Am Sonnabend vor Pfingsten rückte in Mehrow früh am Morgen eine von der Mühlenbesitzerin beauftragte Abrissfirma an, um die Giebelwand der ausgebrannten Mühle so weit abzutragen, dass für die Passanten der angrenzenden Dorfstraße keine Gefahr mehr ausgeht. Wegen akuter Einsturzgefahr musste die Straße noch am Brandtag (23.5.12) gesperrt werden, wodurch unser Dorf tagelang von Norden aus nicht mehr zugänglich war.
An der hofseitigen Wand war nahe dem Giebel ein ziemlich heftiger Riss im Mauerwerk zu erkennen - der sah jetzt noch größer aus, als unmittelbar nach dem Brand. Hier war wirklich Gefahr im Verzug!
Diese Wand, die durch die vielen Öffnungen und Anbauten am instabilsten erschien, sollte zuerst abgetragen werden, um die Bauarbeiter nicht zu gefährden. Damit die mit ihrem Gerät überhaupt halbwegs gefahrlos dort ran kommen, musste zunächst der an dieser Wand montierte Ausleger der früheren Krananlage demontiert werden: Ein von zwei schrägen Stützen getragener Doppel-T-Träger, auf dem früher die Laufkatze lief, welche die Mehlsäcke aus dem Obergeschoss nach draußen und dort runter zur Verladung transportierte.
Dass diese Konstruktion noch nicht von allein abgestürzt war, nachdem beim Brand die Verspannungen der Wände gerissen und alle Deckenbalken verbrannt sind, war eh ein Wunder. Das Ding hing an einem Stück Wand, das selbst kaum noch Halt hatte. An diesem Ausleger wurde ein Stahlseil befestigt, um ihn ins Mühleninnere zu ziehen. Ein paar Versuchen waren aber erforderlich, bis das Dind sich mit Getöse verabschiedete.
Auf einem Video kann man noch viel besser als auf dem nebenstehenden Bild sehen, wie sich dabei die Wand gesträubt hat und dass sie nicht gleich beim ersten Ruck eingestürzt ist. Die hat sich zunächst rings um den Ausleger nach innen und wieder nach außen gebogen, wie man das sonst nur bei übelsten Erdbeben zu sehen bekommt. Irgendwann war's aber wie gesagt geschehen: Der Ausleger und ein großes Stück Wand sind in die Mühle gestürzt und haben ein riesiges Loch in der Wand zurück gelassen. Die Giebelwand stand nun an dieser Ecke über die Höhe eines Stockwerks frei - damit war vorgegeben, wie weit man sie an diesem Tag noch abtragen muss, damit sie sich nicht über Nacht selbständig macht.
Das ist dann auch von der mobilen Hebebühne aus Stück für Stück erfolgt und am späten Nachmittag war ein ordentlich aussehender Zwischenstand erreicht. Am Tag darauf sollte es weiter gehen.

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