Bereits vor einiger Zeit hat uns der eifrige Eicher Ortschronist, Herr Meusel, die Kopie einer Landkarte von 1776 zugesteckt, die er in einem Archiv ausgekramt hat. Diese zeigt den Kreis Barnim und ist wie folgt betitelt:

CARTE
von den
OBER und NIEDER
BARNIMSCHEN 
CREIS
gezeichnet in Anno
MDCCLXXVI
durch Niclas


Auf der Karte sind sehr gut die jetzige B158 von Hohenschönhausen über Falkenberg, Ahrensfelde nach Blumberg und die Landsberger Chaussee von Lichtenberg über Marzahn und Hönow nach Altlandsberg zu erkennen. Die Querverbindungen sind wegen der benutzten Schraffur nicht richtig gut zu erkennen, aber wie wir schon auf anderen Karten gesehen haben, gab es damals zwar Wege von Mehrow nach Blumberg im Nordosten, Altlandsberg im Osten, Hönow im Süden und Eiche im Westen, jedoch keinen Verbindungsweg nach Ahrensfelde - was insofern verwunderlich ist, als z. B. die Mehrower Kirche (ebenso wie die Hönower) eine Filiale der Ahrensfelder Kirche war.

Die damalige Wegesituation erklärt aber sehr gut die eigenwillige Straßenführung am nördlichen Dorfausgang heute. Die Dorfstraße zeigt, nachdem sie die Kirche im Bogen umrundet hat, direkt nach Eiche. (Der Weg dorthin ist jetzt noch etwa im Bauzustand von 1776...) Heute macht die Straße jedoch hinter den letzten Mehrower Häusern einen 90-Grad-Knick und führt dann geradeaus nach Nordosten über Hoheneiche nach Ahrensfelde. Seit wann diese Straßenführung existiert, werden wir auch noch herausbekommen.

Nachzuforschen ist auch noch, was es mit dem "V. Helmsdorf" zwischen Eiche und Hönow auf sich hat - vermutlich ein Vorwerk, das heute nicht mehr existiert.



Max Rehberg, ein eifriger Heimatforscher des Niederbarnim, schreibt in seinem Aufsatz "Das Dorf Eiche im Kreise Niederbarnim" (in "Heimat und Welt", 13/1935, 30.3.1935):

Zu Eiche gehört Hellersdorf. 1376 hieß es Helwichsdorf und hatte 25 Hufen, von denen der Pfarrer 3 und die Gebrüder Diricke 9 zu ihrem Hofe besaßen. Es waren 9 Kossäten und eine Mühle vorhanden. Der Krug scheint wüst gewesen zu sein, denn seine Abgaben sind offen gelassen. 1437 wird der Ort in einem Lehnbrief "das wüste Dorf Helmsdorf" genannt. Später kam Hellersdorf an die Familie von Krummensee, die es zum Gute Eiche legte und als Schäferei benutzte.

Ein Stück weiter vorn liest man in diesem Aufsatz:

In einem Bericht des Landreiters vom Jahre 1608 heißt es: "Zu Eiche ist ein Freigericht, gehört den Holzendorffchen Erben. Da ist eine wüste Feldmark (Helwichsdorf) und eine große Schäferei." Nach dem Jahre 1613 kam Eiche - eine kurze Zeit auch "Zu der Eiche" genannt - an Joachim von Krummensee in Altlandsberg. Im Lehnbrief erhält er das Dorf Eiche "samt dem Rittersitz" und der Feldmark Helmsdorf, der Schäferei und der im Jahre 1568 erteilten Windmühlengerechtigkeit. Bald darauf veräußert der Herr von Krummensee das Ganze wieder an den Kanzler Johann von Löben. Dieser besaß gleichzeitig auch Blumberg. 1655 kaufte die Familie von Canstein diesen Ort nebst Eiche und der Feldmark Hellersdorf (Helwichsdorf). 1749 wurde die Familie von der Schulenburg Besitzerin. 1805 kaufte es der Präsident von Goldbeck, von dem es 1836 an den Grafen von Arnim überging.

Also, also richtig befriedigt uns das noch nicht. Sind Helmsdorf, Hellwichsdorf und Hellersdorf wirklich identisch ? Nach Max Rehberg hätte das Fleckchen

1376: Helwichsdorf
1437: Helmsdorf
1608: Helwichsdorf
1613: Helmsdorf
1655: Helwichsdorf

geheißen. Also, dass sich der Name eines Ortes oder dessen Schreibweise über die Jahrhunderte ändern kann, ist uns ja vertraut, aber das dies immer hin und her gehen kann ?
Zweifel kommen uns auch, weil das "Helmsdorf" auf unserer Karte doch ein ganzes Stück nördlich der Straße von Marzahn nach Hönow liegt, während die Reste des Dorfes Hellersorf ein ganzes Stück südlich der Straße umringt von Neubauten zu finden ist.