Vier Wochen ist es her, dass unsere Mühle in Flammen aufgegangen ist, nachdem eine von der Eigentümerin beauftragte Firma in dem überall mit "Rauchen verboten"-Schildern versehenen Gebäude mit Schweißbrenner und Flex daran gegangen ist, die Metallkonstruktionen zu demontieren. Ein paar Tage später musste das Gebäude teilweise einge­rissen werden, da der Giebel einzustürzen drohte.
Der teilweise Abriss am Pfingst-Wochenende ging leider auch nicht ohne "Kollateralschaden" ab. Die an den Kirchhof grenzende Wand hat sich bedauerlicher­weise nicht an die kalkulierte Fallrichtung gehalten und ist auf den Kirchhof gestürzt.
Das hat sowohl einem der Bäume, als auch der vor wenigen Jahren neu gesetzten Friedhofsmauer gar nicht gut getan. Gehen wir mal davon aus, dass der Schaden vom Verursacher behoben wird ...
Und dass auch bald der Schutt vom Kirchhof verschwindet ...
Etwas ungewohnt sieht es schon aus, wenn dort, wo bei anderen Häusern das Dach anfängt, bereits Himmel ist. Die Leute im Flieger könnten gut in die Mühle schauen. Eigentlich sollte das Flugzeug gar nicht mehr hier rumfliegen, aber Wowi und Herr Platzeck haben ihren Flughafen nicht termin­gerecht (3. Juni 2012) fertigbekommen.
Ungewohnt ist auch der Anblick, wenn man aus Ahrensfelde kommend auf das Dorf zufährt. Irgendwie fehlt da ein Stück der gewohnten Kulisse. Die hat nunmehr ein bisschen was von einer antiken Ausgrabungsstätte. Gut, dass die Allee von Mehrow nach Eiche vor Kurzem mit einem "70-Schild" (in Verbindung mit dem Schild "Bäume überqueren die Straße") versehen wurde, da kann man den Anblick voll auskosten.
Auch aus Eiche kommend ist der Anblick ungewohnt. Spätestens an der Schranke bemerkt man, dass da ein Stück "Sichtschutz" fehlt. Nun, da vom Gebäude nur der Feldsteinsockel zu retten ist, wär's schön, wenn der Rest bald verschwinden würde.
Wenn man aus der "Herrendike" übers Feld naht, merkt man keinen großen Unterschied - aus dieser Richtung kommend dominiert immer die Halle des am Ortseingang ansässigen Gewerbebetriebes. Schön ist die nicht (und das hat auch der Besitzer nie behauptet), aber wenn man einen Arbeitgeber am Ort haben will, dann muss man auch die von ihm benötigten Baulichkeiten und Stellflächen in Kauf nehmen.
An der Mühle angekommen, ist der Umfang des Schadens unverkennbar. Das Gebäude ist völlig ausgebrannt und auf der Straßenseite sind die Wände schon bis auf den Sockel abgetragen worden.
Vom Kirchhof aus, machte die Mühle schon immer einen bedrückenden Eindruck, jetzt ist der Anblick gespenstig. Zwar fällt nun vereinzelt Licht durch die hohlen Fenster, aber wenn man in diese hineinschaut, sieht man nur verkohlte Balken und verbogene Konstruktionsteile. Ein Absperrband soll davon abschrecken, zu dicht heran zu treten - auf diese Idee kommt man gar nicht bei einer so gruseligen Kulisse.
Schleicht man sich über den Parkplatz des "Mehrower Hof" auf das Mühlengelände, sticht die scheinbar kaum beschädigte Stahlkonstruktion ins Auge, die ganz rechts an der hofseitigen Wand bis über die Traufe reicht: Das ist der Elevator, mit dem früher das Korn aus einer Schüttgrube an der Rampe mittels Eimerkette zu den oberen Silo-Öffnungen transportiert wurde. Eimerkettenreste liegen auch noch rum.
Den horizontalen Transport des Korns in der Schüttgrube und an verschiedenen Stellen im Gebäude übernahmen einst Förderschnecken, die, in Drehung versetzt, das Korn langsam vorwärts schoben. Jetzt liegen Reste davon verbeult auf dem Hof herum.
Auf dem ganzen Hof verstreut finden sich jetzt verbeult und unbrauchbar jene Teile, welche die Mühle einst mit zum technischen Denkmal gemacht haben. Und es türmen sich da die verkohlten Balken, die bereits aus dem Gebäude geholt wurden. Unfassbar ist, dass die stundenlang den Flammen ausgesetzten Balken nicht völlig durchgebrannt und an den einst eingemauerten Enden sogar unversehrt sind.
Nun ist das alles nur noch traurig anzusehen und es ist zu hoffen, dass die Reste da recht bald verschwinden und der hoffentlich noch standsichere Feldsteinsockel der Mühle in absehbarer Zeit eine sinnvolle und ansehnliche Verwendung findet.

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