Einen Friedhof wollen wir an diesem Oktoberwochenende noch besuchen: Den Friedhof von Mangiennes, etwa 30 km nordöstlich von Verdun. Dort hat der Grenadier Richard Bolle aus Lindenberg (20.2.1898 - 6.11.1917) seine letzte Ruhestätte gefunden.
Seinen Namen finden wir mit den genannten Daten auf dem Lindenberger Kriegerdenkmal und die preuß. Verlustliste 1737 vom 6.12.17 weist aus, dass ein am 20.2. geborener Richard Bolle aus Lindenberg, Niederbarnim gefallen ist. Die Datenbank des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge enthält einen Musketier Richard Bolle (ohne Ortsangabe), der am 6.11.17 gefallen ist und im Mangiennes in Block 4, Grab 186 ruht. Das wird er sein!
Wir kommen aus Mont St. Remy nordöstlich von Reims und haben etwa 100 km vor uns, denn Mangiennes liegt jenseits der Meuse (Maas), bald an der Luxemburger Grenze.
Das „zuckelt sich“ und da gerade Zeitumstellung war, wird es schneller dunkel als gewohnt. Der Himmel hängt voller dicker dunkler Wolken, da ist es ohnehin nicht sehr hell. Wir müssen uns also beeilen, wenn wir noch halbwegs im Hellen den Friedhof erreichen wollen.
Als wir dann endlich vor der Friedhofstür stehen, schwin­det gerade das Tageslicht.
Da muss man sich sputen, wenn man noch ein paar Bilder machen will.
Auf diesem Friedhof stehen nicht die anderswo gesehenen Eisenkreuze, sondern flache Steinkreuze in tadellosem Zustand mit je zwei Namen auf jeder Seite.
Von den insgesamt knapp 4000 hier bestatteten Soldaten liegen 358 in einem Gemeinschaftsgrab - ihre Namen sind (sofern bekannt) auf mehreren Bronzeplatten verewigt.
Der einst außerhalb des Ortes gelegene Friedhof liegt jetzt am Rande eines Wohngebietes mit modernen Villen, das bis an die Friedhofsfront herangewachsen ist.
Das Grab von Richard Bolle ist schnell gefunden (rechts vom Eingang in der 3. Reihe unter einem Baum) und fotografiert, dann wird es auch schon ganz schnell richtig dunkel.
Mit einbrechender Dunkelheit wird es auf dem Soldaten­fried­hof genauso gespenstig wie auf jedem anderen Friedhof.
Wir haben aber erledigt, was wir hier erledigen wollten und können uns zufrieden auf den Weg in unser Quartier nahe Metz machen. Das Dorf scheint längst zu schlafen, nur die hübsche Kirche und das Denkmal sind spärlich beleuchtet.