Die Mehrower Dorfkirche wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut und war damit bereits etwa einhundert Jahre alt, als Mehrow im Jahre 1327 erstmals urkundlich erwähnt wurde. 'Villa Mere', ein ehemaliges Burglehn der Burg Hönow, gehörte bis dahin einem Alvericus von Snetlingen, der wohl wie die seinerzeit hier regierenden Askanier aus dem Anhaltinischen stammte.
In den folgenden Jahren wurde Mehrow wiederholt verkauft und, nachdem es um 1450 wieder an den Markgrafen gefallen war, mehrfach verpfändet, denn die Markgrafen brauchten Geld. Um 1530 fiel Mehrow in die Hände der Familie Britzke zu Britz im Teltow – den Besitzern des Britzer Schlosses im gleichnamigen Ortsteil von Berlin. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts verblieb Mehrow im Besitz dieser Familie und wurde in dieser Zeit zum Rittergut. Der Rittergutsbesitzer war fortan auch Patron der Kirche.
Die Mehrower Kirche, die vermutlich ursprünglich der Mutter Maria geweiht war, war wohl zu keiner Zeit eigenständig. Sie gehörte zunächst zur Probstei Berlin und später zur Blumberger Kirche, bis sie eine Tochterkirche von Ahrensfelde wurde, viele Jahre zusammen mit der Hönower Kirche.
Im Jahre 1699 wurde die Mehrower Dorfkirche, die ursprünglich ein verputzter Feldsteinbau war, aufwändig umgebaut. Die ehemals acht Schießscharten-ähnlichen Fenster auf beiden Seiten, deren Konturen man noch gut im Mauerwerk erkennen kann, wurden durch zwei große Fenster auf jeder Seite ersetzt und die Türen neu angelegt.
Der Kirchturm ist vermutlich auch erst in dieser Zeit errichtet worden und sollte offenbar massiv ausgeführt werden, wovon die nachträglich eingezogene Trennwand zwischen Kirchen- und Turmraum zeugt. Unter dem Türraum befindet sich eine Gruft, in der Barocksärge stehen, in denen frühere Gutsbesitzer bestattet sind. Bis nach dem Krieg konnte man noch durch einen jetzt zugemauerten Lichtschacht unter dem kleinen Turmraumfester in diese nicht zugängliche Gruft hinab sehen.
Im Jahre 1785 fiel die Mehrower Dorfkirche einem Brand zum Opfer, der durch einen Blitzschlag ausgelöst wurde. Wegen dichten Nebels hat niemand im Ort den Brand wahrgenommen und in Ahrensfelde, wo man den Brand bemerkt hatte, hat niemand die Feuerspritze losgeschickt, weil der Dorfschulze der Meinung war, das Feuer wäre weiter entfernt. Der damalige Gutsherr hat sich um einen raschen Wiederaufbau bemüht und der Kirchengemeinde bis zur Wiederherstellung sein Gutshaus (den jetzigen 'Mehrower Hof') zur Verfügung gestellt.
Im Jahre 1827 hat der damalige Prediger im Auftrag der Gemeinde den König um einen Zuschuss für neue Glocken gebeten, weil die alten 'mehr störten und widrig stimmten als das Gemüht zu erheben vermöchten'. Der König hat sich sehr großzügig gezeigt, weil Gutsherr, Prediger und Schulze selbst spontan größere Beträge gespendet haben. Ein Jahr später konnten dann zwei neue, bei E.W.Thiele in Berlin gegossene Glocken mit etwa 7 bzw. 3,5 Zentnern geweiht werden. Eine davon ist vermutlich dem ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen, die andere hat beide Kriege überlebt und ist noch jetzt in Betrieb – seit November 2007 mit einer elektrischen Läutanlage versehen.
Robert Stock, ein Berliner Industrieller, der 1900 das seit Jahren verwaiste Rittergut übernahm, hat der Kirche ebenfalls größere Spenden zukommen lassen, unter anderem für die Renovierung der Orgel, die leider den letzten Krieg nicht überlebt hat.
Die 'Rote Armee', die am Abend des 20. April 1945 nach Mehrow eingerückt ist, hat für einige Monate den gesamten Ortskern abgeriegelt und Mehrow wie die Nachbardörfer zum 'Ortsteil der Stadt Hoppegarten' erklärt. In der Kirche haben die 'Russen' eine Werkstatt eingerichtet – die Kirchenbänke haben sich die Bauern aus der Nachbarschaft als Heizmaterial geholt. Der Kanzelaltar, von dem noch der Verlauf der Treppe an der Ostwand zu erahnen ist, hat diese Zeit noch überlebt und ist erst späteren Kirchenrenovierungen zum Opfer gefallen.
1974 wurde die Kirche umfassend renoviert – aus dieser Zeit stammen die Stahl-Holz-Konstruktionen von Altar, Lesepult und Taufbecken und das aus Stahlträgern gefertigte Kreuz an der Giebelwand. Im Jahre 2000 war die Kirche jedoch schon längst wieder in einem sehr baufälligen Zustand und musste umfassend rekonstruiert werden. Die Decke wurde komplett erneuert, das Dach neu gedeckt und der zuvor verputzte Ziegelturm durch eine vermeintlich ursprüngliche Holzkonstruktion ersetzt. Als letztes Relikt aus alten Zeiten sind dabei leider die Reste der Kirchturmuhr verloren gegangen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dem Lehrer Wilde beim Aufziehen einen Leistenbruch beschert hat.
In den letzten Jahren ist unter Federführung der 'Barnimer Feldmark' die Feldsteinmauer, die den Kirchhof vom Gutshof trennt, erneuert und vervollständigt worden. Die Mauer zur Straße hin ist nach altem Vorbild völlig neu errichtet worden.
Im April 2008 ist aus Eigenmitteln der Gemeinde durch Gemeindemitglieder aus Ahrensfelde und Mehrow ein Holzfußboden in die Kirche eingezogen und die elektrische Bankheizung erneuert worden. Die Kirche, in der ganzjährig alle zwei Wochen Gottesdienste und mehrmals im Jahr gut besuchte Konzerte stattfinden, ist dadurch nicht nur besser nutzbar, sondern auch im Innern etwas ansehnlicher geworden.
Die Türen zum Turmraum wurden jüngst mit Glaseinsätzen versehen, wodurch dieser heller wird und besser als Raum für die Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde genutzt werden kann. Ein Hindernis gibt es aber: Ohne Sanitäreinrichtungen in der Nähe sind den Aktivitäten in der Kirche Grenzen gesetzt. Dafür soll so schnell als möglich eine Lösung gefunden und das erforderliche Geld angespart werden. Wer sich an diesem Projekt beteiligen will, kann dies gern mit einer Spende tun.

Die Liste der Ahrensfelder Pfarrer, die seitdem auch für Mehrow zuständig waren, läßt sich bis zum Jahre 1661 zurückverfolgen:
(Quelle: Ahrensfelder Chronik von Paul Plume)


Seiteneingang der Mehrower Kirche
(Foto: Paul Plume, Ahrensfelde)
Pfarrer tätig bis
Georg Busch 1661
Joachim Steegmann 1675
Johann Christoph Richter (Alter: 54) 1698
Paul Christian Albinus (Alter: 67) 1721
Adam Christian Elbinger (Alter: 69) 1759
Johann Christian Adolph Wilcke (Alter: 42) 1799
Georg Wilhelm Prahmer (Alter: 60) 1812
Johann Joachim Chrysander (Alter: 62) 1825
Karl Busch (Alter: 49) 1857
Friedrich Adolf Harmuth (Alter: 70) 1877
Otto Uhlmann 1904
Johann Karl Gustav Hinz (Alter: 74) 1908
Adolf Benecke 1932
Schumann
Riemer
Herbert Kurz 1977
Peter Engel 1985
Peter Johann 1990
Bruno Müller 2005
Martina Sieder

Siehe auch:
Dorfkirche, Kirchenrechnungsbuch 1782, Kirchenbrand 1785, Kirchenglocken 1828

Die zu Grunde liegende Ahrensfelder Chronik und das Bild des Kircheneingangs wurden uns freundlicherweise von Herrn Paul Plume (plume_imp@web.de), Ortschronist von Ahrensfelde und Mitglied des Gemeindekirchenrates der evangelischen Kirchengemeinde Ahrensfelde/Mehrow, zur Verfügung gestellt.