Im Frühjahr 1925 hat in Mehrow die Meierei des Rittergutes die Produktion von Kindermilch aufgenommen und sich den Namen "Sanitätsmeierei Rittergut Mehrow" zugelegt.

Die Haltung der Milchkühe unter besonderer veterinärmedizinischer Aufsicht, das elektrische Melken der Kühe und die spezielle Behandlung der Frischmilch bis hin zur automatischen Flaschenfüllung war damals sicher gegenüber einer normalen Milchproduktion besonders aufwändig und teuer.

Da galt es, zahlungskräftige Kunden für die "Mehrower Kindermilch" zu finden, die man vor allem im reichen Westen der Millionenstadt Berlin zu vermuten hatten. Ein probates Mittel zur Kundengewinnung war damals wie heute die Werbung in Zeitungen und Zeitschriften. Auf diesem Wege galt es, die potentielle Kundschaft über die Mehrower Milchproduktion zu informieren und die Besonderheiten der sogenannten Kindermilch deutlich zu machen.

Im April 1926 hatte Max Bothe, vermutlich unter Mitwirkung von Herrn Grütters in der Zeitungsbeilage "Weite Welt" eine stark bebilderte 3/4-seitige Anzeige unter dem Titel

Wie die Sanitäts-Meierei, Rittergut Mehrow, ihre Kindermilch gewinnt

schalten lassen. Darin heißt es u.a.


Gesunde Kühe im Stall, unter dauernder ärztlicher Kontrolle, keine Tuberkulose, keine Krankheit der Euter.
Drei große Kindermilchkuhställe, vom Gesundheitsamt der Stadt Berlin anerkannt.
Beste Futtermittel für vitaminreiche Milch, in eigenen Betrieben gewonnen.
Elektrisches Melken, daher ist die Mehrower Kindermilch in Qualität und Reinheit unerrreicht.
Modernste Eis- und Tiefkühlanlagen, dadurch ist die Milch dauernd frisch und vitaminreich.
Schnellster Transport, durch eigene Lastzüge in 2 Stunden in Berlin.

Mütter und Hausfrauen!
Verlangt ausdrücklich bei Eurem Milchhändler die durch amtliche Atteste anerkannte, tiefgekühlte, vitaminreiche gute Mehrower Kindermilch mit der Plombe.
Wir liefern für das Kaiserin Auguste Viktoria-Haus, Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindersterblichkeit.

Sanitäts-Meierei, Rittergut Mehrow
Ahrensfelde-Berlin...


3/4-seitige Anzeige in der "Weiten Welt", einer Beilage des "Berliner Lokal-Anzeigers" vom 4. April 1926

Diese Anzeige fanden wir in dem Material über die Mehrower Sanitätsmeierei, das uns freundlicherweise Herr Müller, ein Großneffe unserer letzten Gutsbesitzerin, zur Verfügung gestellt hat.

Neben einigen Zeitungsartikel und -anzeigen über die hier produzierte Kindermilch finden sich dort auch Teile der Korrespondenz zwischen Max Bothe und einem Herrn Hanns R. Grütters, der als Vertreter für verschiedener Tages- und Wochenzeitungen tätig und offenbar stets um zahlungskräftige Inserenten bemüht war.

Da die Korrespondenz einerseits interessante Informationen über die Gewinnung, Verarbeitung und Verteilung der Mehrower Kindermilch enthält und andererseits einen guten Einblick in das unermüdliche "Baggern" eines Zeitungsvertreters gewährt, wollen wir die gefundenen Bruchstücke hier veröffentlichen.

Die oben zitierte Anzeige, die so etwa 600 Mark gekostet haben dürfte, ist sicherlich schon durch Zutun von Herrn Grütters zustande gekommen - der "Berliner Lokal-Anzeiger", dem die "Weite Welt" beilag, erscheint in seinem umfangreichen Briefkopf bei der Auflistung der belieferten Publikationen gleich an erster Stelle.

Ein halbes Jahr später schien es ihm wohl angebracht, mal wieder um eine Anzeige zu buhlen. Natürlich durch die Hintertür: Er würde ja gern einen Artikel über die beachtenswerte Sanitätsmeierei veröffentlichen, aber seine Bemühungen, Platz dafür bewilligt zu bekommen, scheitern an verschiedenen Widerständen. Die ließen sich am besten durch die gleichzeitige Schaltung einer größeren Anzeige umgehen.
Irgendwo da setzt die vorgefundene Korrespondenz ein. Als erstes findet sich ein interessanter, 3-seitiger Entwurf eines Artikels über "Die Mehrower Kindermilch - ihre Gewinnung und Behandlung", der offenbar aus der Feder von Max Bothe stammt:

Mehrow, bei Ahrensfelde-Berlin, d.8.9.26

Die Mehrower Kindermilch!
Ihre Gewinnung und Behandlung

Mütter und Hausfrauen! Wir gestatten uns, ihre werte Aufmerksamkeit auf die von der Sanitätsmeierei des Rittergutes Mehrow bei Ahrensfelde-Berlin schon seit über anderthalb Jahren der Berliner Bevölkerung zugeführte rohe Sanitäts- und Kindermilch zu lenken. Die Bedeutung der Kindermilch gegenüber der gewöhnlichen Milch als Kindernahrung ist heut so allgemein anerkannt, daß zumindest jede Mutter und Hausfrau zum Wohl ihrer Kinder über den Werdegang dieser Milch unterrichtet sein muß. Leider ist diese Kenntnis noch so wenig verbreitet, daß immer noch im wesentlichen zur Ernährung der Säuglinge und kleinen Kinder Milch aus offenen Gefäßen Verwendung findet, die aus einer Unzahl von unkontrollierten Ställen stammt und ohne hygienische Vorsichtsmaßregeln ermolken und behandelt wird. Außer dem bekanntlich geringen Gehalt an Fett erleidet sie eine Einbuße an wachstumsfördernden Stoffen, den Vitaminen, und schafft durch unsachgemäße Behandlung im Haushalt die Vorbedingung für die in den heißen Monaten so sehr gefürchteten Durchfälle, denen in Deutschland jährlich etwa 300000 Säuglinge zum Opfer fallen. Man begegnet nun diesen der gewöhnlichen Milch anhaftenden Gefahren dadurch, daß man die Gewinnung der Kindermilch unter besonderen Vorsichtsmaßregen vornimmt und sie einer besonderen Behandlung unterzieht, wodurch eine gesundheitlich einwandfreie rohe Milch in den Verkehr gebracht werden kann. Sie ist in erster Linie berufen, die Gesunderhaltung unseres Nachwuchses zu fördern und die Sterblichkeit im Säuglingsalter auf ein Mindestmaß zu beschränken.

Die in den Kuhställen und der Sanitätsmeierei des Rittergutes Mehrow angewandten Maßnahmen zur Gewinnung von Kindermilch zielen dahin, ein erstklassiges gesundes Erzeugnis als Nahrung für die Kinder zu liefern. In den Ställen für die Kindermilchkühe herrscht größte Sauberkeit und eine tägliche gründliche Hautpflege der Kühe sorgt für weitere Reinlichkeit. Der Vertrieb von Kindermilch verlangt aber vor allem einen zweifellosen Gesundheitszustand der Kühe. Deshalb sind die Herden dem freiwilligen Tuberkulosetilgungsverfahren angeschlossen und stehen unter tierärztlicher wie amtstierärztlicher Aufsicht. Unsere drei großen Milchviehställe mit nur ausgesucht guten gesunden Kühen sind auf dieser Grundlage hin vom Gesundheitsamt der Stadt Berlin als Stätten der Kindermilcherzeugung anerkannt.

Die früher bevorzugte Trockenfütterung hat einer naturgemäßen Ernährung Platz machen müssen, weil sich herausgestellt hat, daß nicht die Grünfütterung der Milchkühe, sondern die Verunreinigung der Milch durch Kotteile und anderen Schmutz die Ursachen der schlechten Haltbarkeit und Bekömmlichkeit sind. Eine sauber gewonnene Milch von gesunden Tieren, die mit Grünfutter ernährt werden, ist im Gegenteil eine weit besser geeignete Säuglings- und Kindernahrung als die bei Trockenfütterung gewonnene. Die Ernährung im Sommer findet durch Grünfutter und auf der Weide statt, während die Winterfütterung sich auf beste unverdorbene Futtermittel aus der eigenen Wirtschaft, der Mühle und Trocknerei, stützt.

Zur einwandfreien Milchgewinnung gehören weiter peinlichste Saubereit beim Melkerpersonal und das Melken unter Luftabschluß, das durch die Anwendung einer elektrischen Melkmaschine erreicht wird. Vollkommen staub- und schmutzfrei als hygienisch einwandfreie Milch wird sie in unserer Meierei mit neuzeitlichen Einrichtungen sofort nach dem Melken durch Filter gereinigt und auf 2-3° tiefgekühlt und, ohne mit Menschenhänden in Berührung gekommen zu sein, durch eine Flaschenfüllmaschine selbsttätig in sterile Flaschen gefüllt. Die Aufbewahrung der so zum Verkauf vorgerichteten Milch erfolgt in besonderen Kühlräumen mit einer Normaltemperatur von 3-5°, die durch eine Kältemaschine mit großer Leistung erzielt wird. Gegen Verfälschungen bietet der Patentbügelverschluß mit unversehrter Plombe die größte Sicherheit. Melkgeräte, Milchkühler, Abfüllvorrichtungen usw. werden nach jedem Gebrauch sofort aufs sorgfältigste gereinigt.

Schon seit über einem Jahr liefern wir nach voraufgegangener Besichtigung und Begutachtung der hiesigen Anlagen die „Mehrower Kindermilch“ an das Kaiserin Auguste Viktoria Haus, Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindsterblichkeit in Charlottenburg.

Mütter und Hausfrauen! An Euch ist es, das Wohl der Euren dadurch zu fördern, daß Ihr die „Mehrower Kindermilch“ mit unversehrter Plombe kauft!

Einige Presse-Urteile über die Mehrower Kindermilch:
8.9.1926, Enwurf eines Zeitungsartikels, vermutlich von Max Bothe für Hanns R. Grütters (Die Woche)

Hierzu gehört vermutlich ein an anderer Stelle in den Unterlagen gefundener Zusammendruck von Zeitungsartikel unter der Überschrift:

"Urteile der Presse über die Mehrower Kindermilch"

  • "Werdegang einer Flasche Milch" von Gustav von Hahnke
  • Artikel im "Berliner Tageblatt" vom 19. August 1926
  • Artikel in "Der Tag" vom 28. März 1926
  • Artikel im "Niederbarnimer Kreisblatt" vom 25. Juli 1926

Herr Grütters bedankt sich wenige Tage später bei Herrn Bothe für die eingegangene Post und zieht gleich alle Register eines Anzeigenvertreters:

Der Artikel ist zu lang und sei auch schon mal in einer Provinzzeitung erschienen, weshalb es schwierig sei, diesen zu platzieren. Aber die Schaltung einer ganzseitige Anzeige (800 Mark) in der Wochenschrift "Die Woche" könnte diese Probleme aus dem Weg schaffen:

Berlin-Lichterfelde, den 14. September 1926
Herrn Rittergutsbesitzer Bothe
Rittergut Mehrow/Ahrensfelde

Sehr geehrter Herr Bothe!

Ich danke Ihnen für ihren Brief vom 9.9., kann Ihnen aber noch keine Auskunft geben, ob ich Ihren Artikel zu lancieren vermag. Morgen bespreche ich den Fall mit der Direktion, da die Anzeigenchefs wegen der enormen Länge des Artikels der Redaktion gegenüber ohnmächtig sind. Sehr unangenehm ist es auch, dass die Ausführungen in einem kleinen Kreisblatt stehen, und das ist massgebend für einen grossen Verlag nicht abzudrucken. Oder glauben Sie, das Tageblatt oder Ullstein würden es tun ? Auf der anderen Seite möchte ich Ihnen gern gefällig sein und ihre Bemühungen unterstützen.

Könnten Sie sich nicht entschliessen, diesen Artikel als Inserat aufzugeben? Dazu bietet sich jetzt eine selten gute Gelegenheit. Von der „Woche“ wird eine Idee im Oktober verwirklicht, und zwar als Sonderteil, der den Titel „der gutgeführte Haushalt“ trägt. Von der Frühjahrsnummer „Frauenwünsche“ ist jedes Exemplar vergriffen, ein Beweis, wie solche Motivreklame zieht. Das Oktoberheft behandelt den gutgeführten Haushalt (ein Begriff, der jede Frau interessiert) in mehreren Unterabteilungen, von denen „Gesundheit, das Fundament eines jeden Haushalts“ und „Die Körperpflege des Kindes“ für Sie wichtig sind.

Die Auflage ist auf Grossberlin beschränkt, dem entsprechend sind die Preise festgesetzt: 1 Seite M. 800, ½ Seite M. 440, ¼ Seite M.225.- Ihre Anzeige lässt sich auf den Raum einer ½ Seite absetzen, wenn Ihnen eine Seite zu viel ist, aber wirkt etwas gedrängt. Dreiviertelseiten wäre ein gutes Format, da der ruhig fliessende Text mit der gut gewählten Überschrift „Der Werdegang einer Flasche Milch“ etwas im freien Raum gestellt werden könnte und plastisch wirken müsste. Sie haben auch sicher schon beobachtet, dass die Meierei Bolle Ihre Angriffe u. die der Gräfl. Schwerinschen Güter in Walsleben stark beantwortet. Auch für diesen Sonderteil hat sie eine Seite belegt.

Die Typhusepidemien in Hannover u. Magdeburg haben die Frauen etwas scheu vor Milch gemacht. Umso besser wäre es, jetzt sachlich diese Furcht niederzukämpfen und evtl. Sorgen entgegenzutreten. Der Artikel eignet sich sehr gut dazu, denn er ist ausgezeichnet geschrieben. Vor allem das Schlusskapitel könnte reklametechnisch nicht besser sein.

Wollen Sie überhaupt Bolle ruhig das Feld überlassen? Ist es nicht schade um das beginnende Vertrauen unserer Leserkreise zu ihnen, nicht schade auch um das investierte Kapital, das wegen Mangel an Nachdruck und Nachschub nicht mehr arbeiten kann? In der Reklame muss man zäh sein, nicht springen und versuchen. Ein Leserkreis wie der der „Weiten Welt“ oder der Grossberliner „Woche“ ist gut, aber zum knock-out gehört meist mehr denn ein paar Schläge. Immer wieder da sein, bohren, nicht locker lassen.

Wie Sie sich auch entscheiden, ich werde nochmals morgen für Sie mich ehrlich bemühen, und wenn nicht jetzt, dann ein anderes Mal etwas für Sie erreichen. Redaktionelle Unterstützung im Sonderteil kann ich Ihnen zusagen, Sie machen sie zur Bedingung, andernfalls zahlen Sie nicht. Der frühere Text muss noch da sein. Anzeigenschluss am 2. Oktober. Je schneller Ihrer Entscheidung, je besser.
Mit hochachtungsvollen Grüssen
Ihr stets ergebener
Hanns R. Grütters
Brief von Hanns R. Grütters ("Die Woche") an Max Bothe vom 14.9.26

Es sieht aber so aus, als wollte Max Bothe nicht so recht darauf eingehen. Statt eines Verrechnungsscheck für die Anzeige findet sich nämlich in der Korrespondenz als nächstes ein deutlich kürzerer, wieder mit der Schreibmaschine verfaßter Entwurf eines Zeitungsartikels, offenbar ebenfalls von Max Bothe verfaßt und Herrn Grütters zur Veröffentlichung zugeleitet.
Um Platz zu sparen fehlt hier sogar die Überschrift. Aber zum Glück steht ein Datum (16. September) darüber, so daß wir das Papier richtig einordnen können.

Mehrow, den 16. September 1926

Die Ställe der Sanitätsmeierei sind äußerst sauber eingerichtet und als Kindermilchställe vom Gesundheitsamt der Stadt Berlin anerkannt.

Die Kühe sind vollkommen gesunde Rassetiere. Der Gesundheitszustand der Kühe wird tierärztlich wie amtstierärztlich dauernd beobachtet.

Die Fütterung der Tiere entspricht allen wissenschaftlichen Anforderungen. Beste Futtermittel für vitaminreiche Milch aus eigenen Futtermittelwerken wie Mühle, Trocknerei etc.

Das Melken erfolgt elektrisch in gleichbleibenden Zeitabständen, daher ist die Mehrower Kindermilch in Qualität und Reinheit unerreicht.

Bei der ganzen Milchbehandlung vom Melken bis zum Verschließen der gefüllten Milchflaschen kommt keine Menschenhand mit der Milch in Berührung.

Durch modernste Eis- und Kühlanlagen wird die Milch dauernd frisch und damit vitaminreich gehalten.

Der besondere Verschluß der Flasche mit der datierten Plombe garantiert dem Verbraucher die Original Mehrower Kindermilch.

Infolge günstiger Lage und schnellsten Transportes durch eigene Lastzüge erhält die Kundschaft stets frische rohe Kindermilch!
16.9.1926, Enwurf eines Zeitungsartikels, vermutlich von Max Bothe für Hanns R. Grütters (Die Woche)

Was macht nun ein Zeitungsvertreter, wenn das ursprüngliche Argument, daß ein Artikel zu lang sei, plötzlich nicht mehr greift ?
Er schreibt als Antwort auf den kurzen Entwurf erst einmal einen Brief, der doppelt so lang ist, wie der nach dem langen Entwurf:
Natürlich wird "Die Woche" auch dann über die Sanitätsmeierei berichten, wenn Max Bothe nicht inseriert. Aber wenn er auf eine Anzeige verzichtet, überläßt er das ganze Feld der potentiellen Abnehmer kampflos seinem größten Konkurrenten, der Firma Bolle.

Nun ist nicht belegt, ob Max Bothe selbst C. Bolle, den Platzhirsch im Berliner Milchhandel, als seinen Widersacher ausgemacht hatte. An dessem Produktionsvolumen konnte und wollte er sich sicher nicht messen. Bothe hatte für sich einen Nischenmarkt entdeckt und ausgenutzt und daß er damit Bolle bzw. der ihn ernsthaft attackiert hat, ist fraglich. Aber für einen Dritten (Grütters) machte es schon Sinn, zwei Produzenten als Kampfhähne aufeinander zu hetzen:

Berlin-Lichterfelde, den 24. September 1926
Herrn Rittergutsbesitzer Bothe
Sanitäts-Meierei Rittergut Mehrow
Ahrensfelde/Ostbahn

Sehr geehrter Herr Bothe!

Unsere Spezialabteilung für die Wirtschaftsbeilagen der „Woche“ teilte Ihnen schon mit, dass sie auf jeden Fall eine redaktionelle Notiz im Sonderteil „Der gutgeführte Haushalt“ für Sie bringen will, gleichgültig, ob Sie sich an diesem Sonderteil beteiligen oder nicht. Diese Abteilung will es sogar auf Ihre frühere Insertion hin wagen, den ganzen langen Zeitungsartikel in der „Woche“ abzudrucken, wenn Sie sich entscheiden könnten, zwei Seiten Anzeigen zu belegen á M. 800. Mit diesem Quantum kann sie sich der Direktion gegenüber rechtfertigen, bezw. evtl. Einsprüchen anderer Inserenten begegnen. Wenn Sie dem Vorschlag zustimmen, so würde ich empfehlen, eine Seite mit Ihrem früheren Bild (Aufbau Ihrer Organisation etc.) zu belegen und die zweite Seite zur Erklärung zu benutzen. Dann könnte wohl kaum mehr Bolle behaupten, seine Art der Milchgewinnung stehe in Europa unerreicht da.

Sollte es sich für Sie nicht lohnen, zuerst in engen Grenzen (Westen) ein oder zwei Wagen für direkten Verkauf laufen zu lassen und dann schrittweise weiter zu gehen? Bis der Sonderteil der „Woche“ erscheint, könnten Sie schon die Vorbereitungen getroffen haben. Die Fa. Bolle hat dem Scherlverlag mitgeteilt, dass nach dem Erscheinen ihrer ganzseitigen Anzeigen in der „Weiten Welt“ u. „Illustrierter Tag“ die nächsten Tage eine enorme Tageskasseneinnahme gebracht hätten. Aber Bolle ist nicht unangreifbar. Mit geschickter Insertion, unterstützt von ein paar auffällig gestrichenen Wagen, die im Westen etc. verkaufen, wird die Sanitätsmeierei Mehrow bald sich einen Namen machen. Gefällt Ihnen der Gedanke, bin ich gern bereit Sie anzurufen und ihn mit Ihnen durchzusprechen.

Für den Sonderteil „der gutgeführte Haushalt“ drängt die Entscheidung. Anzeigenschluss ist am 2. Okt. 26
Mit hochachtungsvollem Gruss
Ihr ergebener
Hanns R. Gruetters
Brief von Hanns R. Grütters ("Die Woche") an Max Bothe vom 24.9.26

Der Fortgang der Dinge ist nicht so ganz klar, aber es sieht so aus, als hätte sich Max Bothe auf den Deal "Artikel gegen Anzeige" eingelassen, aber dafür von Herrn Grütters, der ja immer redaktionellen Beistand angeboten hat, einen neuen Artikel gefordert. Ist ja auch irgendwie logisch: Wenn Grütters eingangs beanstandet, daß Bothes Textentwurf schon mal erschienen ist, dann soll er doch einen anderen liefern, wenn er eine Anzeige haben will. Soviel Schlitzohrigkeit ist "unserem" Max Bothe zumindest zuzumuten.

Herr Grütters hat sich auch gleich "ins Zeug gelegt" und einen umfangreichen Artikel über die Mehrower Meierei verfaßt::

Berlin-Lichterfelde, den 10. November 1926
Herrn Rittergutsbesitzer Bothe
Rittergut Mehrow
Ahrensfelde/Ostbahn

Sehr geehrter Herr Bothe!

Anbei übersende ich Ihnen den versprochenen Artikel. Da meine Stenotypistin erkrankt ist, muss ich ihn handschriftlich geben. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit ihn abschreiben zu lassen, sonst wird der Setzer auch so damit fertig. Die „Woche“ stellt Ihnen den Raum einer ¼ Seite zur Verfügung, das wird etwa der Raum dieses Artikels sein, wenn Sie sich für eine Seite Anzeigen entschließen können. Sie können mir glauben, dass ich wie ein Boxer um die Weltmeisterschaft um diese ¼ Seite gekämpft habe.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr stets ergebener
Hanns R. Grütters
Brief von Hanns R. Grütters ("Die Woche") an Max Bothe vom 10.11.26

Hier wird wie in fast allem Artikeln und Anzeigen darauf verwiesen, daß Bothe das Kaiserin Auguste Viktoria-Institut oder, genauer gesagt, das

"Kaiserin Auguste Viktoria Haus, Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindersterblichkeit"

mit seiner Kindermilch beliefert, was ganz sicher das Interesse und die Akzeptanz bei den "Haussfrauen und Müttern" erhöhte.


Kindermilch. - Ihre ideale Gewinnung.

In den letzten Jahren sind die Methoden der Milchgewinnung wesentlich verbessert worden. Die Forderungen der Ärzte, Chemiker und Hygieniker, gerade mit Rücksicht auf die Versorgung grosser Städte mit hochwertiger, einwandfreier Milch aufgestellt, haben die Milchindustrie und Meiereien angespornt, das Letzte zu tun, um saubere, gesunde Milch zu gewährleisten.

Nahe bei Berlin, unfern der Station Ahrensfelde/Ostbahn liegt die Sanitätsmeierei Rittergut Mehrow. Hier hat Herr Rittergutsbesitzer Bothe eine grosszügig geleitetet und durchorganisierte Milchwirtschaft aufgebaut, die durch ihre Leistungen sich schnell einen Namen gemacht hat und von ausländischen wie einheimischen Fachleuten als vorbildlich bezeichnet wird. Herr Bothe konzentriert seine Anstrengungen besonders auf die Gewinnung ganz hochwertiger Vorzugsflaschenmilch, die unter dem Namen Tiefgekühlte Mehrower Kindermilch im Handel bekannt ist.

Die Mehrower Kindermilchgewinnung ist unter Zugrundelegung modernster maschineller Einrichtungen, die die menschliche Hand sozusagen ausschalten, aufgebaut, wodurch peinliche Sauberkeit verbürgt wird. Die Futtermittel werden fast nur aus eigenem Boden gewonnen, in eigenen Dampfmühlen etc. verarbeitet, sodass als erste Bedingung für gute Milch die Futterüberwachung gesichert ist. Die Kühe, die in mächtigen, geräumigen und blitzsauberen Ställen stehen, werden amtstierärztlich unausgesetzt kontrolliert, die Milch selbst im eigenen Laboratoium chemisch geprüft. Damit nicht genug, lässt Herr Bothe ständig von Prof. Dr. Reyer, Dirigent des Weissenseer Säuglingskrankenhauses u. Dr. Edelstein vom Kaiserin Augusta Viktoria-Institut für Säuglingspflege wissenschaftliche Versuche mit der Mehrower Kindermilch anstellen, ein Beweis, wie sehr er sich der grossen Verantwortung Müttern und Kindern gegenüber bewusst ist.

Die Kühe werden durch eine Alfa-Laval-Anlage maschinell gemolken. So wird die Milch direkt vom Kuheuter in geschlossene Milchkannen geleitet, und das Eindringen von Schmutz etc. ist ausgeschlossen. Die Euter werden vor dem Melken natürlich gewaschen, die die Apparate bedienenden Schweizer wieder auf Sauberkeit und Gesundheit überwacht. Nach dem Melken wird die Anlage zerlegt und in warmer Lauge gereinigt. Die gewonnene rohe Kuhmilch durchläuft der sanitären Sicherheit wegen nochmals die Reinigungszentrifuge in der Meierei, wird durch eine Pumpe über eine Wasserkühlanlage gedrückt und erhält endlich beim Übergang über eine Kältesole die Tiefkühlung von –2 Grad. Durch diese Behandlung ist sie Rohmilch geblieben und doch frei von schädlichen Keimen. Bleibt noch das Abfüllen in Flaschen. Diese werden durch eine Vorweichanlage, Abziehen und Sterilisieren der Gummiringe und energische Behandlung durch die Bürstenmaschine erst gründlich gereinigt. Dann erst läuft die Milch aus einem geschlossenen Sammelbassin zu einer selbtätig arbeitenden Flaschenfüllmaschine, worauf die Flaschen sofort plombiert werden und versandfertig in den Kühlraum gelangen. Spezialautos übernehmen den Transport nach Berlin, sodass jede Frau und Mutter wenige Stunden nach dem Melken der Kühe die Milch in Händen halten kann.

Grosse Opfer sind für den Ausbau dieser Mustermilchwirtschaft gebracht worden, aber sie haben sich gelohnt. Und wenn eines Tages die Versorgung der Millionenstadt Berlin mit hygienisch einwandfreier Milch gesichert und damit die ständige Angst der Mütter behoben ist, so hat die Sanitätsmeierei Rittergut Mehrow und ihre zielbewusste Leitung nicht geringen Anteil daran. Denn Vollkommenes reizt an zu Verbesserungen und Leistungssteigerung. Die Stadt Berlin hat den Gewinn davon.
Entwurf eines Artikels von Hanns R. Grütters vom (vermutl.) 10.11.1926 für die „Woche“.

Die Antwort von Max Bothe ist uns nicht bekannt - bedauerlicherweise konnte man damals nicht jeden Brief vor dem Abschicken auf den Kopierer legen und damit der Nachwert 3...5 Kopien hinterlassen.

Max Bothe war aber offenbar immer noch nicht gewillt war, 800 Mark für eine Anzeige in der "Woche" zu investieren und hat sich wohl damit herauszuwinden versucht, daß er ja eigentlich nur den Berliner Westen erreichen will und deshalb nicht an einem Inserat in einer in ganz Berlin erscheinenden Publikation interessiert sei.
Herr Grütters hat darauf ziemlich sauer reagiert und klar gemacht, daß Berliner Hausfrauen nur dann Bothes Kindermilch unter den Weihnachtsbaum stellen, wenn er in der Weihnachtsbeilage inseriert:

Berlin-Lichterfelde, den 18. November 1926
Herrn Rittergutsbesitzer Bothe
Ahrensfelde/Ostbahn

Sehr geehrter Herr Bothe!

Nachdem Sie zuerst einen Artikel von mir verlangen und dann die „Woche“ allen lassen, das hat mich bass erstaunt. Auch ich halte es für richtig, den Berliner Westen zu bearbeiten und fortschreitend Boden von dort aus zu gewinnen. Aber die „Woche“ würde ich doch nicht auslassen. Wie lange wird die wohl in den Händen der Hausfrauen sein, für die sie die Weihnachtseinkaufnummer ist? Sie wollen bekannt werden und in der Leute Mund sein, Berlin soll von Ihnen sprechen und wer wird sich mehr für Ihre Kindermilch interessieren als die Leserinnen der „Woche“ und der „Weiten Welt“? M. 800 sind viel Geld, aber sie wecken auch viel Interesse. Ich glaube gern, dass Ihr Kampf mit den Milchgeschäften etc. Nicht leicht ist, die Leute sind bockbeinig und allem Neuen abhold. Bei zunehmendem Interesse werden die sich willfähriger zeigen. Die „Woche“ wirkt lange, lange nach, das ist die Summe wert. Hauptsache ist, dass Berlin von Ihnen spricht, auch der Osten, wenn Sie ihn auch nicht beliefern. Wenn Sie nach Erhalt dieses Briefes Herrn Henkel sofort anrufen, ist eine Insertion noch möglich.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr stets ergebener
Hanns R. Grütters
Brief von Hanns R. Grütters ("Die Woche") an Max Bothe vom 18.11.26

Gleichzeitig hat sich wohl Grütters, sicher in Anbetracht der dahin schwindenden Provision, auch noch bei seinen Chefs ausgeheult, denn wenige Tage später, hat die Anzeigenleitung der "Woche" noch ein Schreiben an Max Bothe gerichtet.

Darin haben die Herren von der "Abteilung Wirtschaftsbeilagen" versucht deutlich zu machen, daß "Die Woche" zwar in ganz Berlin erscheint, aber eigentlich nur im zahlungskräftigeren Westen gelesen wird, womit sie geanu das richtige Anzeigenblatt für die Mehrower Kindermilch ist. - Und ein Verweis darauf, daß Bolle als vermeintlicher Konkurrent in der beworbenen Weihnachtsbeilage ganzseitig inserieren wird, fehlte natürlich auch nicht:

DIE WOCHE
Deutschlands populärste Wochenschrift
Berlin SW 68 Zimmerstraße 35-41
Den 23. Nov. 1926
An die
Sanitätsmeierei Rittergut Mehrow
Ahrensfelde bei Berlin

Unser Generalvertreter Herr Grütters teilt uns soeben mit, daß Sie von einer Beteiligung an der Weihnachtsbeilage der „Woche“ Abstand nehmen wollen. Wir bedauern Ihren Entschluß umsomehr, als in der Weihnachtsbeilage eine ganzseitige Ankündigung der Meierei C. Bolle enthalten sein wird. Die Beilage findet das regste Interesse der „Woche“-Leser und Leserinnen und in vielen Fällen wird sie als willkommener Fingerzeig bei der Auswahl der Festgeschenke benutzt. Aus diesem Grunde bildet die Weihnachtsbeilage der „Woche“ eine ganz hervorragende Werbemöglichkeit, die auch Sie sich nicht entgehen lassen sollten.

Unser Herr Grütters sagte uns, daß Ihnen ausschließlich an der Bearbeitung der westlichen Teile Gross-Berlins gelegen ist, und daß Sie deswegen n der gesamten Gross-Berliner Auflage unserer Zeitschrift kein Interesse haben. Demgegenüber möchten wir darauf aufmerksam machen, daß „Die Woche“ tatsächlich überwiegend in den westlichen Teilen Gross-Berlins gelesen wird, eine Tatsache, die schon in dem Verkaufspreis von 50 Pfg. pro Exemplar begründet ist.

Noch ist es Zeit für eine Beteiligung an der Weihnachtsbeilage. Wir bitten Sie uns evtl. telephonisch Ihre Wünsche bekanntzugeben.
Hochachtungsvoll
DIE WOCHE
Abteilung: Wirtschaftbeilagen
[Unterschrift]
Brief der Anzeigenabteilunf der "Woche" an Max Bothe vom 23.11.26

Max Bothe hat sich offenbar "breit schlagen" lassen und in der Weihnachtsbeilage der am 11. Dezember 1926 erschienenen "Woche" ganzseitig inseriert: mit dem schon mehrfach benutzten Motiv des lachenden Mädchens mit der Mehrower Kindermilchflasche, das in sicher sehr kindgemäßer Ausdrucksweise fordert:

"Mama! Verlange die vitaminreiche
Mehrower Milch mit der Plombe!"

(Aber welches Kind aus der heutigen Fernsehreklame weiß schon, was die von ihm beworbenen "Cerealien" sind, oder ob "Calcium" im süßen Schleckerkram ist ...)

Max Bothe hat dafür auch seinen Artikel gleich auf der benachbarten Seite bekommen - allerdings hat er nicht seinen eigenen oder den Entwurf von Grütters drucken lassen, sondern einen bereits wiederholt erschienenen Artikel von Gustav von Hahnke (siehe "Sanitätsmeierei"), der mal als Werkstudent Mehrow besichtigt hat.
Herr Grütters mag sich vielleicht darüber geärgert haben, aber die Provision ist sicher die gleiche geblieben. Und dank dieser Webseite wissen ja nun doch alle, was Grütters über Mehrow geschrieben hätte (siehe oben).


Übrigens: C. Bolle hat wirklich in der gleichen Beilage der "Woche" ganzseitig inseriert: und zwar für seine Schokolade: "Weihnachten ohne Bolle-Schokolade ist kein Weihnachten!"!
Es ist gut vorstellbar, daß sich Max Bothe da "geleimt" gefühlt hat und vielleicht ist das auch der Grund dafür, daß sich keine weitere Korrespondenz mit Herrn Grütters und der "Woche" in den Unterlagen findet.

In der vorliegenden Sammlung von Zeitungsausschnitten findet sich erst eineinhalb Jahre später wieder ein Artikel in einem der von Hanns R. Grütters vertretenen Medien.

Am 1. April 1928 erschien in der Groß-Berliner Ausgabe der Tageszeitung "Der Tag" eine in sehr stark gekürzte Fassung des Artikels "Der Werdegang einer Flasche Milch" von Gustav von Hahnke, allerdings ohne fette Überschrift und ohne Nennung des Autors.

Danach wird es offenbar still um die Aktivitäten der "Sanitäts-Meierei, Rittergut Mehrow". Ob Max Bothe die Lust oder das Geld ausgegangen ist, oder ob er später viellericht gar keine Werbung mehr nötig hatte, wissen wir leider nicht. Zumindest finden sich in der Mappe "Sanitätsmeierei" im Nachlaß von Frau Anna Bothe keine weiteren Zeitungausschnitte mehr.


Der Werdegang einer Flasche Milch. Die Aufforderung „Trinkt Milch!“ und ähnliche in die Augen fallende Plakate zur Förderung des Milchgenusses sind bereits vereinzelt in das Straßenbild unserer Großstädte eingezogen. Ein Rundgang durch die Sanitätsmeierei des Rittergutes Mehrow zeigt den riesigen Musterkuhstall von 190 Kühen, von denen eine immer sauberer und appetitlicher aussieht, als die andere. Die Kühe stehen dauernd unter amtstierärztlicher Kontrolle, und es muß von jeder einzelnen Kuh vierteljährlich ein amtliches Gesundheitsattest der zuständigen Gesundheitsbehörde in Berlin vorgelegt werden. Ja, das Gesundheitsamt geht hierin sogar so weit, daß es die Kühe stets einen Tag vor Ablauf der Frist kündigt.

Das Melken geschieht durch eine Alfa-Laval-Anlage auf maschinellem Wege. Auf diese Art Wege ist ein Hinzutreten von Strohteilchen, Staubkörnchen und Kuhschmutz von vornherein ausgeschlossen. Selbstverständlich wird das Euter vor Anlegen des Melkapparates gewaschen. Die die Melkmaschinen bedienenden Unterschweizer werden auf körperliche Sauberkeit überwacht. Nach jedesmaligem Gebrauch wird die ganze Anlage auseinander genommen und die einzelnen Teile werden eingehend gereinigt.

Vom Stall gelangt die Milch sofort in das gegenüberliegende Meiereigebäude. Sämtliche Räume sind sauber ausgekachelt und gewinnen hierdurch an freundlichem Aussehen. Von einem mit Isolierwandungen versehenen Sammelbecken durchläuft die schon einwandfrei gewonnene rohe Kuhmilch, der sanitären Sicherheit halber nochmals eine Reinigungszentrifuge. Im Anschluß hieran drückt eine Pumpe die Milch über eine Wasserkühlanlage, welche die noch kuhwarme Milch auf etwa 10 Grad kühlt, und nun läuft die Milch zur Tiefkühlung über eine Kältesole, welche eine Temperatur von -2 Grad besitzt. Das ist die ganze Behandlung der Flaschenmilch die, obwohl Rohmilch, durch ihre hygienische Gewinnung doch frei von schädlichen Keimen ist. Aus einem völlig geschlossenen Sammelbassin wird die Milch zur Flaschenfüllmaschine geleitet, um nun selbsttätig in die Flaschen gefüllt zu werden.
Artikel in "Der Tag" vom 1. April 1928 (stark gekürzte Version des Artikels von Gustav von Hahnke)