Nach langer Zeit hat am 7. Februar mal wieder ein Vertreter der Presse (Herr Schröder von der MOZ) den Weg nach Mehrow gefunden. Aber viel Berichtenswertes hat er hier nicht mitnehmen können, weshalb man in der Wochenendzeitung vergeblich nach "Mehrow" in den Überschriften gesucht hat ... Was waren das doch für Zeiten, als hier in Mehrow bei Gemeindevertretersitzungen noch handfeste Argumente zum Einsatz kamen, wie z. B. 1950 bei Diskussionen um das Angeln im Dorfteich ...

Wie schon bei den vorangegangenen Sitzungen fehlte eine Fraktion komplett und damit der Zündstoff für Diskussionen wie die oben erwähnte. Einen Schwerpunkt der Sitzung bildete deshalb wieder die Bürgermeister-Information. Herr Lüdke gab u.a. folgende Infos:

Die Aufregung um die Abfallentsorgung in Ahrensfelde, wo künftig nicht mehr die billige BSR Müll abfahren darf, betrifft uns nicht [da wir eh' schon die teurere Variante nutzen ...]

Von Herrn Möser als Vertreter der Wohnanlage an der Laake ist bei der Gemeinde angefragt worden, ob und wie diese bei der Sicherung bzw. Entfernung altersschwacher Bäume am Wasser tätig zu werden gedenkt. Die Gemeinde sieht sich in der Pflicht und durch Herrn Lüdke sind bereits Absprachen bzgl. der Zufahrt zum See getroffen worden. Fraglich ist nur, ob die im Ort vorhandene Technik (z. B. Fa. Rahlf) ausreicht, um die ggf. zu fällenden Bäume zu bergen. Das soll alsbald bei einem Lokaltermin geklärt werden.

Es besteht seitens der Gemeinde die feste Absicht, sehr kurzfristig zwischen dem Reiterhof Klopsteg und dem Abzweig Robert-Stock-Straße parallel zur Dorfstraße einen Fußweg anzulegen, um den Bürgern einen gefahrlosen Zugang zum Friedhof und eine angenehme Spaziermöglichkeit um den Ort zu bieten. Da die Dorfstraße selbst aber Kreisstraße ist und in die Zuständigkeit von "Strausberg" fällt, kann dies nicht ohne eine ordnungsgemäße Projektierung erfolgen, die jetzt sehr schnell in Auftrag gegeben werden soll.

Für den Hönower Weg in Trappenfelde sind Fördermittel beantragt. Wenn die wieder gestrichen werden, erfolgt die Grunderneuerung aus Haushaltsmitteln.

Des weiteren machte Herr Lüdke darauf aufmerksam, dass Eiche "jetzt schon" im Amtsblatt Reklame für die 627-Jahr-Feier im Juni macht und dass unser Festkomitee da doch mitziehen sollte. Das wird gemacht! Es bleibt aber anzumerken, dass die Eicher mit der Ankündigung ihres Jubiläums nicht sonderlich früh, sondern zwei Jahre zu spät dran sind, denn eigentlich sollte da im Jahre 2000 die 625-Jahr-Feier stattfinden ! Eiche ist eine jener Gemeinden, die 1375 im Landbuch Karl IV erstmals erwähnt wurden - übrigens noch als "Bredereycke".

Der vom Projektanten der Helldorff-Erben vorgelegte Vorentwurf zum Ausbau der Trappenfelder Straße ist (wenn das so richtig in der Zuschauerreihe angekommen ist) angenommen worden. Er sieht u.a. durchgängig einen Ausbau der Straße in 6,20 m Breite vor. Der Projektant informierte im Anschluss jedoch darüber, dass die Autobahn-Bauer die im Zuge der Autobahn-Verbreiterung neu zu errichtende Autobahnunterführung nur eine Breite von 6,00 m ausbauen wollen. Er regte an, dass sich Gemeinde und Amt für eine Verbreiterung auch dieses Straßenabschnittes auf 6,20 m einsetzen.

Der "Knaller" im öffentlichen Teil der Sitzung war die Aufforderung des Naturschutzbundes NaBu zur Bereitstellung von Mitteln zum Schutz wandernder Amphibien. Der Bürgermeister schickte voraus, dass die Einsicht in die Notwendigkeit ihn bewogen hat, doch wieder Mittel für diesen Zweck bereitzustellen. Wohl auch in der Hoffnung, dass dies das letzte Mal ist, da sich das Problem mit der Wiedereröffnung der Trappenfelder Straße hoffentlich erledigt.

Der sanftmütige Gesichtsausdruck des Bürgermeisters und der Gemeindevertreter wich dann aber sehr schnell Zornesfalten, als die gerade beim Amt eingegangene und noch nicht gesichtete Kostenaufstellung auf den Tisch kam. Der NaBu ist ganz offensichtlich der Meinung, daß sein (durchaus anerkennenswertes) Ansinnen, möglichst viele Kröten vor Autoreifen zu schützen, bis ins letzte Detail ausschließlich Angelegenheit der Gemeinde sei. So will der NaBu nicht nur das Geld für das Material, die Kosten für die Aufstellung der Zäune und die Lohnkosten für das Einsammeln und das Über-die-Straße-Tragen der Kröten von der Gemeinde übernommen wissen, sondern auch die Kosten für das Zählen und Erfassen der Kröten inklusive Computer-Archivierung der Daten. Ganz abgesehen davon, daß offensichtlich auch die ganze Organisation und Abrechnung der Gemeinde zufallen sollte - zumindest war dem Schreiben nicht zu entnehmen, daß sich der NaBu dafür zuständig fühlt.

Alles zusammen 5.572,84 Euro (!) - Da übertreibt es der NaBu nun aber wirklich!
Die Gemeindevertreter verständigten sich, die Übernahme von Lohnkosten bis zu einer Höhe von maximal 1.500,- Euro im Jahr zuzustimmen. Damit ließe sich über einen Zeitraum von 9 Monaten (was übrigens sehr, sehr großzügig bemessen ist) ein Sozialhilfeempfänger bezahlen, der bis zu 161 Euro monatlich dazu verdienen darf. Es wurde auch angeboten, jemand zu benennen, der schon einmal diese Tätigkeit ausgeführt hat und vermutlich wieder dazu bereit wäre. Die Gemeindevertreter machten deutlich, dass dieses Angebot eine nicht verhandelbare Höchstgrenze darstellt.

Anmerkung des Verfassers: Die Forderung des NaBu lief letztlich darauf hinaus, dass am Walzenweg täglich zwei Leute mehrere Stunden die Kröten über die Straße geleiten.
Wenn irgendwo im Lande dafür Geld zur Verfügung stünde, dann hätte ich [benedikt@eckelt.de] als Familienvater die Frage, warum nicht statt dessen jemand bezahlt wird, der Kinder über dichtbefahrene Straßen (wie beispielsweise die Ahrensfelder Dorfstraße) geleitet ...

Seitens der wenigen anwesenden Bürger gab es folgende Fragen:

a) Welcher Hebesatz für die Grundsteuer B wird künftig in Mehrow zur Anwendung kommen? (in Mehrow beträgt der 400%, in Ahrensfelde, wo wir bald dazu gehören, jedoch nur 300%).
Dazu wird der Bürgermeister in der nächsten Sitzung Auskunft geben.

b) Wer koordiniert die (sehr lobenswerten) Arbeiten der ABM's im Bereich zwischen Mühle, Kirche und Gutshof ? Der Bürgermeister konnte glaubhaft versichern, dass die Leute gut angeleitet sind und dass in diesem Bereich alles Entbehrliche (Schuppen, Veranda am Gutshaus usw.) verschwindet und dass eventuell Schützenswertes wie die Förderanlagen zwischen Lagerhalle und Mühle unangetastet bleiben.

Benedikt Eckelt (webmaster@mehrow.de)

Anmerkung: Wie immer handelt es sich hierbei um subjektive Wahrnehmungen aus der Zuschauerreihe, die unverbindlich und ohne Gewähr sind!
Berichte vorangegangener Gemeindevertretersitzungen finden Sie im Archiv.



Nachtrag vom 12. Februar: Heute findet sich nun doch im "Niederbarnim Echo" der MOZ unter dem Titel "Krötenzäune sorgen in Mehrow für viel Ärger" ein Bericht über die o.g. Sitzung der Gemeindevertretung. Der MOZ-Reporter hat offenbar ein paar Tage gebraucht, um die Extremforderungen des NaBu zu verdauen - wer soll ihm das übel nehmen !?