Unter neuem Namen

Den Bekanntheitsgrad seines Unternehmens konnte Stock erheblich steigern, als er sich mit einem Pavillon an der großen Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 beteiligte. In einem für jedermann zugänglichen"Verbindungs-Amt" wies er die aus allen Teilen Europas angereisten Besucher in die Geheimnisse der Fernsprechtechnik ein. Das brachte Stock schließlich einen Reichspostauftrag im Wert von drei Millionen Mark zum Bau mehrerer großer Ämter ein. 1896 wurde dann auch mit einem Umsatz von 4,5 Mio. Reichsmark zum bislang erfolgreichsten Jahr des nunmehr 38jährigen Unternehmers.

Die Jahrhundertwende brachte dem aufstrebenden Unternehmen eine neue Inhaberstruktur und damit eine Veränderung des Firmennamens. Am 17. Oktober 1899 wurde die Firma "Deutsche Telephonwerke R. Stock & Co. GmbH" mit einem Gesellschaftskapital von 3 Mio. Mark gegründet und in das Handelsregister eingetragen. Robert Stock brachte seine Abteilung Telephonbau mit den bebauten Grundstücken Zeughofstraße 6/7 im Wert von 3,4 Mio. Mark ein, wovon 2,8 Mio. Mark auf seine Stammeinlage angerechnet wurden; die restlichen Anteile übernahmen die "Licht- und Kraftanlagen AG" mit 150.000,- Mark und die "Deutsche Bank" mit 50.000,- Mark. Stock trat in den Aufsichtsrat ein. Ende 1900 schied der Gründer ganz aus dem Unternehmen aus. Fünf Jahre später wurde der Name Stock aus der Firmenbezeichnung getilgt. Das Unternehmen nannte sich fortan prägnant "Deutsche Telephonwerke GmbH".

Emil Bernhöft

Diese Vielfachumschalter-Fernsprechanlage aus der Stockschen Produktion war zugleich die zentrale Telefonvermittlung während der Berliner Gewerbe-Ausstellung von 1896.

Mit der neuen Formierung änderte sich auch die Fertigungsstruktur. Wurden die ersten Fernsprech- und Vermittlungsanlagen noch handwerklich produziert, so verlangten die wachsenden Stückzahlen nunmehr noch modernen Fertigungsmethoden. Die Zahl der Telefonanschlüsse stieg ständig, und es galt für die produzierenden Unternehmen, sich auf die Gegebenheiten der Massenfertigung einzustellen, wollten sie im zunehmend härteren Wettbewerb mit amerikanischen Herstellern bestehen.

Mit der Verbreitung preiswerter Massenprodukte zeigte sich schon bald die Notwendigkeit einer Normierung. Die daraufhin von der Reichspost angeregten Wandtelefone und Tischfernsprecher wurden in größeren Stückzahlen von der Deutsche Telephonwerke GmbH hergestellt, die schon damals unter dem Kürzel DTW arbeitete, aus dem später DeTeWe wurde.

Nach der Jahrhundertwende richtete das Unternehmen in allen größeren Orten sogenannte "Technische Büros" ein, die mit dem Vertrieb und der Wartung der in Berlin produzierten Fernsprecheinrichtungen betraut waren. Neben der Zentralverwaltung in der Reichshauptstadt waren die größten Niederlassungen in Düsseldorf, Hamburg und Mannheim zu finden.

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