Die gegen den Widerstand der Gemeinde Schwanebeck und des Amtes Panketal am 30.3.2004 vom Landkreis beschlossene Umbenennung des Dreiecks "Schwanebeck" in "Dreieck Barnim" lenkt den Blick auf dieses Stück Autobahn im Nordosten Berlins, das in den 50er und 60er Jahren als "Bernauer Schleife" weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Von 1952 bis 1973 wurden dort Motorrad- und Autorennen mit internationaler Beteiligung gefahren, die nach Auskunft Beteiligter eingestellt wurden, weil die anfangs sehr erfolgreichen DDR-Fahrer dabei immer mehr ins Hintertreffen gerieten.
Wir haben hier zusammen gestellt, was uns im Kreisarchiv Barnim bei unserer Zeitungsrecherche zu anderen Themen zufällig zur "Bernauer Schleife" in die Hände fiel.


Beginnen wir mit einem "Rückblick auf das Renngeschehen der Bernauer Schleife" den wir in der Tageszeitung "Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau" vom 18.8.1957 gefunden haben (gekürzt):



Als am 4. Mai 1952 zum erstenmal Motorenlärm dröhnte,

wurde gleichzeitig der Grundstein zu einer der besten Rennstrecken unserer Republik gelegt. Fast 70000 Zuschauer erlebten bei herrlichem Wetter die Premiere auf der "Bernauer Schleife". Es starteten bekannte Fahrer wie Rosenhammer, Greifzu, Krause, Perduß, Straubel und Helfrich. ...

Beim Rennen im darauffolgenden Jahr

konnte man feststellen, daß die Besetzung in den einzelnen Klassen eine noch bessere war. Gleichzeitig erfreute sich diese Sportart einer gesteigerten Beliebtheit. Wiederum waren bekannte und bewährte Rennfahrer der DDR und aus Westdeutschland am Start. ...
Der absolute Streckenrekord wurde von Arthur Rosenhammer mit 112,22 std/km [!] verbessert.
Das Echo in der Presse war so stark, daß wiederum alle, die mitgefahren waren, im darauffolgenden Jahre am 24. September zum ersten Training erschienen. Die Besetzung der einzelnen Klassen war wiederum ausgezeichnet. ...

Der Höhepunkt aller bisherigen Veranstaltungen

war der Endlauf der DDR-Meisterschaft in der Klasse der 1300-ccm-Rennsportwagen. Hier machten sich die Sportfreunde Melkus, Barth, Rosenhammer und Thiel die Punkte streitig. ...
In den Jahren 1955/56 wurden die schon fast zur Tradition gewordenen Veranstaltungen auf diesem herrlichen Kurs aus verschiedenen Gründen leider nicht durchgeführt. Das war für manchen Rennbegeisterten eine große Enttäuschung. Aber jetzt ist es wieder so weit. ...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 7.9.1954


"Bernauer Schleife" größte Ost-Westveranstaltung im Bezirk

1. Einsatzbesprechung zum 3. Rennen auf der Bernauer Schleife

Bernau (Eig. Ber.)  Es steht nun endgültig fest, daß das dritte Auto- und Motorradrennen auf der Bernauer Schleife am 26. September ab 11 Uhr stattfindet. Das Training beginnt bereits am 25. September um 10 Uhr.

Die Rennleitung, Vertreter vom Rat des Kreises, der Volkspolizei, der Feuerwehr, HO, vom Konsum und anderen Institutionen setzten sich am 1. September zu einer Einsatzbesprechung zusammen, um die organisatorischen Fragen zu klären.

Die Forderung des Rennleiters Schütte, daß HO und Konsum ein Standgeld von 2,- DM pro Quadratmeter zahlen sollen, stieß anfangs auf den Widerstand des Vertreters der HO. Er mußte sich aber überzeugen lassen, daß bei dem zu erwartenden Umsatz diese kleine Summe für die HO zu erschwingen sei. Kollege Schütte mußte sich im vergangenen Jahr eine Kritik gefallen lassen, da er für die Streckenreinigung an die Autobahnverwaltung 750,- DM zahlen mußte.

Das dritte Auto- und Motorradrennen auf der Bernauer Schleife am 26. September ist die größte Ost-West-Veranstaltung im Bezirk Frankfurt (Oder). Von den Fahrern werden 30 Prozent aus dem Westen unserer Heimat sein.

Die Rennstrecke wird mit Fahnen der Deutschen Demokratischen Republik und Weltjugendfahnen ausgeschmückt.

Da die Jugendhochschule der FDJ am Wukensee zu dieser Zeit nicht belegt ist, besteht die Möglichkeit, Fahrer, Betreuer und Fahrzeuge darin unterzubringen. Eine Vertreterin der Freien Deutschen Jugend übernahm es, die Quartierfrage zu regeln.

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 8.9.1954

Rund um die "Bernauer Schleife"

Bernau (Eig. Ber.)  Mit einem alten Ford hatten wir kürzlich Gelegenheit, schon einen Vorgeschmack vom diesjährigen Rennen zu bekommen. Der Leiter der BSG Sektion Motorrennsport Bernau, Kollege Saal, hatte uns zu einer Probefahrt um die "Bernauer Schleife" eingeladen.

Bevor wir zum Startplatz kamen, fuhren wir über die etwa 700 Meter lange Warmlaufstrecke, wo die Fahrer noch einmal ihre Maschinen ausprobieren können. Hier werden auch Verkaufsstände der HO, des Konsum und die erste Kasse aufgestellt.

Im 55 Kilometertempo ging es weiter, zum Fahrerlager, das sich noch im Bau befindet. Es soll genau so vorbildlich werden, wie das in Senftenberg.

Während bei den früheren Rennen der Bernauer Schleife die Wasser- und Toilettenanlagen nur behelfsmäßig waren, hat sich das in diesem Jahr grundsätzlich geändert. Ein neugebautes Aggregat wird außerdem die Lichtversorgung im Fahrerlager usw. sicherstellen.

Weiter geht die Fahrt und wir halten am Turm, der sich noch im Bau befindet. Wir klettern die Leiter empor und halten Ausschau. Dort oben werden die Zeitnehmer, Presse und der Rundfunk Start, Strecke und Ziel genau verfolgen können.

Als wir nach dieser Rundfahrt wieder in Bernau eintrafen, hatten wir die Gewißheit, daß das dritte Rennen auf der Bernauer Schleife auch in diesem Jahr wieder viele tausend Menschen an die Rennstrecke locken wird, um die packenden Rennen der 122 Fahrer aus Ost und West zu verfolgen.

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 17.9.1954 (von Horst Brödnow, gekürzt):


Großes Interesse für "Bernauer Schleife"
Starke westdeutsche Beteiligung

Bernau.  Schon heute kann man mit Sicherheit sagen, daß die "3. Bernauer Schleife" eine der interessantesten Veranstaltungen des Motorrensports in der Deutschen Demokratischen Republik im Jahre 1954 wird.
...
Die Anhänger des Motorrennsports des Bezirkes Frankfurt (Oder) und von Groß-Berlin werden die bereits erfolgten Nennungen ebenso erfreut begrüßen, wie Sportfreund Rosenhammer es getan hat, als er am Beginn dieser Woche der Rennleitung einen Besuch abstattete.

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 23.9.1954 (Brödnow, gekürzt):


... und am Sonntag zur "Bernauer Schleife"

Bernau. ... Großes Interesse wird gerade der "3. Bernauer Schleife" entgegengebracht, weil sie Meisterschaftsläufe der Renn- und Sportwagen bis 1100, 1500 und 2000 ccm aufweist. Neben bekannten westdeutschen Fahrern werden DDR-Meister und Meister des Sports auf der idealen Rennstrecke im fairen Wettstreit ein Bekenntnis für die Einheit und Freiheit im gesamtdeutschen Sport ablegen.

Und nun zur Startfolge:

Rennen I, 15 Runden = 87,772 km, Klasse 4 bis 125 ccm ...
Rennen II, 10 Runden = 58,515 km, Klasse A bis 125 ccm ...
Rennen III, 15 Runden = 87,772 km, Klasse G bis 1100 ccm ...
Rennen IV, 15 Runden = 87,772 km, Klasse A bis 250 ccm ...
Rennen V, 15 Runden = 87,772 km, Klasse Cs bis 500 ccm ...

Rennen VI, 18 Runden = 105,327 km, Formel II bis 2000 ccm, Lauf A,
Meisterschaftslauf für Rennwagen, Start 15.45 Uhr. Am Start 11 Wagen, neben anderen bekannten Fahrern besonders zu erwähnen Rud. Krause, Reichenbach (BMW Greifzu), Theo Helferich, Mannheim (Veritas) und Rudi Bleierer, München (AFM)

Rennen VI, 18 Runden = 105,327 km, Klasse F bis 1500 ccm, Lauf B,
Meisterschaftslauf für Sportwagen, Start 15.46 Uhr. 13 Wagen am Start, darunter Meister des Sports Rosenhammer (EMW), Edgar Barth (EMW), Richard Trenkel, Bündheim (Porsche), Rolf Brandt, Helmstedt (Porsche), Paul Bulla, Gladbeck (Porsche), Helmut Laue (EMW), ferner die Renngemeinschaft Westberlin mit drei Porsche-Wagen
...
Ueber 200 Fahnen, riesige Transparente und so weiter werden Zeugnis davon ablegen, daß die Bernauer Funktionäre der BSG Lokomotive Bernau unter Anleitung des Sportfreundes Schütte alles getan haben, um die "Schleife" zu einer der besten Rennstrecken der Deutschen Demokratischen Republik zu machen. ...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 24.9.1954: Amtliche Bekanntmachung (gekürzt):



Besucher, die mit Kraftfahrzeugen die Autobahn Bernauer Schleife anfahren, haben folgende Zufahrtsstraßen zu benutzen:
1. Autobahn Berliner Ring - Erkner bis zu dem ostwärts der Rennstrecke auf der Autobahn gelegenen Parkplatz
2. Autobahn aus Richtung Penkun (Prenzlau) bis zu dem nördlich der Rennstrecke auf der Autobahn gelegenen Parkplatz.
3. Aus Richtung Berlin:
a) über Weißensee, die Fernverkehrsstraße 158, Autobahnauffahrt Blumberg zu den auf der Autobahn gelegenen Parkplätzen,
b) über Blankenburg, Buch, Zepernick, Autobahnauffahrt Bernau zu den auf der Autobahn nördlich der Rennstrecke gelegenen P...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 26.9.1954 (Brödnow, gekürzt):


Heute brummen wieder die Motoren:
Bernauer Schleife verbindet Ost und West

Bernau. Für alle Beteiligten - ganz gleich, ob sie zu den Aktiven oder zu den Zuschauern der "3. Bernauer Schleife" gehören, wird der 26. September 1954 zu einem großen Erlebnis werden. Am heutigen Tage wird - mit nur wenigen Ausnahmen - die gesamtdeutsche Spitzenklasse des Motorsports beweisen, daß das Verbindende unter den Aktiven, nämlich der Wille, in einem einheitlichen und friedliebenden Deutschland Sport zu treiben, im Vordergrund steht. ...
...
Bei der "3. Bernauer Schleife" gibt es kein ausgesprochen herausragendes Rennen, weil die Besetzung jedes einzelnen Rennens geradezu als erstklassig bezeichnet werden muß. Es ist also damit zu rechnen, daß die Streckenrekorde gebrochen werden, weil die ausgeglichene Besetzung harte Auseinandersetzungen mit sich bringen wird. ...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 26.9.1954, Anzeigen:


Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 31.7.1956:
DEFA filmt auf Bernauer Schleife

Sobald in Eisenach die DEFA einen Teil der Dreharbeiten zum neuen Spielfilm der Teichmann-Produktion "Das große Rennen" beendet hat, wird in unserem Kreis weiter gefilmt.

Auf der Autobahn, an der Bernauer Schleife, sind bereits Tribünen aufgebaut und die für die Aufnahmen erforderliche Reklame - die Handlung des Films spielt in Westdeutschland - angebracht.

Regisseur ist Herr E. W. Fiedler. Die technisch wissenschaftliche Fachberatung führt der bekannte Rennfahrer Arthur Rosenhammer. Schauspieler wie Wilhelm Koch-Hoge, Kurt Olligmüller und viele andere wirken mit.

Bisher haben sich aus unserem Kreis auf das Inserat des VEB DEFA 163 Einwohner zur Mitwirkung bei Filmaufnahmen gemeldet.

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 5.1.1957, von Bruno Peikert, Bernau:


Gedanken über die Bernauer Schleife

Mein Weg führt mich über den alten Bernauer Friedhof. An den Gräbern der vor drei Jahren durch unfaßbare Tragik aus dem Leben gerissenen Sportfunktionäre Schütte, Freytag und Wünsche stand ich. Hier etwas verweilend, gingen meine Gedanken zwangsläufig zu der von ihnen ins Leben gerufenen Bernauer Schleife. Ihre Hände ruhen für immer, aber ihr Werk sollte in unseren jungen Händen weiterleben. Warum sollte der Bernauer Chronik mit seiner mannigfaltigen Geschichte nicht ein weiterer Eckpfeiler eingefügt werden. Wenn man als Parallele an das kleine Städtchen Teterow in Mecklenburg denkt, so ist dort das Bergringrennen zu einem wahren Volksfest geworden, 50- bis 100000 sportbegeisterte Menschen pulsiern durch die sonst stillen Gassen.

Unsere Stadtverordneten sollten sich auch einmal mit dem Gedanken der "Berrnauer Schleife" befassen. Wenn vielleicht im ersten Moment die finanzielle Durchführung schwierig erscheint, so gibt es doch genügende Vergleichsmomente. An der Bereitwilligkeit der Aktiven zur Aufwärtsentwicklung der "Bernauer Schleife" braucht man wohl nicht zu zweifeln, zumal die wichtigesten technischen Voraussetzungen vorhanden sind.

Am Rande Berlins werden die vielen sportbegeisterten Menschen im Zuge der technischen Entwicklung das Wiedererstehen der "Bernauer Schleife" nur begrüßen. Wenn vielleicht auch keine Veranstaltunggen mit Renn- bzw. Rennsportfahrzerugen aus Sicherheitsgeründen gefahren werden können. so zeichnet sich doch an Hand der Entwicklung des motorisierren Breitensportes immer mehr die Durchführung von Wertungsläufen mit serienmäßigen Fahrzeugen ab.

Bernau könnte damit den Belangen unserer schönen Heimatstadt dienen und seinen Beitrag zur Entwicklung des deutschen Motorsports geben.

Bruno Peikert, Bernau, Berliner Str. 51

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 18.8.1957, siehe auch oben (gekürzt):


Ein Rückblick auf das Renngeschehen der "Bernauer Schleife"

Nach zweijähriger Pause ist es der Bezirksleitung Frankfurt (Oder) des Allgemeinen Deutschen Motorsport-Verbandes der DDR im Zusammenarbeit mit der Sektion Motorrennsport Bernau gelungen, wieder ein Auto- und Motorradrennen auf der "Bernauer Schleife" zu veranstalten

Nachdem das Rennen im Jahre 1954 ein trauriges Ende genommen hatte, war für die Sportfreunde aus Bernau eine Verpflichtung entstanden, die Tradition fortzusetzen und auf diesem Kurs weitere Auto- und Motorradrennen zu starten. Auf der Rennstrecke vor den Toren Berlins war immer etwas los.
...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 20.8.1957

Bernauer Schleife - ick war dabei

Früher schon, als kleener Bube
ick stets hin zur Avus hetzte.
Mir hielt nischt mehr in der Stube,
wenn't och später etwas setzte.
Jetzt als Mann in voller Reife
dacht ick, Mensch det is'n Ei!
Autorennen - Bernauer Schleife?
Ich muß hin, ich bin dabei!

Autos, Räder, Menschenmenge,
Mann, wat war det een Jewühl.
Uff den Wegen een Jedränge,
alle hatten bloß een Ziel.
Keener wollte et verpennen -
Vater, Mutter, Kind und Jreis.
War et doch det erste Rennen
hier in unserm schönen Kreis.

9 Uhr, Start. Die Flagge senkt sich,
Motorräder knallen los.
Hals um Hals von uns varenkt sich,
Spannung war bei Kleen und Jroß.
Und dann erst die jroßen Wagen -
Mensch mir blieb die Spucke weg.
Eh' ick staunend konnt' wat sagen,
war'n se schon bei Schwanebeck.

So jing det nu Stund' um Stunde
und die Sonne schien so heiß,
brummend machten die de Runde,
brummend stand ooch ick im Schweiß.
Ooch mein Magen knurrte heiter,
doch wie wurde ick da froh.
Sah ick doch een Stückchen weiter
jut versorgend - die HO.
In der Menge froher Buntheit
flitzten "Sanis" hin und her;
den sie dienten der Jesundheit
und det is' manchmal recht schwer.
Zelte waren uffjeschlagen,
wie een kleenet Krankenhaus,
Jottseidank - trotz Krankenwagen
kiekten bloß die Aerzte raus.


Alles jing drum jut vonstatten,
unser Kreis hat sich bewährt.
Und die wirklich nischt von hatten,
war'n die Meckrer - unerhört!
Und is später wieder Rennen
mach ick mir von Muttern frei!
Ick will immer sagen können:
Bernauer Schleife - ick war dabei!

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 13.9.1957, Anzeigen:

Anläßlich des 4. Auto- und Motorradrennens auf der "Bernauer Schleife" am 15. September 1957 wird ab 10.00 Uhr ein
Omnibus-Pendelverkehr
vom Bahnhof Bernau nach Schwanebeck in Abständen von ca. 20 Minuten eingerichtet.
Rückfahrt nach Beendigung des Rennens ebenfalls im Pendelverkehr.
VEB Kraftverkehr Bernau

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 13.9.1957, Anzeigen:

Eintrittskarten für das
4. Auto- und Motorradrennen
auf der "Bernauer Schleife"
am 15. September 1957, Start: 10.00 Uhr, sind ab sofort in den
Vorverkaufsstellen:
     Bernau, Farben-Trill, Bernau, Breite Straße,
     Eberswalde, VEB Kraftverkehr
     Berlin, Informationsbüro Berolinahaus,
erhältlich.
Eintrittspreise auf allen Plätzen für Erwachsene 3,- DM, Kinder und Rentner mit Ausweis 1,- DM.
Rennleitung Bernau

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 14.9.1957 (gekürzt)


Heute ab 13 Uhr singen die Rennmotoren ihr Lied

Nun ist es wieder soweit, daß der Wunsch vieler Rennsportbegeisterten in Erfüllung geht. Heute von 13 bis 19 Uhr wird das offizielle Training für das morgen stattfindende Rennen der Motorräder, Dreiradfahrzeuge und Rennwagen auf der Bernauer Schleife durchgeführt. Es wird gestartet in den Klassen A bis 125 ccm, Ausweis, Klasse A bis 250 ccm Ausweis und Lizenz als Meisterschaftslauf, Klasse Cs, Dreiradfahrzeuge bis 500 ccm Ausweis und Rennwagen Formel III bis 500 ccm ohne Kompressor. Insgesamt werden 136 Fahrzeuge heute ihre Trainingsrunden drehen.

Zum Start am Sonntag werden insgesamt 115 Fahrzeuge zugelassen, die sich die Qualifikation hierzu im Traing erworben haben. ...
Der Kampf geht über 12 Runden gleich 60 Kilometer.
...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 29.4.1959 (gekürzt)


Auf der "Bernauer Schleife" donnern wieder die Motore

Am 10. Mai werden hochgezüchtete Motoren wieder ihr Lied auf der "Bernauer Schleife" singen. Zum ersten Mal werden zusätzlich zwei Rennen mit serienmäßigen Motorrädern gefahren. Auch dieses Mal starten Fahrer aus beiden Teilen Deutschlands.

In der Klasse Formel III (Rennwagen) wird der schon bei uns bekannte Kurt Ahrens sen. aus Braunschweig an den Start gehen, allerdings wird ihm diesmal sein Sohn Kurt (19 Jahre) ein gefährlicher Gegner sein.

Die Deutsche Grenzpolizei hat zugesagt, die Kontrollpunkte zurückzuverlegen, so daß die westberliner Gäste ohne weiteres bis zur Rennstrecke fahren können. So wird die diesjährige Veranstaltung wieder zu einem interessanten sportlichen Ereignis ...

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 12.5.1960, Anzeige

Das motorsportliche Ereignis des Jahres
6. RENNEN FÜR WAGEN UND MOTORRÄDER

Bernauer Schleife
am Sonntag, dem 15. Mai 1960
1. Start: 11.00 Uhr

Es starten:
     Lizenz: Klasse A, Rennwagen, Formel "Junior" (Meisterschaftsläufe)
     Ausweis: Klasse 4, Klasse A, Klasse A (Juniorenpokal), Klasse Cc
     Serienfahrzeuge: Klasse A, Klasse B
     
Eintritt: Tribüne: 8,- DM, Erwachsene Strecke 3,- DM, Schwerbeschädigte, Rentner und Kinder 2,- DM, einschließlich Sportgroschen

Veranstalter: Allgemeiner Deutscher Motorsportverband Frankfurt (Oder)
Mit der Durchführung beauftragt: Motorsportclub Bernau

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 23.5.1961, (Horst Brödnow, gekürzt):


Bernauer Schleife:
Großartige Besetzung Formel Junior 1100 ccm

In wenigen Tagen ist es so weit: Die "7. Bernauer Schleife" wird wiederum Zehntausende begeistern. Das ist nicht zuviel behauptet, denn das Nennungsergebnis der Formel Junior bis 1100 ccm garantiert erstklassigen Sport. Es werden insgesamt bei Formel Junior 3 Läufe zur Durchführung kommen.

1. Lauf. Deutscher Meisterschaftslauf.
10 Runden = 52,187 km.
Hier trifft die gesamte Elite der DDR-Fahrer aufeinander. Den Platzierten bringt es die begehrten Meisterschaftspunkte. ...


2. Lauf. 10 Runden = 52,187 km. Hier sind die Fahrer Westdeutschlands, Westberlins und des Auslandes am Start. Erzeugnisse solcher Firmen wie Cooper, Lotus und Stranguellini treffen aufeinander und zweifellos wird es ein schneller Vorlauf werden.


3. Lauf. Endlauf. 10 Runden = 52,187 km. Das wird zweifellos das Glanzstück der Veranstaltung werden, denn hier treffen die Zeitschnellsten aus den beiden Vorläufen aufeinander.

... Wir können stolz sein, daß in unseren Motorsport-Clubs heute schon solche Autos gebaut werden, die denen des Auslandes gleichwertig gegenüberstehen.
Horst Brödnow

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 23.5.1961, (VK Brödnow, gekürzt):
7. Bernauer Schleife

Am Sonntag dröhnen auf dem 5218-Meter-Kurs der Bernauer Schleife wieder die Rennmotoren. Diesmal sind es aber nicht in erster Linie die Motorräder, die dem Tag das Gepräge geben, noch packender dürften die Wettbewerbe der Formel-Junior-Rennwagen werden.

Die kleinen Flitzer mit ihren 1100 ccm werden sich in drei Läufen spannende Kämpfe liefern. Unsere DDR-Fahrer mit ihren verschiedenen "Wartburg"-Versionen beginnen den Meisterschaftslauf. Die Dresdener Melkus, Bunk und Rädlein müßten die Erfahrungen von der Halle-Saale-Schleife so genutzt haben, daß sie diesmal auch gegen die westdeutschen und ausländischen Teilnehmer eine Chance haben.

Bei den Gästen sind Ahrens senior und junior neben Kuhnke (alle Braunschweig) die aussichtsreichsten Bewerber. Allerdings starten in ihrem Lauf Konkurrenten aus Schweden, Frankreich, England, Holland, Oesterreich und der Schweiz, die nicht zu unterschätzen sind.

Der Höhepunkt wird dann das Aufeinandertreffen der 20 zeitschnellsten Fahrer beider Läufe sein.
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Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 30.5.196, (VK Brödnow, gekürzt):


Großartiges Rennen der Formel Junior

Als Ewald Laszig im Namen der Bezirksleitung Frankfurt (Oder) im ADMV um 10.00 Uhr die Sportler aus sieben Staaten auf der "Bernauer Schleife" begrüßte, waren äußerst ungünstige Witterungsverhältnisse zu verzeichnen. Im Laufe des Tages besserte sich aber das Wetter zusehends, so daß rund 55000 Zuschauer Zeuge von äußerst spannenden Rennen wurden, deren Höhepunkt zweifellos der Endlauf der Rennwagen Formel Junior war. Was bereits in der Vorschau angedeutet wurde, ist Wirklichkeit geworden. Das Ergebnis von Halle wurde einer starken Korrektur unterzogen und brachte den DDR-Fahrern die beiden ersten Plätze ein. Heinz Melkus (MC Post Dresden) mit seinem Melkus-Wartburg siegte vor Willy Lehmann (MC Halle), der mit seinem Scampolo-Wartburg knapp geschlagen wurde. Dieses Rennen wurde bei strömendem Regen gefahren und sah in dem Belgier Liekens auf Cooper-BMC den besten Ausländer in diesem Lauf.
...
Abschließend kann festgestellt werden, daß die gesamte Organisation des Rennens durch den MC Bernau ausgezeichnet geklappt hat und daß sich vor allem auch alle Zuschauer äußerst diszipliniert benommen haben.
VK Brödnow

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 1.3.1962, (VK Horst Brödnow, gekürzt):


Und wieder "Bernauer Schleife"

Die erste Zusammenkunft der Rennleitung der Bernauer Schleife brachte einen allgemeinen Überblick über die im Mai 1962 zur Durchführung kommende Veranstaltung. Das Programm steht bereits fest, sieht Rennen in den Lizenzklassen 4 bis 125 ccm und A bis 250 ccm sowie Rennen für die Formel Junior vor.
Die Rennleitung wendet sich bereits jetzt an alle Bürger unseres Kreisgebietes, für die Zeit vom 18.-21. Mai 1962 den Teilnehmern der "8. Bernauer Schleife", Fahrern und Mechanikern, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen; Meldungen hierzu nimmt der Sportfreund Herbert Kuschel (ehemaliges "Schuhhaus Kuschel") Bernau, Thälmannstraße 10, Telefon Bernau 2366, entgegen.
VK Horst Brödnow

Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau
vom 1.3.1962, (VK Horst Brödnow, gekürzt):

Neues von der "8. Bernauer Schleife"

Eine besondere Überraschung bereitet die Rennleitung der Bernauer Schleife für die Besucher dieses größten Motorrad- und Autorennens vor den Toren Berlins in diesem Jahr vor: Vier Läufe der Rennwagen Formel Junior werden gestartet! Damit werden noch mehr als je zuvor die Rennwagen Formel Junior im Mittelpunkt des gesamten Tagesablaufes am 20. Mai 1962 stehen. Neu ist dabei, daß die Leistungsklassen I und II unserer Republik getrennt starten, wobei beide Läufe als Meisterschaftsläufe gewertet werden. Dafür wird der Lauf für Motorräder Klasse A, Lizenz, bis 250 ccm wegfallen.
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Neuer Tag / Heimatzeitung für den Kreis Bernau vom 21.5.1963

Dramatische Kämpfe auf der Bernauer Schleife

Mehr als 35000 Zuschauer erlebten am Sonntag auf der Bernauer Schleife ein dramatisches Motorrad- und Wagenrennen, wo sich die DDR-Elite und internationale Fahrer packende Duelle lieferten.

Mit großer Spannung wurde der Lauf der Formel-Junior-Rennwagen der Leistungsklassen I und II erwartet. Hans Roediger vom MC Dresden hatte mit seinem Melkus Wartburg besonderes Pech. Schon verspätet kam er vom Start ab. Doch dann jagte er mit einer begeisterten Fahrt zur Spitze vor, die seit der vierten Runde von dem Leipziger Leutert ungefährdet gehalten wurde. Nur noch hundert Meter betrug in der letzten Runde der Abstand zu Leutert. Plötzlich kam der Wagen leicht ins Schleudern. Trotz eines Reifenschadens fuhr Hans Roediger weiter. Unter großem Jubel der Zuschauer und mit schlingerndem Hinterrad konnte er die Ziellinie vor Markhoff und somit als zweiter erreichen. In diesem Rennen siegte Siegfried Leutert in 32,22 Minuten gleich 112,8 km/h.

Der nachfolgende Lauf der Leistungsklasse I sollte noch spannender werden. Doch im Laufe des Rennens zeigte sich, daß fast alle Fahrzeuge der DDR-Fahrer von Schäden betroffen wurden.

Trotzdem gab es noch einen spannenden Kampf zwischen dem Belgier Andree Liekens und seinem Sportkameraden Jean Claude Frank, beide auf einem Cooper. Immer schneller wurde Jean Claude Frank. Zur 6. Runde angesetzt, mußte er jedoch nach einigen hundert Metern halten. Das Kühlwasser kochte. Da nicht gleich Wasser zur Stelle war, wurden schnell einige Flaschen Limonade aufgegossen und in toller Jagd ging die Fahrt weiter. In der Berliner Kurve hatte er jedoch seinen Sportkameraden überholt und sicher fuhr er nunmehr seinem Sieg entgegen. In 39,38 Minuten gleich 115,2 km/h konnte er die 15 Runden zurücklegen.
...