt über "Meißners Hof" von der Besitzerin des Geländes zurück gezogen wurde und die Gemeinde eine Erschließung des Geländes über den ohnehin überlasteten Blumberger Weg nicht zulässt, ist eine Rücknahme der Bebauungszusagen durch das Amt eine logische und eigentlich längst überfällige Konsequenz. Die Gemeindevertretung hat deshalb das Amt aufgefordert, nach entsprechenden Fristsetzungen die Bauleitplanung einzustellen.


Mehrow wird sich an dem sogenannten "Heckenprojekt" beteiligen, das an uns heran getragen wurde. Zum Hintergrund: Als Ausgleich für Flächenversiegelungen müssen ja seit einiger Zeit Bauherren und Bauträger nicht mehr Bepflanzungen auf dem eigenen Gelände vornehmen, sondern können sich "freikaufen". Das so eingespielte Geld wird für zentrale ökologische Ausgleichsmaßnahmen verwandt, so z.B. für großflächige Bepflanzungen an Orten, die dringend einer Begrünung bedürfen.
Eine dieser Maßnahmen ist die Ausführung umfangreicher Heckenpflanzungen, um einerseits mehr Grün ins Land zu bringen und die Optik von Straßen und Wegen zu verbessern und andererseits der Verödung von Ackerflächen durch Erosion zu begegnen.
Von den Organisatoren solcher Projekte ist nun Mehrow als möglicher Standort derartiger Pflanzungen ausgemacht worden - da uns das nichts kostet, hat die Gemeindevertretung auch umgehend zugestimmt. Angedacht sind Heckenpflanzungen entlang des Blumberger Weges und des sogenannten Kirschweges (vom Blumberger Weg zur Ahrensfelder Chaussee) sowie am geplanten Fuß-/Radweg von Mehrow nach Eiche.


Immer noch in der Diskussion ist die Erweiterung des Feuerwehrgebäudes.
Befragt nach der aktuellen Situation hat Torsten Rahlf, Gemeindevertreter und aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ausgeführt, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Feuerwehrmitglieder erheblich angestiegen ist, allein bei den Erwachsenen von 25 auf 37 Kameraden. Hinzu kommen die Jungs und Mädels der Jugendfeuerwehr (und nicht zu vergessen: unsere Cheerleader!).

Schon jetzt reicht der Versammlungsraum kaum aus, um mit allen gleichzeitig Sitzungen und Schulungen durchzuführen.

Die sanitären Einrichtungen reichen schon lange nicht mehr aus. Da demnächst auch die Gründung einer Frauen-Feuerwehrabteilung ansteht, ergeben sich spätestens dann unhaltbare Zustände bzgl. Toiletten, Duschräumen und Umkleidemöglichkeiten.
Ein Dienstzimmer für den "Feuerwehrhäuptling" würde auch dringend benötigt.
Das heißt, und das wurde auch einvernehmlich anerkannt, die Freiwillige Feuerwehr bedarf dringend einer baulichen Erweiterung, wenn wir sie uns auf dem jetzigen Niveau und auch als Anlaufpunkt für einen großen Teil unserer Dorfjugend erhalten wollen.
Darüber nachzudenken, ob man die baulichen Erweiterungen gleich so gestaltet, dass auch der Bedarf der Allgemeinheit nach Räumlichkeiten für Versammlungen, Feiern, Freizeitgestaltung usw. abgedeckt wird, ist bestimmt nicht verkehrt.

Benedikt Eckelt (webmaster@mehrow.de)

Anmerkung: Wie immer handelt es sich hierbei um subjektive Wahrnehmungen aus der Zuschauerreihe, die unverbindlich und ohne Gewähr sind!
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