Mehrow und Umgebung in der Märkischen Volksstimme von 1948 (3. Jahrgang)



Märkische Volksstimme,
gefunden im „Zentrum für Berlin-Studien“ der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB)


Donnerstag, den 8. Januar 1948 (Nr. 6), Stadt und Land - kurz gefaßt

Amtsbezirke werden aufgehoben
Am 31. März 1948 werden die Amtsbezirke in den Landkreisen des Landes Brandenburg aufgelöst. Ihre Wiedereinführung nach dem Zusammenbruch war als Uebergangslösung mit Rücksicht auf die schlechten Verkehrsverbindungen gedacht. Freiwerdende bewährte Kräfte werden in den Außenstellen der Kreise oder zur Verstärkung des Kontrollapparates den Landräten weiterhin unterstützend zur Seite stehen.


Mittwoch, den 21. Januar 1948 (Nr. 17)

Ein Landhaus wurde Kinderheim
In einer schlichten Feierstunde übergab die Altlandsberger Stadtverwaltung ihrem Ortsteil Süd ein neues Kinderheim. ...
In den beiden, mit einer dreiflügeligen Glastür verbundenen Tagesräumen standen die Kinder vor den Märchengestalten des Wandfrieses. Der Maler Großkopf hat sie alle bunt in dieses Kinderland gebannt. Die beiden Tanten deckten gerade die Tische für ihre hungrigen Mäulchen und im Handumdrehen waren ohne besondere Aufforderung alle Stühlchen besetzt. ...


Donnerstag, den 22. Januar 1948 (Nr. 18), Von Ort zu Ort

Altlandsberg-Süd. Die Schule erhielt durch die Einrichtung des neuen Kinderheimes zwei Räume wieder, die zweifellos den überlagerten Unterrichtsplan ein wenig erleichtern. Die Schulspeisung - zwar nur auf drei Tage beschränkt - konnte in der Qualität wesentlich verbessert werden, was alle Parteien dankbar anerkannten. Einigen Altlandsberger Bauern, die durch ihre Spenden die Durchführung der Schulspeisung erst sicherten, sei bei dieser Gelegenheit besonders gedacht.


Sonnabend, den 24. Januar 1948 (Nr. 20), Von Ort zu Ort

Altlandsberg. Die Wirkungsgruppe des Kulturbundes hatte den Prinzen Orlofsky aus der unsterblichen „Fledermaus“ selbst bemüht und mehr als 600 Gäste waren seiner Einladung zum Kostümball gefolgt. Sämtliche Säle des Hotels „Friedrichslust“ waren mit Zeichnungen und Karikaturen geschmückt, für deren Entwürfe Herbert Behrens-Hangeler verantwortlich zeichnete. Zwei Kapellen, darunter die verstärkte Altlandsberger Musikgemeinschaft, spielten zum Tanze auf.


Dienstag, den 27. Januar 1948 (Nr. 22)

Mehrow. Die Ortsgruppe der SED hatte zu einem Schulungsabend geladen. Umsiedler und Altbauern waren als Gäste erschienen. Nachdem Genosse Böhm auf die Wichtigkeit der politischen Schulung hingewiesen hatte, hielt Arbeitsgebietsleiter Rommler ein Referat über die politische Lage. ... Zum Schluß wurde ein aus neun Personen bestehender Volkskongreßausschuß des Dorfes Mehrow gewählt.


Donnerstag, den 29. Januar 1948 (Nr. 24), Von Ort zu Ort

Börnicke. In der Waschküche eines Landwirtes ereignete sich beim Kochen von Sirup eine schwere Explosion, die den Herd und das Waschhaus auseinandertrieb. Mehrere Personen wurden bei dieser Explosion schwer verletzt und mußten in das Krankenhaus überführt werden. Ermittlungen zur Klärung über die Ursache der Explosion werden von der zuständigen Kriminal­dienststelle geführt.


Dienstag, den 16. März 1948 (Nr. 64)

Ahrensfelde. Die Ortsgruppe der SED hatte ihre Mitglieder zu einem bunten Abend geladen. Als Anerkennung für die Arbeit der Ortsgruppe hatten für den Abend die Bauern Mehl, Brot und Rüben, die Bäcker Mehl für Schrippen und Kuchen gespendet. Eine Tombola, in der es keine Nieten gab, verschönte den Abend.


Mittwoch, den 17. März 1948 (Nr. 65)

Mehrower Bauern bereiten Umsiedlern Osterfreude
Die Bauern der Gemeinde Mehrow haben beschlossen, den Umsiedlern in ihrer Gemeinde eine Osterfreude zu bereiten. So wie sie mit den Werktätigen gemeinsam arbeiten, wollen sie auch mit ihnen die Ostertage verleben. Durch die Initiative des Bürgermeisters beteiligten sich insgesamt die Neu- und Altbauern an der Sammlung. Allen Einwohnern von Mehrow, die nicht Selbstversorger sind, können dadurch zu Ostern zwei Eier, drei Pfund Mehl und ein Liter Milch verabfolgt werden. Die harmonische Zusammenarbeit der Bauern mit der sonstigen Bevölkerung wird dadurch noch enger gestaltet.


Sonnabend, den 20. März 1948 (Nr. 67), Stadt und Land - kurz gefaßt

Versorgung mit Seifenpulver
Die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Seifenpulver macht es notwendig, daß das Verpackungsmaterial einbehalten werden muß. Es wird, wie die Abt. Handel und Versorgung des Ministeriums für Wirtschaftsplanung mitteilt, durch die Großverteiler den Lieferanten zurückgesandt.


Sonnabend, den 20. März 1948 (Nr. 67), Von Ort zu Ort

Altlandsberg. Den Reinertrag ihres „Holzhackerballs“ in Altlandsberg-Süd in Höhe von 354 Reichsmark, überwiesen die Waldarbeiter der Stadt dem Sozialamt zur Unterstützung notleidender Invaliden und Rentner.


Mittwoch, den 31. März 1948 (Nr. 74), Von Ort zu Ort

Altlandsberg. Der Schülerausschuß hatte eingeladen und das größte Klassenzimmer der 1930 erbauten und 1931 erweiterten Schule im Ortsteil Süd für die Feierstunde hergerichtet. Aber nur sechs Klassen von insgesamt dreizehn konnten mit einigen Gästen in dem übervollen Raum dem Vortrag ihres Schulleiters Wittig über die revolutionären Ereignisse vor 100 Jahren folgen. ...


Donnerstag, den 1. April 1948 (Nr. 75), Von Ort zu Ort

Altlandsberg. Anläßlich der Gedenkfeier der 1948er Revolution ehrten die Ortsvorsitzenden der SED und der CDU den 81jährigen Einwohner Albert Burkert, der seit 50 Jahren der sozialistischen Bewegung angehört. Burkert trat am 18. März 1898 nach der Kranzniederlegung an den Gräbern der Märzgefallenen im Friedrichshain der Sozialdemokratischen Partei bei, ist ebenso lange gewerkschaftlich organisiert und heute Mitglied der SED.


Donnerstag, den 8. April 1948 (Nr. 81)

Solidaritätsaktion in Blumberg
Auch in Blumberg war der Aufruf der Landesregierung zur Solidaritätsaktion für die Neubauern nicht ungehört verhallt. So waren am Sonntag viele fleißige Hände am Werk, den Neusiedlern ihre schwere Aufgabe erleichtern zu helfen. Im freiwilligen Einsatz wurden Steine geklopft und zwischendurch noch drei Waggons mit Schlacke auf die schlechten Wege gebreitet, um die Anfahrtswege zu den Gehöften zu verbessern. In Blumberg und in vielen anderen Orten ist gezeigt worden, was die Solidarität in der Praxis bedeutet.

Kreistagsgebäude in Bernau eröffnet
Im Rahmen einer außerordentlichen Bürgermeistertagung des Kreises Niederbarnim wurde in Bernau das Kreistagsgebäude seiner Bestimmung übergeben. ...


Sonnabend, den 10. April 1948 (Nr. 83)

Altlandsberg. Das Fest der goldenen Hochzeit feiert am 13. April der 73jährige Genosse Wilhelm Engel, der seit fünfzig Jahren der SPD und heute der SED angehört. ...
Seit 1934 lebt Engel in Altlandsberg, wo er noch an allen Partei- und Gewerkschafts­veranstaltungen regsten Anteil nimmt. ...


Sonnabend, den 17. April 1948 (Nr. 89)

Sommerzeit ab 18. April
Berlin, 16. April (ADN). Am Sonntag, dem 18. April, um 2 Uhr früh, tritt die mitteleuropäische Sommerzeit wieder in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden.


Sonnabend, den 24. April 1948 (Nr. 95)

Wir gratulieren!
Eines der ältesten Mitglieder der Ortsgruppe Ahrensfelde feiert heute 50jähriges Ehejubiläum.
Genosse Ernst Zeschmann, jetzt 77 Jahre alt, kämpfte schon während der Zeit der Sozialistengesetze für die sozialistische Idee und trat 1896 dem Arbeiterbildungsverein bei. ...


Mittwoch, den 5. Mai 1948 (Nr. 104)

Der 1. Mai im Kreise Niederbarnim
Altlandsberg: Nach einem Umzug durch die Stadt, an der sich auch die Bevölkerung aus dem Ortsteil Süd und aus Seeberg beteiligte, vereinigten sich im Alten Grund vor der alten Stadtmauer mehr als 1000 Vertreter des Handwerks, der Stadtbetriebe, der Verwaltung und der Gärtnereien. Kollege Spilger ging in seinen Ausführungen auch auf die Vorgeschichte des 1. Mai ein ...

In Hönow versammelten sich auf den Dorfplatz vor der alten Schule etwa 600 Gewerkschaftler, darunter viele Siedler und Neubauern. Liedervorträge des Männergesangvereins Mahlsdorf und Sprechchöre der Hönower FDJ umrahmten die Ansprachen des FDGB-Ortsvorsitzenden Neuhaus und der Vorsitzenden des DFD Frau Schachschneider.


Donnerstag, den 20. Mai 1948 (Nr. 116), Stadt und Land - kurz gefaßt

Besseres Bier zur Erntearbeit
Durch die Erhöhung des Hopfenkontingents wird das Bier qualitativ verbessert. Auch mengen­mäßig ist ein stärkerer Ausstoß geplant.


Donnerstag, den 27. Mai 1948 (Nr. 122)

S-Bahn bis Strausberg wird Wirklichkeit.
Die Vorortstrecke nach Strausberg war immer ein Stiefkind der Reichsbahn
... Auf Einladung der Blockparteien sprach am 1. Mai 1947 der Präsident der Reichsbahndirektion Berlin, Kreikemeier, in Patershagen. Er konnte zwar die Erweiterung des S-Bahnnetzes bis Hoppegarten und eine kürzere Zugfolge in Aussicht stellen, musste jedoch mitteilen, daß mit einer Elektrifizierung bis Strausberg trotz Bereitwilligkeit der zuständigen Stellen in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht zu rechnen sei, da das notwendige Material und vor allem die Transportmittel zur Heranschaffung fehlten.
Jetzt, ein Jahr später konnten der Bevölkerung die ersten greifbaren Ergebnisse bekanntgegeben werden. Die Transportfrage wurde gelöst und die nötigen Arbeitskräfte sind bereitgestellt. Eine besondere Schwierigkeit stellt die Beschaffung von Holz für die Abschirmung der Stromschiene dar. Es werden allein für diesen Zeck 220 Festmeter Kiefern- und 25 Festmeter Hartholz benötigt. Durch die bereitwillige Unterstützung der Kreisverwaltung Niederbarnim steht nunmehr das Holz zur Verfügung. An dem größten Problem, dem der Stromversorgung, drohte schließlich das Projekt zu scheitern. Aber die sowjetische Besatzungsmacht bewilligte die Verlegung eines direkten Stromkabels von Berlin nach Strausberg. ...
In etwa 14 Tagen kann, wie die Reichsbahn mitteilt, mit den Erdarbeiten begonnen werden und als Termin für die Fertigstellung wird der 1. Oktober 1948 genannt.
Wenn ab Oktober die Züge ohne Unterbrechung von Strausberg bis Potsdam fahren, so ist damit eine jahrzehntealte Forderung der Arbeiter des Berliner Ostens Wirklichkeit geworden.


Sonnabend, den 5. Juni 1948 (Nr. 130)

Verstärkter Verkehr Strausberg-Hoppegarten
Der Vorortverkehr auf der Strecke Hoppegarten - Strausberg wird ab 3. Juni für den Berufs- und Siedlerverkehr durch Einlegung eines neuen Zugpaares (P948 Strausberg ab 17.53, P951 Hoppegarten ab 18.30) verbessert. ...


Mittwoch, den 18. Juni 1948 (Nr. 141), Der Berliner Sportspiegel

Jagdrennen in Hoppegarten
Zum erstenmal seit vielen Jahren, ja seit Jahrzehnten kommt am Sonnabend ein Hoppegartener Renntag zur Abwicklung, in dessen Mittelpunkt ein Jagdrennen steht, und wohl zum erstenmal ein Programm, das sich um ein Jagdrennen gruppiert. ...


Dienstag, den 22. Juni 1948 (Nr. 144), Von Ort zu Ort

Lindenberg. Anläßlich einer Veranstaltung wurde von der Ortsgruppe der Freien Deutschen Jugend ein ansehnlicher Betrag gesammelt. Verbunden mit einem Teil der Einnahmen eines Tanzvergnügens konnte der MVS [Märkische Volkssolidarität] in Lindenberg die Summe von 400 RM überwiesen werden. Die Jugendlichen sprachen die Bitte aus, diesen Betrag für wohltätige Zwecke innerhalb ihrer Gemeinde zu verwenden.


Mittwoch, den 30. Juni 1948 (Nr. 151)

Wenn das Wasser fehlt...
Ein bezeichnendes Beispiel für die Verzögerung der Bauarbeiten wird uns aus dem Vorwerk Neuhönow berichtet, das zum Bauvorhaben Altlandsberg gehört. Hier sollen zwölf Neubauern­gehöfte erstellt werden. Bisher wurden von zwei Baukolonnen fünf Baugruben ausgehoben, ohne daß sich an diesen Ausschachtungsarbeiten auch nur einer der Neubauern selbst beteiligte. Die herangefahrenen Steine mußten ebenfalls von den Maurern entladen und gestapelt werden. Damit schlossen die Bauarbeiten zunächst einmal ab. Seit vier Wochen lagert der Kalk an der Baustelle und kann nicht gelöscht werden, da man das Wasser hierzu per Wagen von einem entlegenen Tümpel heranfahren muß. (Wozu sich anscheinend noch keine Gelegenheit fand.) Auf die näherliegende Lösung, einen Brunnenbauer mit der Bohrung eines Tiefbrunnens zu beauftragen, ist noch niemand verfallen!


Mittwoch, den 30. Juni 1948 (Nr. 151), Sportecho

Werneuchen Handballmeister des Kreises Niederbarnim
Im entscheidenden Spiel um die Handballmeisterschaft des Kreises Niederbarnim standen sich auf dem neutralen Platz in Altlandsberg die Sportgruppen Werneuchen und Petershagen gegenüber. Nach sechzig Minuten Kampf ohne besondere Höhepunkte siegte Werneuchen nicht unverdient mit 8:7 Toren und holte sich damit erstmals den Titel eines Kreismeisters.


Sonnabend, den 3. Juli 1948 (Nr. 154)

Ehemaliger SS-Mann organisiert Kaninchendiebstähle
Im Mai wurden zwischen Hoppegarten und Altlandsberg in verschiedenen Siedlungshäusern eingebrochen und Kaninchen und Hühner gestohlen.
Der Polizei gelang es, die Banditen an der Omnibushaltestelle Hönow zu fassen. Der ehemalige SS-Mann Heinz Steppe aus Berlin und seine Komplizen Litke und Heilmann beschuldigten sich gegenseitig vor dem Richter in Altlandsberg. Sie gaben zu, des öfteren Glühlampen aus der Stadtbahn gestohlen und auf dem schwarzen Markt verkauft zu haben. ...


Dienstag, den 6. Juli 1948 (Nr. 158)

Jugend im Gemeindeausschuß
In der Gemeindevertretersitzung in Ahrensfelde zeigte sich, daß die ältere Generation von Ahrensfelde die neue Zeit noch nicht verstanden hat. Bei der Zusatzwahl in die verschiedenen Gemeindeausschüsse lehnten einige Gemeindevertreter die von der FDJ gemachten Vorschläge mit der Begründung ab, die Vorgeschlagenen seien zu jung (!).
Besonders der Vertreter der VdgB zeigte eine eigenartige Einstellung, indem er strikt gegen die Jugend stimmte. Aber auch einige Vertreter der SED sprachen dagegen. Erst nach langer Debatte waren sie zu überzeugen, daß die Jugend heute überall mitarbeiten muß. So wurden mit sieben gegen zwei Stimmen bei einer Stimmenthaltung die Jugendlichen in die Ausschüsse aufgenommen. Die Jugend wird durch ihre Arbeit die Zweifler überzeugen.


Dienstag, den 6. Juli 1948 (Nr. 158), Von Ort zu Ort

Ahrensfelde: Neubauer Hellmuth Zeschmann aus Ahrensfelde begann am 29. Juni mit der Ernte seines Leins. Genau 100 Tage brauchte der Flachs von der Aussaat bis zur Ernte. Nach dem milden Winter konnte zeitig mit der Aussaat begonnen werden und so brachte Zeschmann Mitte März die Leinsaat in die Erde. Mißtrauisch wurde ihm von anderen Bauern versichert, daß es noch zu früh sei. Jetzt sehen sie aber den Erfolg und werden im nächsten Jahr, wenn die Witterung wieder so günstig ist, seinem Beispiel folgen. Zwei Frauen der SED-Ortsgruppe haben sich für die Ernte zur Verfügung gestellt und so kann die Ablieferung vor der Getreideernte erledigt sein.


Dienstag, den 20. Juli 1948 (Nr. 168)

Mehr Schwung, Genossen!
Die Arbeit der SED-Ortsgruppe Ahrensfelde läßt sehr zu wünschen übrig. Schulungsabende werden nicht durchgeführt. Es gibt keine Wohnbezirksgruppen und ein Kassiererapparat besteht nicht. Funktionärssitzungen wurden schon monatelang nicht abgehalten. Bei einer solchen Gleichgültigkeit des Vorstandes ist es nicht verwunderlich, wenn in den monatlichen Mitglieder­versammlungen nur ein Bruchteil der eingeschriebenen Mitglieder erscheint. ...
Bei einer Mitgliederstärke von 160 Genossen muß man mindestens drei bis vier Wohnbezirks­gruppen schaffen. ...
Wenn die Ortsgruppe Ahrensfelde den großen Aufgaben, die vor unserer Partei liegen, gewachsen sein will, ist es die höchste Zeit, aus ihrer Passivität zu erwachen.


Dienstag, den 27. Juli 1948 (Nr. 173), Von Ort zu Ort

Ahrensfelde. Infolge der unsicheren Wetterlage mußte das Getreide in diesem Jahr sozusagen „auf Stottern“ geerntet werden. Am Sonntag war schönes Wetter im Radio angesagt worden und so war der fleißige Teil der Ahrensfelder Bauern auf den Feldern bei der Ernte anzutreffen.
Besonders hervorgetan hat sich der Neubauer Zeschmann, der am Vormittag vier Morgen gemäht und nachmittags seinen Leinen eingefahren hatte. Auch der Altbauer Buchholz war einer der eifrigsten: seine erste Fuhre hatte er bereits um 7 Uhr eingebacht. Bis um 18 Uhr hatte er insgesamt 20 Fuhren in der Scheune.


Sonnabend, den 14. August 1948 (Nr. 190), Stadt und Land - kurz gefaßt

Zigarettenprämien für Getränkeflaschen
Zur besseren Erfassung von Getränkeflaschen beschloß die deutsche Wirtschaftskommission, den Ablieferern leerer Flaschen Prämien zu gewähren. Hiernach steht den Ablieferern für jede Flasche mit einem Fassungsvermögen von 0,75 Liter eine Prämie von 3 Zigaretten, für jede Flasche mit einem Fassungsvermögen von über 0,75 Liter eine Prämie von 4 Zigaretten zu. Bei der Ablieferung von mindestens 10 Flaschen wird außerdem eine Flasche Fruchtsaft als Prämie gewährt.


Mittwoch, den 18. August 1948 (Nr. 193)

Sonntag alle ran!
Mehrow. 24 Jungen und Mädchen der FDJ Lehnitz kamen am Sonntag zu freiwilligen Solidaritätshilfe für die Neubauern nach Mehrow. Der Bürgermeister von Lehnitz begleitete die Jugendlichen und half beim Mauernabreißen und Steineverputzen fleißig mit. Die Neubauern von Mehrow waren über die Hilfe hocherfreut. Leider gibt es in Mehrow auch noch Leute, die die Notwendigkeit der Hilfe nicht einsehen wollen. So wurden einige Lehnitzer gefragt, ob sie nichts anderes zu tun hätten, als nach Mehrow zu kommen. Das konnte die hilfsbereite Jugend aber nicht erschüttern und sie werden am nächsten Sonntag in noch stärkerem Maße antreten.


Dienstag, den 24. August 1948 (Nr. 198)

Am liebsten „unter sich“
Die Gemeinde Ahrensfelde liegt zwar im Alphabet vorne, aber sonst hat man dort den Geist der Zeit noch nicht verstanden und lebt auf dem Mond. Es fehlt nicht an Geschäftigkeit und auch nicht an Geschäftstüchtigkeit, aber an Verständnis für die Notlage der städtischen Bevölkerung. Man möchte am liebsten alles im Dunkeln so „unter sich“ abmachen. Die anderen sollen reden oder schreiben, was sie wollen. Was die Zeitungen schreiben, ist nach Meinung des Bauern Adler „bloß Blödsinn, der die Leute verrückt macht“. Herr Heidemann von der CDU kennt auch die Ursache, „da in der Zeitung doch nur Bachulken schreiben“. Ahrensfelde hat 30 Bauern und solange es denen gut geht, kümmert sie das Schicksal der übrigen 1800 Einwohner wenig.
Vorfristig erfüllen oder gar am Sonntag arbeiten, ist „nicht drinne“.
Sprechen wir es ruhig aus, Ahrensfelde ist ein konservatives Dorf. Eine Dorfgenossenschaft, wenn sie ersteht, hat ja nicht den Zweck, diesen Herrschaften Gelegenheit zu geben, „unter sich zu bleiben“. Demokratie gibt nicht nur Rechte, sondern verpflichtet zur erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber allen reaktionären Elementen, auch wenn sie sich in leitende Stellungen vorgeschoben haben. Reaktionär ist aber, wenn der Herr Bürgermeister Wolff glaubt, seinen Bauern eine Grenze von 10 Prozent über das Soll hinaus für die Ablieferung von freier Ware empfehlen zu können. So einfach ist die Angelegenheit nicht. Seit drei Jahren warten wir auf die gesteigerte Leistung der Bauern. Auch Stadtkinder und sogar Erwachsene möchten wieder Milch trinken und sich sattessen. Wir sind erstaunt, daß, nachdem die DWK [Deutsche Wirtschaftskommission] durch ihre Beschlüsse ... die Angelegenheit „Freier Markt“ geklärt hat, noch immer verantwort­liche Stellen, auch Polizeiangestellte, auf Dienstanweisungen und „rechtliche Handhabe“ warten.
Demokratie will gelernt sein.


Donnerstag, den 2. September 1948 (Nr. 206)

Kasernenhofton bei der Wriezener Vorortbahn
Von der Bahnverwaltung wird mit Hilfe der Besatzungsmacht alles getan, um den Verkehr zu verbessern. So wurden am 26. Juli wieder drei Zugpaare eingesetzt, was eine wesentliche Erleichterung für die arbeitende Bevölkerung bedeutet.
Auf dem Bahnhof Ahrensfelde-Friedhof arbeitet ein Eisenbahner Kühnke, dem die Verbesserungen unserer Wirtschaft einfach nicht in den Kram passen. Als früherer Jagdaufseher glaubt er seinen Gesinnungsfreunden entgegenzukommen, wenn er alles schlecht macht, was in der Ostzone erreicht wird. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit schimpft er in der unflätigsten Weise und macht „die Russen“ für alle Schwierigkeiten verantwortlich. Dabei verschmäht der saubere Herr garnicht, die „herabfallenden“ Kohlen der „Russen“ säckeweise nach Hause zu schleppen. Einem jungen Mann, der es einmal eilig hatte und verbotenerweise den kurzen Eisenbahnerweg zwischen den Schienen benutzte, schlug er ins Gesicht. Hier wäre es angebracht, wenn die Eisenbahnverwaltung diesem Herrn einmal klarmachte, daß wir heute nicht mehr unter „Adolf“ leben.


Freitag, den 3. September 1948 (Nr. 207)

Mehrow liefert 1900 Zentner freie Spitzen
1913 Zentner freie Spitzen stellte die Gemeinde Mehrow im Kreise Niederbarnim, in der bereits 37 Bauernwirtschaften ihr Abgabesoll erfüllt haben, dem „Freien Markt“ zur Verfügung. Von den Aufkäufern des „Freien Marktes“ wurden bisher 881 Zentner Kartoffeln, 995 Zentner Gemüse, 35 Zentner Getreide, ein Zentner Obst und ein Zentner Oelfrüchte aufgekauft.


Mittwoch, den 8. September 1948 (Nr. 211)

Der Konsum weiß von nichts
Ahrensfelde. Aus freien Spitzen hat der Neubauer Peschmann 40 Eier abgeliefert und dafür am 13. August einen Bezugsschein für Zucker bekommen, der beim Konsum eingelöst werden kann. Wiederholt hat Neubauer Peschmann beim Konsum Rücksprache gehalten und stets zur Antwort bekommen, „man wüßte von nichts“. Inzwischen ist der Termin herangerückt, an dem der Bezugsschein verfällt.
Wir sind der Meinung daß derartige Methoden wenig geeignet sind, die Ablieferungsmoral für freie Spitzen bei unseren Bauern zu heben.


Donnerstag, den 23. September 1948 (Nr. 224)

Man fragt sich in Hönow - warum?
Etwa 350 Schaffende müssen jeden Morgen und jeden Abend einen Fußweg von mehr als einer Stunde zum Bahnhof Mahlsdorf machen, weil der Vertrieb der Autobuslinie H vor etwa einem Vierteljahr eingestellt wurde. Wie die BVG behauptet, aus Mangel an Reifen. ...
Die Firma Zachow in Altlandsberg ist als Reparaturwerkstatt für landwirtschaftliche Maschinen für Hönow „zuständig“. Die bisher ausgeführten Arbeiten werden aber hier als mangelhaft bezeichnet. Ein Dreschkasten liegt jetzt in der Ernte still, weil die Firma Zachow die seit Monaten geforderte Reparatur wohl versprach, aber nicht ausführte. Warum darf der Dreschkasten nicht von einer ortsansässigen Firma repariert werden? ...
Vor etwa 14 Tagen kündigte man der Gemeinde einen Preisprüfer an, der den Preis der mühselig von weit her herangeschafften Stubben festsetzen sollte. Die Kosten liegen so hoch, daß die Gemeinde wahrscheinlich aus ihren Mitteln beisteuern muß, um der Bevölkerung das so dringend benötigte Brennmaterial zu erträglichen Preisen abzugeben. Inzwischen türmen sich die Stubben auf der Straße zu Bergen. Verkauft dürfen sie nicht werden. Der Herr Preisprüfer muß ja jeden Augenblick eintreffen …


Freitag, den 24. September 1948 (Nr. 225)

Ein Neubauerndorf entsteht
Etwas abseits von den Hauptstraßen und der Eisenbahn liegt das Dörfchen Mehrow recht idyllisch zwischen seinen Feldern. Der Bürgermeister, Genosse Scheer, hat alle Hände voll zu tun, um mit seinen zwei Angestellten die etwa 80 Neubauern und 200 Umsiedler zu betreuen. Der Ort war durch die Kriegsereignisse stark zerstört und die Straßen von der früheren Verwaltung sehr vernachlässigt worden. Genosse Scheer hatte viele hemmende Einflüsse zu bekämpfen, die ihm die Arbeit schwer machten. Unter den Neubauern und Umsiedlern waren viele Spekulanten, denen der Sinn der neuen Zeit noch nicht aufgegangen war. Heute sind nun diese Schwierigkeiten überwunden.
Um das umfangreiche Bauprogramm durchführen zu können, wurden neben den Feldarbeiten zunächst die Straßen in Ordnung gebracht. Aber auch an den kommenden Winter wurde gedacht und bis jetzt 82 Öfen überholt. Fremde Hilfe wird dankbar begrüßt. So hat die FDJ aus Lehnitz schon an mehreren Sonntagen beim Steineputzen geholfen. Auch der DFD Ahrensfelde hat sich freiwillig zum Steineputzen zur Verfügung gestellt. Leider hat der Ahrensfelder Bürgermeister noch keine Anstalten gemacht, den Einsatz der Frauen durch organisatorische Mitarbeit zu verwirklichen. Die Frauen haben sich jetzt direkt an den Bürgermeister von Mehrow gewandt und ihre Mitarbeit zugesichert. Durch das Zusammenwirken aller Kräfte verspricht Mehrow ein vorbildlicher Ort zu werden. Wenn der Teich noch gesäubert und das Hakenkreuz am westlichen Dorfeingang entfernt wird, ist der Anblick des Dorfes eine Freude.


Mittwoch, den 29. September 1948 (Nr. 229)

Versager bei der Feuerwehr
Altlandsberg. Unsere Stadtväter wurden kürzlich vor ihrer Sitzung eingeladen, die Feuerwehr bei einer Uebung zu besichtigen. Pünktlich war alles zur Stelle. Schnell und prompt rollte die Spritze an, getreu den oftmals ausgeführten Übungen wurden die Schläuche im Laufschritt ausgelegt und angeschlossen, Als es aber galt, den im ersten Stock des Rathauses „markierten“ Brand zu löschen - stand kein Wasser zur Verfügung, denn an den damals herrschenden heißen Tagen war wieder einmal Wassersperre! - Ehe die zuständige Stelle benachrichtigt worden wäre, konnte in der Tat das ganze Rathaus abgebrannt sein.
In diesen Tagen hat es nun wirklich gebrannt. Es gab Wasser und die Feuerwehr war auch da. Aber an dem brennenden Strohwagen war nichts mehr zu retten. Beschämend war es nur, daß die Feuerwehr nicht mehr die Spritze mangels Benzin in ihre heimatlichen Penaten bringen konnte. Gerade vor dem „Glasbierladen“ ihres allverehrten Feuerwehrhauptmanns hauchte sie ihren benzinlosen Geist aus. Der Saft war wieder einmal alle.
Aber für soziale Einrichtungen, wie Feuerwehr, Krankenauto, sollte unter allen Umständen Benzin vorhanden sein.


Freitag, den 1. Oktober 1948 (Nr. 231)

Ja, sowas gibts
Die Ortsgruppe Ahrensfelde des Demokratischen Frauenbundes beschloß, den Neubauern in Mehrow durch Bereitstellung von Steinen zu helfen. In freiwilliger Arbeit wurden Steine geborgen, verputzt und griffbereit aufgeschichtet. Eine Mehrower Einwohnerin glaubte, man wolle Steine wegholen und sagte den Frauen, daß die Steine den Mehrowern gehören. Ueber den Sachverhalt aufgeklärt, wunderte sie sich: Sowas gibt es auch, daß Menschen, ohne Essen zu bekommen und umsonst für andere arbeiten?


Sonnabend, den 2. Oktober 1948 (Nr. 232), Stadt und Land - kurz gefaßt

Gebrauchte Packungen sind abzuliefern
Gebrauchte Packungen aus Pappe und Papier (Eimer, Dosen, Kartons und Säcke), müssen zur Wiederverwendung an den Füllbetrieb zurückgegeben werden. Unbrauchbare Packungen unterliegen als Altpapier der Zwangsbewirtschaftung und damit der Ablieferungspflicht an den zugelassenen Altstoffhandel. Die Ausgabe neuer Packungen wird von der Vorlage der Ablieferungsquittungen abhängig gemacht. Jede anderweitige Verwendung von Packungen, gleichviel ob füllfähig oder unbrauchbar, ist untersagt.


Sonnabend, den 2. Oktober 1948 (Nr. 232)

Ein Veteran der Arbeiterbewegung
Altlandsberg-Süd. Am 4. Oktober feiert der Genosse Wilhelm Kilk mit seiner Ehefrau das Fest der goldenen Hochzeit. Genosse Kilk gehört mit seinen 77 Jahren heute zu unseren ältesten Parteimitgliedern. Schon 1893 trat er der Sozialdemokratischen Partei und neun Jahre später dem Deutschen Metallarbeiterverband bei. ...


Sonnabend, den 16. Oktober 1948 (Nr. 244), Stadt und Land - kurz gefaßt

Glaserzeugnisse für Scherben
Für eine Steigerung der Glasproduktion ist die Erfassung von Glasscherben unbedingt erforderlich. Für die Lieferung von Glasscherben werden 10 Prozent der Gewichtsmenge in Form von Glaserzeugnissen als Prämie ausgegeben. ...


Mittwoch, den 27. Oktober 1948 (Nr. 253), Stadt und Land - kurz gefaßt

Verkauf 6prozentigen Bieres
Ab sofort wird mit dem Verkauf 6prozentigen Bieres an die Bevölkerung begonnen. Der Brauereiabgabepreis beträgt 300 DM je Hektoliter in Fässern und 315 DM je Hektoliter in Flaschen. Der Abgabepreis stellt sich in den Gaststätten der Preisgruppe I auf 370, in Preisgruppe II auf 390 und in Preisgruppe III auf 420 DM für den Hektoliter.


Montag, den 1. November 1948 (Nr. 257)

Für die Gesundheit des Volkes
Rüdersdorf. Das Kreiskrankenhaus beging sein 30jähriges Bestehen mit der Eröffnung einer Poliklinik. ...

Lieferst Du Deine Kaninfelle gut, erhälst Du auch einen neuen Hut!


Freitag, den 5. November 1948 (Nr. 261), Stadt und Land - kurz gefaßt

Alle Felle ablieferungspflichtig
Der Minister für Wirtschaftsplanung weist darauf hin, daß sämtliche bei der Schlachtung, durch Jagd oder Fang anfallenden Häute und Felle von Tieren aller Art abgabepflichtig sind. Auch Kaninchenfelle, Borsten, Tierhaare, Hörner, Hufe und Klauen unterliegen der Ablieferungspflicht. Die amtlich zugelassenen Sammelstellen erteilen Auskunft über die den Ablieferern zustehenden Prämien.


Donnerstag, den 11. November 1948 (Nr. 266), Stadt und Land - kurz gefaßt

Berufsausweise für Musiker
Jedem Berufsmusiker, der eine abgeschlossene Berufsausbildung durch Zeugnisse nachweist oder sich einer Prüfung vor einem anerkannten Prüfungsausschuß mit Erfolg unterzieht, wird eine Berufsausweiskarte ausgestellt. Diese Ausweiskarte berechtigt zur freien Berufsausübung im Land Brandenburg.


Montag, den 22. November 1948 (Nr. 274)

Der neue „Deutsche Personalausweis“
Berlin, 21. November (ADN). Der in Buchform gehaltene 14,8 mal 10,5 Zentimeter große neue „Deutsche Personalausweis“ besteht aus einem kartonierten hellgelben Umschlag und zwölf Seiten festen Papier in hellblauer Farbe mit Wasserzeichen. ...


Donnerstag, den 25. November 1948 (Nr. 277)

Wer erhält den neuen Personalausweis?
Den neuen „Deutschen Personalausweis“ erhalten, wie die deutsche Verwaltung des Innern mitteilt, alle über 15 Jahre alten Personen deutscher Nationalität und deutscher Staatsangehörigkeit. ...
Personen deutscher Nationalität, die gemäß den Potsdamer Beschlüssen nach dem 8. Mai 1945 nach Deutschland gekommen sind (Umsiedler) ... gelten als deutsche Staatsbürger und erhalten den „Deutschen Personalausweis“. ...


Montag, den 29. November 1948 (Nr. 280)

Bekanntmachung der Landesregierung Brandenburg, Abt. Polizei bezüglich der Ausweisaktion in der sowjetischen Besatzungszone
Kreis Niederbarnim
  • Zur Paßstelle in Zepernick, Polizeirevier VII, gehören folgende Gemeinden:
    Zepernick, Schönow, Blumberg, Lindenberg, Börnicke, Birkholz, Schwanebeck
  • Zur Paßstelle in Altlandsberg, Polizeirevier IX, gehören folgende Gemeinden:
    Altlandsberg, Krummensee, Seefeld, Löhme, Ahrensfelde, Eiche, Mehrow, Hönow, Seeberg


Freitag, den 3. Dezember 1948 (Nr. 284), anonymisiert

Mehr Hilfe den Umsiedlern
Auch in Ahrensfelde sind viele Umsiedler untergebracht. Die Hilfe, die Ihnen die Gemeinde zukommen läßt, erstreckt sich hauptsächlich auf die Unterbringung in allerdürftigsten Behausungen. In kahlen Räumen, ohne jedes Mobiliar, hausen manche mit vier und mehr Personen in einem Raum. Auch für Antifaschisten ist in diesem Ort nicht viel Platz. So wohnt der 70ährige Arbeiterveteran Rendel jetzt mit Tochter und Schwiegersohn in einer kleinen Dachstube. Nazis erhalten dagegen die Zuzugsgenehmigung und standesgemäße Wohnungen. So erhielt der Sohn des enteigneten Naziaktivisten W. auf Antrag der Gemeindeverwaltung von der CDU-Mehrheit der Gemeindevertretung die Zuzugsgenehmigung. Dem Polizeiangestellten Anklam erklärte der Vorsitzende des Wohnungsausschusses, daß er zum 1. Januar die Wohnung räumen müsse, da der in Westberlin wohnende Nazi P. die Zuzugsgenehmigung erhalten hat. Wieder soll ein Antifaschist seine Wohnung räumen, weil es einem Mann im Westen nicht mehr gefällt, von dem bekannt ist, daß er früher als Offizier in der schwarzen Uniform die Gegend unsicher gemacht hat. Die SED-Mitglieder sollten ihre Mitglieder in der Wohnungskommission, die sich dazu hergeben, die Machenschaften des CDU-Bürgermeisters zu unterstützen, schnellstens darauf hinweisen, daß es ihre Aufgabe ist, dafür zu sorgen, den Umsiedlern zu dem notwendigen Wohnraum zu verhelfen.


Dienstag, den 14. Dezember 1948 (Nr. 293), Mit dem Bleistift übers Land

Altlandsberg. Durch Beschluß des Landtags vom 11. Oktober wird die Gemeinde Seeberg nach Altlandsberg mit Wirkung zum 1. Januar 1949 eingemeindet. Der „große Bruder“ hat schon lange für den kleinen Ort gesorgt; die Kinder waren nach Altlandsberg eingeschult, die Lebensmittel­versorgung wurde von der Stadt Altlandsberg übernommen und der Anschluß nach Hoppegarten und Berlin erfolgte durch die Altlandsberger Kleinbahn, die schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Siedling Seeberg eine Haltestelle eingerichtet hatte.
Durch den Zusammenschluß wird für beide Ortschaften eine einheitliche Verwaltung geschaffen und der Amtsschimmel hat eine Futterstelle weniger.


Mittwoch, den 15. Dezember 1948 (Nr. 294)

Drei Tote bei Zusammenstoß
Berlin. 13. Dezember (ADN). Der Zusammenstoß an der Schranke Königsallee am Bahnhof Neuenhagen, bei dem Montagmittag ein S-Bahnzug in ein Auto hineinfuhr, hat nach Mitteilung der Reichsbahndirektion Berlin drei Todesopfer und einen Schwerverletzten gefordert.


Mittwoch, den 22. Dezember 1948 (Nr. 300)

Polizeistunde in der Neujahrsnacht
Die Polizeistunde in der Neujahrsnacht ... wird für das gesamte Land Brandenburg auf 3 Uhr festgesetzt. ...


Freitag, den 24. Dezember 1948 (Nr. 302)

Eine Weihnachtsstunde beim DFD
Altlandsberg. Die Ortsgruppe des Demokratischen Frauenbundes veranstaltete für die Voll- und Halbwaisen und die besonders bedürftigen Kinder der Gemeinde zwei Weihnachtsfeiern ...
Drei lichtergeschmückte Tannenbäume standen in dem großen Saal des Hotels Friedrichslust, als an den weißgedeckten und mit Tannengrün geschmückten Tischen 225 Kinder und zehn Insassen des Altersheimes Platz nahmen, um mit Kuchen, Pfefferkuchen und Milchkaffee aus Naturalspenden von Mitgliedern und Einwohnern der Gemeinde bewirtet zu werden. Alle Kinder erhielten warme Unterkleidungsstücke, die von den Frauen des DFD an vielen Abenden gestrickt worden waren. Und da dieses praktische Geschenk ja mehr den Sorgen der Muttis entsprach, gab es zur Ueberraschung der Kinder auch Spielsachen, Schulhefte und Bleistifte. ...
In Altlandsberg-Süd, wo beim „Sonnenwirt“ 100 Kinder zu Gast saßen, hatte ein kleiner Kreis von Frauen in regelmäßigen Handarbeitsabenden viele schöne Schürzen und Bekleidungsstücke aus Stoffresten, Streifen und Bändern genäht. ...


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