Mehrow und Umgebung im Barnimer Tageblatt von 1930 (5. Jahrgang, herausgegeben in Berlin)
Jan. bis Juni gefunden beim Heimatverein Altlandsberg
Juli bis Dez. auf Mikrofilm gefunden im Zentrum für Berlin-Studien der Zentral- und Landesbibliothek Berlin



Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 2. Freitag, den 3. Januar 1930. Titel

Barnimer Tageblatt
Organ der werktätigen Bevölkerung
für die Kreise Nieder- und Oberbarnim mit den Städten Oranienburg, Bernau, Liebenwalde, Altlandsberg, Strausberg und Werneuchen
mit amtlichen Bekanntmachungen des Landratsamtes und des Kreisausschusses des Kreises Niederbarnim, der Stadt Bernau und der Gemeinden Erkner, Werlsee, Herzfelde, Kalkberge, Rüdersdorf, Neuenhagen, Dahlwitz, Hoppegarten, Petershagen, Sachsenhausen, Zerpenschleuse, Basdorf, Wandlitz, Klosterfelde, Stolzenhagen, Zühlsdorf, Schildow, Bruchmühle, vieler Amtsbezirke und des Amtsgerichts Kalkberge.
Erscheint täglich am frühen Nachmittag mit Ausnahme des Sonntags und gesetzlicher Feiertage.
Bezugspreis monatlich 1,85 M., wöchentlich 45 Pf. einschl. Bringerlohn. Einzelnummer 10 Pf. Durch die Post bezogen monatl. 1,85 M. ausschl. Bestellgeld.
Im Falle höherer Gewalt oder Betriebsstörungen hat der Besteller keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Rückerstattung des Bezugspreises.
Regelmäßige Wochenbeilagen „Volk und Zeit“, „Unterhaltung und Wissen“, „Die Welt der Frau“.
Schriftleitung und Hauptgeschäftsstelle: Berlin N 4, Invaliden-, Ecke Eichendorffstraße. ...
Verantwortlich für Politik: Alex I. Seling, für den übrigen Teil und Inserate: K. Lessinski, Berlin-Charlottenburg. Druck und Verlag: Volksblatt-G.m.b.H. Spandau. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 2. Freitag, den 3. Januar 1930.

Die Ringbahn brannte
Die Folgen eines Unfalls
Auf dem Ringbahnhof Papestraße ereignete sich gestern abend um 9.05 ein Unfall, der schwere Folgen hatte. Ein Mann stürzte vom Bahnhof auf die Schienen und geriet unter einen einfahrenden Zug. Ihm wurde eine Hand zerquetscht. Um ihn bergen zu können, mußte die Strecke stromlos gemacht werden, und in dem Augenblick, als der Strom wieder eingeschaltet wurde, schlugen plötzlich aus dem elektrischen Schaltwerk Ebersstraße an der Ecke des Sachsendamms und des Tempelhofer Weges Flammen heraus. Die Isolierung war durchgebrannt.
Gleichzeitig schossen auf der Strecke der Stadtbahn in der Nähe des Bahnhofs Ebersstraße die elektrischen Funken aus den Schienen. Sie setzten an der Ueberführung des Bahnhofs Ebersstraße den Bodenbelag der Brücke in Brand, die Schienen begannen zu glühen, und in dem Augenblick, in dem die Feuerwehr von der Zugleitung informiert wurde, liefen von vielen Stellen der Strecke Meldungen ein, daß überall die Bohlen unter den Schienen in Brand geraten waren und daß somit die ganze Strecke in Gefahr war, für den Verkehr unbrauchbar zu werden. ....


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 10. Montag, den 13. Januar 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Bestätigt:
Gemeinde Ahrensfelde: Gemeindevorsteher: Landwirt Paul Haase. Schöffen: Landwirt Richard Müller, Installateur Franz Doering. Schöffenstellvertreter: Gärtnereibesitzer Otto Neumann.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 14. Freitag, den 17. Januar 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Wieder gestrauchelt ist der erst gegen Weihnachten aus der Strafanstalt Tegel entlassene Arbeiter Wilhelm Zillert, der hier von einem Oberlandjäger verhaftet wurde, dem das Gepäck des Z. verdächtig erschien. Im Rucksack befanden sich außer zwei Schußwaffen und dazugehöriger Munition eine Anzahl Gegenstände, die aus einem Einbruch in Strausberg herrühren sollen. Z. wurde zunächst dem Gericht in Altlandsberg zugeführt, wo er eine fünftägige Haftstrafe wegen unerlaubten Besitzes von Schußwaffen verbüßen muß. Der verübte Einbruch dürfte dann eine neue Freiheitsstrafe nach sich ziehen.

Werneuchen. Landarbeiter aufgepaßt! Wie man hört, ist man auf dem hiesigen Gute tüchtig am Werk, die Leute zu überreden, sich durch ihre Unterschrift von der Zahlung der Arbeitslosen­beiträge befreien zu lassen. Diesen Leuten, die dem Inspektor des Gutes die milden Worte vom Munde ablauschten und die um der schönen Augen wegen die Unterschrift gaben, haben es hoffentlich nicht einmal zu bereuen. Zu ihrer Warnung soll aber gesagt werden, daß es schon verschiedenen ihrer Kollegen, nachdem sie die Unterschrift gegeben haben, so ergangen ist, daß sie sich eines schönen Tages auf dem Arbeitsamt wiederfanden, wo man ihnen natürlich zu ihrem größten Bedauern sagen mußte, daß, da sie vom Arbeitslosenbeitrag befreit waren, für sie auch kein Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung bestand. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 15. Sonnabend, den 18. Januar 1930. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Einen schweren Unfall hatte der Jockeylehrling Helmut Mach, der mit seinem Rennpferd die Unterführung am Bahnhof Köpenick passierte. Ein über die Brücke fahrender Zug erschreckte das Pferd so sehr, daß es mit seinem Reiter durchging. Hierbei kam das Pferd zu Fall, wobei der Reiter unter das Pferd zu liegen kam. Bewußtlos und mit schweren Quetschungen wurde M. in das Krankenhaus Köpenick gebracht. Das Pferd erlitt erhebliche Verletzungen an den Beinen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 15. Sonnabend, den 18. Januar 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Wohnungselend. Im Sommer schien es, als wolle man auch einmal der Wohnungsnot in Werneuchen zu Leibe gehen, indem man den Bau einiger Häuser plante. So sollte auf dem Hellerschen Gelände an der Chausseestraße, das, wie man hörte, an die Kreisbank verkauft ist, gebaut werden. Bis heute ist dort aber nichts weiter zu sehen als ein angefangener Holzbau, der nun auch schon wochenlang stilliegt. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 16. Montag, den 20. Januar 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Bestätigt: Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten: Gemeindevorsteher: Lehrer Kurt Hardt. Schöffen: Oberinspektor Paul Schröder, Krankenkassenangestellter Emil Renger, Kaufmann Max Schulz.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 16. Montag, den 20. Januar 1930. Partei-Nachrichten.

Dahlwitz. SPD. Generalversammlung am Mittwoch, den 22. Januar, abends 8 Uhr, im Genossenschaftslokal. ... ...

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. (Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer e. V.)
Ortsgruppe Neuenhagen-Hoppegarten-Birkenstein.
Am Sonnabend, den 25. Januar, 20 Uhr, findet in Neuenhagen, Restaurant „Schweizerhaus“, die Jahreskonferenz (Generalversammlung) statt. Erscheinen aller Kameraden ist Pflicht, wenn möglich im Reichsbanneranzug.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 21. Sonnabend, den 25. Januar 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Aus dem Bernauer Gerichtssaal
Der Waldbrand in der Woltersdorfer Forst am 18. September vorigen Jahres, zu dessen Bewältigung auch die hiesige Feuerwehr herbeigerufen wurde, sollte noch ein gerichtliches Nachspiel haben, indem drei Waldarbeiter, S., T. und Fr. aus Ladeburg, beschuldigt wurden, dieses Feuer durch Fahrlässigkeit verschuldet zu haben. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 21. Sonnabend, den 25. Januar 1930.

Stadt-, Ring- und Vorortbahn verteuert
Die Reichsbahngesellschaft will das jährliche Defizit von 45 Millionen beseitigen.
Die Reichsbahngesellschaft hat die Preise an der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahn am Montag den erhöhten Tarifen der Berliner Verkehrsgesellschaft (Elektrische, Omnibus und Untergrund­bahn) angepaßt. Die Erhöhung wird mit dem erheblichen Defizit der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahn begründet. Im Einzelnen werden im Nahverkehr die bisherigen Mindestpreise für die 3. Klasse von 15 auf 20 Pfennig und für die 2. Klasse von 25 auf 30 Pfennig erhöht. Der Preis für den Uebergangsfahrschein erfährt eine Steigerung von 30 auf 40 Pfennig. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 22. Montag, den 27. Januar 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Bruchmühle. Um eine Aussprache über die Schaffung einer Großgemeinde herbeizuführen (Petershagen, Fredersdorf, Vogelsdorf und Bruchmühle), hatte der Gemeindevorsteher Grasnick von Petershagen die Gemeindevertreter von Bruchmühle am Donnerstag, im Lokal von Junker zu einer Sitzung geladen. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 22. Montag, den 27. Januar 1930.

Ein frecher Ueberfall
Jugendliche Kommunisten bombardieren Autler
Ein frecher Ueberfall einer Gruppe jugendlicher Kommunisten auf Privatautos wurde am Sonntagabend in Köpenick ausgeführt. Zahlreiche Ausflüglerautos wurden auf der Chaussee von Köpenick nach Müggelheim von einer Rotte junger Burschen und Mädchen angehalten. Etwa 40 umzingelten die Autos und schlugen mit Steinen und Stöcken die Fensterscheiben ein. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 24. Mittwoch, den 29. Januar 1930. Gross-Berlin

Im Krankenhaus zu Werneuchen verstarb Major a. D. Lange aus Falkenberg, der vor kurzem bei dem Kraftwagenzusammenstoß auf der Chaussee zwischen Werneuchen und Tiefensee schwer verletzt worden war.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 24. Mittwoch, den 29. Januar 1930. Amtliches / Bernau

Bekanntmachung.
Auf Grunde der Polizeiverordnung des Herrn Landrats des Kreises Niederbarnim vom 27. Januar 1927, betreffend die Bekämpfung der Mückenplage, fordere ich hiermit die Grundstückseigentümer und -Pächter sowie deren Stellvertreter auf, bis zum 15. März d. J. wirksame Maßnahmen wirksame Maßnahmen zur Vernichtung der überwinternden Stechmücken in Kellern, Schuppen, Ställen und ähnlichen Räumen (durch deren Ausräuchern mit einem geeigneten Räucherpulver oder durch Abflammen der Wände und Decken, durch Zerdrücken mit feuchten Tüchern usw.) durchzuführen. ...
Die Polizeiverwaltung. Hillig.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 26. Freitag, den 31. Januar 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Die Vorarbeiten zur 700-Jahrfeier begannen am Dienstag mit der Zusammenkunft der Mitglieder des Hauptausschusses. Bürgermeister Schwarzburger gab einen kurzen Ueberblick über das vorläufige Programm. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 26. Freitag, den 31. Januar 1930. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz. Eine konfuse Geschichte. Anders kann man die am 18. Januar abgehaltene öffentliche Versammlung des Dahlwitzer Grundbesitzervereins nicht bezeichnen. ...

Dahlwitz. Die letzte Gemeindevertretersitzung gestaltete sich äußerst lebhaft. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 27. Sonnabend, den 1. Februar 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Die Arbeiten an der Bundesschule des A D G B. zur Vollendung des großen Werkes sind in vollem Gange und machen infolge der für Bauarbeiten günstigen Witterung gute Fortschritte. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 28. Montag, den 3. Februar 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Bestätigt: Gemeinde Eiche: Gemeindevorsteher: Gastwirt Gustav Seelisch. Schöffen: Landwirt Adolf Lindenberg, Landwirt Walter Kümmritz, Schöffenstellvertreter: Landwirt Carl Kirschbaum.
Gemeinde Lindenberg: Gemeindevorsteher: Bauerngutsbesitzer Georg Kirschbaum. Schöffen: Rohrleger Hermann Habermann, Landwirt Fritz Gathow. Schöffenstellvertreter: Kaufmann Alfred Garbuzinski.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 29. Dienstag, den 4. Februar 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. In der letzten Gemeindevertretersitzung wurde zunächst des verstorbenen Amtswachtmeisters Reinicke ehrend gedacht und darauf die bestätigten Schöffen vom Gemeinde­vorsteher Noack in ihr Amt eingeführt. Nach längerer Debatte wurde der Beschluß gefaßt, den Stromlieferungsvertrag mit der „Bewag“ zu lösen und einen für die Gemeinde günstigeren Tarif mit der MEW. abzuschließen. Von einem beabsichtigten Zusammenschluß der Amtsbezirke Börnicke, Blumberg, Krummensee, Seefeld und Löhme sehen die Gemeindevertreter keine Vorteile und lehnen die Vorlage ab, da auch dabei angeblich keine Ersparnisse erzielt werden sollen. Die Aufwandsentschädigung in Höhe von 400 M. jährlich wurde dem Gemeindevorsteher bewilligt und die Entschädigung des Amtssekretärs auf monatlich 240 M. heraufgesetzt. Der Wahlvorstand zur Wahl der Mitglieder des Schulvorstandes setzt sich zusammen aus den Gemeindevertretern Keisdorf und Lehmann und deren Stellvertretern Vetter und Siedau. Der frei gewordenen Posten eines Amts- und Gemeindedieners übertrug die Gemeindevertretung dem Nachtwächter, mit dem noch die Höhe der Entschädigung vereinbart werden muß. Am Schleusenberg sollen Linden als Straßenbäume gepflanzt werden. Mit Erledigung einiger kleiner Angelegenheiten war die Sitzung beendet.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 30. Mittwoch, den 5. Februar 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Saure Wochen, frohe Feste. Unter diesem Motto veranstaltete der Männerturnverein Bernau im Volkshaus Bellevue am Sonnabend seinen diesjährigen Maskenball, und hat damit gezeigt, daß der Verein nicht nur Leibesübungen treiben kann, sondern auch versteht, Feste zu feiern. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 30. Mittwoch, den 5. Februar 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Niedergebrannt ist heute nacht nach 12 Uhr eine alte und noch mit Stroh gedeckte Scheune des Rittergutes Blumberg. Das Gut gehört dem Grafen von Barnim-Muskau [!]. Die Blumberger Freiwillige Feuerwehr, die als erste an der Brandstelle war, konnte das Feuer unter Zuhilfenahme der alten Gutsspritze (die neue Gutsspritze konnte nicht voll in Tätigkeit treten) auf seinen Herd beschränken und die angrenzenden Wirtschaftsgebäude retten. Nach vierstündiger harter Tätigkeit konnten die Mannschaften wieder abrücken. Die Entstehung des Feuers ist anscheinend auf Brandstiftung zurückzuführen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 34. Montag, den 10. Februar 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Bestätigt: Gemeinde Mehrow: Gemeindevorsteher: Landwirt Ernst Meißner, Schöffe: Schankwirt Karl Raetz, Arbeiter Fritz Pose.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 36. Mittwoch, den 12. Februar 1930.

Der Autobus fährt in die Gastwirtschaft
Es wurden 14 Personen verletzt - Die Schuldfrage noch nicht geklärt
... [Müller-/Burgsdorfstr. in Berlin]


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 37. Donnerstag, den 13. Februar 1930. Gross-Berlin

Bauunglück in Weißensee
Deckeneinsturz beim Karstadt-Neubau
Auf dem Karstadt-Neubau in der Charlottenburger Straße in Weißensee trug sich ein folgen­schwerer Bauunfall zu. Während der Frühstückspause, als sich die Arbeiter auf einem Platz versammelt hatten, stürzte plötzlich die über ihnen befindliche Decke ein und begrub alle Personen unter sich. Drei wurden durch die Trümmer auf der Stelle getötet, während zwei schwer und einer leicht verletzt wurden. Die Feuerwehr war mit entsprechenden Rettungsgeräten sofort zur Stelle und machte sich an die Bergung der Verunglückten. Die Ursache des Unglücks konnte noch nicht festgestellt werden. Es handelt sich hauptsächlich um Rohrleger und Zimmerleute, die in den Kellerräumen des Neubaues beschäftigt waren, als plötzlich gegen 9 Uhr die Kellerdecke infolge Ueberlastung mit gefüllten Zementsäcken in einer Ausdehnung von etwa 16 Quadratmeter einstürzte.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 39. Sonnabend, den 15. Februar 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Zu Beginn der Gemeindevertretersitzung gab der Gemeindevorsteher seine eigene Bestätigung sowie die der Schöffen bekannt. Als Mitglied in den Amtsausschuß für den ausscheidenden Herrn Köppe wurde Gemeindevertreter Krüger einstimmig gewählt. Die übrigen Wahlergebnisse sind: Armenkommission: Brülke, Kühnke; Kommission für die Bildung einer Pflasterkasse: Neumann, Krüger, Hut. Die Gewährung einer Beihilfe für den Ueberlandlöschzug kommt laut einstimmigem Beschluß nicht in Frage, da zunächst der hiesige Wassermangel beseitigt werden soll. Bewilligt wurden: Antrag W. Scherfath, Straße 51, auf Vorrangseinräumung einer Hypothek und Antrag Ennulat, Straße 9, auf Befreiung von der Hundesteuer. Nach kurzer Aussprache erfolgte die Festsetzung des Brennkalenders für 1930/31, der sich vom vorjährigen nur dadurch unterscheidet, daß die Lampe bei Fischer als Nachtlampe hinzukommt. Ein Antrag auf Freigabe der Spotkeschen Wohnung erledigte sich durch einmütige Ablehnung bei einer Stimmenthaltung. Nachdem für eine ganze Anzahl von Siedlern Ausnahmegenehmigungen vom Bauverbot erteilt waren, verlas der Gemeindevorsteher eine Sparsamkeitsverfügung des Landrats, nach welcher die Gemeinden angehalten werden, Ausgaben nur dann vorzunehmen, wenn vollwertige Deckung vorhanden ist. Unter Punkt Verschiedenes kam erneut die Brunnenreparatur bei Herrn Kabelitz zur Sprache. Die Gemeindevertretung äußerte den Wunsch, daß bei einer nochmaligen Reparatur auch eine Garantie zu übernehmen sei, da die Pumpe noch immer nicht in Ordnung ist, trotzdem schon eine respektable Rechnung für Reparaturen vorlegt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 38. Sonnabend, den 15. Februar 1930. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Eine Flugzeuglandung auf einem bestellten Ackerland mußte ein Privatflugzeug vornehmen, da der Fahrer wegen Nebels nicht mehr wußte, wo er sich befand. Das Flugzeug befand sich auf der Fahrt von Gleiwitz nach Berlin und setzte am nächsten Morgen seine Fahrt fort.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 42. Mittwoch, den 19. Februar 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Nationalisten machen verzweifelte Versuche, auch hier Fuß zu fassen. Ihre Werbeversammlung am Sonnabend war dadurch gut besucht, daß sie alle ihre an der Wriezener Bahn wohnenden Anhänger herbeordert hatten. Knapp der dritte Teil der Besucher waren Ortsbewohner. Der Redner des Abends führte sich damit ein, daß er kein gebildeter Mann sei. Dafür konnte er aber sehr gut schimpfen und toben. Keine Partei, von den Kommunisten bis zu den Deutschnationalen fand Gnade ei dem gestrengen. Alle tun gut daran, sich in eine Sterbekasse einzukaufen, denn sie kommen an den Galgen, wenn die Nazis zur Macht kommen. ... Der Landbund soll seine jetzigen Führer davonjagen und die Führer der Nazis auf die Posten setzen. Als ein dem Landbund nahestehender Dr. Ewers das Hitlersche Programm etwas zerpflücken wollte, wurde er unterbrochen. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 43. Donnerstag, den 20. Februar 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. Hoch klingt das Lied vom braven Mann, in diesem Falle von braven Schülern, die ihre Kameraden unter eigener Gefahr aus dem Wasser ziehen konnten. Eine Anzahl Knaben vergnügte sich auf der schon mürbe gewordenen Eisdecke des Dorfteiches, als das Eis brach und fünf Jungen in das kalte Wasser fielen. Dem Schüler Binder und dessen Freund Drews, letzterer hatte sich inzwischen selbst retten können, gelang es nach vielen vergeblichen Versuchen, wobei die Retter trotz herbeigeholter Leitern und Stangen noch selbst in das Wasser fielen, alle Kameraden dem feuchten und kalten Element zu entreißen. Die Eltern der geretteten Kinder werden sicher den jugendlichen Rettern von Herzen dankbar sein und auch die Oeffentlichkeit wird ihnen die Anerkennung nicht versagen. Aber eine Warnung sei dieses Vorkommnis allen Eltern und allen Freunden des Eissports. Man schärfe den Kindern ein, nicht auf das Eis zu gehen, wenn es nicht mehr tragfähig ist und wage sich auch selbst nicht auf dünne Eisdecken.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 45. Sonnabend, den 22. Februar 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Eine öffentliche Versammlung der Kriegsopfer, veranstaltet vom Reichsbund der Kriegsbeschädigten, findet am Sonntag, den 23. Februar, nachmittags 2.30 Uhr, im Lokal Otte statt. Der Bundessekretär Rathmann (Berlin) spricht über das Thema „Kriegsopferversorgung in Rot“. Alle Kriegsbeschädigten, Kriegerwitwen und Kriegereltern sind hierzu eingeladen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 45. Sonnabend, den 22. Februar 1930. Gross-Berlin

Freitag abend kam es in einem Walde zwischen Karlshorst und Biesdorf zu einer schweren Schießerei zwischen einem Landjäger und zwei Wilderern. Der Beamte hetzte, als er im Dunkel des Waldes die Männer bemerkte, seinen Hund hinter ihnen her. Es entwickelte sich eine regelrechte Jagd. Plötzlich blieben die Wilderer stehen, schlugen den Hund mit Kolben nieder, suchten hinter Bäumen ein Versteck und gaben auf ihren Verfolger mehrere Schüsse ab. Der Jäger nahm gleichfalls Deckung und erwiderte das Feuer. Da die Dunkelheit die Sicht behinderte, gelang es den Wilderern jedoch, unerkannt zu entkommen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 47. Dienstag, den 25. Februar 1930.

Die Feuersozietät der Provinz Brandenburg
hat den Gemeinden im Kreise Niederbarnim in den Jahren 1925 bis 1929 an Beihilfen 100750 Mark gewährt. Daraus geht hervor, daß die Sozietät durch Bewilligung von Beihilfen bemüht gewesen ist, die Feuersicherheit infolge Beschaffung von Motorspritzen und Schlauchmaterial weitgehend zu unterstützen. Kreiskommissar Wilhelm hat dabei bewiesen, daß durch rege Tätigkeit die Löschtüchtigkeit in den Gemeinden und Feuerwehren durch Beschaffung von brauchbaren Geräten fast überall durchgeführt werden konnte und Anklang gefunden hat. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 47. Mittwoch, den 26. Februar 1930. Aus aller Welt

Im Juli wird am Chemin des Dames eine große deutsch-französische Friedenskundgebung stattfinden, zu der ehemalige französische Kriegsteilnehmer und 10000 Mitglieder des Reichsbanners erscheinen werden. Briand, Herriot und der französische Kammerpräsident haben ihre Teilnahme zugesagt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 49. Donnerstag, den 27. Februar 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Schaurige Augenblicke sollte ein im hiesigen Schlächtereibetriebe beschäftigter Lehrling erleben. Sein Lehrherr, der Schlächtermeister S., hatte anscheinend nicht weniger und mehr die Absicht, den Lehrling in einem Anfall von Geistesstörung abzuschlachten. S., der bereits des öfteren unter Bewußtseinsstörungen gelitten hatte und deshalb bereits zeitweise in einer Nervenheilanstalt untergebracht war, ging mit dem Lehrling in das Schlachthaus und schliff dort sein Messer, um, wie er sagte, sein bestes Schwein abzuschlachten. Aus dem sonderbaren Wesen seines Lehrherrn merkte der Lehrling aber zu seinem Entsetzen, daß ihm diese schaurigen Vorbereitungen galten. Er fing laut um Hilfe zu rufen an, während er zugleich versuchte, durch die durch den Meister verschlossene Tür zu flüchten. Glücklicherweise kamen auch Angehörige des in Wahnsinn gefallenen Meisters hinzu, denen schließlich nach längerem Kampfe die Ueberwältigung des Wahnsinnigen gelang, nachdem sich dieser in diesen Falle glücklicherweise den Arm gebrochen hatte. S. wurde zunächst ins Krankenhaus geschafft, und darauf, weil sein Wahnsinn gemeingefährlich ist, in die Heilanstalt Eberswalde übergeführt zu werden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 51. Sonnabend, den 1. März 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. Zahlreiche Einbrüche wurden in der Nacht zum Freitag an mehreren Stellen des Ortes verübt. Bei dem Gutsarbeiter Lemke wurden 26 Hühner an Ort und Stelle geschlachtet. Zwei dieser geschlachteten Hühner hatte man beim Einpacken anscheinend übersehen, denn sie wurden zurückgelassen. Bei dem Gutsarbeiter Katzberzek holten sich die Einbrecher zwei Gänse. Ohne Erfolg war ein Einbruch in den Schuppen des Stellmachers. Hier fanden die Verbrecher nichts als ein Motorrad vor, welches sie aber nicht gebrauchen konnten, da zufällig die Lenkstange abmontiert war. Bei verschiedenen anderen Haushaltungen wurden wohl die Schuppen erbrochen, aber die Diebe fanden anscheinend nichts, was ihnen zusagte. Von den Tätern fehlt bis jetzt noch jede Spur.

Ahrensfelde. Ein Verkehrsunfall, der noch verhältnismäßig glimpflich verlief, ereignete sich hier in der Nähe der Schule. Ein Lieferauto der Firma Fischer, Berlin, streifte beim Ueberholen das Fuhrwerk des Gastwirts Schuster, Berlin-Falkenberg. Während an dem Fuhrwerk nur das linke Vorderrad leicht beschädigt wurde, brach an dem Auto die Vorderachse, so daß dieses umkippte. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 55. Donnerstag, den 6. März 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ein Fahrrad gestohlen wurde in der vergangenen Woche dem Wirtschafter Buchholz aus Birkholzaue. Das Rad stand vor dem Lokal Nitze und trägt die Marke „Reform“, es ist schwarz emailliert, die Radfelgen sind gelb mit schwarzen Streifen, die Lenkstange ist hochgebogen. Die Klingel trägt die Aufschrift: Mehlitz, Fahrradhandlung, Bernau. Etwas gleichgültig scheint der Bestohlene selbst gewesen zu sein, denn man darf sein Fahrrad nicht einen ganzen Nachmittag ohne Aufsicht vor dem Lokal stehen lassen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 56. Freitag, den 7. März 1930.

Auf eine zehnjährige Tätigkeit als Landrat des Kreises Niederbarnim
kann am Sonnabend, den 8. März, Landrat Schlemminger zurückblicken. Aus diesem Anlaß veranstaltet die Kreisabteilung des Verbandes der preußischen Landgemeinden e. V. an diesem Tage einen Begrüßungsabend im Kreishause. Es ist zu erwarten, daß an dieser Feier sämtliche Amts- und Gemeindevorsteher sowie die Spitzen der Städte neben den Vertretern des Kreis­ausschusses und des Kreistages Niederbarnim teilnehmen werden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 58. Montag, den 10. März 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Auf eine 25jährige Mitgliedschaft in der SPD. kann heute unser bewährter Genosse Bürgermeister Schwarzburger zurückblicken. Zur Ehrung des Jubilars findet heute eine Versammlung der Parteigenossinnen und -genossen statt. Den Glückwünschen der Parteifreunde schließen wir uns an.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 60. Mittwoch, den 12. März 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Im Kampf der Landarbeiter gegen den Gutsbesitzer Müller fand der für Freitag, den 7. März, angesetzte Lokaltermin nicht statt. Diese Klage, in der die Gutsarbeiter das ihnen zustehende Gartenland fordern, geht nun schon drei Jahre lang und Herr Müller sträubt sich mit Händen und Füßen gegen diese seine Pflicht den Arbeitern gegenüber, zieht alle Register, um, wenn er schon nicht die Klage gewinnt, doch dem verhaßten Landarbeiterverband seinen Trumpf auszuspielen, indem er die Klage nach Möglichkeit in die Länge zieht und die Arbeiter dadurch mürbe zu machen gedenkt. Es ist Herrn M. sehr fatal, daß die Leute wie ein Klette an dem Landarbeiterverband hängen; wäre dieser verwünschte Verband nicht da, dann wären auch diese Leute nicht in der Lage, ihm mit dieser Klage auf die Nerven zu fallen und ihn in seiner vornehmen Ruhe zu stören. Herr M. hätte es gewiß lieber gesehen, wenn alle seine Arbeiter bei der Gründung des Stahlhelms dort mit hinübergewechselt wären, dann wären sie für ihn bestimmt ein fügsameres Element, sie würden dann nicht auf ihre Macht pochen, und er hätte sie besser an der Strippe. Gewiß würde er ab und zu mal 'ne Tonne Bier schmeißen müssen, damit die Leute sich richtig satt trinken könnte, aber damit wäre die Sache erledigt, und die Geschichte würde nicht so teuer werden. Niemand würde dann von einem Tarif sprechen. Es sind ja einige seiner Leute in den Stahlhelm eingetreten, aber Herr Müller weiß auch, daß diese nicht recht zuverlässig sind und bald in ein anderes Lager wechseln werden. Niemand kann den Geplagten zumuten, daß sie diesen Tanz lange mitmachen. Nachdem sie den ganzen Tag hinter den Pferden auf dem Acker marschiert sind, sollen sie nach Feierabend noch lange Stiefel putzen und auf dem Platz der Elisabethmühle Laufschritt machen. Landarbeiter! Haltet treu zu Eurem Verband, denn nur dort werden Eure Rechte gewahrt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 64. Montag, den 17. März 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Kranzniederlegung des Reichsbanners. Anläßlich des Volkstrauertages wurde am Sonntag am Grabe der auf dem hiesigen Friedhof liegenden Gefallenen ein großer Kranz in den Farben Schwarz-Rot-Gold und mit dem auf der Schleife befindlichen Spruch: „Den Opfern des Weltkrieges zum Gedenken“ von einer Deputation des Reichsbanners, den Kameraden Goerst, Hochsprung und Herter, in aller Stille niedergelegt. Von einer größeren Feier, wie sie in früheren Jahren unter Teilnahme des gesamten Reichsbanners veranstaltet wurde, mußte in diesem Jahr wegen des Demonstrationsverbots abgesehen werden. Es wäre wohl nach vieler Mühe und weitläufigen Anträgen erreicht worden, daß am Grabe eine größere Versammlung hätte stattfinden können, doch hätte jeder An- und Abmarsch mit Musik, wie er früher stets erfolgte, dabei unterblieben müssen, so daß es bei einer einfachen Kranzniederlegung verblieben ist.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 64. Montag, den 17. März 1930.

Der Aermelkanal-Tunnel soll gebaut werden.
Das zum Studium der Frage des Tunnelbaues unter dem Aermelkanal eingesetzte Komitee hat sich entgegen den militärischen Bedenken für den Bau des Kanaltunnels ausgesprochen. Die Haupt­punkte des Memorandums sind: Der Tunnel stellt einen ökonomischen Vorteil für Großbritannien dar. ... Der Bau wird etwa 500 Millionen Mark kosten. Der Bericht empfiehlt, den Bau auf privatwirtschaftlicher Grundlage ohne Hilfe des Staates durchzuführen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 66. Mittwoch, den 19. März 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. In der Gemeindevertretersitzung am Freitag, den 14. März, wurde der Schulvorstand gebildet. Gewählt wurden: Georg Weidelt, Maurermeister, Willi Grün, Bauerngutsbesitzer, Paul Petow, Revierförster, Maurer Gustav Vetter. Es erhielten Heimatliste 11 Stimmen und 3 Sitze und Unpolitische Liste 4 Stimmen und 1 Sitz. Die SPD. stimmte geschlossen für die unpolitische Liste. Ein Mitglied der Unpolitischen Liste (Willi Kahlow) war nicht erschienen und ein anderes Mitglied stimmte gegen die eigene Liste mit den Deutschnationalen. Der Punkt Spielschwester wurde dann verhandelt und nach längerer Debatte mit den Stimmen der SPD. angenommen. Der Einstellung eines Gemeindedieners mit einem Jahreseinkommen von 600 Mark wurde zugestimmt. Der Gemeindevorsteher hat von vier Bewerbern Herrn Fritz Gröpler als Gemeindediener eingestellt. ... Ein Antrag der Unpolitischen auf bessere Sitzgelegenheit und Schreibgelegenheit löste etwas Unruhe bei den Deutschnationalen aus. Herr Töpfer behauptete, daß die Urgroßväter schon die Sitzgelegenheit benutzt hätten, sie müsse also gut sein. Die Entgegnung des Gemeindevertreters Lehmann, daß man früher auch mit Hausschuhen und Piepe nach dem Gasthaus gegangen wäre, nutzte nichts. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 66. Mittwoch, den 19. März 1930. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Eine schöne Ueberschwemmung, verursacht durch das Anfahren eines Hydranten in der Lindenallee, gab es am Sonntagabend nach 10 Uhr. Die herbeigerufene Feuerwehr mußte die Wasserzufuhr für die Bewohner der Lindenallee bis zur Behebung des Schadens abstellen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 68. Freitag, den 21. März 1930. Anzeigen

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Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 69. Sonnabend, den 22. März 1930. Anzeigen

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Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 69. Sonnabend, den 22. März 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Während die Straßenverkehrsordnung des Herrn Oberpräsidenten vom 17. Dezember 1926 für Fuhrwerke keine Bremse, kein Schlußlicht und nur eine Namenstafel verlangt, schreibt die Berliner Straßenverkehrsordnung vom 15. Januar 1929 für Fuhrwerke vor, daß sie mit einer Bremse, einem Schlußlicht und zwei Namenstafeln versehen sein müssen.
Da zahlreiche Ortschaften des Kreises Niederbarnim in unmittelbarer Nähe von Groß-Berlin liegen, führt die Verschiedenheit der obengenannten Verkehrsbestimmungen zu unliebsamen Bestrafungen der nach Berlin fahrenden Fuhrwerksbesitzer des hiesigen Kreises.
Hiermit weise ich auf die verschärften Bestimmungen der Berliner Straßenverkehrsordnung vom 15. Januar 1929 nachdrücklich hin.
Berlin, den 20. März 1930.
Der Landrat.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 70. Montag, den 24. März 1930. Partei-Nachrichten.

Mittwoch, den 26. März.
Dahlwitz-Birkenstein. Abends 8 Uhr im „Birkensteiner Krug“ Mitgliederversammlung. Vortrag des Landtagsabgeordneten Max Simon über „Politische Tagesfragen“. Zahlreiches Erscheinen wird erwartet.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 70. Montag, den 24. März 1930. Aus aller Welt

Nach den neuesten Berichten des Internationalen Statistischen Instituts im Haag wird die Bewohnerzahl des Erdballs gegenwärtig auf über 2 Milliarden geschätzt. Im Jahre 1910 betrug diese Zahl 1 Milliarde 600 Millionen. Die Verteilung auf die einzelnen Erdteile wird nach Schätzungen angegeben: Asien 950 Millionen, Europa 550 Millionen, Amerika 230 Millionen, Afrika 150 Millionen und Australien 7 Millionen. [Macht zusammen nur 1,887 Milliarden ...]


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 74. Freitag, den 28. März 1930.

Abonnements- und Inseraten-Annahmestellen des Barnimer Tageblatts. [Auswahl:]
  • Blumberg: Ernst Gebert, Berliner Platz 22.
  • Dahlwitz-Hoppegarten: Rausch, Birkenstein 119.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 75. Sonnabend, den 29. März 1930.

Die Wriezener Bahn, ein Stiefkind der Reichsbahn [!! Teile fehlen]
Wie Aschenbrödel von der Stiefmutter, so wird die Wriezener Bahn von der Reichsbahn behandelt, und die Reisenden, die auf diese Strecke angewiesen sind, haben schwer darunter zu leiden. Besonders schwer aber diejenigen, die täglich verurteilt sind, diese Bahn benutzen zu müssen. Das sind all die Ortsansässigen der an der Strecke bis Werneuchen liegenden Ortschaften, die morgens nach Berlin auf Berufsarbeit und abends wieder nach Hause fahren müssen und die Siedler, die sich nach Hunderten in Marzahn, Ahrensfelde, Eiche, Blumberg, Werneuchen und so weiter nach dem Kriege eine Parzelle unter Opfern und Entbehrungen gekauft haben. Hinzu kommen die ständig sich mehrenden Friedhofsbesucher der in Ahrensfelde großzügig angelegten Friedhöfe einer ganzen Anzahl Berliner Kirchengemeinden. Die Zahl der Ausflügler und Naturfreunde in ihrer Flucht aus dem Steinmeer Berlin ist besondere nach Tiefensee und Umgebung in ständigem Steigen begriffen. Trotzdem sind die Verkehrsverhältnisse noch dieselben wie vor 25 und 30 Jahren an dieser Strecke. Nur der Fahrpreis ist ein höherer geworden, und einige Züge wurden eingelegt. Es ist grotesk, daß man Ortschaften wie Marzahn und Ahrensfelde, die zu Groß-Berlin gehören, nur im Fernbahnverkehr und zum Fernbahnpreis erreichen kann. Vom Wriezener Bahnhof (am Schlesischen Bahnhof gelegen) bis zu Station Marzahn (10 [?] Kilometer) kostet die Fahrt 3. Klasse 50 Pfennig, bis nach Ahrensfelde 60 Pfennig. Für diesen Preis kann man bis Potsdam oder Strausberg fahren. Eine Fahrt bis nach Werneuchen (28 Kilometer) kostet 3. Klasse 1 Mark. (Nach Potsdam 27 Kilometer). Daraus erhellt die ungleichmäßige Behandlung der Bevölkerung im Osten und Nordosten Groß-Berlins. Mit Schreck sehen die täglichen Fahrgäste dieser Strecke der wärmeren Jahreszeit entgegen, in welcher der starke Verkehr wieder einsetzen wird.
Seit Jahren ist der Reichsbahn bekannt, daß an Sonnabenden und besonders an Sonntagen der Andrang zu wahren Schreckens... führt. Jeder Fußbreit Wagenfläche, der Vorraum der Wagen, sogar die Trittbretter müssen benutzt werden und sind beängstigend voll besetzt, die Beamten sehen notgedrungen diesen lebensgefährlichen Zuständen stillschweigend zu. Seit Jahrzehnten bis in die Neuzeit sind Bestrebungen im Gange, um Vorortverkehr und -tarif auch auf dieser Strecke zur Einführung zu bringen, bisher immer vergebens. Mit den dauernd wiederholten Gegengründen der hohen Umbaukosten, Mangel an Mitteln und Fehlen der Rentabilität wurden alle dahingehenden Eingaben abgelehnt. Die Bahn aber ist offensichtlich nicht in der Lage, den heutigen Ansprüchen des Verkehrs auch nur annähernd zu genügen. Eine Bahn, deren Züglein sich bimmelnd auf eingleisigen Schienen durch die Felder schlängelt, kann ihre Aufgaben im Zeitalter des Verkehrs nicht mehr erfüllen. Kennzeichnend für die Einstellung der Reichsbahn ist, daß sie durch ihr Machtgebot jede andere Milderung dieser Verkehrsnot unmöglich macht. Autobuslinien, ob von der Reichspost oder der Berliner Verkehrsgesellschaft auf Ansuchen in Aussicht genommen, wurde die Zustimmung bisher versagt. Also die Reichsbahn selbst ist nicht in der Lage, den dauernd gerügten Uebelständen abzuhelfen, unterbindet sie jede andere Möglichkeit, die größeren Härten zu mildern. … Eine zu Sonntag, den ... April, nachmittags um 4 Uhr, nach Bahnhof Ahrensfelde, Restaurant Dubitz von der Interessengemeinschaft an der Wriezener Bahn einberufene Versammlung wird sich abermals mit diesen Zuständen beschäftigen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 77. Dienstag, den 1. April 1930. Gross-Berlin

Beim Dorfe Marzahn an der Landsberger Chaussee geriet ein Lieferauto in einer Kurve gegen einen Baum. Der Mitfahrer, Karl Kornelius aus der Lückstraße 27 in Lichtenberg wurde gegen die Kastenwand gedrückt, erlitt einen Schädelbruch und starb kurz darauf. Der Chauffeur Metzler aus der Prinz-Albrecht-Straße in Lichtenberg, kam mit leichten Verletzungen davon. Der Chauffeur wurde von der Polizei vorläufig festgenommen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 81. Sonnabend, den 5. April 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde-Mehrow. Elektrisches Licht bekommen jetzt die Siedler im benachbarten Hönow-Süd. Die Gemeindevertretung hat dem Plan zugestimmt und dem Märkischen Elektrizitätswerk die Ausführung der Arbeiten übergeben, das in Kürze mit den Arbeiten beginnen will. Die Kosten für jeden Teilnehmer sind mit 60,80 Mark veranschlagt. Hausanschluß und Zähler stellen sich für jeden Anschlußnehmer auf 118,75 Mark. Das MEW. wird aber Teilzahlungen zulassen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 83. Dienstag, den 8. April 1930.

Neukölln in Dunkel gehüllt
Weil die Gasleitung versagte
In Neukölln erloschen gestern abend kurz vor 8 Uhr sämtliche Gaslaternen. Die Straßen waren in völliges Dunkel gehüllt. An den Brennpunkten des Neuköllner Verkehrs traten empfindliche Stockungen ein. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 85. Donnerstag, den 10. April 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. Ein frecher Diebstahl wurde bei dem Gemeindevorsteher Meißner verübt. Ein junger Mann fragte dort nach Arbeit und entwendete in einem unbewachten Augenblich aus einer auf dem Flur hängenden, dem Gemeindevorsteher gehörigen Jacke einen Betrag von 280 Mark, einen Führerschein und eine Taschenuhr. Als der Diebstahl entdeckt wurde, war der Dieb bereits verschwunden. Die aufgenommene Verfolgung verlief ergebnislos.

Ahrensfelde-Friedhof. Gestohlen wurden in der Nacht zum Dienstag auf dem Friedhof 1700 Efeutöpfe, die vermutlich mit einem Lastwagen fortgeschafft wurden. Bisher fehlt von den Tätern noch jede Spur.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 95. Donnerstag, den 24. April 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Der Kreistag faßte am 28. und 29. März folgende Beschlüsse: ...
10. Die Wahl der Vertrauensmänner zur Auswahl der Schöffen und Geschworenen für das Jahr 1931 hatte folgendes Ergebnis:
  1. Amtsgericht Berlin-Pankow: ...
  2. Amtsgericht Berlin-Weißensee:
    Landwirt Adolf Wendland, Lindenberg
    Amtsvorsteher Gustav Wegener, Ahrensfelde
  3. Amtsgericht Altlandsberg: ...
  4. Amtsgericht Bernau: ...
  5. Amtsgericht Oranienburg: ...
  6. Amtsgericht Liebenwalde: ...
  7. Amtsgericht Kalkberge: ...
11. Schließlich fand die Neuwahl der Amtsvorsteher und Amtsvorsteherstellvertreter statt. Die Neugewählten ergibt die nachfolgende Zusammenstellung.
  • Amtsbezirk 20, Ahrensfelde
    - Amtsvorsteher: Amtsvorsteher Gustav Wegener, Ahrensfelde
    - Amtsvorsteherstellvertreter: Lehrer Kurt Huth, Ahrensfelde


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 97. Sonnabend, den 26. April 1930. Amtliches

Bekanntmachung.
Polizeiverordnung, betreffend das Anlegen von Straßen in den Amtsbezirken des Kreises Niederbarnim. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 98. Montag, den 28. April 1930. Lokales

Schweres Unglück auf der „Heidekrautbahn“
Durch falsche Weichenstellung entgleisten zwei Wagen - es wurden bis jetzt 13 Verletzte festgestellt.
Auf dem Bahnhof Basdorf, in der Nähe von Wandlitz, an der Strecke der Niederbarnimer Eisenbahn, ereignete sich Sonntag vormittag um 9 Uhr ein schweres Eisenbahnunglück. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 99. Dienstag, den 29. April 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. In der Gemeindevertretersitzung wurden die Gemeindevertreter Fischer, Ebel und Töpfer in die Rechnungsprüfungskommission entsandt. Für die Handarbeitslehrerin wurde die monatliche Entschädigung auf 20 Mark festgesetzt. Als Vertreter der Gemeinde im Feuerwehrvorstand wurde Gemeindevertreter Töpfer gewählt. Gemeindevorsteher und Schöffen werden eine Straßenordnung ausarbeiten und später zur Beschlußfassung vorlegen. Die Notwendigkeit der Verordnung wurde allseitig anerkannt. Ein Antrag des Gärtners Rusch, auf seinem Grundstück eine Entwässerungsanlage einzubauen und die Abwässer in den Dorfgraben leiten zu dürfen, wurde angenommen. Der Firma Olex wurde die Genehmigung zur Aufstellung eines zweiten Tanks erteilt. Das Siedlungsvorhaben des Landwirts Anton Ebel kann erst genehmigt werden, wenn ein Generalbebauungsplan vorgelegt ist.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 100. Mittwoch, den 30. April 1930. Lokales

Großer Waldbrand bei Bernau
Stundenlang wütete ein Riesenfeuer.
Ein Großfeuer wütete gestern nachmittag stundenlang mit großer Heftigkeit in dem zur Försterei Uetzdorf bei Bernau gehörigen Forst. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 101. Freitag, den 2. Mai 1930.

Ein Wahrzeichen der gewerkschaftlichen Kraft
Die neue Bundesschule des ADGB.
Das stolze Werk steht fertig da ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 104. Dienstag, den 6. Mai 1930. Lokales

Der Kreisfeuerwehrverband Niederbarnim hält am Sonntag, dem 25. Mai dieses Jahres, um 10.30 Uhr vormittags, in Werlsee, im Hotel am Möllensee seinen 13. Kreisfeuerwehrverbandstag ab. Die Tagung, deren Tagesordnung über 14 Punkte umfaßt, verspricht außerordentlich interessant zu werden, da neben Geschäfts- und Kassenberichten und Vorstandsersatzwahl auch ein Vortrag über Feueralarmsender und Vorführung einer Pintsch-Alarmanlage vorgesehen ist.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 104. Dienstag, den 6. Mai 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. Die Hitlerleute veranstalteten am Sonntag im Dorfe einen historischen Umzug, der damit endete, daß sie im Lokal von Meißner das Hindenburgbild von der Wand rissen, die Augen ausstachen und es dann schließlich im Park verbrannten.

Ahrensfelde. Hitlerüberfall. Als am Sonntag ein Trupp Hitlerleute ihren Führer Dr. Ebeling abholen wollte, kam es zu einer Schlägerei vor dem Lokal Schneider. Dort saßen friedliche Friedhofsbesucher, darunter auch ein Motorradfahrer, der ein Abzeichen des Arbeiter-Radfahrervereins trug. Plötzlich drangen etliche Hitlerleute auf den Radfahrer ein, um ihm das Abzeichen abzureißen, der sich aber zur Wehr setzt. Die Angreifer schlugen mit einem Schlagriemen um sich, wobei ein gänzlich Unbeteiligter mehrere Hiebe auf den Kopf bekam, so daß er blutüberströmt zu Boden sank. In diesem Augenblick fuhr der Führer der Hitlertruppe und Arzt Dr. Ebeling mit seinem Auto vorbei, er tat aber, als ob er den Verunglückten nicht sah, um ihm keine Hilfe leisten zu müssen, was unter der sich inzwischen angesammelten Menge das größte Befremden erregte. Ein älterer Mann von der Hitlerschar leistete dem Verwundeten erste Hilfe. Er entschuldigte seine Hilfeleistung mit den Worten: „Es wäre seine Pflicht zu helfen“. Vielleicht ist ihm auch ein Licht aufgegangen über die menschlichen Eigenschaften seines Führers, der sich noch Arzt nennt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 108. Sonnabend, den 10. Mai 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Ein Elevatorbrand entstand in den Morgenstunden in der Dampfmühle Lehmann. Das Feuer konnte jedoch von dem Personal mit einigen Feuerlöschapparaten bekämpft werden, so daß eine größere Ausdehnung des Brandes verhütet werden konnte.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 108. Sonnabend, den 10. Mai 1930. Lokales / Werneuchen

Seefeld. Ein Unfall ereignete sich am Vergnügungsplatze in Löhme. Aus einer Luftschaukel löste sich ein Sitz, der dem in der Nähe stehenden Fräulein B. an den Kopf flog, so daß sie auf einige Zeit die Besinnung verlor. Der benachrichtigte Landjäger nahm sich der Angelegenheit an. Fräulein B. mußte sich in ärztliche Behandlung begeben.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 111. Mittwoch, den 14. Mai 1930.

Hindenburg von den Nazis gekreuzigt
Die besoffenen Hakenkreuzler führen widerliche Komödie auf - Die Getreuen des Goebbels
Die Berliner Nationalsozialisten haben dem Reichspräsidenten von Hindenburg, der für sie durch die Unterzeichnung des Youngplanes ebenfalls in die Reihen der „Landesverräter“ eingerückt ist, grimmige Todfeindschaft geschworen. Der planmäßige Kampf, den Herr Joseph Goebbels, Gauführer der Berliner NSDAP., in seinem Halbwochenblatt „Der Angriff“ gegen den Reichs­präsidenten führt, macht es nicht verwunderlich, wenn sich unter der Anhängerschaft merkwürdige Sitten breitmachen.
Die Berliner politische Polizei untersucht zur Zeit ein seltsames Attentat, das dieser Tage der „Sturm 5“ der Berliner Hakenkreuz-Partei auf ein Hindenburgbild verübt hat. Die National­sozialisten befanden sich auf einem Propagandamarsch durch die Mark und kehrten in einer Gastwirtschaft in Mehrow ein. Der Trupp, etwa hundert Mann stark, vereinigte sich nach des Tages Last und Müh' zu einer vergnügten Zecherei, die sich über mehrere Stunden hin ausdehnte. Die Stimmung wurde immer animierter, die Humpen leerten sich unzählige Male und so kann es nicht wundernehmen, daß die Krieger vom Hakenkreuz sich in immer größere Kampfbegeisterung hineinsoffen. Das Lied vom „Hakenkreuz am Stahlhelm“ wechselte mit Niederrufen auf die Judenrepublik, wobei auch nicht versäumt wurde, den knochenweichen Deutschnationalen mit den zahlreichen Galgen des kommenden dritten Reiches zu drohen. Als einer der Helden ein Hindenburgbild an der Wand erblickte, erhob sich ein ohrenbetäubender Lärm. Unter tobenden Rufen, wie „Nieder mit dem Halunken“, „Auf den Schindanger mit dem Verräter!“ und ähnlichen Bekundungen nationalsozialistischer Aktivität wurde das Bild heruntergerissen und unter dem Geheul der alkoholisierten Hitlerjünger in den Garten geschleppt. Hier nagelte man es an einen Baum und stach ihm mit einem Nagel beide Augen aus, wobei die rasende Horde den „gemarterten Hindenburg“ im Stile der Kriegstänze eines Kanibalenstammes umsprang. Mit Rufen wie „Zu Tode mit dem Judenknecht!“, „Zur Hölle mit dem Verräter!“ wurde Hindenburg am Marterpfahl von den Nationalsozialisten „beehrt“.
Die Krönung des Werkes war das Inbrandsetzen des Bildes unter dem stürmischen Jubel der versammelten Mannschaft. Hinzukommende Stahlhelmer, die Zeugen dieser unglaublichen Szene wurden, empörten sich allerdings derart, daß es fast zwischen der entfesselten völkischen Horde und der Bevölkerung des sonst stramm nationalen Ortes zu Tätlichkeiten gekommen wäre. Gegen die Beteiligten ist inzwischen ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Republikschutzgesetz eingeleitet worden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 115. Montag, den 19. Mai 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Bekanntmachung.
Betr. die Ausschmückung der Stadt zur 700-Jahrfeier.
An die Bürgerschaft (Hausbesitzer und Mieter) richten wir die Bitte, die Häuser und Straßen zu Pfingsten zu schmücken. Wir werden noch bekannt geben, wann und an welchen Stellen Tannengrün, Eichenzweige und Birkenbüsche abgeholt werden können. Zunächst möchten wir den Bedarf an Fahnen und Wimpeln feststellen.
Hiermit bitten wir, den Bedarf an Ausschmückungsmaterial am Montag, den 19. Mai d. J. während der Dienststunden im Rathause zu bestellen.
Wir erhoffen Preisermäßigung durch die Zusammenfassung des gesamten Bedarfs und Bestellung im Großen zu erlangen.
Altlandsberg, den 17. Mai 1930.
Der Magistrat.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 118. Donnerstag, den 22. Mai 1930.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer e. V.)
Ortsgruppen Neuenhagen-Hoppegarten-Birkenstein und Altlandsberg.
Am Sonnabend, dem 24. Mai, findet ein Ausmarsch beider Ortsgruppen statt. Treffpunkt 19 Uhr am Nordausgang des Dorfes Neuenhagen. Hierzu versammeln sich die Kameraden der Gruppe Hoppegarten-Birkenstein um 18.30 am Kleinbahnhof Hoppegarten. Anschließend findet im Lokal des Herrn Schönfeld in Neuenhagen, Schmäckestraße, die Monatsversammlung statt. Erscheinen aller Mitglieder ist Pflicht. Desgleichen werden die Kameraden aufgefordert, die vorhandenen Lücken in unserem Tambourkorps auszufüllen. Uebungsabend jeden Dienstag, 20 Uhr, beim Kameraden Renger in Birkenstein.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 120. Sonnabend, den 24. Mai 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Zur Siebenhundertjahrfeier schmückt sich so manches Gebäude, aber viele, viele sind es noch, deren Besitzer mangels Geldmittel nicht zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen können. Diesen wird ein Rat gegeben, der gewiß allenthalben lebhaften Beifall finden wird. Wenn der Besitzer eines Hauses auch nicht die Kosten für ein Streichen der ganzen Fassade aufbringen kann, so wird er es doch wohl möglich machen, die Haustür oder das Haustor mit einem neuen Farbenanstrich zu versehen, die Fenster mit Blumenkästen zu schmücken und die so gern genutzte Gartenbank zur Erinnerung an vergangene Zeiten vor der Haustür aufzustellen, wo sich auch einmal ein müder Gast der Stadt zu einer kurzen Erholung niedersetzen kann.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 121. Montag, den 26. Mai 1930. Amtliches / Bernau.

Bekanntmachung.
In letzter Zeit häufen sich die Fälle, daß Radfahrer verbotswidrig Bürgersteige und Promenadenwege befahren. Da hierdurch der Fußgängerverkehr erheblich gefährdet wird, haben die Polizeibeamten erneut Anweisung erhalten, Uebertretungen unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen. Zuwiderhandlungen werden aufs schärfste bestraft werden.
Bernau b. den 22. Mai 1930.
Die Polizeiverwaltung. Hillig.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 122. Dienstag, den 27. Mai 1930. Amtliches / Altlandsberg.

Bekanntmachung.
Die örtlichen Hausbesitzer- und Mietervereine im Bezirk des gemeinschaftlichen Mieteinigungs­amtes der Gemeinden Stadt Altlandsberg, Löhme, Seefeld, Bruchmühle, Eiche, Blumberg, Krummensee, Ahrensfelde und Mehrow werden aufgefordert, die Vorschlagslisten für die Neuwahl der Beisitzer des Mieteinigungsamtes bis zum 31. August 1930 einzureichen. Für das Geschäftsjahr 1931 sollen ausgewählt werden aus der Stadt Altlandsberg 6 Beisitzer, aus den angeschlossenen Gemeinden je 2 Beisitzer, zur Hälfte Vermieter und zur Hälfte Mieter und außerdem die gleiche Zahl Stellvertreter.
Die Vorschlagslisten sind einzureichen für den Stadtbezirk Altlandsberg an den unterzeichneten Magistrat und für die angeschlossenen Gemeinden an den Gemeindevorstand.
Auf § 3 der Pr. Ausführungsverordnung des Herrn Innenministers vom 15. August 1928 (G.-S. S. 405) wird hingewiesen.
Altlandsberg, den 19. Mai 1930.
Der Magistrat.

Bekanntmachung betr. Sommerbekämpfung der Stechmücken
Die Grundstückseigentümer und Pächter sowie deren Stellvertreter sind verpflichtet, in den Monaten April bis einschl. September jeden Jahres mindestens einmal monatlich die auf den Grundstücken befindlichen stehenden fischfreien Wassertümpel mit einem wirksamen Mücken­bekämpfungsmittel zu überziehen.
Diese Bekämpfung sind besonders kleine, windgeschützte Teiche, Gräben und Zierbecken in Gärten Regenwassertonnen in Höfen und Gärten, längere Zeit bestehende Ansammlungen von Wirtschaftswässern, Jauche der Düngerhaufen und ähnliches zu unterwerfen.
Wir ordnen hiermit an, daß die Bekämpfung allmonatlich an den ersten 3 Kalendertagen durch Bespritzung mit Petroleum zu erfolgen hat. Zuwiderhandlungen werden bestraft.
Altlandsberg, den 20. Mai 1930.
Die Polizeiverwaltung.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 123. Mittwoch, den 28. Mai 1930. Lokales / Altlandsberg.

Börnicke. Frecher Einbruch, Banditen schießen bei der Verfolgung! In der Nacht zum Dienstag drangen Diebe in den Stall des Gartenarbeiters Karl Strömer ein, um dort unter dem Hühnervolk gründlich aufzuräumen. Aber die Spitzbuben waren noch nicht mit ihrer Arbeit fertig, als bereits der patrouillierende Nachtwächter Sternekicker aufmerksam wurde und schleunigst Alarm schlug. Die gestörten Banditen nahmen mit ihren Fahrrädern reißaus, wobei sie noch die Frechheit hatten, 8 Hühner und einen Hahn mitzunehmen. Sofort aber nahmen der Landjäger Lindenberg, der Nachtwächter und andere Einwohner die Verfolgung auf und es gelang ihnen, die Strolche in der Gutsforst zu entdecken. Die Banditen eröffneten nun ein regelrechtes Feuer auf die Verfolger, das vom Landjäger erwidert wurde. Es gelang aber nicht, der Burschen habhaft zu werden, so daß sie schließlich in der Dunkelheit im Walde, der hier ja bereits des öfteren die Flucht verdeckt hat, entkamen. Doch mußten sie ihre zwei Fahrräder, zwei Rucksäcke, drei Aktentaschen und schließlich die gestohlenen Hühner in den Händen der Verfolger lassen, was für die Entdeckung der Täter vielleicht von Bedeutung sein kann. Die umliegenden Polizeiämter und Landjägereien wurden auch alarmiert, aber es ist bis jetzt nicht gelungen, der Täter habhaft zu werden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 127. Dienstag, den 3. Juni 1930. Amtliches / Altlandsberg.

Bekanntmachung.
Die städtische Warmbadeanstalt Kirchstr. 4a ist ausnahmsweise anläßlich der 700-jahr-Feier bereits am Freitag, dem 6. Juni 1930, nachmittags von 1 Uhr bis abends 8 Uhr geöffnet. Am Sonnabend ist dieselbe wie üblich geöffnet. Am Pfingstsonntag ist die städtische Warmbadeanstalt geschlossen.
Altlandsberg, den 2. Juni 1930.
Der Magistrat. Schwarzburger.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 128. Mittwoch, den 4. Juni 1930. Amtliches / Bernau.

Bekanntmachung.
Die Neuverpachtung der hiesigen Abdeckerei hat zu folgendem Ergebnis geführt:
Der Abdeckereibesitzer Böning, Strausberg übernimmt den Anfall aus den Ortschaften Börnicke mit Elisenau, Schönfeld, Willmersdorf, Weesow, Werneuchen, Löhme, Birkholz, Seefeld, Blumberg, Krummensee und Beiersdorf,
der Abdeckereipächter Wolgram aus Eberswalde versieht außer seinem Bezirk noch die Ortschaften Marienwerde, Ruhlsdorf, Prenden mit Neudörfchen, Lanke mit Arendsee und Uetzdorf, Biesenthal, Ladeburg, Rüdnitz mit Albertshof, Danewitz, Sydow, Tempelfelde.
Die übrigen Ortschaften unseres Bezirks verbleiben bei dem bisherigen Pächter Orlod in Germendorf bei Oranienburg. ...
Bernau bei Berlin, den 31. Mai 1930. Der Magistrat.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 128. Mittwoch, den 4. Juni 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Eine Provokation gegen die Republikaner war am Sonntag das 50. Stiftungsfest des Kriegervereins. Erschienen waren mehr als 50 Vereine, darunter auch Traditionsvereine aus Groß-Berlin, da doch die Bauernsöhne meist als Freiwillige bei den Garde-Regimentern gedient hatten und nun nicht nur dem örtlichen Kriegerverein, sondern auch den Gardevereinen als Mitglieder angehören. Man hatte also alles herangeholt aus den Kreisen Ober- und Niederbarnim. Die Farben, die bei diesem Treffen dominierten, waren schwarzweißrot. Autler, die, von Berlin kommend den Ort passierten, fragten verwundert, was los sei; einige meinten auch spottend, heute kommt wohl Wilhelm. Zehn Bürger, darunter zwei Geschäftsleute, hatten schwarzweißrot geflaggt. Die Arbeiter werden sich diese Geschäftsleute, die sich offenbar zu den Monarchisten schlagen, etwas näher ansehen müssen. Einige Geschäftsleute hatten ihre Ehrenpforten schlauerweise nur mit Schwarz-Weiß geschmückt. Auch der Postagent ließ Vorsicht walten und zeigte nur schwarzweiße Farben. Der Amtsvorsteher setzte sich über alle Verordnungen hinweg und zeigte neben den preußischen die schwarzweißroten Farben. Der Amtsvorsteher a. D., durch die Eingemeindung des Gutes seines Amtes enthoben, hatte sich sogar Wilhelms Wahlspruch auserkoren und in seine Ehrenpforte eingeflochten. Bekannt ist, daß das Ortsparlament und die Bürger von Blumberg in ihrer Mehrheit die reaktionärsten Gegner der Republik sind, und der Ort Blumberg im Kreise Niederbarnim als der schwärzeste bezeichnet wird. Nur versteht man nicht, daß Arbeiter und freigewerkschaftlich organisierte Maurer und Zimmerer einem Kriecherverein [!] angehören. Am Sonntag konnte man beobachten: Wir gehen voran; draußen im Schützengraben hieß es Hannemann geh Du voran. Für uns heißt die Parole „Nie wieder Krieg!“ Wir ehren die Gefallenen dadurch bestimmt mehr, als die Reaktionäre mit einer neuen Hetze. Auch ein Großpensionär, den die Republik bezahlt, mit dem Orden pour le merite und den Generalsstreifen, ein Herr von Gottberg, war anwesend, und der Graf von Arnim war auch wieder in seinem Schloß, welches schon drei Jahre leer steht. Leider war er verhindert, bis zum Schlußakt am Fest teilzunehmen, denn er mußte noch nach Hoppegarten zum Hindenburgrennen eilen. Die Reichsflagge fehlte vollständig. Es wäre auch interessant einmal festzustellen, wieviel Landjäger im Kreise solchen republikgegnerischen Vereinen angehören. Der Terror im Orte ist sehr groß; wer zum Beispiel von den Händlern, die mit Kartoffeln nach Berlin fahren, nicht im Kriegerverein ist, bekommt keine Ware.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 130. Freitag, den 6. Juni 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. In Brand geriet im benachbarten Hönow durch einen Vergaserdefekt ein Personenauto. Dem Führer gelang es nicht, das Feuer zu ersticken, so daß der Wagen vollständig ausbrannte.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 131. Sonnabend, den 7. Juni 1930. Amtliches / Altlandsberg.

Bekanntmachung.
Infolge der 700-Jahrfeier werden die beiden Pfingstfeiertage als Ausnahmesonntage erklärt. Es ist gestattet, alle Verkaufsläden in der üblichen Zeit den ganzen Tag über offen zu halten.
Altlandsberg, den 5. Juni 1930.
Die Polizeiverwaltung.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 131. Sonnabend, den 7. Juni 1930. Amtliches / Altlandsberg.

Bekanntmachung.
Die Polizeistunde ist vom 7. bis 10. Juni d. J. morgens 6 Uhr verlängert worden.
Altlandsberg, den 5. Juni 1930.
Die Polizeiverwaltung.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 132. Dienstag, den 10. Juni 1930.

Tragischer Abschluß einer Hochzeitsfeier
Ein Lastauto mit einer heimkehrenden Hochzeitsgesellschaft umgestürzt
In den frühen Morgenstunden des Pfingstsonntags ereignete sich auf der Friedrichshagener Chaussee in Schöneiche ein folgenschweres Autounglück. Ein von Kalkberge-Rüdersdorf in Richtung Friedrichshagen fahrendes Lastauto, das mit 14 Hochzeitsgästen besetzt war, geriet in Schöneiche vor dem Grundstück Friedrichshagener Chaussee 24 ins Schleudern, stürzte in den Straßengraben und kippte um. Alle Insassen, mit Ausnahme des Fahrers, wurden heraus­geschleudert und schwer verletzt. Unter ihnen befindet sich auch das jungvermählte Ehepaar Erich und Anna Mielitz aus Charlottenburg, Gardes-du-Corps-Straße 6, dessen Hochzeitsfeier einen so tragischen Abschluß fand. Die Verunglückten wurden von der Feuerwehr in das Köpenicker Krankenhaus gebracht. Sechs waren so schwer verletzt, daß sie im Krankenhaus bleiben mußten. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 134. Donnerstag, den 12. Juni 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Beim Pfingstausflug von einem Kraftwagen überfahren wurden am Montag zwei Radfahrer auf der Straße zwischen Seefeld und Blumberg. Hierbei wurde der Eisenbahnarbeiter Manthey besonders schwer verletzt und mußte nach dem Bernauer Krankenhause gebracht werden. Er hatte außer einer Schädelverletzung auch Knochenbrüche davongetragen, während sein Freund, der Maler Hellwing, nur leicht verletzt war. Beide Fahrräder waren arg zugerichtet. Der Fahrer des Kraftwagens kam mit seinen Angehörigen gerade von seiner eigenen Hochzeitsfeier, was für die angestellten Ermittlungen über die Ursache des Unglücksfalles von Bedeutung sein dürfte.

Blumberg. Das Geld hatte ihn geblendet. Der Schnitter St. hatte von seinem Vorarbeiter 65 Mark erhalten, um einige Pakete einzulösen. Er konnte aber der eintretenden Versuchung, sich einmal einen vergnügten Tag zu machen, nicht widerstehen und kam erst nach drei Tagen zurück, nachdem das Geld verbraucht war. Die Reue hat sich leider recht spät eingestellt, und da Anzeige erstattet ist, dürfte auch noch die Strafe folgen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 135. Freitag, den 13. Juni 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Gruppenfest der Freien Turnerschaft Groß-Berlin. Am 14. und 15. Juni findet in Bernau ein Gruppenturn- und -Sportfest statt. Es ist die erste größere Veranstaltung der Gruppe und aller treu zum Arbeiter-Turn- und -Sportbund stehenden Arbeitersportler. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 139. Mittwoch, den 18. Juni 1930. Amtliches / Bernau.

Bekanntmachung.
Für die anläßlich der Waldbrände während der Pfingstfeiertage in uneigennütziger Weise geleistete Löschhilfe sprechen wir allen Beteiligten hiermit den Dank der städtischen Körperschaften aus.
Bernau bei Berlin, den 17. Juni 1930.
Der Magistrat. Hillig.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 148. Sonnabend, den 28. Juni 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Feuer im Walde
Verschärfung des Feld- und Waldschutzes
Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, legen der Minister für Volkswohlfahrt und der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung angesichts der erheblichen Waldbrände in den letzten Wochen Wert auf erneute Bekanntmachung des Runderlasses vom 25. Juli 1924, der folgenden Wortlaut hat: ... [Verhalten der Wandergruppen im Walde]


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 148. Sonnabend, den 28. Juni 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Tragischer Abschluß eines Richtefestes. Der hier wohnhafte Zimmermann Flöricke hatte in Hönow beim Aufstellen eines Dachstuhles auf einem Neubau mitgewirkt, dem der übliche Richteschmaus folgte. Vor der Heimfahrt wollte F. dann noch mit einem Kollegen im nahen See ein erfrischendes Bad nehmen, versank aber dabei vermutlich infolge eines Herzschlages. Die Leiche konnte mit Hilfe eines Fischers bald geborgen werden. Der Verunglückte hinterläßt die Ehefrau und ein Kind.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 152. Donnerstag, den 3. Juli 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Gemeindevertretersitzung. Im Mittelpunkt der Beratungen stand diesmal der Vorschlag für den Gemeindehaushalt, Etatsjahr 1930. Eine teilweise sehr erregte Debatte entspann sich um einen Posten von 630 Mark, der für Grabenräumung eingesetzt war. Bisher wurde diese Arbeit von den Anliegern der Gräben ausgeführt. Das heißt, sie wurde selten oder nie ausgeführt, was Jahr für Jahr die ärgsten Unzuträglichkeiten ergab. Die Gemeindevertretung beschloß mit knapper Stimmenmehrheit (6:5), von jetzt an die Grabenräumung einem Unternehmer zu übertragen, der dafür aus der Gemeindekasse eine Entschädigung von 630 Mark erhalten soll. Gegen die Beibehaltung des Postens stimmten die Vertreter der SPD. und von den Bürgerlichen Dr. Ebeling und Meißner. ... Aus dem Etat dürfte interessieren, daß der Zuschlag zur staatlichen Grundvermögenssteuer 255 Prozent und zur Gewerbesteuer 300 Prozent beträgt. Der Wohlfahrtsfonds wurde um das Doppelte erhöht. Zur Beschaffung von Lehr- und Lernmitteln für die Schule wurden 200 Mark (im Vorjahr 150 Mark) in den Etat eingesetzt. Ebenfalls wurden 150 Mark für die Besoldung des anzustellenden Schularztes bewilligt. Unter Punkt „Verschiedenes“ wurde angeregt, von Seiten der Gemeinde nochmals bei der Verkehrsgesellschaft wegen Verlängerung der Omnibuslinie bis Ahrensfelde vorstellig zu werden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 153. Freitag, den 4. Juli 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Freiwillige Feuerwehr in Blumberg ist als polizeiliches Hilfsorgan gemäß § 8 der Polizei- und Löschordnung für den Kreis Niederbarnim anerkannt. Die Wehr hat die Eigenschaft einer Schutzwehr im Sinne des Reichsstrafgesetzbuches.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 156. Dienstag, den 8. Juli 1930. Lokales / Werneuchen

Seefeld. Das seltene Schauspiel einer Flugzeuglandung gab es bei Löhme. Ein Flugzeug der Lufthansa hatte einen Defekt an de Maschinerie, so daß der Führer genötigt war, eine Notlandung vorzunehmen, die auch glatt vonstatten ging. Da die Reparatur längere Zeit in Anspruch nahm (sie währte etwa 6 Stunden), mußten die beiden Fahrgäste ihre Reise im Kraftwagen fortsetzen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 157. Mittwoch, den 9. Juli 1930.

Der Vater des Sherlock Holmes gestorben
Conan Doyle, der weltbekannte englische Kriminalschriftsteller, Erfinder des allgegenwärtigen Sherlock Holmes, ist Montag nachmittag im Alter von 71 Jahren in London gestorben.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 159. Freitag, den 11. Juli 1930. Lokales / Amtsbezirk Schwanebeck u. a.

Lindenberg. Die Gemeindevertretung tagte am 8. Juli im Lokal von Reiche. Die Jahresrechnung 1929 der Amts-, Standesamts- und Friedhofskasse war von der Kommission geprüft und für richtig befunden worden. ... Die Gemeindevertretung nahm dann Kenntnis von einem Schreiben des Landrats betr. Gewährung einer Beihilfe aus Kreismitteln zu dem Bau eines massiven Saugschachtes für die Verbesserung der Löschwasserverhältnisse in der Gemeinde. ... Ferner hatte der Landrat angeregt, zur Erhöhung der Einnahmen eine Biersteuer einzuführen. Nach längerer Aussprache wurde die Sache vertagt, da die Gemeindevertretung erst feststellen will, ob die Biesteuer eine direkte Belastung der Gewerbetreibenden mit sich bringt. Gemeindevertreter Dünnbier führte sodann Beschwerde, daß der seinerzeit angelegte Fußweg nach Clarahöh von Fuhrwerken befahren wird. Er beantragte, Warnungstafeln mit entsprechender Aufschrift aufzustellen, dem zugestimmt wurde. Die Räumung des Fließgrabens soll öffentlich ausgeschrieben und an geeignete Arbeiter durch den Gemeindevorsteher vergeben werden. Gemeindevertreter Wendland regte an, den kleinen Teich hinter dem Garten der Postagentur zuzuschütten, da der Teich ekelerregende Gerüche verbreitet und in hygienischer Beziehung Abhilfe erforderlich sei. ... Gemeindevertreter Zobian hielt es für angebracht, endlich einmal gegen den Unfug, Gänse frei auf den Straßen umherlaufen zu lassen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, da gerade in der Kolonie Neu-Buch in letzter Zeit Kinder und sogar Erwachsene von Gänsen gebissen worden sind. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 159. Freitag, den 11. Juli 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Die Reichswehr kommt und wünscht am 5. und 6. August Einquartierung für 10 Offiziere, 77 Mann und 71 Pferde. Es handelt sich um Angehörige des Artillerieregiments Nr. 1.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 160. Sonnabend, den 12. Juli 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Dürre Jahre. Die abnorme Dürre dieses Jahres, die in Garten und Feld schweren Schaden anrichtet, hat, wie die alten Bernauer Chroniken melden, auch im vorigen Jahrhundert bereits eine Reihe von Vorläufern gehabt. So brachte das Jahr 1822 eine so große Hitze und Dürre, daß alle Gewässer im Felde und sogar die in der Lindowschen Feldmark gelegene „Seematte“ aus­trockneten, auch mehrere Brunnen in der Stadt versiegten. Nur mit Mühe und Not war es möglich, das Vieh auf dem Felde zu tränken. Bereits 1825 trat wieder eine außerordentlich drückende Hitze und Dürre ein, nach welcher unter dem Rindvieh in Bernau die „Lungenfäule“ ausbrach. Im nächsten Jahre wiederholte sich nach einem sehr strengen Winter im Juni und Juli die unerträgliche Hitze, während der kein Regen vom Juni bis in den August hinein fiel, weshalb auch eine schlechte Ernte folgte. Dazu kam noch, daß in den Nächten des 20. und 21. September ein plötzlich auftretender Frost viele Früchte, darunter alle Weinanlagen zerstörte. Erst am 29. Oktober fiel nach viermonatiger Dürre der erste durchdringende Regen. Auch das Jahr 1834 brachte, nachdem ein heftiger Frost in der Nacht zum 29. Mai die Roggenblüte zerstört hatte, große Hitze und Dürre, die eine Mißernte herbeiführten. Nach bald zwei Jahrzehnten brachte das Jahr 1842 eine lange anhaltende Dürre mit einem allgemeinen Wassermangel ... Hitze und Dürre ließen auch im Jahre 1857 viele Brunnen und Pfühle austrocknen ... Schließlich war auch der Sommer 1893 sehr trocken ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 160. Sonnabend, den 12. Juli 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Eine Sumpfschildkröte in der respektablen Größe von rund 20 Zentimeter wurde in Hönow in einer Reuse gefangen. Da bisher solche Tiere in diesem stark verkrauteten Wasser nicht gesehen wurden, weiß man noch nicht, ob hier noch mehr solcher Exemplare vorhanden sind.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 160. Sonnabend, den 12. Juli 1930. Personalnachweisung

Bestätigt: Amtsbezirk Ahrensfelde: Amtsvorsteher: Landwirt Gustav Wegener in Ahrensfelde; Amtsvorsteherstellvertreter: Lehrer Kurt Huth in Ahrensfelde.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 164. Donnerstag, den 17. Juli 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Wegen Sittlichkeitsverbrechens, begangen an seiner Stieftochter, hatte sich dieser Tage der 71 Jahre alte Tischler R. aus Birkholzaue, vor dem Schöffengericht Pankow zu verantworten. R. hatte vor 20 Jahren in Berlin als er sich von seiner Frau trennte, eine Frau L. mit einem damals einjährigen Töchterchen bei sich aufgenommen, mit der er fortan zusammenlebte. Später verging er sich fortgesetzt an dem etwa neunjährigen Mädchen, das er durch Drohungen gefügig gemacht hatte. In neuerer Zeit hatte sich K. mit der Frau überworfen, in Verlauf dessen er der nunmehr 22jährigen Tochter das Haus verbot. Darauf folgte die Anzeige seines Vergehens. K., der geständig war, wurde zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt, will aber Berufung einlegen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 169. Mittwoch, den 23. Juli 1930. Vereins-Kalender.

Sonntag, den 27. Juli. Werneuchen. Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität. Die Ortsgruppe begeht am 10. August ihr 19jähriges Stiftungsfest, verbunden mit Korsofahrt durch die Stadt, Jubilarehrung, Kunst- und Reigenfahren, Verlosung. Alle Sportfreunde Werneuchens und der Umgegend werden gebeten, sich diesen Tag frei zu halten.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 174. Dienstag, den 29. Juli 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. In der letzten Gemeindevertretersitzung erfolgte die Rechnungslegung für das Haushaltsjahr 1929. ... Die erbetene Entlastung wurde erteilt. Nach Kenntnisnahme von einem Kostenanschlag für Malerarbeiten im Schulgebäude und Besichtigung der in Frage kommenden Räume wurde die Ausführung der Arbeiten noch während der Ferien beschlossen. Man rechnet mit einer Ausgabe von 500 Mark. ... Der Wunsch nach Anschaffung neuer Bänke für die erste Schulklasse mußte mit Rücksicht auf die Unkosten zurückgestellt werden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 178. Sonnabend, den 2. August 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ein Sittlichkeitsverbrechen wurde hier am Mittwoch an einem jungen Mädchen, das auf dem Felde mit Erntearbeiten beschäftigt war, verübt. Der Täter, ein Mann in mittleren Jahren, bekleidet mit einem neuen Sommerpaletot, flüchtete nach Begehung des Verbrechens. Ein Knecht nahm sofort zu Pferde die Verfolgung auf und konnte den Täter auch stellen. Doch schlug dieser plötzlich auf das Pferd ein, so daß dieses scheu wurde. Während der Knecht mit dem Pferde zu tun hatte, konnte der Täter entkommen. Die sofort aufgenommene Streife durch die Polizei verlief erfolglos.

Blumberg. Das Fahrrad gestohlen wurde dem Gutsbesitzer Grün. Er hatte das Rad neben eine Feldscheune gelegt und war seiner Beschäftigung auf dem Felde nachgegangen. Da sich in der Nähe ein Wanderbursche aufgehalten hatte und dieser sowie das Rad verschwunden waren, ist sicher anzunehmen, daß dieser der Dieb ist. Das Fahrrad ist ein „Dürkopp“-Fabrikat ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 181. Mittwoch, den 6. August 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Schon wieder ein Sittlichkeitsverbrechen. Am Sonnabend erkundigte sich am Kleinbahnhof ein aus Berlin ankommendes etwa 16jähriges junges Mädchen nach dem Weg nach Blumberg. Der in den zwanziger Jahren stehende Arbeiter Geier, der früher in Altlandsberg wohnte, hörte das Gespräch mit an. Er hatte kurz zuvor Krach mit seiner Ehefrau, die sich von ihm getrennt hatte und mit der Kleinbahn abreisen wollte. Geier ging nun der Berlinerin nach, gesellte sich zu ihr und erzählte, daß er sich auch auf dem Wege nach Blumberg befinde. Auf dem Wege vergewaltigte er dann das Mädchen. Dieses lief nun wieder zurück und verständigte unterwegs auf dem Felde tätige Arbeiter des Gutes Paulshof. Von hier aus wurde sofort die Altlandsberger Polizei benachrichtigt und der Verdacht fiel auf Geier, der am Kleinbahnhof durch den Streit mit seiner Frau unangenehm aufgefallen war. Als er auf dem Kleinbahnhof wieder eintraf ..., wurde er von der Polizei in Empfang genommen. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 193. Mittwoch, den 20. August 1930. Lokales / Werneuchen

Arensfelde. [!] Selbstmord verübte an ihrem 43. Geburtstag die Ehefrau des Stationsvorstehers H. Als der Mann vom Nachtdienst nach Hause kam, fand er seine Frau in der Wohnung nicht vor. Der fehlende Bodenschlüssel brachte ihn auf die Spur. Frau H. lag blutüberströmt mit durchgeschnittener Kehle und Pulsadern auf dem Boden und bot ihrem verzweifelten Mann einen furchtbaren Anblick. Das Motiv der Tat ist völlig dunkel, da die Eheleute in dem denkbar glücklichsten Einvernehmen lebten.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 198. Dienstag, den 26. August 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Münzenfund. Im benachbarten Seeberg stieß ein Siedler beim Bau seiner Laube auf einen Eimer, in dem sich Silber-, Nickel- und Kupfermünzen befanden, die mehr als 60 Jahre in der Erde gelegen haben müssen. Der Wert der Münzen wird auf 400 Mark geschätzt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 202. Sonnabend, den 30. August 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Das Kreisblatt gekündigt. Laut Beschluß des Magistrats ist nunmehr das „Niederbarnimer Kreisblatt“ als amtliches Publikationsorgan der Stadt zum nächstmöglichen Termin, das ist der 31. Dezember dieses Jahres gekündigt worden. ... Daß ein vollständig bürgerliches Blatt, das in Oranienburg sogar in nahezu nationalsozialistischem Fahrwasser schwimmt, solange Publikationsorgan einer Arbeiterstadt, wie Bernau sein konnte, stellte eine nicht gerechtfertigte Bevorzugung und großes Unrecht dar. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 205. Mittwoch, den 3. September 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Lindenberg. Eine öffentliche Wählerversammlung, einberufen von der Sozialdemokratischen Partei, findet am Sonnabend, abends 8 Uhr, im Lokal von Kestner (Zum goldenen Stern) statt. Referent Genosse Pichtsmeyer-Berlin wird das Thema behandeln „Alles durch das Volk für das Volk“. Frauen und Männer, es geht am 14. September um euer Wohl, um euer Recht; Niemand darf daher in der Versammlung fehlen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 208. Sonnabend, den 6. September 1930. Partei-Nachrichten

Sonnabend, 6. September.
Lindenberg I. Oeffentliche Wählerversammlung abends 8 Uhr im Lokal von Kestner, „Zum goldenen Stern“. „Alles durch das Volk für das Volk“, Referent Genosse Pichtsmeyer.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 208. Sonnabend, den 6. September 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Zwei des Wilderns verdächtige Personen, die Arbeiter M. aus Berlin, konnten von Landjägereibeamten im Verein mit dem zuständigen Forstbeamten festgenommen werden. In ihrem Besitz befanden sich ein Tesching mit Schalldämpfer und eine große Menge Munition. Weiter hatten sie einen Fasan gefangen und waren auch im Besitz eines Rucksacks und eines Sackes, dem, trotzdem er frisch gewaschen war, noch frische Blutflecke und Rehhaare anhafteten.

Blumberg. Ein Einbrecher hat sich wieder bemerkbar gemacht. Einem bei dem Fleischermeister M. beschäftigten Gesellen wurde in der Nacht zum Sonntag während seiner Abwesenheit durch Einsteigen durch ein nicht geschlossenes Fenster Kleidungsstücke, Wäsche und Geld gestohlen. Der gleiche Dieb hat auch auf dem Nachbargrundstück einzusteigen versucht, indem er das Gazefenster der Küche durchschnitt. Hierbei hantierte er wohl etwas ungeschickt und scheint durch den Besitzer, der auf ein Geräusch zur Küche ging, um nachzusehen, was es dort gebe, gestört worden zu sein.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 213. Freitag, den 12. September 1930.

Wählt vormittags!
Die Reichstagswahl findet am Sonntag in fast allen Bezirken von 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags statt. Nur in wenigen Orten wird von 10 bis 5 Uhr gewählt. Bei den früheren Wahlen herrschte in den Nachmittagsstunden im Wahllokal großer Andrang, so daß die Wahlberechtigte längere Zeit warten mußten. Um dies zu vermeiden, wird den Wahlberechtigten im eigenen Interesse empfohlen, wenn irgend möglich, ihr Wahlrecht in den Vormittagsstunden auszuüben.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 215. Montag, den 15. September 1930.

SPD. im Kreise Niederbarnim glänzend behauptet.
SPD. bleibt die stärkste Partei - Starke Zunahme der Nazis und der Kommunisten
Die eingeklammerten Zahlen sind die Resultate der Reichstagswahl von 1928. ...
  • Altlandsberg. SPD. 577 (600). Deutschnationale 420 (547). Zentrum 27 (13). KPD. 604 (343). Volkspartei 94 (102). Staatspartei 57. Wirtschaftspartei 78 (109). Nazis 368 (64). Landvolk 47.
  • Bernau. SPD 1943(2060). Deutschnationale 674 (886). Zentrum 179 (165). KPD 2117 (1474). Volkspartei 180 (301). Staatspartei 251. Wirtschaftspartei 548 (505). Nazis 1055 (64). Landvolk 54.
  • Ahrensfelde. SPD. 146 (131). Deutschnationale 48 (101). Zentrum 4 (-). KPD. 88 (29). Volkspartei 26 (95). Staatspartei 7. Wirtschaftspartei 17 (21). Nazis 199 (4). Landvolk 9.
  • Blumberg. SPD. 146 (204). Deutschnationale 140 (239). Zentrum 2 (-). KPD. 112 (83). Volkspartei 9 (46). Staatspartei 10. Wirtschaftspartei 12 (47). Nazis 280 (14). Landvolk 10.
  • Dahlwitz-Hoppegarten. SPD. 524 (537). Deutschnationale 177 (246). Zentrum 17 (14). KPD. 269 (168). Volkspartei 78 (87). Staatspartei 46. Wirtschaftspartei 45 (18). Nazis 222 (12). Landvolk 29.
  • Eiche. SPD. 25 (14). Deutschnationale 17 (60). Zentrum keine. KPD 17 (10) Volkspartei 3 (1). Staatspartei 1. Wirtschaftspartei 12 (13). Nazis 52 (2). Landvolk 24.
  • Hönow. SPD 82 (56). Deutschnationale 53 (123). Zentrum 4 (5). KPD 180 (128). Volkspartei 12 (26). Staatspartei 6. Wirtschaftspartei 10 (28). Nazis 140 (4). Landvolk 29.
  • Lindenberg. SPD. 131 (157). Deutschnationale 38 (171). Zentrum 4 (1). KPD 253 (147). Volkspartei 15 (34). Staatspartei 13. Wirtschaftspartei 41 (42). Nazis 118. Landvolk 99.
  • Mehrow. SPD 56 (68). Deutschnationale 16 (15). Zentrum 1. KPD 39 (24). Volkspartei - (7). Staatspartei 1. Wirtschaftspartei 2 (4). Nazis 42. Landvolk -.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 216. Dienstag, den 16. September 1930. Lokales / Neues aus Bernau

Lindenberg. Die Feuersozietät der Provinz Brandenburg hat dem 1. Brandmeister Gahtow einen Führerhelm als Geschenk überwiesen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 216. Dienstag, den 16. September 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Der Haushaltsplan für das laufende Geschäftsjahr konnte endlich mit fast sechsmonatiger Verspätung in der letzten Gemeindevertretung fertiggestellt werden. Bei der dann folgenden Wahl der Beisitzer zum Mieteinigungsamt Altlandsberg wurden als Beisitzer gewählt: Landwirt A. Ebel (Vermieter). Zimmerpolier F. Ebel (Mieter); als Stellvertreter: Bäckermeister A. Zybell (Vermieter), Bäcker Lehmann (Mieter). ... Klage wurde geführt darüber, daß am Schleuseberg von den dazu verpflichteten die Baumstubben, die ein Hindernis bilden, noch immer nicht ausgerodet wurden. Man will es mit einer letztmaligen Aufforderung versuchen. Nicht zufrieden ist die Gemeindeverwaltung mit dem Chausseedurchlaß in der Berliner Straße, der auch reichlich hoch bemessen sein soll. Man erhofft neben Abstellung noch bestehender Mängel auch eine Ermäßigung der Rechnung. Um die Gewähr zu haben, daß das gewünschte Selbstanschlußamt ohne Zuschüsse für die Post arbeitet, wünscht diese die Bürgschaftsübernahme durch die Gemeinde. Die Bürgschaft wurde aber abgelehnt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 219. Freitag, den 19. September 1930.

Der Kreismedizinalrat des Kreises Niederbarnim
Die Vertretung des vom 16. September bis einschließlich 8. Oktober beurlaubten Kreismedizinalrats Dr. Becker in Bad Freienwalde (Oder) hat der Kreismedizinalrat des Kreises Niederbarnim übernommen. Sprechstunden: Mittwochs und Sonnabends von 11 bis 1 Uhr in der Wohnung des Kreismedizinalrats in Bad Freienwalde, Gartenstraße.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 229. Mittwoch, den 1. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. Das Motorrad gestohlen wurde dem in Mehrow wohnhaften Karl Krause. Das Motorrad war in einem verschlossenen Schuppen untergestellt. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 236. Donnerstag, den 9. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Rückständig oder Absicht? Nachdem die Abende wieder länger werden, hätten auch die in der Landwirtschaft beschäftigten Personen etwas mehr Zeit sich um die Tagesereignisse zu bekümmern - wenn sie Licht im Stall hätten, um eine Zeitung lesen zu können. Wahrscheinlich ist der Bauernhofsbesitzer der Ansicht sein Hofpersonal hat kein Bedürfnis nach geistiger Kost oder er will es davor bewahren, eine Zeitung oder ein Buch zu lesen, welches dem Personal nach Ansicht des Brotherrn nicht zuträglich sein könnte.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 242. Donnerstag, den 16. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Ein Flugtag wird am Sonntag auf dem Flugfeld bei Wegendorf veranstaltet. Da die Kunstflieger Heide und Reim bei dieser Veranstaltung mitwirken werden, wird ein Besuch lohnend sein.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 241. Donnerstag, den 16. Oktober 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Eine Kunstflugveranstaltung, bei der bekannte Kunstflieger mitwirken, findet am Sonntag auf dem Flugfeld bei Wegendorf statt. Ein so seltenes Schauspiel dürfte sich niemand entgehen lassen und wird alt und jung auf die Beine bringen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 246. Dienstag, den 21. Oktober 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Der Flugtag am Sonntag hatte viele Einwohner nach Wegendorf gelockt. Der Sonnenschein, der nachmittags hervortrat, hat die Zahl der Schaulustigen sicher noch vergrößert. Rundflüge, Fallschirmabsprung usw. fanden den Beifall auch der durch Tempelhof verwöhnten Zuschauer. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 248. Donnerstag, den 23. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Mehrow. Als der mutmaßliche Zerstörer des Hindenburgbildes am 1. Mai wurde in Gottesberg (Niederschlesien) der Nationalsozialist Günz verhaftet und soll in das Berliner Untersuchungs­gefängnis übergeführt werden.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 249. Freitag, den 24. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Das Problem des Vorortverkehrs auf der Wriezener Strecke ist eine Siedlungsfrage. Die eingleisige Bahn fährt mehrere Kilometer durch rechts und links sich ausbreitende meilenweite Rieselfelder der Stadt Berlin. Sie verbreiten zeitweise einen üblen Duft und das auf dem überdüngten Land produzierte Gemüse ist auf dem Berliner Markt nicht gerade beliebt. ... Diese veraltete, unwirtschaftliche System hält die Besiedlung und somit den Verkehr auf. Durch eine biologische Großkläranlage, die aus den Auswürfen der Reichshauptstadt nutzbringende Stoffe und Umsetzungsprodukte gewinnen läßt, würde dieser Landschaft ein anderes Gepräge und der Stadt Berlin viel Siedlungsraum geben sowie der Strecke den Vorortverkehr bringen. ...
[Beispiel: biologische Kläranlage in München, die u. a. Gas produziert]


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 250. Sonnabend, den 25. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Seine Sühne fand vor dem Schöffengericht Lichtenberg das Attentat des polnischen Arbeiters Ostrowski auf eine hiesige Einwohnerin. O., der wegen ähnlicher Verbrechen bereits mit Zuchthaus vorbestraft ist, erhielt jetzt eine neue dreijährige Zuchthausstrafe zudiktiert.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 251. Montag, den 27. Oktober 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Der neue Löschbrunnen wurde hier durch Amtmann Siebert von der Feuersozietät abgenommen. Der 48 Meter tiefe Brunnen kostet 2000 Mark und gab 900 Liter Wasser. Anwesend waren: Kreisbrandinspektor Graß, Kreissoz.-Insp. Wilhelm, der Gemeindevorsteher Haase, der erste Brandmeister Krüger, der Amtsvorsteher Wegener sowie Mitglieder der Feuerwehr und der Gemeindevertretung. Infolge der guten Wasserergebnisse wurde dem Brandmeister Krüger ein Führerhelm von der Feuersozietät geschenkt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 256. Sonnabend, den 1. November 1930. Amtliches / Altlandsberg

Beschluß betr. Wegeeinziehung.
Gegen die Bekanntmachung vom 1. September d. J., den öffentlichen Weg über den Marktplatz der Altstadt (Mittelstraße) für den öffentlichen Fuhrwerks- und Fahrzeugverkehr aller Art einzuziehen, sind keine Einsprüche erhoben worden.
Die Mittelstraße über den Marktplatz wird deshalb auf Grund des § 57 de Zuständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 ... eingezogen.
Altlandsberg, den 24. Oktober 1930.
Die Polizeiverwaltung des Stadtbezirks. Schwarzburger.

Bekanntmachung.
Die Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten, Poststation Berlin-Biesdorf, beabsichtigt, geeignete männliche und weibliche Patienten in unmittelbarer Nähe Groß-Berlins gegen eine monatliche Barentschädigung bis zu 50,- RM in Pflege zu geben.
Es handelt sich um an Krampfanfällen leidende Kranke, die zwar in der Wirtschaft ohne maschinelle Einrichtungen mitarbeiten können, aber andererseits einer gewissen ständigen Beaufsichtigung bedürfen.
Altlandsberg, den 29. Oktober 1930.
Der Magistrat. Schwarzburger.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 260. Donnerstag, den 6. November 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Eine Bezirkssitzung des vierten Bezirkes der Freiwilligen Feuerwehr des Kreises Niederbarnim fand hier am letzten Sonntag statt, zu der auch der Gemeindevorstand und die Gemeindevertreter geladen waren. Sämtliche Wehren waren vertreten, bis auf die Wehr Lanke. Beschlossen wurde, den nächsten Bezirkstag nach Lanke zu verlegen. Die Sitzung nahm einen würdigen Verlauf. Es wurden zwei Brandmeister zu Oberbrandmeistern befördert, und zwar der erste Brandmeister der Blumberger Wehr und der Brandmeister der Schönower Wehr. Nach der Sitzung erfolgte noch ein Umzug durch das Dorf. Die Tombola, die von Einwohnern gespendet und im Saal ausgespielt war, erregte allgemeines Interesse. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 263. Montag, den 10. November 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Die Feier des 25jährigen Bestehens des Kreiskrankenhauses übertraf für den Außenstehenden alle Erwartungen. Der große Saal des Hotels Friedrichslust vermochte die Teilnehmer, die aus der Stadt, aber auch aus der Umgegend zahlreich erschienen waren, kaum zu fassen. Die Geschichte des Krankenhauses seit seiner Gründung, dem 6. November 1905, wurde von dem leitenden Arzt, Dr. Mohr unter Zuhilfenahme von Lichtbildern kurz geschildert. ... Das Festprogramm war sehr reichhaltig. ... [u.a. Musikvortrag des Orchesters Niedrich]


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 267. Freitag, den 14. November 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Als Schiedsmann für den Bezirk Ahrensfelde, Mehrow und Eiche wurde der Gemeindevorsteher Paul Haase von hier auf die Dauer von drei Jahren verpflichtet.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 267. Freitag, den 14. November 1930. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Bei einem Kraftwagenunfall in der Nähe von Friedland in Mecklenburg verunglückte der Landwirt Gustav Kurt aus Höhnow [!?] tödlich. ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 270. Dienstag, den 18. November 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. In der Gemeindevertretersitzung stand der Auseinandersetzungsvertrag mit dem Gutsbesitzer Graf Arnim zur Beratung. Da der Gutsbesitzer den Lindenberger Weg nicht mit übereignen will, beschloß die Gemeindevertretung, den Vertrag nicht anzuerkennen. In zweiter Beratung, betreffend Uebernahme der Kosten für die Entwässerungsanlage im Spritzenhausgarten, blieb es bei dem ersten Beschluß, Ablehnung der Kastenübernahme, selbst auf die Gefahr hin, daß der Provinzialrat die Anlage entfernen wird. ... Die Vorlage: Abschluß eines Siedlungsvertrages, wurde zurückgestellt, um erst die Frage der Schaffung eines Bebauungsplanes zu erledigen. Eine Kommission, bestehend aus dem Gemeindevorsteher, Schöffen Ebel und den Gemeindevertretern Weidelt und Fischer, wird zu diesem Zwecke die Siedlung in Woltersdorf besichtigen. Durch ... [?] soll der alte Friedhof eingeebnet und einige schadhafte Straßenstellen ausgebessert werden. Eine andere größere Arbeit, die Reinigung des Dorfteiches, läßt sich zur Zeit nicht ausführen, da hierfür die nötigen Mittel fehlen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 273. Sonnabend, den 22. November 1930. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Gegen eine geschlossene Schranke fuhr auf der Straße nach Seefeld ein Lastwagen, die dadurch beschädigt wurde. Der diensthabende Schrankenwärter wollte darauf die Kontrollnummer des Wagens feststellen, wurde aber von den Wageninsassen geschlagen, worauf sich die Mitfahrer durch Heben der Schranken den Weg frei machten und in der Dunkelheit entkamen.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 278. Freitag, den 28. November 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. „Eiserne Rechte“. Unter dieser Firma tritt ein neuer rechtsgerichteter Verein in das politische Leben, um den Stahlhelmern und Nationalsozialisten Konkurrenz zu bieten. In einer Landbundversammlung, die hier stattfand, wurde eine Mitgliedschaftserklärung verbreitet, nach der die Unterzeichner sich als Mitglied bei dem Bund „Eiserne Rechte“, Reichsbund deutschnationaler Aktivisten, anmelden. Weiter heißt es dort: Ich verpflichte mich, meine ganze Kraft für die „Eiserne Rechte, Reichsbund der deutschnationalen Aktivisten“ einzusetzen und den Anordnungen der Führer des Bundes Folge zu leisten. Ich verpflichte mich, jeden Monat mindestens einen vollen Tag ohne irgendeine Entschädigung gemäß Anweisungen der Führung in den Dienst des Bundes zu stellen. ... Wie weiter verlautet, wollen die Führer der „Eisernen Rechte“ in Kürze einen Sturmtrupp zusammenstellen und mit dem Kampf gegen Regierung und Verfassung beginnen ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 283. Donnerstag, den 4. Dezember 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Die Feuersozietät der Provinz Brandenburg hat der Gemeinde zum Bau eines Feuerlöschbrunnens einen Zuschuß in Höhe von 250 Mark in bar, sowie einen Feuerlöschbrunnen­ständer und ein Brunnenanschlußstück gewährt. Der Brunnen hat über 2000 Mark gekostet.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 283. Donnerstag, den 4. Dezember 1930. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Zur Beschaffung des Automobilmannschaftswagens hat die Feuersozietät der Provinz Brandenburg der Gemeinde einen Zuschuß von 500 Mark gewährt.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 284. Freitag, den 5. Dezember 1930. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Gemeindevertretersitzung. Die Gemeindevertretung billigte zunächst den Standpunkt des Gemeindevorstehers, vom Parzellierungsgelände Baach [?] 22,74 Prozent für Straßen und Freiflächen zu beanspruchen. Die Ortssatzung zum Schutze gegen Verunstaltung des Ortsbildes wurde dahingehend abgeändert, daß auch bewegliche Lichtwerbemittel verboten sind. ...
Gemeindevertreter Huth (SPD.) beantragte, die Gemeindevertretung solle zum Ausdruck bringen, daß eine Aufhebung des Wohnungsmangelgesetzes für den Ortsbezirk A. nicht angängig sei, da hier noch ein fühlbarer Wohnungsmangel bestehe und bei einer Aufhebung des Gesetzes der Fall eintreten würde, daß Auswärtige die freiwerdenden Wohnungen mieten. Für die kinderreichen Familien in A. bestünde dann so gut wie gar keine Möglichkeit mehr, geeignete Wohnungen zu erhalten. Der Antrag wurde mit 7 zu 6 Stimmen abgelehnt. ... Darauf wurde die vorläufige Befestigung der Ulmenallee beschlossen. Unter Punkt Verschiedenes beantragte Gemeindevertreter Huth (SPD.) Gewährung einer Winterbeihilfe für die Erwerbslosen, die aus einer Kohlenlieferung und einer Lebensmittelgabe für die Wohlfahrtsempfänger bestehen soll. Der Antrag wird in der nächsten Sitzung erledigt werden, ...


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 291. Sonnabend, den 13. Dezember 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Einem Schlaganfall erlegen ist der hier wohnhafte, am Berliner Zoo gewesene Futtermeister Julius Beckert am Mittwochnachmittag. B. hat ein Alter von 53 Jahren erreicht.


Barnimer Tageblatt, 5. Jg., Nr. 294. Mittwoch, den 17. Dezember 1930. Lokales / Werneuchen

Blumberg. In einem Strohschober versteckt fand man ein vollständiges Bett, welches dem Kaufmann Sanke in Werneuchen-Amselhain gestohlen wurde. der Verbleib der übrigen Diebesbeute ist noch unbekannt. Der Eigentümer hat aber für die Aufklärung des Einbruchs eine Belohnung ausgesetzt.

Ahrensfelde. Dem Trichinenschauer Krüger ist die Stellvertretung in der Trichinenschau für den Beschaubezirk Blumberg bis auf weiteres übertragen worden.


4. Jahrgang 1929 Barnimer Tageblatt 6. Jahrgang 1931