Mehrow und Umgebung im Barnimer Tageblatt von 1932 (7. Jahrgang, herausgegeben in Berlin)
Auf Mikrofilm gefunden im Zentrum für Berlin-Studien der Zentral- und Landesbibliothek Berlin



Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 1, Sonnabend, den 2. Januar 1932.

Der Naziprozeß Helldorf
Die Vernehmung der Angeklagten abgeschlossen
Im Berliner Helldorf-Prozeß wurde am Mittwoch die Vernehmung der 43 Angeklagten abgeschlossen. Dann begann die Vernehmung der ersten Zeugen. Da insgesamt 142 Zeugen geladen sind, rechnet man, damit, daß die Beweisaufnahme bis in die 3. Januarwoche dauert. Die ersten Zeugen sind die Polizeioffiziere und Schupobeamten, die die Angeklagten in der ersten Instanz aufs schwerste belastet haben. Im Verlauf der Beweisaufnahme soll auch der Berliner Gauleiter der Nazis, Joseph Goebbels, vor Gericht erscheinen. Er soll mit Helldorf kurz vor dem Pogrom am Kurfürstendamm eine Art „Instruktionssitzung“ abgehalten haben. Auch die Staatsanwaltschaft hat neue Zeugen in Bereitschaft.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 3, Dienstag, den 5. Januar 1932.

Graf Helldorf grippekrank
Er läßt sich vom „Stabschef“ entschuldigen
Im Helldorf-Prozeß fehlte am Montag zunächst der Angeklagte Graf Helldorf, der von seinem Stabschef Ernst beim Gericht mit einer Grippeerkrankung entschuldigt wurde. Einige Stunden später erschien Graf Helldorf an Gerichtsstelle und teilte mit, daß er, obwohl leidend, so doch verhandlungsfähig sei, so daß die Verhandlung beginnen konnte. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 3, Dienstag, den 5. Januar 1932. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Preisabbau. Uns wird geschrieben: Wochenlang berichteten die Zeitungen über die 10 Prozent Mietsermäßigung. Aber in Ahrensfelde scheinen verschiedene Hauswirte dieses übersehen zu haben, denn als der 1. Januar kam und die Mieter sich die Ermäßigung abzogen, waren die Hauswirte sehr erstaunt, wie man ihnen so etwas antun konnte. Ueberhaupt scheint man hier wenig vom Preisabbau zu wissen, denn die Milch kostet immer noch pro Liter 30 Pfennig. Man muß sich wundern, daß solche Zustände in einem Dorf herrschen können, das nur wenige Kilometer von Berlin entfernt ist.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 4, Mittwoch, den 6. Januar 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ueber Lohnsenkung und Preissenkung. Uns wird geschrieben: Eine Lohnsenkung ist ab 1. Januar wohl überall erfolgt. Wo bleibt die Preissenkung? Ein 5-Pfund-Brot kostete bis gestern in unserer Gemeinde noch 1 Mark, wo in Berlin ab 1. Januar 1932 in allen Geschäften die Preise gesenkt wurden: in verschiedenen Bäckereien kostet das 5-Pfund-Brot nur 80 Pfennig. Auf verschiedene Vorhaltungen der Kunden kam die Antwort: Wir haben noch keinen Bescheid von der Innung. Vielleicht kommt es davon, daß unsere Geschäftsleute zum größten Teil Anhänger des Dritten Reiches sind, und die jetzigen Bestimmungen für sie ungültig scheinen. Genau so mit vielen anderen Gebrauchsartikeln. Einen krassen Unterschied konnte man bei Holzverkäufen feststellen. In Birkholzaue kostete das beste von der Stadt Berlin verkaufte Brennholz 7, 5 und 8 Mark pro Meter, wohingegen von Blumberger Besitzern 9 bis 10 Mark für das Meter verlangt werden. Der Wald liegt 3 bis 5 Kilometer voneinander entfernt. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 5, Donnerstag, den 7. Januar 1932.

Der Berliner Helldorf-Prozeß
Die Herren Angeklagten schwänzen
Im Berliner Helldorf-Prozeß geht die Beweisaufnahme im Schneckentempo weiter. ... Die Angeklagten selbst, von der übergroßen Milde dieses Gerichts ermuntert, werden von Sitzungstag zu Sitzungstag dreister.
Ein besonders starkes Stück leistete sich der Pogromführer Helldorf, der am Dienstag wegen Grippe nicht verhandlungsfähig sein wollte, aber am Abend desselben Tages gesund und munter wie ein Fisch in einer nationalsozialistischen Jugendversammlung als Redner auftrat. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 16, Mittwoch, den 20. Januar 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Wegen Forstdiebstahls mußten sich zwei Berliner Arbeiter vor dem Richter in Altlandsberg verantworten. Die beiden Angeklagten hatte in der hiesigen Forst Tannengrün und Tannenzapfen gestohlen. Die Strafe war aber gering. Sie kamen mit 2 Mark Geldstrafe davon.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 18, Freitag, den 22. Januar 1932.

Das Bier wird billiger
Der „Senkungskommissar“ greift ein
Die Verhandlungen zwischen Brauereien und Preiskommissar haben damit geendet, daß eine Bierpreissenkung um 2 Mark je Hektoliter Vollbier den Brauereien durch Anordnung des Preiskommissars auferlegt worden ist. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 21, Dienstag, den 26. Januar 1932.

Die Niederbarnimer Gasgesellschaft senkt ihre Preise um 10 Prozent ...
Dazu teilt uns die Hauptverwaltung der Gasgesellschaft mit: „Die Gaspreissenkung um 10 Prozent läßt alle Ersparnisse, die wir am Gaseinkauf, an Gehältern, Löhnen, Zinsen und so weiter auf Grund der 4. Notverordnung für die kommenden Jahre erwarten, restlos unseren Gasabnehmern zufließen, wie uns dies auch vom Herrn Preissenkungskommissar aufgegeben worden ist. ...“


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 22, Mittwoch, den 27. Januar 1932.

Goebbels zu 500 Mark Ordnungsstrafe verurteilt
Das sind die Stützen des „Dritten Reiches“
Im Berliner Helldorf-Prozeß wurde am Dienstag der Nazi-Hetzer Joseph Goebbels, der in der Sonnabendsitzung unter wüsten Beschimpfungen der Berliner Polizei und des Gerichts unzuläs­sigerweise eine Aussage verweigert hatte, wegen Zeugnisverweigerung zu einer Ordnungsstrafe von 500 Mark und zur Tragung der durch sein Verhalten entstandenen Kosten verurteilt. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 25, Sonnabend, den 30. Januar 1932.

Nazi-Helldorff [ff!] wieder frei
Er darf sich alles erlauben
Im Berliner Helldorf-Prozeß wurde der Hauptangeklagte Helldorf [f!], der am Dienstag unentschuldigt nach München gefahren und abends in Nürnberg verhaftet worden war, zu der Freitags-Versammlung in Moabit vorgeführt. Rechtsanwalt Dr. Sack beantragte sofort, den Pogrom-Führer aus der Haft zu entlassen. Helldorf selbst erklärte, daß er seinen Verteidiger, Dr. Triebel, um Rat gefragt hätte. Dieser habe gesagt, daß er unbesorgt reisen könne. Daraufhin sei er abgefahren. Das Gericht kam tatsächlich zu dem Beschluß, den Pogromgrafen aus der Haft zu entlassen. In der Begründung dieses unverständlichen Beschlusses hieß es, daß Helldorf immer pünktlich gewesen sei. Das Gericht habe keinen Anlaß, anzunehmen, daß er in Zukunft die Verhandlungen sabotieren und nicht an Gerichtsstelle erscheinen werde.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 34, Mittwoch, den 10. Februar 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Gefängnis für einen Brandstifter. In der Nacht vom 12. zum 13. November vorigen Jahres brannte in der Feldmark von Hönow eine Scheune, die einer Frau Dotti gehört, nieder. Die gesamten Vorräte, die sie barg, wurden ein Raub der Flammen. Auf diese Weise gingen Erntevorräte im Werte von über 30000 Mark verloren. Kurze Zeit danach meldete sich bei dem Landjäger Hirsch in Blumberg ein Mann, der angab, die in Frage kommende Scheune angezündet zu haben. Nach seiner Erklärung sei er in jener Nacht in Hönow angekommen, dort habe er nach einer Unterkunft Ausschau gehalten, dabei habe er die Scheune der Frau Dotti bemerkt. Trotzdem dieses Anwesen mit Erntevorräten gefüllt war und fast keinerlei Platz für den einsamen Wanderer aufwies, bohrte er sich ein Loch in das Stroh. In der Nacht kam er auf die Idee, sich eine Pfeife anzuzünden ... Da K. bestritt, es absichtlich getan zu haben, so wurde gegen ihn nur ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung eingeleitet ... Das Gericht ... verurteilte K. zu sechs Monaten Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten der Untersuchungshaft.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 39, Dienstag, den 16. Februar 1932. Lokales / Amtsbezirk ... Birkholz

Lindenberg. Zwei Betrüger reisen im Namen der SPD. In der Gemeinde fielen im Januar d. J. zwei Sammler eigener Art einem Parteigenossen auf, die die dortige Gegend abgrasten, um für eine angebliche Erwerbslosenhilfe der Sozialdemokratischen Partei bei den Firmen Spenden zu sammeln. Während der betreffende Gastwirt den zuständigen Landjäger benachrichtigte, teilten die beiden Unbekannten bereits den Erlös des Tages, der bei ihrer Verhaftung schließlich beschlag­nahmt wurde. Die beiden Sammler hatten eine Liste bei sich, mit dem Briefkopf „Reichstag“, unter dem mit einem Gummistempel das Zeichen der SPD.-Fraktion gesetzt war ... Die Sammler ... wurden in die Untersuchungshaft übergeführt. In der Verhandlung waren beide in vollem Umfange geständig. ... das Gericht wies darauf hin, daß diese schwindelhafte Tätigkeit nicht nur im Interesse der Allgemeinheit gemein genannt werden müsse ... Es wertete aber alle Milderungsgründe und erkannte wegen schwerer Urkundenfälschung in Tateinheit mit Betrug auf eine Gefängnisstrafe von je fünf Monaten bei gleichzeitiger Zubilligung von bedingter Strafaussetzung.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 41, Donnerstag, den 18. Februar 1932.

Der Deutsche Volkssport des Herrn Helldorf
Die getarnten Felddienstübungen der Nazis auf dem Truppenübungsplatz Döberitz
In unserer Zeitung ist in der vorigen Woche Protest dagegen erhoben worden, daß die Reichswehrbehörden ihr Döberitzer Gelände zu privaten Militärübungen zur Verfügung stellen. ... Die gesamte sozialdemokratische und republikanische Presse hat sich unserem Protest angeschlossen, und das Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei hat nach einer Nachprüfung der hier mitgeteilten skandalösen Vorgänge von den zuständigen polizeilichen Dienststellen die bestätigende Auskunft erhalten, „daß es sich beim 'Verein Deutscher Volkssport' in der Tat um eine rein nationalsozialistische Vereinigung handelt. Bezeichnenderweise steht sie unter der Leitung des gleichen Graf Helldorf, der letzthin im Kurfürstendamm-Ohnesorge-Prozeß unter aufsehen­erregenden Umständen freigesprochen wurde.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 45, Dienstag, den 23. Februar 1932.

Döberitz ist endlich gesperrt.
Groener ist auch schon dahintergekommen, daß Graf Helldorfs „Volkssport“ nur eine Tarnung ist!
... Reichswehrminister Groener hat jetzt die Verfügung erlassen, daß den Mitgliedern des „Volkssportvereins“ bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit das Betreten des Truppenübungsplatzes Döberitz verboten ist! ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 47, Donnerstag, den 25. Februar 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Die Treibriemen gestohlen wurden im Dampfsägewerk Schultz in der Berliner Allee. Die Diebe wählten dazu die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, um durch ein Fenster einzusteigen und anscheinend in aller Gemächlichkeit die Riemen, die einen Wert von 2-300 Mark haben, einzupacken.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 48, Freitag, den 26. Februar 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Gemeindevertreter hatten in ihrer Sitzung am Dienstag nur vier Punkte zu erledigen. Gegen die Stimmen der SPD. wurde mit den Stimmen der 9 Bürgerlichen beschlossen, für die Aufhebung des Mieteinigungsamts Altlandsberg einzutreten. ... Die Geltungsdauer der Gemeindegetränkesteuer wurde verlängert, weil die Gemeindekasse nicht auf die Einnahmen verzichten kann. Da die Einnahmen des Amts- und Gemeindevorstehers bereits entsprechend der Notverordnung gekürzt worden sind, war ein dahingehender Antrag erledigt. Zum Schluß kam wieder einmal die Affäre Balzer zur Aussprache, bei der wieder einiges Neues zum Vorschein kam.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 49, Sonnabend, den 27. Februar 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Vermißt wird seit einigen Tagen der 12 Jahre alte Schüler Rudolf Cichen aus Hönow. Der Knabe sollte im Auftrage seiner Eltern einige Einkäufe erledigen, kam aber nicht zurück. Die Eltern können sich den Grund seines Fernbleibens nicht erklären, da irgendeine Veranlassung dazu nicht vorliegen soll. Der Knabe war [!] etwa 1,40 Meter groß, schlank, hatte ein blasses Gesicht. Er trug eine graubraune Joppe mit Gürtel, Kniehose, graue Strümpfe, hohe schwarze Schuhe, blaues gestreiftes Oberhemd. Kopfbedeckung hatte der Schüler nicht. Wahrnehmungen über den Verbleib des C. wolle man der Polizei mitteilen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 49, September, den 27. Februar 1932.

4286582 Einwohner
Weiterer Rückgang der Einwohnerzahl Berlins ... Januar 1932 (Dezember 1931): ... Die Zahl der Zugezogenen betrug 14446 (14849), die der Fortgezogenen 15103 (17275), so daß sich für den Monat Januar ein Fortzugsüberschuß von 657 (2426) ergab. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 50, Montag, den 29. Februar 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Er wollte einmal Berlin sehen, deshalb war der Schüler C. aus Hönow, über dessen Verschwinden wir berichteten, mit dem ihm übergebenen Gelde anstatt Lebensmittel zu kaufen, mit der Bahn nach Berlin gefahren. Hier wurde er aber bald von Polizeibeamten in Gewahrsam genommen und seinen Eltern wiedergegeben.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 61, Sonnabend, den 12. März 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Gemeindevertreter erklärten sich in ihrer letzten Sitzung mit der Aufhebung des Mieteinigungsamtes in Altlandsberg einverstanden und stimmten dann der Verlängerung der Biersteuer zu. Die Entschädigung für den Amts- und Gemeindevorsteher soll mit Rücksicht darauf, daß bereits eine Kürzung vorgenommen wurde, andererseits aber durch die Siedlungsarbeit erhöhte Anforderungen an seine Person gestellt werden, nicht weiter gekürzt werden. Man nahm dann Kenntnis von dem Stand des Streites mit dem früheren Gemeindeangestellten Balzer, wobei die Gemeinde nicht gerade glänzend abschneidet. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 62, Montag, den 14. März 1932.

Der Kampf gegen Hitler wird fortgesetzt!
200.000 Stimmen fehlten an der Mehrheit [bei der Wahl des Reichspräsidenten]
Insgesamt wurden am 13. März 36.667.379 gültige Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf
  • Duesterberg 2.558.256
  • Hindenburg 18.659.203
  • Hitler 11.326.481
  • Thälmann 5.024.401
  • Winter 111.477


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 62, Montag, den 14. März 1932.

Die Wahl im Kreise Niederbarnim
Abgegeben wurden [bei der Wahl des Reichspräsidenten am 13. März 1932] von 120.416 Stimmberechtigten 106.595 gültige Stimmen. Das ergibt eine 90prozentige Wahlbeteiligung. Von diesen Stimmen entfallen auf Hindenburg 41.206, auf Hitler 31.138 [später 31.638 gemeldet], auf Thälmann 25.166, auf Düsterberg 8.176 und auf Winter 385 Stimmen. Ungültig waren 642. ...
Nachstehend lassen wir die Wahlresultate der einzelnen Ortschaften folgen:
  • Ahrensfelde: Dü. 31, Hindenburg 257, Hitler 303, Thäl. 93
  • Blumberg: Dü. 79, Hindenburg 269, Hitler 311, Thäl. 141
  • Dahlwitz-Hoppegarten: Dü. 96, Hindenb. 869, Hitler 382, Thäl. 224


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 63, Dienstag, den 15. März 1932.

Wahlresultate aus dem Kreise Niederbarnim
  • Eiche: Dü. 22, Hindenburg 38, Hitler 85, Thäl. 56
  • Hönow: Dü. 37, Hindenburg 243, Hitler 224, Thäl. 268
  • Lindenberg: Dü. 44, Hindenburg 241, Hitler 280, Thäl. 219
  • Mehrow: Dü. 6, Hindenburg 81, Hitler: 54, Thäl. 15


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 70, Mittwoch, den 23. März 1932.

Gemeinde Schwanebeck vor dem Zusammenbruch?
Folgen bürgerlicher Mißwirtschaft - 65000 Mark Verbindlichkeiten ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 72, Sonnabend, den 26. März 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ein ungeheuerlicher Vorgang, der kaum glaubhaft scheint, wird uns von hier berichtet. Wir entnehmen aus dieser Mitteilung, daß, als die Schulkinder am 22. d. Mts. in der Schule erschienen, um ihre Zeugnisse in Empfang zu nehmen und in die Osterferien entlassen zu werden, sie vom Oberlehrer Siedau einer genauen Musterung unterworfen wurden, die sich auf die Kleidung der Kinder bezog. Hierbei stellte der Oberlehrer fest, daß die Schulanzüge von vier Arbeiterkindern zu Tadeln Anlaß gaben, und der Herr Oberlehrer hielt es nach der uns zugegangenen Mitteilung für angebracht, den vier Kindern deswegen eine Strafe in Gestalt einer Stunde Nachsitzens zuzudiktieren. Dieser unglaubliche Vorgang wird noch unverständlicher, wenn man erfährt, daß sich unter denn Bestraften die Kinder einer Tagelöhnerfamilie vom Gut Blumberg befinden, in der sechs Kinder von dem kargen Lohn ernährt und gekleidet werden müssen und obendrein die Frau krank daniederliegt. ... Beim Sohn des Zimmerers Gustav R. war weniger der Anzug als die Fußbekleidung der Stein des Anstoßes. Dieser Knabe wurde zu einer Stunde Nachsitzen verurteilt, weil er keine Schuhe anziehen konnte, da er kranke Füße hat. Endlich wird Klage darüber geführt, daß Herr Siedau den Kindern nach Schluß des Unterrichts keine Zeit läßt, ihre Ueberkleider anzuziehen, so daß sie gezwungen sind, dies auf der Straße zu tun. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 82, Freitag, den 8. April 1932. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Zum Landjägermeister befördert wurde nach abgelegter Prüfung der hier stationierte Oberlandjäger Kramer. K. wurde aber gleichzeitig nach Finow versetzt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 84, Montag, den 11. April 1932.

Abgegeben wurden: 36.588.140 Stimmen (gegen 37.889.626 am 13. März)
Hindenburg hat die absolute Mehrheit!
  • Er steigerte seine Stimmen ... von 49,6 auf 53 Prozent
  • Hitler ... Steigerung von 30,1 auf 36,8 Prozent
  • Thälmann ... Rückgang von 13,2 auf 10,2 Prozent
83 Prozent Beteiligung ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 84, Montag, den 11. April 1932.

Zweite Reichspräsidentenwahl im Niederbarnim ...
Resultate:
  • Altlandsberg. Hindenburg 849, Hitler 1110, Thälmann 445.
  • Bernau. Hindenburg 3179, Hitler 2433, Thälmann 1911.
  • Dahlwitz-Hoppegarten. Hindenburg 869, Hitler 438, Thälmann 185.
  • Gesamt: Hindenburg 45375, Hitler 39739, Thälmann 20712.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 85, Dienstag, den 12. April 1932.

Weißenberg, Helldorf, Kube und Auwi
Mit dreifachem Frei Heil begrüßt, nahm der Vorsitzende der Sozialdemokratie, Otto Wels das Wort: „In einer Zeit, da eine Gesellschaftsordnung zusammenbricht, findet man nur in der Arbeiter­schaft ein großes Geschlecht. ... Der Berliner SA.-Führer Graf Helldorf, der Held vom Kurfürsten­damm, hat durch größenwahnsinnige Verschwendung sein väterliches Erbe vergeudet; bei der Taufe seines Sohnes kostete das bei Traiteur Kannenberg bestellte Festmahl nicht weniger als 5000 Mark. Das sind die Leute, die beim notleidenden Mittelstand auf Dummenfang ausgehen. ...“


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 85, Dienstag, den 12. April 1932.

Weitere Resultate der Reichspräsidentenwahl
  • Ahrensfelde. Hindenburg 278, Hitler 344, Thälmann 85.
  • Blumberg. Hindenburg 306, Hitler 396, Thälmann 82.
  • Eiche. Hindenburg 64, Hitler, 99, Thälmann 39.
  • Hönow. Hindenburg 293, Hitler 261, Thälmann 186.
  • Lindenberg. Hindenburg 289, Hitler 328, Thälmann 196.
  • Mehrow. Hindenburg 84, Hitler 57, Thälmann 10.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 92, Mittwoch, den 20. April 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Eine Pferdedecke macht sich selbständig. Am 6. November vorigen Jahres vermißte der Händler Seefeld von hier auf seinem Fuhrwerk vor der Schmiede eine wertvolle Pferdedecke. Sein Verdacht lenkte sich auf ein anderes Fuhrwerk, das kurz zuvor vorbeigekommen war. Kurz entschlossen setzte er diesem nach und fand seinen Verdacht bestätigt. Die Decke wurde von der Polizei beschlagnahmt und ihm wiedergegeben. Der Eigentümer des Wagens, ein Fuhrherr August Zabel, der das Fuhrwerk selbst geführt hatte, erklärte, daß sein Mitfahrer, ein Arbeiter Schwarz, die Decke in Blumberg auf der Chaussee gefunden und ihm übergeben habe. Sch. habe angenommen, die Decke gehöre ihm - Zabel - und sei nur heruntergefallen. Das Schöffengericht Lichtenberg, vor dem die beiden wegen gemeinschaftlichen Diebstahls standen, kam zu einem Freispruch, da es den Sachverhalt nicht für genügend geklärt ansah.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 93, Donnerstag, den 21. April 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Chaussee nach Ahrensfelde wird ausgebessert. Die Fahrzeuge müssen an den Baustellen den Sommerweg benutzen. Die Arbeiten werden etwa drei Wochen in Anspruch nehmen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 96, Montag, den 25. April 1932.

422 Mandate im Preußen-Parlament!
Zu einem Mandat gehören im Gegensatz zu letzten Wahl nicht 40000, sondern 50000 Stimmen. Nach einer Berechnung des Wolffschen Telegraphenbüros ergibt sich unter Berücksichtigung dieser veränderten Stimmzahlen folgende Berechnung der Abgeordnetensitze: Sozialdemokraten 93 (137), Deutschnationale 31 (71), Zentrum 67 (71), Kommunisten 57 (48), Deutsche Volkspartei 7 (40), Staatspartei 2 (22), Nationalsozialisten 162 (9), Christlich-Soziale 2 (4), Deutsch-Hannoveraner 1 (früher mit Landvolk und Volksrechtspartei 19) ...
Der Faschismus hat am gestrigen Wahltag einen gewaltigen Ansturm auf die Länderregierungen in Preußen, Bayern, Württemberg, Hamburg und Anhalt unternommen. In Preußen ist die Rechte - Nationalsozialisten, Deutschnationale, Volkspartei und andere Rechtsgruppen, nahe an die Mehrheit herangekommen. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 96, Montag, den 25. April 1932.

Die Landtagswahl im Kreise Niederbarnim
Die Hitlerpsychose hält an ...
SPD 29.618, Deutschnatl. 7.358, Zentrum 2.158, KPD 23.814, Staatspartei 2.232, Nazi 37.585, ...
  • Bernau. SPD 2.059, Deutschnatl. 465, Zentrum 184, KPD. 2.097, Volksp. 58, Wirtsch, 82, Staatsp. 179. Nazi 2.290
  • Altlandsberg. SPD 576, Deutschnatl. 308, Zentrum 27, KPD 538, Volksp. 18, Wirtsch. 16, Staatsp. 31, Nazi 915
  • Dahlwitz-Hoppegarten. SPD 554, Deutschntl. 104, Zentrum 33, KPD. 219, Volksp. 13, Wirtsch. 6, Staatsp. 41, Nazi 432.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 97, Dienstag, den 26. April 1932.

Resultate der Landtagswahl
im Kreise Niederbarnim
  • Blumberg. SPD. 196, Deutschntl. 75, Zentrum 2, KPD. 120. Volksp. 7, Wirtsch. 2, Staatsp. 5, Nazi 377, SAP. 1, Splitter 29.
  • Hönow. SPD. 172, Deutschntl. 33, Zentrum 14, KPD. 232. Volksp. 2, Wirtsch. 6, Staatsp. 7, Nazi 226, SAP. 1, Splitter 28.
  • Lindenberg SPD. 200, Deutschntl. 41, Zentrum 2, KPD. 225. Volksp. 1, Wirtsch. 9, Staatsp. 8, Nazi 292, SAP. 2, Splitter 53.
  • Ahrensfelde SPD. 207, Deutschntl. 31, Zentrum 4, KPD. 123. Volksp. 10, Wirtsch. 3, Staatsp. 7, Nazi 321, Splitter 21.
  • Mehrow. SPD 61, Deutschntl. 11, KPD. 18, Wirtsch. 1, Staatsp. 4, Nazi 62, Splitter 2.
  • Eiche. SPD. 33, Deutschntl. 23, Zentrum 1, KPD. 43, Wirtsch. 2, Staatsp. 1, Nazi 81, SAP. 2, Splitter 5


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 114, Mittwoch, den 18. Mai 1932.

Die Leichenfelder in Frankreich
In der letzten Zeit sind auf den Schlachtfeldern bei Peronne die Leichen von 186 deutschen und 114 französischen Soldaten gefunden worden. Bisher konnten 68 deutsche und 48 französische Soldaten identifiziert werden.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 120, Mittwoch, den 25. Mai 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ihrem Leben ein Ende machen wollte die Hausangestellte des Gutsinspektors Jotter in Krummensee. Dem Landwirt Graßmann, der gerade dazu kam, als das Mädchen an der Badestelle des Haussees ins Wasser ging, gelang es, die Lebensmüde zu bergen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 122, Freitag, den 27. Mai 1932. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Sein Stiftungsfest feiert am Sonntag, dem 29. Mai, die Ortsgrupp des Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbundes „Solidarität“ im Gasthaus „Zur Gemütlichkeit“. Am Nachmittag wird eine Korsofahrt durch die Stadt veranstaltet, dem sich ein Gartenkonzert und Ball anschließen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 127, Donnerstag, den 2. Juni 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Der 34 Jahre alte Putzer Hentschke von hier streifte kurz vor Seefeld mit seinem Motorrad mit Beiwagen beim Ueberholen einen Anhänger von einem Trecker der Gutsverwaltung Brunow. Dabei überschlug sich das Motorrad. H., der besinnungslos liegen blieb, wurde nach dem Bernauer Krankenhaus geschafft.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 138, Mittwoch, den 15. Juni 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Unterschlagung! Vor dem Schöffengericht Lichtenberg hatte sich gestern der Kaufmann Jacob Wilpert wegen Unterschlagung zu verantworten. W. hatte als Besitzer eines kleinen Restaurants in der Nähe von Blumberg von der Schultheiß-Patzenhofer Brauerei außer Garten-Mobiliar auch ein Darlehen in Höhe von 1100 Mark erhalten, für das er verschiedene Gegenstände, die sein unbeschränktes Eigentum waren, verpfändet hatte. Plötzlich brannte die Gastwirtschaft ab; ein großer Teil des Inventars fiel dem Feuer zum Opfer. Als nun die Brauerei die ihr verpfändeten Sachen abholen lassen wollte, waren diese verschwunden, ebenso ein Teil des nicht dem Feuer zum Opfer gefallenen Gartenmobiliars. W. hatte alles zu Geld gemacht und so die Brauerei erheblich geschädigt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einem Monat Gefängnis. Es billigte ihm aber eine dreijährige Bewährungsfrist zu.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 143, Dienstag, den 21. Juni 1932. Anzeigen / Dahlwitz-Hoppegarten

Ortssatzung
der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten zum Schutz gegen die Verunstaltung von Straßen, Plätzen und Flächen. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 150, Mittwoch, den 29. Juni 1932. Anzeigen / Dahlwitz-Hoppegarten

Bekanntmachung.
Der Administrator Herr Alfred Beyer ist unterm 19. Juni 1932 vom Herrn Landrat des Kreises Niederbarnim in Berlin als Schöffe der Landgemeinde Dahlwitz-Hoppegarten bestätigt worden. Die Einführung in sein Amt hat in der Gemeindevertretersitzung am 22. Juni 1932 stattgefunden.
Dahlwitz-Hoppegarten, den 25. Juni 1932.
Der Amts- und Gemeindevorsteher. Hardt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 150, Mittwoch, den 29. Juni 1932. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Einbrecher verschafften sich gewaltsam Zugang zum Geschäftslokal Otto Terme, Am Platz 4, und stahlen etwa 40 Paar Schuhe verschiedener Größen, einen Telefunken-Radioapparat, einige Photoapparate und einiges andere. Die leeren Schuhkartons fand man später auf dem alten Friedhof an der Kirche.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 152, Freitag, den 1. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Gemeindevertreter waren zu einer Sitzung am Dienstagabend eingeladen. Zunächst entschieden die Vertreter nochmals über einen Antrag, zwei Arbeitern aus der Siedlung Elisenau Obdach zu geben, was aber wiederum abgelehnt wurde. Abgelehnt wurde auch die Ernennung eines Bevollmächtigten bei den Verhandlungen mit der Siedlungs-Treuhandgesellschaft. Zu den Auseinandersetzungen zwischen Siedlungsgesellschaft und Gemeinde will man den Verwaltungs­rechtsrat Landrat a. D. Schulte-Heuthaus hinzuziehen. Ein Siedlungsplan Gustav Grün wurde der Siedlungskommission überwiesen. Beabsichtigt ist, das 34 Morgen große Gelände in 164 Parzellen aufzuteilen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 157, Donnerstag, den 7. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Billig davongekommen. Das Schöffengericht Lichtenberg verhandelte gestern gegen den 31 Jahre alten Chauffeur Otto Hinz. Der Angeklagte war bei dem Bierverleger Bergels als Bote tätig gewesen und hatte die Aufgabe, Bier Selter und Limonaden an Gastwirte, Milch- und Kolonialwarenhändler aus Blumberg, Ahrensfelde und Alt-Landsberg abzuliefern und das Geld dafür einzukassieren. Durch Mahnung von Kunden, die nach Angabe des Chauffeurs nicht bezahlt haben sollten, stellte sich heraus, daß H. einkassierte Beträge unterschlagen hatte. B. rechnete einen Schaden von über 600 Mark heraus, während H. nur zugab, im ganzen etwas über 160 Mark für sich verbraucht zu haben. Das Gericht konnte ihm nicht nachweisen, daß er 600 Mark veruntreut hatte, er wurde lediglich wegen 160 Mark zu einer Geldstrafe von 100 Mark verurteilt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 157, Donnerstag, den 7. Juli 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Einbrecher brachen in der Nacht zum Montag den Schuppen eines Siedlers auf, der vor etwa zwei Wochen einmal solche ungebetenen Gäste hatte. Die Burschen nahmen nicht nur fünf für einen Bau bestimmte Fenster, sondern alles, was an Gartengeräten, Bekleidungsstücken, Haus- und Küchengeräten nur irgendwie verwendbar ist, mit. Für die Ermittlung der Diebe oder Wieder­beschaffung der Gegenstände ist eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 158, Freitag, den 8. Juli 1932. Groß-Berlin

Gegen den Flugzeugführer Willy Gabriel, bei dessen Absturz am 3. Juni auf ein Fabrikgebäude am Flugplatz Johannisthal die Arbeiterin Hedwig Röther getötet und sieben andere Arbeiterinnen verletzt wurden, ist jetzt Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung erhoben worden.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 158, Freitag, den 8. Juli 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Blumberg. Die Gemeindevertretung beschloß in der letzten Sitzung, die Räumung des Dorfteiches durch die Gespannhalter in der Gemeinde ausführen zu lassen. Falls sie Arbeiten bis zum Beginn der Ernte nicht beendet sind, soll die Weiterarbeit einem Unternehmer übergeben werden. Für das Aufladen und Fortschaffen des Schlammes soll eine Entschädigung von 60 Pf. pro Kubikmeter bezahlt werden. Die Kontrolle über die abgefahrenen Mengen wurde dem Gemeindevertreter Gebert gegen einen Tageslohn von 4 Mark übertragen. Die Kosten werden durch ein aufgenommenes Darlehen von 2000 Mark gedeckt, wobei der Geldgeber gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Die Gemeinde schuldet einem Einwohner bereits 2000 Mark und bezahlt dafür jetzt sechs Prozent Zinsen. Der gleiche Geldgeber will der Gemeinde auch die 2000 Mark für die Räumung des Dorfteiches leihen, wenn die Gemeinde 7 Prozent Zinsen zahlt und bereit ist, den gleichen Zinssatz für das ältere Darlehen zu bewilligen. Nach einem Bericht des Gemeindevorstehers über die Siedlungsangelegenheit des Gutes Blumberg wurde beschlossen, erst einmal mit dem Verwaltungsrechtsrat Landrat a. D. Schulte-Heuthaus in Verbindung zu treten.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 158, Freitag, den 8. Juli 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Ein neuer Einbruch wurde in der Nacht zum Mittwoch im Schützenhaus verübt. Der Bursche verschaffte sich mit Hilfe von Dietrichen Zugang zum Saal und fand dort ein Herrenfahrrad, Marke „Stern“, und eine Kiste Zigarren.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 159, Sonnabend, den 9. Juli 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Ein wirklicher „Menschenfreund“ scheint der Besitzer eines kleinen Gewässers bei Eiche zu sein. Um den badelustigen Ausflüglern das Baden in diesem Teich zu verleiden, hatte er eine Sense unter Wasser befestigt, an der sich eine Frau beim Baden verletzte. Der Ehemann, der dort mehrmals einen Kopfsprung ausgeführt hatte, war glücklicherweise unverletzt geblieben. Hoffentlich erhält dieser „Freund“ der Menschen einen anständigen Denkzettel.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 160, Montag, den 11. Juli 1932.

Berliner Ausflugsdampfer explodiert
Vier Tote und über 40 Verletzte
Die furchtbare Kesselexplosion auf dem Ausflugsdampfer „Sperber I“ der Reederei Roloff, zu der es Sonntag vormittag kurz vor 9 Uhr an der Anlegestelle Havelstraße in Charlottenburg kam, hat Berlin in größte Aufregung versetzt. Vier Todesopfer und vierzig Verletzte, von denen elf in höchster Lebensgefahr schweben, sind die Folgen dieses schweren Unglücks. Neunzehn Verletzte haben so schwere Verbrühungen davongetragen, daß sie wohl jahrelang, wenn nicht zeitlebens an den Folgen der Explosion zu leiden haben.
Die Ursache der Explosionskatastrophe ist noch nicht geklärt. Offenbar war ein Hauptdampfrohr nicht genug abgedichtet, so daß das Rohr ein einer Stelle plötzlich platzte. Die nächste Folge war, daß sich innerhalb weniger Sekunden über die Passagiere, Frauen, Männer und Kinder, die in der Nähe der Kesselanlage auf Deck des Schiffes saßen, der brühend heiße Dampf ergoß. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 164, Freitag, den 15. Juli 1932.

Wolkenbruch über Berlin
Ueber 500 Alarmierungen in zwei Stunden ...
Ein überaus schweres Gewitter ging in der vergangenen Nacht über der Reichshauptstadt nieder. Der wolkenbruchartige Regen war so heftig, daß die Gullys die niedergehenden Wassermassen nicht zu fassen vermochten. Viele Keller wurden unter Wasser gesetzt. Bei der Feuerwehr herrschte Ausnahmezustand. Allein in der Zeit von ½2 bis ½4 Uhr waren mehr als 500 Alarmierungen eingelaufen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 166, Montag, den 18. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Als Schiedsmannsstellvertreter verpflichtet wurde der Bauerngutsbesitzer August Keisdorf von hier für eine Amtsdauer von drei Jahren.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 168, Mittwoch, den 20. Juli 1932. Anzeigen / Dahlwitz-Hoppegarten

Bekanntmachung.
Der Gemeindekirchenrat in Berlin-Mahlsdorf hat zur Errichtung eines Wohnhauses auf seinem in der Gemarkung Dahlwitz-Hoppegarten, Rahnsdorfer Straße, belegenen Grundstücke ... die Ansiedlungsgenehmigung beantragt.
Dieser Antrag wird hiermit ... bekanntgemacht ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 169, Donnerstag, den 21. Juli 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Unschädlichmachung eines gefährlichen Erpressers! In stundenlanger Verhandlung hatte sich gestern das Schöffengericht Schöneberg mit dem Zimmermann Wyschnat zu beschäftigen. Der Angeklagte, der lange Jahre bei einer Frau Richter, die die Besitzerin einer Laube in Hönow ist, gewohnt hatte, war dort mit einem Ehepaar N. bekannt geworden, dem ein Grundstück in Hönow gehört. W. hatte den Leuten erzählt, daß er in der Lage sei, ihnen eine billige Laube bauen zu können. Sie ließen sich schließlich eine Zeichnung und einen Kostenanschlag anfertigen, wurden aber nicht einig. Trotzdem sie die Zeichnung mit 40 Mark bezahlt hatten, verlangte der Zimmermann noch einen Betrag von 200 Mark. Das Ehepaar dachte natürlich nicht daran, diese Summe zu bezahlen. Damit gab sich W. nicht zufrieden, wie ein Vampyr verfolgte er die Leute buchstäblich auf Schritt und Tritt, er schrieb gemeine Briefe an sie und drohte, überall zu erzählen, er habe mit der Frau N. in ehewidrigen Beziehungen gestanden, wenn er nicht die 200 Mark bekäme. Die Leute konnten sich nicht anders retten, als den Erpresser zur Anzeige zu bringen. Wyschnat, der schwer vorbestraft ist, hat nicht weniger als insgesamt 10 Jahre im Zuchthaus gesessen. Der Staatsanwalt beantragte 9 Monate Gefängnis, das Gericht erkannte auf eine Strafe von 1 Jahr und 1 Monat. Kaum hatte der Vorsitzende das Urteil verkündet, als W. ein Taschen­messer hervorzog und sich eine tiefe Wunde oberhalb des Herzens beibrachte. Blutüberströmt brach er zusammen. Da das Gericht Haftbefehl erlassen hatte, wurde W. als Untersuchungs­gefangener ins Krankenhaus geschafft.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 170, Freitag, den 22. Juli 1932. Anzeigen / Altlandsberg

Der Ausschank von Branntwein und der Kleinhandel mit Trinkbranntwein ist am Sonnabend, dem 30. und Sonntag, dem 31. Juli 1932, bis zur Polizeistunde verboten. Zuwiderhandlungen sind strafbar.
Altlandsberg, den 18. Juli 1932.
Der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde. Schwarzburger.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 170, Freitag, den 22. Juli 1932.

Die Hauptkörung von Ziegenböcken
findet in diesem Jahre in der Zeit vom 1. bis 12. August statt. Angekört werden nur weiße, kurzhaarige Alt- und Jungböcke im Typ des Schweizer Saanenschlages. Von Jungböcken werden nur diejenigen angekört, die vor dem 1. Mai dieses Jahres geboren wurden. Für den Kreis Niederbarnim sind acht Körtage vorgesehen. ...
Die Körungen am zweiten Körtag, Dienstag, den 2. August, beginnen in: ...
  • Altlandsberg, 9.30 Uhr, Lokal Lindenberg, für Altlandsberg, Bruchmühle und Seeberg.
  • Fredersdorf, ...
  • Dahlwitz-Hoppegarten, Bahnhofslokal für Neuenhagen, Dahlwitz-Hoppegarten und Hönow.
Am Donnerstag, dem 4. August, dem dritten Körtag, sind folgende Körungen angesetzt:
  • Ahrensfelde, 9 Uhr, am Bahnhof, für den Ort Ahrensfelde.
  • Blumberg, 11 Uhr, am Bahnhof, für die Orte Blumberg, Mehrow, Eiche und Birkholz.
  • Seefeld ...
Die Termine für den übrigen Teil des Kreises lassen wir folgen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 170, Freitag, den 22. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. in der letzten Gemeindevertretersitzung beschäftigte man sich nochmals mit dem Siedlungsplan Grün, der nach kleinen Änderungen angenommen wurde. Der Gemeindevorsteher gab dann den vom Landrat a. D. Schulte-Heuthaus ausgearbeiteten Schriftsatz bekannt, der die Ansprüche der Gemeinde gegenüber der Siedlungs-Treuhandgesellschaft bezüglich der Regelung der öffentlich-rechtlichen Verhältnisse formuliert. Die Gemeindevertreter waren mit der Fassung einverstanden. Von den von der Siedlungs-Treuhandgesellschaft an die Gemeinde abzutretenden Ländereien liegen fünf Morgen neben dem im Bau befindlichen Wasserwerk Elisenau, drei Morgen an der Chaussee nach Ahrensfelde zwischen Chaussee und Bahndamm. Man erwartet insgesamt einen Flächenzuwachs von etwa 300 Morgen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 170, Freitag, den 22. Juli 1932.

Altlandsberg. Das bisherige Kreiskrankenhaus kann mit Rücksicht auf die Finanzlage des Kreises nicht weiter bezuschußt werden. Nun ist eine andere Regelung eingetreten. Der Bezirksausschuß zu Potsdam hat unter dem 5. dieses Monats Herrn Dr. med. Rudolf Mohr-Altlandsberg, an der Promenade, die Erlaubnis erteilt, das bisherige Kreiskrankenhaus des Kreises Niederbarnim als Krankenanstalt im bisherigen Umfange weiterzuführen. Das Krankenhaus bleibt so seinem Zwecke und auch der Stadt erhalten.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 171, Sonnabend, den 23. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ihren 58. Geburtstag feiert heute, Sonnabend, unsere unermüdliche Botenfrau Marta Gebert. Aus unserem Leserkreis werden wir gebeten, dem Geburtstagskinde die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen, dem wir hiermit gern nachkommen. Indem wir und den Gratulanten anschließen, wünschen und hoffen wir, daß Frau Gebert sich noch recht lange ihrer rüstigen Gesundheit erfreuen möge, um dem auch ihr liebgewordenen Leserkreis das „Barnimer Tageblatt“ weiter in gewohnter Pünktlichkeit zu überbringen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 172, Montag, den 25. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Als Wahllokal bei der Reichstagswahl ist das Gemeindedienstzimmer bestimmt. Jeder eingetragene Wähler kann hier in der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags seinen Stimmzettel abgeben. Wahlvorsteher ist der Gemeindevorsteher Noack, Stellvertreter Schöffe Ebel. Wählt Liste 1, SPD!

Blumberg. Der Auseinandersetzungsvertragsentwurf mit der Siedlungs-Treuhandgesellschaft, den der Landrat a. D. Schulte-Heuthaus ausgearbeitet hat, sieht die Ueberlassung von 300 Morgen Gelände an die Gemeinde vor, deren Wert mit 132.700 Mark beziffert wird. Diese Summe hat man nämlich als voraussichtliche Lasten der Gemeinde errechnet, wenn es den auf dem ehemaligen Gut angesetzten Siedlern so schlecht geht, wie es die Bürgerlichen und der Gemeindevorsteher voraussehen. Man sieht schon heute, wie die Blumberger Landwirte verarmen und die Siedler wieder davonlaufen. Nach Ansicht der Bürgerlichen ist die Siedlungsgesellschaft ein Unternehmen, welches alle vernichtet und nichts aufbaut. Gemeindevertreter Siedau von der Unpolitischen Liste hatte bereits einmal den Antrag gestellt, das Gut wieder auszugemeinden und auch den Beifall der bürgerlichen Freunde gefunden. Man nahm wohl auch einen Anlauf hierzu, aber einflußreiche Kräfte bremsten dann und als Herr Siedau nun wieder mit dem gleichen Vorschlag kam, rückte man weit von ihm ab. Gewiß glaubt man nun angesichts des fetten in Aussicht stehenden Bissens selbst nicht mehr an die horrenden Lasten. Die vier SPD.-Vertreter stimmten zwar für den Vertragsentwurf, sie sind aber der Ueberzeugung, daß der Vertrag in der vorgelegten Form niemals zustande kommt. Auch Gemeindevertreter Lehmann hatte sich zunächst gegen den Entwurf gewandt, da man nach seiner Meinung das Land nicht mit 400 Mark pro Morgen bewerten könne. Die Bürgerlichen behaupten zwar, die Siedlungs-Treuhandgesellschaft habe nur 100 Mark je Morgen gezahlt, doch stimmt diese Behauptung nicht. Der Preis für einen Morgen stellte sich sogar bedeutend höher als 200 Mark. Gewisse Kreise haben ein Interesse daran, das Werk der bisherigen Preußenregierung als schlecht darzustellen, die aus dem Sattel gehoben wurde, weil sie auch den Großgrundbesitz anfaßt. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 172, Montag, den 25. Juli 1932. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Gebt den Nazis die rechte Antwort. Die Wahl am Sonntag, dem 31. Juli, muß jeden zur Abgabe seiner Stimme für die Liste 1, SPD verpflichten. Nicht erst in letzter Minute zur Wahl gehen. Wahllokal ist das Lokal Dubick; Wahlvorsteher Gemeindevorsteher Haase.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 178, Montag, den 1. August 1932.

Keine Rechtsmehrheit
Die Majorität des Volkes gegen Papen-Hitler
Das Gesamtergebnis der Reichstagswahl
  • SPD. 7.949.883 (1930: 8.575.699)
  • NSDAP. 13.732.413 (6.380.465)
  • Kommunisten 5.276.887 (4.590.453) ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 179, Dienstag, den 2. August 1932.

Die Einzelergebnisse der Reichstagswahl
  • Altlandsberg: SPD. 584, Nazi 1098, KPD. 797, Zentrum 38, Deutschn. 243, ...
  • Bernau: SPD. 2182, Nazi 2482, KPD. 2534, Zentrum 229, Deutschn. 463, ...
  • Ahrensfelde: SPD. 246, Nazi 367, KPD. 179, Zentrum 14, Deutschn. 44, ...
  • Blumberg: SPD. 224, Nazi 402, KPD. 156, Zentrum 6, Deutschn. 88, ...
  • Dahlwitz-Hoppegarten: SPD. 537, Nazi 507, KPD. 267, Zentrum 51, Deutschn. 139, ...
  • Eiche: SPD. 61, Nazi 98, KPD. 83, Zentrum 3, Deutschn. 14, ...
  • Hönow: SPD. 211, Nazi 312, KPD. 415, Zentrum 18, Deutschn. 39, ...
  • Lindenberg: SPD. 211, Nazi 349, KPD. 336, Zentrum 16, Deutschn. 61, ...
  • Mehrow: SPD. 74, Nazi 54, KPD 16, Zentrum -, Deutschn. 12, ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 180, Mittwoch, den 3. August 1932.

Haben Sie schon eine Wuhlewanderung gemacht?
Eine unbekannte Berliner „Fluß“-Landschaft wird entdeckt ...
Die Wuhle ist insgesamt etwa 16 Kilometer lang: sie entsteht als Abfluß eines Tümpels am Rande des Blumenthals nördlich von Ahrensfelde, das durch seinen riesigen städtischen Friedhof bekannt ist. Durch diesen Friedhof fließt die Wuhle als artiges, blankes Bächlein mitten hindurch, nimmt dann ihren Weg durch das Dorf Ahrensfelde, wird auf eine kurze Strecke zum „Grenzfluß“ zwischen der Stadtgemeinde Groß-Berlin und dem Kreis Niederbarnim und tritt dann bei Hellersdorf endgültig auf Berliner Gebiet über. Hier scheidet sie zunächst Kaulsdorf und Biesdorf voneinander und fließ schließlich auf Köpenicker Gebiet in die Spree. Der Höhenunterschied zwischen Quelle und Mündung beträgt rund 29 Meter.
Die Wuhle gehört trotz ihrer bescheidenen Größe zu den interessantesten Berliner Gewässern. Wir erreichen sie vom Bahnhof Ahrensfelde Friedhof an der Wriezener Bahnstrecke. Ein Fußweg führt an den Postbergen entlang über die Wuhle zur Kirche in Ahrensfelde. Von hier aus folgen wir der parallel zur Wuhle führenden Chaussee nach Eiche, das eineinhalb Kilometer entfernt ist. Ahrensfelde und Eiche sind echte und rechte märkische Bauerndörfer; während in Ahrensfelde jedoch schon zahlreiche Wochenend- und Siedlungshäuser entstanden sind, hat Eiche seinen länd­lichen Charakter voll und ganz bewahrt. Die nach Hellersdorf und Marzahn führende Landstraße kreuzt kurz hinter Eiche die Berlin-Landsberger Chaussee und führt als schmaler Feldweg nun unmittelbar an der Wuhle entlang, die hier in viele Windungen durch sumpfiges Gelände fließt. Zur Linken liegt Hellersdorf, ein städtisches Rieselgut; zur Rechten sehen wir in einiger Entfernung vor uns die parkähnlichen Anlagen der städtischen Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten, einer Fachanstalt für Epileptische. Links drängen sich die Rieselfelder an die Wuhle. ...
In Höhe der Anstalt Wuhlgarten kommen wir, wenige Meter von der Wuhle entfernt, an sechs viereckige Teile, die Kläranlage der Rieselfeder, aus der das gereinigte kristallklare Wasser sich durch zwei Röhren in die Wuhle ergießt. Unmittelbar hinter den Klärbecken geht ein nach beiden Seiten führender Feldweg ab, der sogenannte „Wasserweg“, unter dem die mannshohen Röhren liegen, die das Wasser vom Wasserwerk nach Berlin zur Pumpstation an der Landsberger Chaussee führen. Der „Wasserweg“ bringt uns links entlang zum Bahnhof Kaulsdorf der Berliner S-Bahn, von wo aus wir die Rückfahrt nach Berlin antreten.
Die Züge der Wriezener Nebenbahn in Richtung Ahrensfelde fahren ab Schlesischer Bahnhof (Wriezener Bahnsteig) 8.53 (Sonntags) 9.15, 10.18, 12.08, 13.00 (Sonntags), von Kaulsdorf aus besteht ein Zehnminutenverkehr mit der elektrischen S-Bahn nach Berlin. Fahrpreis Berlin-Ahrensfelde etwa 60 Pfennig, Kaulsdorf-Schlesischer Bahnhof 20 Pfennig.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 180, Mittwoch, den 3. August 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Die Wahl verlief hier ruhig. Der besonnenen Arbeiterschaft von Blumberg, der SPD. und KPD., ist das zu verdanken, da von dieser Seite keine Wahlplakate geklebt wurden. Desto eifriger taten das die Nazis. Der Ort sieht aus, als wenn ein Zirkus eingetroffen wäre. Ein besonnener Besitzer (vielleicht Republikaner) verbat sich die Nazikleisterei, wurde aber mit Steinwürfen und wie „Du Hund, auf Dich haben wir schon gewartet!“ bedacht. Gesagt worden ist von den Salzsteuersoldaten, sie hätten vier Zentner Plakate bekommen. Festgestellt zu werden verdient, daß einige Geschäftsleute wieder rührigen Anteil an der Naziagitation nahmen. Arbeiter, merkt sie euch! Der Terror ist groß; doch tragt euren kargen Lohn lieber zu solchen Kaufleuten, die euch nicht bekämpfen. Aber der Erfolg aller Bemühungen der Hakenkreuzler steht doch nicht im Verhältnis zur aufgewendeten Arbeit. Die SPD. konnte einen Stimmengewinn von 28 verbuchen, während die Hitlerliste nur 25 Stimmen gewonnen hat. Ist Blumberg doch schon aus den braunen Träumen erwacht? Man darf es wohl behaupten.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 197, Dienstag, den 23. August 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Im Zeichen des Sportes stand unser Städtchen am Sonntag. Morgens schon radelten die „Rund-um-Berlin-Fahrer“ durch die Straßen, in den Vormittagsstunden trafen die ersten Arbeitersportler ein, deren Zahl sich bis mittags auf mehrere hundert erhöhte. Sie hatten sich zu einem großen Sportfest, verbunden mit der Fahnenweihe des hiesigen Vereins, eingefunden. Um die Mittagszeit versammelten sich die Nazis, die seit zwei Wochen durch Versammlungen und Aufzüge unser Städtchen in Unruhe versetzen. Nachmittags zog die Schützengilde zum Vogelschießen aus, das erst am Montag beendet wurde.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 198, Mittwoch, den 24. August 1932. Anzeigen / Dahlwiz-Hoppegarten

Bekanntmachung.
Es wird beabsichtigt, die Planierung und Anlegung von Grünflächen in Birkenstein und den Bau des Sportplatzes in Hoppegarten im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienstes durchzuführen. Männliche Arbeitswillige von unter 35 Jahren können sich Sonnabend, den 27. August 1932 im Gemeindebüro, Zimmer Nr. 3, melden. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 198, Mittwoch, den 24. August 1932.

30 Jahre Nachtwandern in der Mark Brandenburg
Wer hat etwas davon gewußt, daß es in Berlin einen eigenen - den einzigen - Nachtwanderklub gibt? Im neuesten Heft der Heimatzeitschrift „Die Mark“ wird aus Anlaß des 30jährigen Bestehens des Nachtwanderklubs „Mondscheinbrüder“ ein interessanter Aufsatz veröffentlicht, der alles Wissenswerte über die Ideenwelt der Freunde des Nacht- und Mondscheinwanderns bringt. Es gibt sogar ein flottes „Mondscheinbrüderlied“! ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 198, Mittwoch, den 24. August 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Für Altertumsforscher ist es interessant, mitzuteilen, daß hiesige Stadtverordnete mit dem Stadtförster und einem Wünschelrutengänger in dem sogenannte Burgwall der Stadtforst Untersuchungen anstellten, die in acht Fällen von Erfolg gekrönt waren. Die Stadtverwaltung will sich mit dem Märkischen Museum in Verbindung setzen, damit von fachmännischer Seite die Ausgrabungen stattfinden oder überwacht werden können. Vermutet werden Altertümer aus dem dreißigjährigen Kriege und den Hussiteneinfällen.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 204, Mittwoch, den 31. August 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Eigenartige Dinge kamen in einer Verhandlung des Strafgerichts zum Vorschein. G. aus Eiche war wegen Unterschlagung angeklagt, da er, wie es nun einmal so üblich geworden ist, einen Gegenstand, nämlich einen Sprechapparat, auf Abzahlung kaufte. Als G. dann nicht mehr zahlte, wollte die Lieferfirma den Apparat wieder abholen, was aber daran scheiterte, daß der Apparat nicht mehr da war. ... - Um eine Sense ging es in der Sache gegen P., ebenfalls aus Eiche. Ein Landwirt hatte auf dem Felde seine Sense liegen lassen, die P. an sich brachte. Das bestritt der Angeklagte auch nicht, suchte sich aber damit zu rechtfertigen, daß er auseinandersetzte, ihm sei seine Sense entwendet worden, und um sich einen Ersatz zu beschaffen, habe er sich die des Landwirts genommen. Sie an den rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben, sei ihm nicht möglich gewesen, da ihm die Sense auch wieder gestohlen wurde. Da sich der Tatbestand nicht hinreichend klären ließ, sah das Gericht in einem Freispruch die beste Lösung.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 206, Freitag, den 2. September 1932.

Feuerkampf mit Berliner Wilddieben
Acht Wilderer verhaftet - 100 Schlingen in einem Revier - ...
In den vergangenen Nächten haben Förster, Polizeibeamte und Jagdpächter an verschiedenen Orten in der Umgebung Berlins schwere Kämpfe mit Wilddieben zu bestehen gehabt. Es wurden insgesamt acht Verhaftungen vorgenommen. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 206, Freitag, den 2. September 1932.

Sperrung der Provinzialchaussee Berlin-Lindenberg-Bernau
Wegen Ausführung von Instandsetzungs- und Verbreiterungsarbeiten wird die Chaussee zwischen Schwanebeck und Bernau ab 1. September auf etwa drei Wochen für den Gesamtverkehr gesperrt.
Die Umleitung des Verkehrs erfolgt über Schwanebeck-Buch-Zepernick-Bernau und umgekehrt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 206, Freitag, den 2. September 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Ein schwerer Autounfall ereignete sich hier am Dienstag. Ein Berliner Kraftwagen fuhr mit Höchstgeschwindigkeit in die S-Kurve. Der Führer zog, als er die ihm drohende Gefahr erkannte, nun die Vierradbremse an. Der Wagen kam aber dabei ins Schleudern, riß einen jungen Baum um, und drehte sich um die eigene Achse. Einer der vier Insassen wurde nach Behandlung durch Arbeiter-Samariter ins Altlandsberger Krankenhaus gebracht. Die anderen Mitreisenden kamen mit leichteren Verletzungen davon.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 210, Mittwoch, den 7. September 1932. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Gefängnis für zwei Felddiebe! Die Bauern von hier haben sehr unter Diebstählen zu leiden, fast keine Nacht vergeht, in der sie nicht um den Ertrag ihrer Arbeit gebracht werden, denn die Plünderer, die ihre Aecker heimsuchen, nehmen die Feldfrüchte gleich zentnerweise in „Empfang“. Besonders schwer war der Gemüsebauer Grunow geschädigt worden. G. hatte in verhältnismäßig kurzer Zeit über 40 Zentner Mohrrüben einbüßen müssen. Um den fortwährenden Diebstählen zu steuern, hatte sich G. im Monat April d. J. auf die Lauer gelegt. Es gelang ihm auch, zwei Personen, eine Frau und einen Mann, zu überraschen. Beide ergriffen die Flucht. Der Bestohlene hatte aber bei dem Schein seiner Blendlaterne einen Schlächter Otto Krüger und seine Frau Martha Benne, die in der Nähe ein Grundstück ihr Eigen nennen und dort auch wohnen, erkannt. Gestern hatte sich das Schöffengericht Lichtenberg mit diesem Fall zu beschäftigen, vor dem sich Krüger und die Frau Benne wegen gemeinschaftlichen Diebstahls zu verantworten hatten. Bei K., der ganz erheblich vorbestraft ist, kamen die Voraussetzungen des strafschärfenden Rückfalls in Frage. Das Gericht verurteilte K. zu 6 Monaten Gefängnis und Frau Benne zu 1 Monat Gefängnis.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 212, Freitag, den 9. September 1932. Lokales / Werneuchen

Krummensee. Zu einer Schlägerei kam es gelegentlich des Erntefestes, so daß Landjägereibeamte einschreiten mußten. Da an mehreren Stellen des Saales geprügelt wurde und die Polizei in eine bedrängte Lage geriet, mußte Verstärkung aus der Nachbarschaft herbeigeholt werden. Erst den vereinten Kräften der Beamten gelang es, die Streitenden zu trennen. Auch Landjäger trugen Verletzungen davon.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 221, Dienstag, den 20. September 1932. Lokales / Neues aus Bernau

Bernau. Ein Verkehrsunfall trug sich am Sonntag auf der Blumberger Chaussee zu, indem ein Motorradfahrer den Siedler Hartung aus Elisenaue anfuhr und so schwer verletzte, daß H. mit einem Schädelbruch und starken Hautabschürfungen ins Krankenhaus geschafft werden mußte.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 223, Donnerstag, den 22. September 1932.

Ab 1. Oktober erscheint Märkischer Roland
Illustrierte Brandenburgische Wochenzeitung
Heimat und Welt in Bild und Text ...
Erscheint jede Woche Sonnabend früh. Preis der Einzelnummer nur 10 Pfennig


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 223, Donnerstag, den 22. September 1932. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Die hiesige freiwillige Feuerwehr ist jetzt im Besitz einer Kleinmotorspritze, die aus Gemeindemitteln und einem Zuschuß der Feuersozietät angekauft wurde. Die feierliche Uebergabe an die Wehr fand in Anwesenheit des Kreisbrandmeisters Graß und des Amtsmanns Moch statt, der sich ein Uebungsangriff anschloß. An dem Festzug der Wehr am Nachmittag beteiligten sich auch einige Nachbarwehren. Am Abend fand dann ein Ball statt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 240, Mittwoch, den 12. Oktober 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Mit Lysol vergiften wollte sich der auf dem hiesigen Gut beschäftigte 28 Jahre alte ledige Landarbeiter Willi M. M. wurde in das Kreiskrankenhaus eingeliefert. Der Grund dieses Schrittes ist noch nicht bekannt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 244, Montag, den 17. Oktober 1932. Lokales / Neues aus Bernau

Börnicke. 50 Jahre lang hat der landwirtschaftliche Arbeiter Karl Lemke auf dem hiesigen Gute gedient. Dem Jubilar, der auch in der Umgebung, vor allem in Bernau, in weiteren Kreisen bekannt ist, wurden zu diesem Tage viele Ehrungen zuteil, u. a. erhielt der treue Arbeiter vom Reichs­präsidenten von Hindenburg ein Glückwunschschreiben. Ebenso ehrte ihn die Gutsherrschaft durch entsprechende Geschenke und Glückwünsche.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 244, Montag, den 17. Oktober 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Altlandsberg. Ein vollkommen ausgeplünderter Personenkraftwagen wurde in der hiesigen Stadtforst gefunden. Selbst die vier Räder, der Ersatzreifen und der Akku wurden gestohlen, dagegen fand man die Zulassungsbescheinigung und die Steuerkarte. Der Wagen gehört einem Charlottenburger Kaufmann Hermann Eber.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 245, Dienstag, den 18. Oktober 1932. Lokales / Amtsbezirk ... Birkholz

Birkholz. Als Ehrenfeldhüter für den Gemeindebezirk Birkholz ist der Landwirt Wilhelm Wegemund von hier vom Landrat bestätigt worden.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 248, Freitag, den 21. Oktober 1932. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Die Leiche eines Mannes fanden pilzsuchende Frauen im Treskowschen Walde. Der Tote ist der 26 Jahre alte Schuhmacher Otto R. aus Mahlsdorf. Er hielt noch die Schußwaffe krampfhaft in seiner Hand fest. Aus Abschiedsbriefen geht hervor, daß er diesen Schritt wegen einer unheilbaren Krankheit begangen hat.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 249, Sonnabend, den 22. Oktober 1932. Lokales / Von der Ostbahn

Dahlwitz-Hoppegarten. Ein Reitersturm der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei ist hier von dem Baron von Herder gegründet worden, der, wie wir hören, am Sonntag von Graf Helldorf abgenommen worden ist. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 252, Mittwoch, den 26. Oktober 1932. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Das Stiftungsfest der Feuerwehr am Sonnabend erfreute sich eines recht guten Besuches. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 254, Freitag, den 28. Oktober 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Gestohlen wurde von einem vor dem Lokal Brederecke in Seeberg haltenden Fuhrwerk zwei neue Pferdedecken. Wer den Vorgang beobachtet hat, wird gebeten, sich beim hiesigen Landjäger zu melden.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 255, Sonnabend, den 29. Oktober 1932. Lokales / Werneuchen

Blumberg. Ueberfallen wurde auf dem Wege nach Birkholzaue die Tochter des Klempnermeisters Schulz. Ein Wegelagerer riß das Mädchen vom Rade. Durch die lauten Hilferufe eilte ein junger Mann herbei, wodurch der Bursche in die Flucht gejagt wurde.

Blumberg. Vor dem Richter in Altlandsberg hatten sich die Helden zu verantworten, die im Sommer die Sonnenwendfeier der Turner störten und, als sie hier schließlich an die frische Luft gesetzt wurden, später die Heimgehenden überfielen. Bei dieser sich dann entspinnenden Schlägerei wurden zwei Turner durch Messerstiche verletzt, ebenso hatten sich die Wegelagerer einen Gummiknüppel verschafft, mit dem sie auf die Turner einschlugen. Natürlich wollte in der Verhandlung überhaupt niemand geschlagen haben, und als dann die Zeugen das Gegenteil bekundeten, wollten sie wenigstens nicht mit Messern gestochen haben. Bei dreien der fünf Angeklagten wurde aber auch diese Straftat erwiesen. Das Gericht fällte folgendes Urteil: Franz B. und Paul S. wurden von der Anklage der Körperverletzung freigesprochen. Wegen schwerer Körperverletzung erhielt Willi B. zwei Monate Gefängnis, wegen Körperverletzung und Waffenmißbrauchs Georg H., der schon wegen Körperverletzung vorbestraft ist, vier Monate Gefängnis und Albert R. ebenfalls vier Monate Gefängnis. Der Angeklagte Paul S. erhielt wegen unbefugten Waffentragens eine Woche Gefängnis.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 260, Montag, den 4. November 1932. Lokales / Werneuchen

Werneuchen. Die Einwohnerzahl beträgt jetzt 2894 Personen. Im Oktober wurden 38 Personen an- und 34 Personen abgemeldet sowie 3 Geburten und 6 Sterbefälle beurkundet.

Seefeld. Von einem Motorradfahrer angefahren wurde in der Nacht der 18 Jahre alte Sattler Wolff von hier. Während Wolff mit leichten Kopfverletzungen davonkam, trug der Motorradfahrer, ein gewisser Seedorf aus Ahrensfelde, eine Gehirnerschütterung davon. Beide Verletzte wurden dem Bernauer Krankenhaus zugeführt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 262, Montag, den 7. November 1932.

Nazi-Welle ebbt ab
Neunzehntel-Mehrheit gegen Papen / Unmöglichkeit einer „schwarz-braunen“ Koalition / ...
  • SPD. 7.266.873 (31. Juli 1932: 7.959.712)
  • NSDAP. 11.729.201 (13.745.781)
  • Kommunisten 5.975.538 (5.282.626)
  • Zentrum 4.191.771 (4.589.335)
  • Deutschnationale 2.950.659 (2.177.414)
  • Volkspartei 660.392 (436.012) ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 262, Montag, den 7. November 1932.

Reichstagswahl im Kreise Niederbarnim
Verminderte Wahlbeteiligung - trotzdem die Mehrheit gegen Faschismus und Diktatur ...
Gesamtergebnisse: Nazi 35.284 (45.876), SPD. 25.872 (35.089), KPD. 30.598 (33.107), ...
Einzelergebnisse:
  • Altlandsberg: Nazi 921, SPD. 442, KPD. 740, Ztr. 39, Deutschn. 337, ...
  • Bernau: Nazi 2194, SPD. 1823, KPD. 2603, Ztr. 209, Deutschn. 668, ...
  • Ahrensfelde: Nazi 323, SPD 165, KPD. 213, Ztr. 7, Deutschn. 51, ...
  • Blumberg: Nazi 351, SPD. 148, KPD. 162, Ztr. 4, Deutschn. 90, ...
  • Dahlwitz-Hoppegarten: Nazi 436, SPD. 513, KPD. 291, Ztr. 33, Deutschn. 178, ...
  • Eiche: Nazi 84, SPD. 42, KPD. 71, Ztr. 30, Volksp. 1
  • Hönow: Nazi 256, SPD. 172, KPD. 404, Ztr. 23, Deutschn. 48, ...
  • Lindenberg: Nazi 282, SPD 161, KPD. 320, Ztr. 13, Deutschn. 88, ...
  • Mehrow: Nazi 45, SPD 66, KPD. 22, Deutschn. 14, Christl.-Soz. 1


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 266, Freitag, den 11. November 1932.

Sperrung der Provinzialstraße Berlin-Bernau
Zwecks Ausführung von Instandsetzungsarbeiten ist die Provinzialstraße Berlin-Bernau zwischen Malchow und Lindenberg von km 11,308 bis 12,271 auf etwa drei Wochen halbseitig gesperrt.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 272, Sonnabend, den 19. November 1932. Lokales / Werneuchen

Ahrensfelde. Bestätigt wurde der Polizeiverwaltungsbeamte Ludwig Dubick als Polizeisekretär des Amtsbezirks Ahrensfelde


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 288, Donnerstag, den 8. Dezember 1932. Lokales / Aus Altlandsberg

Hönow. Eine Demonstration der Erwerbslosen fand hier am Sonnabendvormittag statt. Etwa 50 Personen erschienen vor dem Gemeindeamt und forderten eine Winterhilfe in Form von Bargeld, Brennmaterial und Kleidungsstücken. Der Gemeindevorsteher nahm die Wünsche entgegen, konnte aber noch keinerlei Zusagen machen.

Hönow. Getreidediebstahl. Aus einer Feldscheune wurden in nächtlicher Stunde Hafergarben gestohlen. Dabei verlor ein Beteiligter einen Brief, mit dessen Hilfe die Ermittlung der Diebe nicht schwer sein wird.


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 297, Montag, den 17. Dezember 1932.

Die Sperrungen der märkischen Ausfallstraßen
Nach Mitteilung des Automobilklubs von Deutschland sind in der kommenden Woche vom 18. bis 24.12.1932 in der Provinz Brandenburg folgende Hauptstraßen gesperrt: ...
6. Hauptstraße Berlin-Bernau, Vollsperrung verlängert bis 24.12. zwischen Malchow und Lindenberg, Umleitung: Malchow-Blankenburg-Buch-Schwanebeck. ...


Barnimer Tageblatt, 7. Jg., Nr. 298, Dienstag, den 20. Dezember 1932. Lokales / Werneuchen

Mehrow. 35 Jahre bei einem Arbeitgeber beschäftigt ist die Hausangestellte Luise Bahr, beschäftigt beim Landwirt Thürling. Aus Anlaß dieses Jubiläums erhielt die treue Stütze von der Landwirtschaftskammer eine Brosche überreicht.


Anmerkung: Nach diesem zunächst zeitweiligen Verbot ist das "Barnimer Tageblatt" nicht wieder erschienen.

6. Jahrgang 1931 Barnimer Tageblatt 8. Jahrgang 1933