Ob im Winter (Bild links: Dezember 2002) oder Sommer (Bilder mitte und rechts: Juli 2003): Wenn man aus Ahrensfelde oder Eiche nach Mehrow kommt, fallen einem sofort die sechs maroden Silos ins Auge, die das Mühlengrundstück nach Westen hin begrenzen:


Die ortsansässige Bau- und Winterdienstfirma, die den westlichen Teil des Mühlengrundstücks mit der großen Halle und den sechs Silos erworben hat, mußte sich dem Vernehmen nach verpflichten, diese alsbald verschwinden zu lassen.

Das soll nun nach Auskunft des Firmenchefs in diesem Frühjahr geschehen - es sei denn, es findet sich ein brauchbarer Vorschlag für die weitere Nutzung dieser Silos, die schon lange ungenutzt dort herumstehen und deren Dächer nach und nach einstürzen.

Inzwischen sind nur noch Menge und Größe eindrucksvoll. Sämtliche Versuche von Grafitti-"Künstlern", den optischen Eindruck durch Besprühen zu verbessern, sind bisher fehlgeschlagen ...

Die Arbeitsgruppe Dorferneuerung hat vor einem Jahr mal ein paar fixe Ideen entwickelt, was man damit anfangen könnte, z.B. die Einbeziehung in einen Abenteuerspielplatz, die Umrüstung als Imbiss oder die Nutzung als "Büroturm".
Aber das alles bleibt uns hoffentlich erspart.

Es wäre durchaus vorstellbar, diese Silos wieder herzurichten und zusammen mit der unter Denkmalschutz stehenden Mühle in einen Museums- und Freizeitkomplex einzubeziehen, aber bis sowas vielleicht mal in die nähere Wahl gezogen werden kann, sind sicher nicht nur die Dächer, sondern auch die Betonrümpfe dieser Silos verrottet...

Viele halten diese Ungetüme für eine traurige Hinterlassenschaft der Mehrower LPG.
Aber weit gefehlt: Die Silos stammen noch aus der Vorkriegszeit. Sie sind spätestens in den Dreißiger Jahren errichtet worden.
Erfreulicherweise finden sich in "Anna Bothes Bilderkiste", d.h. im Nachlaß unserer letzten Gutsbesitzerin nicht nur Familien- und Urlaubsbilder, sondern auch einige Bilder aus dem ganz alltäglichen Mehrower Dorfleben. Und unter diesen haben wir auch welche von den besagten Silos und ihrer Beschickung gefunden:



Elise Dietrich, die in den dreißiger Jahren hier auf dem Gut arbeitete, hat sich auf dem mittleren Bild als die junge Frau auf der Leiter wiedererkannt.
Der Mann mit der Schiebermütze (auf dem linken Bild ganz links) ist übrigens der letzte Gutsverwalter und Vorkriegsbürgermeister Mehrows, Herr Voß.

Beschickt wurden die Silos mit allem, woraus sich Silage machen läßt, vornehmlich Mais. Das Grünzeug wurde auf den Feldern zusammen gesammelt, gehächselt, und in die Silos geblasen. Dort wurde es mit einer schweren, an Zahnstangen geführten Platte zusammengepreßt, bis dann irgendwann mal, später unter Zusatz von Silagesalz, leckeres Viehfutter daraus entstanden ist.