Wir kommen aus Asfeld und wollen nach Mont-St.-Remy, wo ein weiterer Blumberger Gefallener des 1. Weltkrieges liegt. Die Hauptstraße (D 926/946) würde uns über Rethel führen, wir nehmen aber den direkten Weg (D 925) über die Dörfer.
Das Fehlen von kleinen Bistros in den meisten Dörfern haben wir schon bedauert. Hier findet sich wenigsten am Wegesrand zwischen Fischteichen eine alte Mühle mit einem Restaurant, in dem man einen ordentlichen Kaffee bekommt.
Etwa 20 km vor Vouziers (an der Aisne gelegen) gabelt sich die Straße - wir nehmen den Abzweig nach Mont-St-Remy, einem kleinen, knapp 5 km entfernten Dorf.
Verlassener als hier kann es kaum irgendwo sein. Jeder Baum an der Straße ist hier eine willkommene Abwechslung. Von der einsamen Landstraße zweigt hinter dem Dorf ein noch einsamerer Weg ab, der zu einem noch viel einsamer gelegenen Friedhof führt.
Wie in Loivre verrät eine Baumgruppe auf freiem Feld die Lage des Friedhofs und wie dort (und fast überall in Frankreich) fällt der Blick über die Hecke auf einen tadellos gepflegten Friedhof.
Diese, für einen Friedhof an sich begrüßenswerte Abgeschiedenheit lockt aber leider auch die Vandalen an.
Das sicher wie anderswo aus Bronze gefertigte Tor und die Bronze-Klappe am Fach für das Namenbuch wurden aus der Verankerung gerissen und weggeschafft. Eine kleine Tafel am Eingang (die schon in Serienproduktion gehen musste) weist die Besucher darauf hin, dass die Schäden auf dem Friedhof bereits gemeldet wurden und bald behoben werden.
Auf einer großen rechteckeigen Fläche, mitten im Nichts gelegen, aber mit einer akkurat geschnittenen Hecke umgeben und ein paar einzelnen, jetzt herbstlich bunt gefärbten Bäumen bestanden, zeigt sich dieser Friedhof.
Es ist wieder die Variante mit den gusseisernen Kreuzen, die zwischen je vier Grabstellen stehen.
Vereinzelt stehen Grabsteine am Rand des Friedhofs und zwischen den Kreuzen finden sich auch ein paar steinerne Platten für die jüdischen Soldaten, die hier bestattet sind.
Im Block 5 liegt auf der Grabstelle 102 der Unteroffizier Richard Timm, der vermutlich aus „unserem“ Blumberg stammt. In der preuß. Verlustliste 1581 vom 15.8.1917 wurde mitgeteilt, dass Utffz. Richard Timm aus Blumberg, Kreis Niederbarnim (geb. 11.12.93) gefallen ist.
In der Datenbank des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge findet sich ein Unteroffizier Richard Timm, der am 16.7.17 fiel und in Mont St. Remy bestattet ist. Das könnte passen ...
Insgesamt liegen 2974 deutsche Soldaten auf diesem Friedhof. 584 davon haben ihre letzte Ruhe in einem sogenannten „Kameradengrab“ erhalten - nur wenige davon sind namentlich bekannt und auf der Bronzetafel aufgeführt.
In der Mitte steht ein großes weißes Kreuz und auf den Ecksteinen steht, dass hier deutsche Soldaten ruhen.
Weiter geht es von hier nach Mangiennes, nord-östlich von Verdun gelegen, wo ein Lindenberger Soldat seine letzte Ruhestätte gefunden hat.