Riedel's Codex diplomatictus Brandenburgensis, eine "Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten." enthält im ersten und einzigen Band der vierten Hauptteiles (veröffentlicht 1862) verschiedene alte Chroniken bzw. Bruchstücke von Chroniken.

Ab Seite 46 findet sich dort im III. Kapitel eine Microc(h)ronicon Marchicum genannte Chronik der Mark Brandenburg aus dem Jahre 1599 (1600).
Der Verfasser, Peter Hafft (bzw. Petrus Hafftitius, wie er sich lateinisch schrieb), stammte aus Berlin, besuchte bis 1545 die Schule in Pirna und studierte 1546 auf der Universität zu Frankfurt, wo er die Magisterwürde erlangte.

Danach hatte er 25 Jahre an den beiden Schulen zu Berlin und Cöln gedient und war Rektor geworden, wurde dann aber mit Undank entlassen.
Zur "Verkürzung und abschneidung allerlei schwermütiger Gedanken" hat er zunächst religiöse Schriften verfaßt und sich dann mit der Geschichte der Mark Brandenburg beschäftigt. Er schrieb ein größeres Geschichtwerk, das aber nie gedruckt wurde. Eine Kurzfassung, welcher er den Titel 'Microc(h)ronicon' gab, blieb ebenfalls ungedruckt.

Beide hat er daraufhin handschriftlich vervielfältigt und hochstehenden Personen wie beispielsweise den Markgrafen zugestellt. Je nach Empfänger hat er bestimmte Passagen weggelassen oder hinzugefügt, so dass verschiedene Versionen im Umlauf waren, welche später auch noch ergänzt wurden. So enthält die im von Riedel in den "Codex Diplomaticus Brandenburgensis" aufgenommene Version auch Angaben aus dem Jahre 1600, obwohl sie vom Verfasser auf 1599 datiert wurde.

Diese "Kleine Chronik der Mark" (Microchronicon Marchicum), die das 15. und 16. Jahrhundert umfasst, wollen wir hier ausschnittsweise vorstellen. Weggelassen haben wir dabei fast alle fürstlichen Familiengeschichten, politischen Ausführungen, Kriegsberichte usw., da uns vornehmlich interessiert, was sich damals in der Mark und natürlich insbesondere in unserer Gegend ereignet hat.

Einige der nachfolgenden Chronikeinträge haben wir thematisch zusammen gefaßt und (zusätzlich) auf entsprechende Themenseiten platziert:


1410 1420 1430 1440 1450 1460 1470 1480 1490 1500 1510 1520 1530 1540 1550 1560 1570 1580 1590

Microcronicon Marchicum

Beschrieben durch M. Petrum Hafftitium, weiland Rectorem beider Schulen zu Berlin
vnd Cöllen an der Sprewe, Anno Domini MDMCIX. [1599]

Kurtze vnd Grüntliche beschreibung des Zustandes des Chur- vnd Fürsten-
thumes Brandenburg, ehe dan die Burggraffen zu Nürenberg dieselbe
in besitz bekommen, wenn vnd wie sie dahin komen, wie einer dem andern
succedirt vnd was fürneme vnd denckwirdige Geschichten bey Ihrer
Regirung bis auf diese Zeit sich allenthalben darin begeben
vnd zugetragen haben.
Ab 1388
Als der Durchläuchtigste Hochgeborne Fürst vnd Herr, Herr Sigismundus, Marggraff zu Brandenburg, ein Sohn Caroli IV-, ist könig in Vngern worden vnd am Palm-Sontage ... im 20. Jahre seines Alters gekrönt, hat er seinen Vettern Jodoco dem Bärtigen vnd Procopio, Johannis Henrici, seines Vatern Bruder Söhnen, vmb eine gewisse Summa Geldes, die er zum vngerischen Kriege, dasselbe Königreich einzunemen, darin sich Carolus Neapolitanus mit gewalt hatte gesetzt, benötigt war, Die Brandenburger Marcke abgetreten vnd vbergeben. Vnd hat Marggraff Jodocus dieselbe zu regiren angefangen im 1388. Jahre nach Christ vnsers Herrn vnnd Heilandes geburt.

Damit man aber eigentliche vnd grundtliche nachrichtunge haben möge vom Zustande der Marcke vnter dieses Herrn Marggraffen Jodoci regirung, so ist kürtzlich wol in acht zunemen, das Anno Christi 1389 die Guldene Zeit gewesen, da man in der Marck Brandenburg gekauft hat 1 Schaff vmd 4 Witten, 1 Kuhe vmb 3 Schillinge (verstehe Lübsche Schillinge, derer ein Jeder 12 Merkische pfenninge für Zeiten gegolten hat), 1 schfl. Rogken 11 pf., 1 Tonne bier 4 Schillinge, 1 pfundt Putter 2 pf., 1 Mandel Eyer 2 pf., vnd einem Tagelöner sind des tages mit essen vnd trincken 3 Heller zum tagelohn gegeben worden.

Dieser Marggraff Jodocus aber, dieweil er die Marck Pfandtsweise für eine ausgetzalte Summa geldes Inngehabt vnd nicht ein rechter Hirte, des die Schafe eigen gewesen, So hat er sich auch Ihrer, wie ihm billich hette gebüren wollen, nicht angenommen, Sondern als ein Miedtling mit Ihnen vmbgangen, dass er billiger ein Vastator als ein Protector oder Vater des Vaterlandes hette sollen genent werden.

Denn er hat nicht allein die Vnterthanen mit gar schweren Schössen, Vnpflichten vnnd Landtsbürden beschwert vnnd vber die masse belegt vnnd gleich also den Schaffen die Haut vber die ohren abgezogen, Stedte vnd Schlösser versetzt, auf dass er seinen vnersetigen geitz möchte erfüllen, Sondern hat auch dem Adel durch die finger gesechen, mit Ihnen colludiret vnnd Ihren freuel vnnd mutwilliges fürnemen alles für genossen lassen hinpassiren, dass je näher man der Marcke komen, je sorglicher und gefehrlicher es zu reissen, handeln vnd wandeln is gewesen.

Denn der Adel hat nicht allein auf offenen freien Strassen die Frembden beraubet vnd beschedigt, Sondern auch des Landes einwoner nicht verschonet, dieselbigen geschlagen, verwundet, getödtet, gefenglich weggefürt, gesteubt, geplöckt, beschatzt vnd so vbel mit jhnen gebaret, dass schier ein bürger nicht hat sicher dürffen fürs Thor spatziren gehen, haben die Städtischen in der Erndte an jhrer arbeit verhindert, dauon gejagt, das getreide zu nichte gemacht, das Rindt Vihe vnd Schweine fur den Thoren geraubt vnnd weggetrieben, Sind in die benachbarte Herrschafften, als ins Ertzstifft Magdeburg, Chur Sachsen vnd Meckelburg gefallen, haben geraubt, geplündert vnd weggefürt, was sie haben bekommen können vnnd sich also weidelich vnnd meisterlich aus dem Steigreifen geneert vnd bereicht.

Ob nun wol die armen Stedte in diesser grossen bedrengnis vnd pressur des vbermütigen Adels nirgents trost, Rath vnd hülffe zu suchen gewust, als bey jhrer gebürlichen Obrigkeit vnnd derowegen beides schrifftlich vnnd mündtlich an Marggraff Jodoco solchs gelangen lassen, vmb ernstlich einsehen, schutz vnd rettung gebeten, Er auch etliche Stadthalter vnnd Vorweser pro forma der Marcke verordnet, So ists doch vmb sie also geschaffen gewesen, dass wen Sies schon gut gemeint, jedoch wenig gehör vnd folge bey dem Adel gehabt, Oder aber dem Marggraffen sindt mit gifften vnd gaben die augen vnd ohren also verkleibet vnd verstopfft worden, dass er nicht sehen oder glauben können, dass gleicher Gestalt, wie der Wolff im Schaffstalle pflegt haus zu halten, auch mit den Vnterthanen Tyrannischer weisse mitgespielt würde. Vnd wen er schon die Marcke noths halben besucht (welchs doch nicht offte geschehen), dass Jederman gute hoffnung geschöpfft, Es würde nun das Jubel Jahr angehen, Nun würde er sich der armen Vnterthanen noth annemen vnnd von solcher beschwerung vnd vnterdrückung gentzlich befreien, So hat ers doch alwege in den alten terminis bleiben lassen vnd ist seinem vorigen gebrauch nach bey seinem fürnemen vnd intent geblieben, wie er aus der Marcke seinen beutel spicken vnd füllen möchte, Es geschehe mit oder ohne Gott, mit guten oder bösen gewissen, recht oder vnrecht, der Vnterthanen fromen oder Schaden, das also dadurch dem Adel Thor vnd Fenster sind aufgesperret worden, die arme Vnterthanen weidelich zu drücken, zu engstigen, zu beschedigen vnd vnbarmhertzig für die haarwurme zu plagen.

Weil dan die Stedte von jhrem Heupte keinen gebürlichen schutz haben erlangen können, sind sie für solche gewalt sich zu saluiren vnd solch Knechtisch Joch von jhren hälssen zu werfen, nothwendig verursacht vnd gedrungen worden; Sindt derowegen Anno Christi 1390 den 9. Juny in der New Stadt Brandenburg die nachbeschriebenen Stedte, als: Alte vnd Newe Stadt Brandenburg, Berlin, Cölln, Franckfurt an der Oder, Moncheberg, Drossen, Strausberg, Landtsberg, Mittenwalde, Newstadt Eberswalde, Bernawe, Spandow, Nawen, Brietzen vnd Belitz zusammen komen, haben sich vereinigt vnd verbunden, widder solche offentliche Feinde des Vaterlandes zu streiten, zu fechten vnd jhnen widderstandt zu thun: Vnd ob sie wol etlich mahl ziemlich glück widder Sie gehabt, So sind sie doch wegen des grossen anhangs vnd Conspiration, die der Adel zusammen gehabt, vbermannet geworden, dass sie jhnen die widderwicht zu halten nicht vermöcht. Ja es hats der Adel auch dabey nicht wenden lassen, dass er die Weltliche Personen betrübt vnd beleidiget, Sondern hat sich auch an die Geistliche Personen, als Bischöfe, Abte vnd Klöster, die doch im Bapstthumb in grosser obseruantz vnd reuerentz gewesen, ohne schew vnnd rew vergreiffen dürffen, auf dass ja jhrem feindtseligen, grausamen vnnd grimmigen gemüte keine bosheit oder vbelthat möchte zu gross sein, bis entlich, do alle Menschliche hülffe aus gewesen, Gott ins Spiel zugreiffen, die Karte zu zerreissen vnd gleich wie beim haren zum einsehen vnd straffen gezogen vnd genötigt worden.
1411
Anno Christi 1411 Freitags Negst für St. Antonij, des Beichtigers tag, also Marggraff Jodocus zu Brandenburg zu Brünne in Mehern von diesser Welt abgescheiden, ist die Marcke widder gefallen an den Herrn Sigismundum, König in Vngern, Keyser Caroli IV. Sohn, welcher in die Marcke zu Brandenburg geschickt hat Herrn Wenden von Ilenburg, Ritter, vnd Herrn Johan Waldow, Probst zum Berlin, zuuersamlen die Städte vnd den Adel der gantzen Marcke, seinen Willen vnd meinunge Ihnen furzutagen vnd anzuzeigen. Dieselben haben sie alle versamlet zum Berlin, am Sontage Oculi in den Fasten, vnd alle vnd Jede in sonderheit gefragt: Ob Sie Herrn Sigismundum als einen rechten Erbherrn der Marcke erkennen vnd annemen wollen. Do haben Sie einmutiglich geandtwort: Dass sie sonsten keinen andern Erbherrn wüsten oder erkenten, als Hochgedachten König in Vngern. Sind also höchlich erfrewet von eines solchen Herrn wegen, in hoffnung, dass durch sein löblich regiment die Marcke, so eine lange Zeit in Irrunge, Vnruge, Zwyspalt vnd Kriege schwebt, nunmehr zu friede, gewünschter ruhe vnd guten Zustande kommen würde.
1416
Mitler weile, weil Marggraff Friderich im Concilio gewesen zu Costnitz [1416], ist viel wunderlichs vnd böses dinges von Quitzowen vnd Ihrem anhange gestifft vnd practicirt, auch krieg vnd Fride mit den Magdeburgischen erregt vnd erweckt, welchs vmb geliebter Kürtze willen alhier vnterlassen wirdt. Denn böse bäume selten gute früchte bringen.

In demselbigen Jahre [1416] hat in der Marcke vnnd andern vmbliegenden Lendern die Plage der Pestilentz gar grewlich grascirt, zuuoraus vnter den jungen Leuten. ...

In diessem Jahre [1416] ... hat sich der Behmische Hussiten Krieg (fast dem Peurischen aufrhur vnnd empörung, so Anno Christi 1525 gewesen, nicht vngleich) angefangen, von der wegen, dass Johan Huss zu Costnitz verbrandt worden, welche viel Jahr hernach gewert, ehe mans hat dempfen vnd stillen können.
1417
Anno Christi 1417 ist Diterich von Quitzow, so der Marcke Brandenburg mancherley schaden zugefügt vnd hefftig dieselbige beleidigt, im Schlosse Herbeck, denen von Feltheim zustendig, gestorben vnd im Kloster Marienburg begraben. Alhier endet sich guts vnd böses mit den Quitzowen.

Im selbigen Jahre [1417], am Sontage Quasimodogeniti, hat Keyser Sigismundus im Concilio zu Costnitz mit grosser Solennitet, pracht vnd herrligkeit Herrn Friderichen, Burggraffen, zu einem Marggraffen vnd Churfürsten zu Brandenburg gemacht, hat Ihme die Churmark Brandenburg verliehen, die Churmütze vnnd andere insignia vnd alle gewalt vnd Titel des genannten Fürstenthums volkömlich gegeben.

Im selbigen Jahre [1417] sollen die Zigeuner (welche das gemeine Volck die Tatren nent) aller erst in diesse Lande gekomen sein, wie Albertus Krantz Lib. 11 Saxo. c. 2 bezeuget.
1422
Anno Christi 1422 hat Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, seinen Sohn Friderich, der in der Marcke geboren, als er 12 Jahr alt war, mit Herrn Wirich von Trutlingen, Rittern vnnd andern Erbaren aus der Marcke in Polen gesandt, dass er zu Crackow die Polnische Sprache vnd Sitten lernen vnd nach dem tode des Königes Vladislai, der in die 80 Jahr alt war, das Reich annemen vnd mit Fräwlein Hedewig, genannten Königes tochter, die Ihme zur ehe vertrawet, besitzen solte, als im Contract mit verwilligung der Polen vnd Littawen beschlossen war.
1423
Dernach [nachdem sich Marggraff Friderich vnd Herzog Albrecht zu Meckelburg verglichen vnd vertragen haben], Sontags nach Corpus Christ Fest [1423], hat Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, seine Tochter, Frewlein Cäcilien, Hertzog Wilhelm zu Lünenburg beygelegt, Deme er Sie (wie zuuor gemelt) jung vertrawet hat vnd ist das Beylager zum Berlin aufs herrlichste vnd prechtigste gehalten worden.

In demselben Jahre [1443], vmb St. Galli tag, ist gestorben Hertzog Albrecht zu Meckelburg vnd Schwerin, welchem Frewlein Margreta, Marggraff Friderichs, Churfürsten zu Brandenburg, Tochter, hiebeuor ehlichen versprochen vnnd vertrawet war, ehe dan er mit Ihr das ehlich beylager gehalten.
1426
Anno Christi 1426 ist Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, nebenst vielen andern Fürsten des Reichs, auf die Behmischen Hussiten gezogen.
1427
Anno Christi 1427 ist ein solcher warmer vnd weicher Winter gewesen, dass auch die Pfirsich, Kirsbeume, Rockenblumen vnd andere Sommer Kreuter auf Nicolai geblühet. Dannacher im folgenden Sommer eine sehr geschwinde vnd schreckliche pestilentz entstanden, wiewol Pomarius vnd Entzelius dis ins 25. Jahr setzen.
1428
Anno Christi 1428 hat man aus der Brandenburger Marcke vnd den benachbarten Herrschafften viel Volck gesamlet widder die Behmischen Hussiten, Ist aber wenig damit ausgericht.
1429
Anno Christi 1429 Sollen die Hussiten (wie mans dafür helt) die Stadt Newe Angermünde eingenommen haben, Daher sie den Zunamen bekommen, dass man sie noch Ketzer Angermünde heist.
1431
Anno Christi 1431, den 25. July, ist zu Nürenberg ein Reichstag gehalten, auf welchem ein Zug widder die Behmischen Hussiten beschlossen vnd Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, zum Feldtobersten des gantzen Kriegsvolcks verordenet worden. Mitler weile aber sind die Behmen mit gantzer macht in die Marcke gefallen vnd gleich, wie auch in andern Lendern, mit raub, Mord, brandt vnd verheerung, Niemandt schonende, grossen schaden gethan, sonderlich Anno Christi 1432 haben Sie Ihren grim feindtselig und grausamlich ausgegossen. Denn damals haben Sie am Sontage Judica die Gubbenische Fürstadt für Franckfurt an der Oder sampt dem Carthausse abgebrandt, Vnd ob Sie wol von Bürgern abgetrieben vnd zur Mülrose, 2 Meilen dauon, geschlagen, Sind Sie doch am Palm-Sontage widder für Franckfurt gerückt, die Stadt belagert, haben aber vngeschafft dauon ziehen müssen vnd folgenden tages das Stedtlein Lebuss mit sampt dem Schlosse geplündert, Sind darnach fürder gezogen vnd haben in der Marterwoche Moncheberg, Strausberg vnd Landtsberg sampt vielen Dörfern und Flecken verwüst vnd eingenomen. Letztlich sind Sie für Bernawe mit heissen brey dermassen entfangen, dass sie mit schanden haben müssen abziehen vnd nicht weiter streiffen dürffen.

Johannes Fridericus, Diaconus zu Königsberg in der New Marcke, gedenckt in seinem Manuscripto Chronico Neomarchiae, dass die Hussiten damals auch in der Vcker vnd New Marcke sich niddergelassen vnd dass von Ihnen vmb Königsberg herrumb, zuuoraus an der Oder werts, noch viel Dörfer gefunden werden, die Behmische oder gebrochene Wendische namen haben vnd die Ketzerdörfer genent sein vnd dass man in etlichen Dörfern in Kellern noch Altar findt, darauf die Hussiten lange Zeit Ihres Gottesdienstes heimlich gepflogen haben.
1434
Anno Christi 1434 Sind die Behmischen Hussiten, so Vladislaus, König in Polen, ausgesandt, in die Newe Marcke gefallen vnd haben Soldin eingenomen vnd verstört.
1438
Anno Christi 1438 ist ein algemein Pestilentzisch Landtsterben gewesen, dass Menschen, so damals kranck worden, 3 tage vnd 3 nacht sind stracks dahin gelegen vnd geschlaffen vnd wen sie erwacht nach dem Tode gearbeitet haben. Derwegen ists das grosse sterben von alten genent.
1440
Anno Christi 1440 ist die empörunge beider Stedte Berlin vnd Cöllen widder Marggraff Friderich, Churfürsten zu Brandenburg, gewesen. Denn Berlin ist hiebeuor eine Ansee oder Hansse Stadt gewesen (wie Sie dan noch vnter den Hansse Städten Ihre Session haben sol).

... Vnd als der Churfürst mit 600 pferde (welchs damals ein gross schrecken gemacht) für die Stadt komen, ist der vnbestendige pöbel bald zugefahren, haben die Thore geöffnet vnd den Churfürsten eingelassen, welcher damals die Müllen, Nidderlage, Müntze vnd alle priuilegia beiden Stedten genommen, Auch dem Rathe vnd den belehnten Bürgern alle ihre Lehngüter eingezogen.

Eben in demselbigen Jahre [1440] ist die löbliche Kunst der Druckerei erfunden vnd Marggraff Friderich, Churfürst zu Brandenburg, gestorben, ...

Nach ihm ist sein Sohn Friderich der Eltere (den man mit dem Zunamen wegen seines tapferen gemüts vnd streitbarer handt den Marggraffen mit dem eisern Zane genent hat) Churfürst worden.

Denn Marggraff Friderich, des Namens der 1. Burggraff zu Nürenberg vnd zu Brandenburg Churfürst in diesser 7. Familia, hat 4 Söhne nach sich verlassen, als 1. Johanssen, den man mit dem Zunamen den Alchimisten genent. 2. Friderich den Eltern mit dem Eisern Zane. 3. Albrecht, mit dem Zunamen den Deutschen Achillem vnd 4. Friderich den Jüngern, mit dem Zunamen den feisten. Ob nun wol wegen des erbrechts Marggraff Johanssen, als dem Eltesten, die Chur gebiret hette, So hat er sich doch, vermöge seines veterlichen Testaments, aus erheblichen vrsachen, am Voigtlande genügen lassen. Marggraff Albrecht, der Deutsche Achilles, hat wegen des veterlichen Testamentes alles, was der Vater im Franckenlande bey Nürenberg der Reichs Stadt gehabt, in besitz bekomen. Der 4. Friderich der Feiste genent, hat in der alten Marcke hoff gehalten.
1444
Anno Christi 1444, vmb St. Veits tag, hat sich ein schrecklicher Comet am himmel sehen lassen.
1445
Eben in demselbigen Jahre [1445] ... ist Frewlein Dorothea, Marggraff Johanssen tochter, so er mit Fraw Barbara ..., seinem Gemahl gezeuget, mit Christophoro III., Könige in Denmarck, zu Coppenhagen vermählet vnd beygelegt, Auf welchem Königlichen beylager viel fürstliche vnd adeliche personen sind beysammen gewesen. ...
1446
In diessem Jahre [1446] ist, durch Bapst Eugenij ausgestreweter Indulgentzen vnnd Ablassbrieffen, das vermainte Heilige blut zur Welssnack in der Prignitz confirmirt vnd den beiden Bischöffen zu Hauelberg vnd Lebuss den 5. Februarij durch eine besondere Bulle auferlegt, dass je vnd alwege eine consecrirte Hostia vber die 3 blutigen, so man daselbst hatte, solte gesetzt werden, dadurch diese abgöttische Walfart ist bestetigt worden.

Den 12. Aprilis [1446] ist der grundt der Thumkirchen zu Fürstenwalde zulegen angefangen vnnd Herr Johannes de Thier, I. V. Doctor, gewesener Canonicus zu Lebuss vnd Meissen vnd hernacher Anno Christi 1443 zum Bischoff erwelt, hat in seinem Bischöflichen ornat den ersten stein der Kirchen gelegt, 3 Schlege mit dem Hammer darauf gethan vnd die Arbeiter ermant, Sie wolten Gott vnd die Patronen der Kirchen in acht nemen vnd an Ihrer Kunst, geschickligkeit vnd fleiss nichts erwinden vnd mangeln lassen.
1447
Anno Christi 1447 den 10. Septembris ist durch Bapst Nicolai V. Ablassbrieffen widderumb das vermeinte Heilige blut zur Welssnack confirmirt worden.
1448
In diessem Jahre [1448] den 1. Septembris ist die Sonne am Hellen lichten tage vmb 6 Vhren verfinstert worden. Darauff grosser Krieg vnnd blutvergiessen gefolget, in Engelandt, Flandern, Hispanien, Italien. Desgleichen Mordt, raub, aufrhur, zerstörung, verwüstung vnnd arglistiger Adel. Es geschah auch den Griechen vom Türcken grosse vberlast.
1450
In diessem Jahre [1450] am tage der Apostel teilung haben die Polen, Littawen vnd Preussen die stadt Franckfurt an der Oder belagert vnd beschediget, haben aber widder abziehen müssen vnd der Ihrigen 3000 darüber verloren.

In diessem Jahre [Anno Christi 1450] sol ein solch grausam Pestilenthisch Landtsterben gewesen sein, dass mans dafür gehalten, dass der dritte teil der Menschen damals gestorben vnd vmbkomen sey.
1456
Anno Christi 1456 ist im Junio ein Comet entstanden nach St. Veits tag, welcher sich einen gantzen Monat lang hat sehen lassen.
1468
In diessem Jahre [1468] ist wegen des külen vnd nassen Frülings vnd Sommers eine grosse tewerung vnd hungers noth in der Marcke gewesen, Vnd ist den 4. Septembris die Stad Cotbus in Nidder Laussnitz sampt der Kirche zu grunde ausgebrandt.
1469
Anno Christi 1469 hat Marggraff Friderich II., Churfürst zu Brandenburg, mit Hülffe Herrn Heinrichs zu Meckelburg die Stad Pasewalck in Pomern belagert, liess aber von der belagerung ab, gewan die Kleine Penow vnd Alte Torgelow vnd rückte darnach für Vckermünde, belagerte es vmb Jacobi. Es war aber damals in der Stadt ein Schwartzer Münch, welcher (wie man gesagt) etliche frey Schösse sol gehabt haben, dass er durch Zaubereie hat treffen können, was er gewolt, vnd dem Marggraffen zum Schreiben den Tisch mit dem essen für der Nasen weggeschossen vnd sich verlauten lassen, wo ferne er nicht bald von der belagerung abliese, wolte er ihm näher komen. Ob nun wol der Marggraff solchs alles nicht geacht, Sondern Immer Feste mit der belagerunge angehalten, So hat er doch entlich dauon müssen ablassen. Weil er gesehen, dass er nichts hat schaffen können, Ist derwegen dauon abgezogen, als er etwa 4 Wochen vngefehrlich dafür gelegen. Darauf sind die beiden Hertzogen zu Pomern, Erich vnd Wertschlaff widder in die Marcke gefallen, haben dieselbe Jemmerlich verheeret vnd verwüstet, dass man hin vnd widder im Lande wüste Kirchen vnd Felder hat stehen sehen. ...
1470
In diessem Jahre [1470], im October, ist Herzog Heinrich zue Freystadt in Schlesien Frewlein Barbara, Marggraff Albrechts Tochter, vngefehrlich von 7 Jahren ehlichen versprochen vnd beschlossen, dass man Ihme dieselbige nach ausgang 5 Jahren ehlich wolte beylegen.
1471
Anno Christi 1471, den 10. Februar, ist Marggraff Friderich II., Churfürst zu Brandenburg, gestorben vnd sein Bruder Marggraff Albrecht, der Deutsche Achilles, nach Ihm zum Regiment komen vnd Churfürst worden.
1472
Anno Christi 1472 Sind 2 schreckliche Cometen erschienen, darauf eine dreyjhärige dürre Zeit, auch viel Krieg, verlust und Pestilentz erfolgte.
1473
Anno Christi 1473 Ist ein sehr heisser vnd dürrer Sommer gewesen, darauf ein harter vnd grimmiger Winter ist erfolget.

Im selbigen Jahre [1473] ist Herzog Heinrich zur Freystadt seine Braut, Frewlein Barbara, Marggraff Albrechts, des Churfürsten zu Brandenburg, tochter, gegen Crossen zugefürt, wiewol Sie noch nicht vber 10 Jahr alt war.
1476
Anno Christi 1476 hat Marggraff Johans, Marggraff Albrechts, des Churfürsten zu Brandenburg, Sohn, sein ehlich beylager gehalten mit Frewlein Margreten, Herrn Wilhelms zu Sachsen tochter.
1479
In diessem Jahre [1479] ist so ein gelinder vnd warmer Winter gewesen ohne einigen Schnee vnd Frost, Darauff ein sehr heisser vnd trockner Sommer erfolget, dass es auch zwischen Pfingsten und Michaelis wenig geregnet, Ist doch gleichwol ein fruchtbar Jahr gewesen.
1481
Anno Christi 1481 ist Frewlein Aemilia oder Amelia, Marggraff Albrechts, Churfürsten zu Brandenburg, tochter, im warmen bade gestorben.
1482
In diessem Jahre [1482] ist die Stad Crossen in Schlesien gar zu grunde ausgebrandt, dass auch nicht ein heusselein stehende bleiben.
1483
Anno Christi 1483 (in welchem der wolerleuchte, achtbar vnd hochgelarte Herr Martinus Lutterus, S. Theologiae Doctor, der ein sonderlich wergzeug des Heiligen Geistes, Reformator des Bapstumbs vnd pflantzer der reinen leere des Heiligen Euangelij im Deutschlande gewesen, zu Eissleben in der Graffschafft Mansfelt geboren) ist in Sachsen vnd in der Marcke eine grosse tewrung vnd mangel an Korne, Vihe, putter vnd allerley Victualien gewesen, welchs Valentin von Eichstedt in seinem Pomerischen Chronico den geitzigen Kaufleuten zumist, die alles auf gewinst nach sich gekaufft vnd in frembde lande verfürt haben.
1484
Anno Christi 1484, den 2. Februarij ... ist der tewrung des vergangenen Jahrs eine grosse pestilentz in Sächsischen Stedten gefolget.

In diessem Jahre [1484] ist das Rathaus zum Berlin zum ander mahl abgebrandt. Man hat auch an etlichen örtern die Dolen und Krähen in der Lufft mit einander sehen kempfen, dass etliche todt auf die erde sind herruntergefallen.
1485
Anno Christi 1485, den 16. Martij, vmb 3 Vhr nach Mittag ist eine grosse Finsternis der Sonnen gewesen, Darauf eine geschwinde pestilentz erfolgt.
1486
Anno Christi 1486, den 11. Martij, ist zu Franckfurt am Main Marggraff Albrecht, der Deutsche Achilles, Churfürst zu Brandenburg, seines alters im 72. Jahr gestorben vnd ist an seiner stadt Churfürst worden sein Sohn Marggraff Johans, welcher von Churfürsten diesses Stams in der Marcke zum ersten Hoff gehalten hat vnd weil er grosse lust zum Weidewerck gehabt, hat er beim Dorffe Pankow, ein halbe Meile von Berlin gelegen, seine Vogelherte gehabt, auch ein schönes Haus in Holtzwerck mit 2 Erckern vnd einen breiten Wassergraben daselbst machen lassen, auch halbe Merckische groschlein müntzen lassen, welche man die Pankowischen groschlein genent hat vnd für wenig Jahren noch sind ganggebe gewesen, Sind aber wegen Ihres guten Schrodts vnd Korns von Granulirern aus dem Mittel gethan, dass man selten eins zu sichte bekumpt. Das haus ist hernach verschenckt, abgebrochen vnd steht heutigen tages noch zum Berlin hinter Nickel Kökeritzes haus an der Sprewe (al.: Dr. Barts hawss in der heil. geistrassen), vnd der Wall, darauf das haus gestanden, mit dem Wassergraben, ist noch zu Panckow zu sehen.

Zu der Zeit [1486] hat sich erstlich in diessen Landen die schedtliche eckliche seuche, der Schörbuck genant, ereuget, damit viel leute sind behafft worden.
1488
Anno Christi 1488, am tage Appoloniae, ist das erste Zisegelt von den Stedten der Marcke auf 9 Jahr lang gewilliget, von Jeder Tonne ein oder auslendisch bier 12 pf. zugeben. Dauon hat der Churfürst 8 vnd die stedte zu Ihrer besserunge 4 pf. genomen, Jedoch sind die Prelaten vnd die von der Ritterschafft, als Graffen, Freyherrn vnd die vom Adel auf Ihren Schlössen vnd Rittersitzen von diessem vngelde oder bierstewre befreiet gewesen. ...

In diessem Jahre [1488] ist das Rathaus zum Berlin, so Anno Christi 1484 abgebrandt, widder erbawet worden.
1490
In demselbigen Jahre [1490] ist Graff Johanssen zu Lyndow vnd Ruppin ehlichen beygelegt Frewlein Anna, Herzogs Johanssen VII. in Vnter-Sachsen tochter,
1491
Anno Christi 1491, vmb der Heiligen Drey Könige tag, ist ein Comet entstanden im Zeichen der Fische, eines tunckeln scheins mit einem langen schwantze gegen morgen ausgestreckt, vnd werete bis in die Fasten.

Den 8. Maij [1491], welcher damals war der Sontag Vocem Jocunditatis, ist die Sonne auf 9 punct verfinstert im 20. Grad des Steinbocks, Darauf ist erfolgt ein grausam Vihesterben, zuuoraus des Rindtvihes vnd der Schweine.
1493
... vnd ist dis Jahr [1493] ein vberaus Heisser Sommer gewesen.
1496
Anno Christi 1496 Sind die Oder vnd andere Wasser vngewönlicher Weisse angelaufen vnd haben sich grausam ergossen. Auch ist zu Cotbuss in Nidder Lausnitz eine geschwinde pest gewesen, daran vber 2000 Menschen vmbkommen.
1499
Anno Christi 1499 Ist Marggraff Johans, Churfürst zu Brandenburg, seines alters im 44., Seiner regirung im 13. Jahre zu Arneburg in der Alten Marcke im Herrn entschlaffen vnd zum Berlin oder (wie etliche wollen) zu Lenyn im Kloster begraben.

Nach absterben Marggraffs Johanssen, Churfürsten zu Brandenburg, ist sein Sohn Marggraff Joachim I. im 14. Jahre seines alters zu der Chur vnd regirung komen, welcher ein Mechtiger vnd prechtiger Fürst ist gewesen, vberaus beredt, gelert, weiss, verstendig vnd mit aller Heroischen Tugenden Hochbegabt, ...
1501
In diessem Jahre [1501] sind den Leuten creutze von Mancherley Farben, weiss, roth eiter vnd blutfarbe auf die Kleider gefallen vnd sonderlich auf den hembden, Schleiern, brusttüchern, auch auf dieselben, so in Kisten verschlossen, Darauf ist Anno Christi 1502 eine grosse seuche vnd pestilentz gefolgt, welche sonder Zweifel die Creutze bedeut haben, Sintemal die Jenigen fürnemlich damals gestorben, welche die gemelte creutzen getroffen vnd befallen.

In diessem Jahre [1501] haben Marggraff Joachim I., Churfürst zu Brandenburg, mit Frewlein Elisabeth, König Johanssen in Denmarck tochter, vnd dan Herzog Friderich zu Holstein mit Fraw Anna, des Churfürsten zu Brandenburg Schwester, zu Stendal Ihre ehlich beylager gehalten, ...
1503
Anno Christi 1503 haben sich abermal creutzen ereuget, auch im weissen brodte, Es ist auch an etlichen ortern blut an wenden gefunden vnd die pestilentz hat allenthalben hefftig angehalten.

In diessem Jahre [1503] ist ein solcher vberaus heisser Sommer gewesen, dass die beume vmd beche sind vertrockenet, Darauf ist erfolgt ein grosser misswachs des getreides vnd hefftige tewrunge, welche viel diebe vnd Strassenreuber in der Marcke Brandenburg gemacht hat, welche die leute Jemmerlich ermordet vnd Ihnen das Ihre genomen haben.
1504
Anno Christi 1504 ist ein Comet erschienen, darauf eine grausame hitze, vnseglicher hunger vnd schreckliche pestilentz erfolget.

In diessem Jahre [1504], am Heiligen Pfingstmontag, haben die von Franckfurt an der Oder einen von Quitzow lassen entheupten, welcher den Franckfurdischen Kaufleuten, als sie gegen Beseckow haben zum Marckte ziehen wollen, auf den dienst gewart vnd die Satteltaschen hat wollen leichtern. ...
1506
Anno Christi 1506 ist von 12. Aprilis an 31 tage lang ein schrecklicher Comet gesehen, der seinen lauff von abendt gegen Mittag gehabt, vnd hat sich im Augusto widder ein ander bewiessen zwischen Mitternacht vnd aufgang vnter der kleinen Wagen.

In diessem Jahre [1506] sind die Früchte vberflüssig vnd reichlich gerathen, aber von den Raupen vnd andern Vngeziefer dagegen beschedigt vnd verderbt worden.
1507
In diessem Jahre [1507] ist die Silberne Zeit in der Marcke gewesen vnd so wolfeile, dass die beschickung der Ecker mehr gekost, als die abnutzung oder das Gelt, so man aus dem getreide gekaufft hat. Denn 1 schffl. Rogken hat 21, 1 schffl. Gerste 16 und 1 schffl. Haffer 11 Merckische pfenninge gegolten.
1509
Anno Christi 1509, den 11. Junij, zwischen 11 und 12 Vhren, war eine grosse Finsternis am Monde auf 7 punct vnd werte 2 Stunden vnd 26 Minuten, Darauf erfolgten im Herbst an vielen örtern schreckliche erdtbieben, Sonderlich zu Constantinopel im Griechenlande, do der Türckische Keyser seinen sitz vnd residentz hat.
1510
Den 14. Julij diesses Jahrs [1510] sind für Berlin 38 Juden beysammen vnd ein Christe, der Ihnen die consecrirte Hostiam verkauft, sonderlich verbrandt vnd 2 getauffte Juden, als Jakob, der hernach George, vnd Joseph, der Pawel getaufft, entheupt worden, Sind beide Christlich gestorben, Darumb dass Sie consecrirte Hostien mit messern vnd pfriemen durchstochen, dauon noch heutiges tages der Tisch vnd Messer, darauf vnd damit Sie dis geübt, im Hohen Stifft zu Brandenburg vorhanden vnd das Blut, so aus den gestochenen Hostien geflossen, zu sehen ist, Vnd dass Sie bekant, dass Sie 7 Christenkinder mit Nadeln vnd Pfriemen iemmerlich gemartert vnd vmbgebracht hetten. Das haus, darin Sie verbrandt sind, ist aus holtze 4 gemach hoch wie ein grosser runder Thurm gebawet gewesen, darin man Sie von vnden auf bis zu oberst rings vmb her an den Streben vnd auf den liegenden Söllerbalcken angeschmidt hat, vnd sind zu diessem Spectackel viel hundert Menschen von weit abgelegenen örten gegen Berlin komen. ...

In diessem Jahre [1510], vmb S. Michaelis tag, hat Marggraff Ernst zu Baden sein ehlich beylager gehalten mit Fraw Elisabeth, Marggraff Friederichs zu Brandenburg tochter.
1511
Am ende des Mayen sahe man in diessem Jahre [1511] einen Cometen im Zeichen dess Lewen, welcher bis auf den 3. Julij in Lüfften schwebte.
1513
In diessem Jahre [1513], Sontags nach St. Foelix tag, ist das biergelt der 12 pf. auf Jeder Tonne bier in der Chur Brandenburg perpetuirt worden von Marggraff Joachim II., Churfürsten zu Brandenburg, Nachdem es etliche Jahr verblieben vnd die Vnterthanen in des ander vngelt geben, dass der Churfürst abermal 8 vnd der Rath 4 pf. solten haben.

In diessem Jahre [1513] ist ein solcher harter Winter gewesen, dass die alten gemeinlich Ihre Jahrrechnunge darnach gemacht haben.
1514
In diessem Jahre [1514], Mitwochs nach Egidi, hat Hochgedachter Marggraff Albrecht zu Brandenburg, Ertzbischoff vnd Churfürst zu Mentz, zu Halle in Sachsen einen getaufften Juden, Johan Pfefferkorn genant, anfenglich mit Zangen reissen lassen, darnach nackendt an einen runden pfal mit einer eisern Kette vnd Ringe vmb den leib amschmieden vnd etliche fuder Kolen von ferne vmbher strewen vnd glüendt machen, dass er also herrumbgehende sich selbst hat müssen bradten, bis er entlich aus ohnmacht niddergesuncken. Do hat man die Kolen auf ihn zugeschürt vnd also zu puluer verbrandt, Darumb dass er viel abschewliche dinge mit dem Hochwirdigen Sacrament begangen vnd beide gebrüder Churfürsten, den Mentzischen vnd Brandenburgischen, zuuergeben willens gewesen.
1515
Anno Christi 1515 ist ein Comet erschienen in der gestalt eines halben Monden.
1516
Anno Christi 1516, im Jenner, erschien aber ein Comet, darauf erfolgte ein algemein sterben vnd dürrer Sommer vnd hat der Hagel Korn vnd Wein zerschlagen, Derowegen ein grosser mangel am getreide entstanden vnd hungersnoth erregt, dass also drey plagen zugleich regirt haben.

Dis Jahr [1516] hat die Pest zu Franckfurt an der Oder hefftig grassiert, dass auch der Churfürst zu Brandenburg befohlen, dass alle professores der Vniuersitet sampt den Studenten solten nach Cottbus in Nidder-Laussnitz ziehen vnd die gewönlichen Ceremonien vnd Actus mit Ihren Legibus daselbst also halten vnd gebrauchen, wie zu Franckfurt.
1517
Anno Christi 1517 Ist Johan Tetzel, von Pirne aus Meissen bürtig, aus des Bapst Leos X. macht vnd gewalt mit seinem Ablaskram vnd Indulgentien in die Marcke vnd andere herrschafften aufgezogen komen vnd mit seinen vnuerschämpten lügen vnd gotslesterischen Teufelischen Leeren gross gelt vnd gut gesamlet vnd nicht allein aus Deutschlandt dem Bapste zugefürt, Sondern auch seine Schwester vnd Freunde reich gemacht. Diessem vnuerschampten Gotslesterer aber vnd gefels der vngerechtigkeit zu hon vnd Spott vnd ewigen gedechtnis seiner bübereie vnd Teufelslere, damit er sich widder Gott den Heiligen Geist gröblich versündigt, hat E. E. Rath zu Pirne Ihn auf einer grossen Saw reitende vnd in der hand einen grossen Ablassbrieff mit vielen anhangenden Siegeln in henden habende, sampt seinem Ablasskasten vnd vielen Deutschen Reimen seiner verlogenen gotslesterischen Leere, hoch vnter dem gewelbe der Kirchen gegen dem Predigstul vber, abmalen lassen, do er wol, weil die Welt steht, wird stehen bleiben, vngeacht dass seine Schwester vnd Freundtschafft (Jedoch vergeblich) viel darumb thun vnd es abschaffen wollen.
1518
In diessem Jahre [1518], den 7. Octobris, halbe Sechsen auf den abendt, Ist die Kirchspitze zu S. Marien zu Berlin aus verwarlosung des Küsters sampt dem Thurm inwendig ausgebrandt vnd das gantze dach vber der Kirchen vnd Chore, das die Klocken sind zu stücken herrab gefallen vnd an der Kirchen vber 6000 fl. schaden geschehen.

In diessem Jahre [1518], den 24. Augusti, hat Marggraff Casimirus zu Brandenburg sein ehlich beylager gehalten mit Fraw Susannen, Hertzog Albrechts aus Baiern tochter.
1519
Anno Christi 1519, den 13. Februarij, hat Herzog Friderich zur Lignitz sein ehlich beylager gehalten mit Fraw Sophien, Marggraff Friderichs zu Brandenburg tochter.
1520
Anno Christi 1520 ist ein gelinder vnd warmer winter gewesen, Darauf auf S. Petri Stulfeirtag eine grosse winterkelte eingefallen, welche gewert hat bis auf philippi vnd Iacobi.

In diesem Jahre [1520] ist der Zug in Preussen gewesen, dass viel tausent zu rosse vnd fusse durch die New-Marcke dem Hochmeister sind zugezogen, Derwegen dan viel raubens, spolirung der Kirchen vnd grosser schade wegen diesses durchzugs geschehen.
1522
In diessem Jahre [1522] ist auf der Jagt beim Grimnitz ein grosser Heuptbeer, dessen contrafactur noch zu hofe verhanden, an Marggraff Joachim II. zu Brandenburg, den Jungen Herrn, gerathen, welcher Ihme ein Sammet Wammes mit sampt dem Hembde vnd hosen bis auf den Sattelknopf mit der tatze hat weggerissen vnd doch am leibe nicht beschedigt, vnd ist entlich von ihm erlegt worden.
1525
Anno Christi 1525 hat man öffentlich in lüfften die krähen mit einander kriegen vnd kempfen gesehen vnd gehört, dass auch etliche dauon sind todt auf die Erde herunter gefallen, welchs sonder Zweifel des auflauffs vnd tumulte der aufrhürischen Pauren, so dis Jahr darauf erfolgt, ein Fürspiel ist gewesen.

Den 21. Februarij in diessem Jahre [1525] ist für der Sonnen vntergang ein heller Stern am himmel gesehen, welcher hernach sol herunter gefallen sein.

Den 15. Julij [1525], als Marggraff Joachim I., Churfürst zu Brandenburg, durch seinen Astronomum heimlich verwarnet, dass ein grausam wetter würde ankommen, dass zubesorgen, beide Stedte, Berlin vnd Collen, möchten vntergehn, Ist er mit seinem gemahl, der Jungen herrschafft vnd fürnembsten geliebten officirern auf den Tempelhoffischen Berg bey den Cölnischen Weinbergen gerückt, den vntergang beider Stedte anzusehen. Als er aber lange daselbst gehalten vnd nichts draus worden, Hat Ihn sein Gemahl (weil Sie eine vberaus frome vnd gotfürchtige Fürstin gewesen) gebeten, dass er doch widder möchte hinnein ziehen vnd neben seinen vnterthanen auswarten, was Gott thun wolte, weil sie es villeicht nicht allein verschuldt hetten, Darüber er bewogen vnd ist vmb 4 Vhren gegen abent widder zu Collen eingezogen. Ehe er aber widder ins Schloss komen, hat sich plötzlich ein Wetter bewiessen, vnd wie er mit der Churfürstin ins Schlossthor komen, hat Ihme das Wetter die 4 pferde sampt dem Wagenknechte erschlagen vnd sönsten keinen schaden mehr gethan.

Den 11. Augusti [1525] ist ein schrecklicher Comet erschienen, desgleichen zuuor nicht gesehen, Des morgens vmb 4 Vhre hat er sich bewiessen vnd vber 5 Viertelstunden nicht gestanden. Er ist sehre lang, gross, gelbroth oder blutfarbig gewesen, An einem ort hat er die gestalt eines krummen arms gehabt vnd in der handt ein gross Schwerdt, an des Schwerdts seiten vnd Spitzen sind 3 grosse Sternen gestanden, von welchen sich ein breiter wolkenfarbiger Schwantz weit ausgestreckt, vnd auf den Seiten sind erschienen viel kleiner Sternen alss lange Spiesse, Dazwischen aber sind viel kleiner Schwerter blutroter Farbe vnd nicht wenig Fewrflammen, darunter sich hin vnd widder der viel grausamer angesichter mit rauchen Heuptern vnd bärten haben sehen lasse.

In diessem Jahre [1525] ist im Ost ein solcher grosser Wind gewesen, dass vmb Soldin in der New-Marcke wol für 1000 fl. Korn von Schwaden, so auf dem Felde gemehet gewesen, ist weggefürt vnd verjagt, dass Niemandt gewust, wo es gestoben oder geflogen.

Den 26. Decembris [1525], welcher war der tag S. Stephani Martyris, hat ein Schwartzer Münch im Stifte zu Collen, do alle herrschafft in der predigt gewesen, den H. Apostel paulum auf der Cantzel lügen gestrafft wegen des Spruchs Gal. 4.: Als die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren vom Weibe etc. Darauf er also bald von Gott gestrafft, dass er auf der Cantzel niddergesuncken, seinen Lestergeist ausgespiegen vnd des Jähen todts gestorben.

In diessem Jahre [1525] ist widder in der Marcke Brandenburg gute wolfeile Zeit gewesen, dass 1 schffl. rogken einen vnd die Tonne bier 2 Schreckenberger galten, Dannenher sind viel auslendische leute bewogen, sich in die Marcke nidderzulassen vnd zu setzen.
1527
Den 15. Februarij [1527] sind 3 Sonnen, mit 2 Regenbogen beschlossen, gesehen worden.

Den 7. Julij [1527] ist Frewlein Elisabeth, Marggraff Joachims I., Churfürsten zu Brandenburg, tochter, Herzog Erich dem Eltern zu Braunschweig vermählt vnd ehelich beygelegt worden.

In diessem Jahre [1527] hat Marggraff Albrecht zu Brandenburg, damals Herr vnd Hochmeister in Preussen, die Lutherische Leere angenommen vnd Hat sich mit Frewlein Dorothea, König Friderichs in Denmarck tochter, vermählt.
1528
Anno Christi 1528 hat Marggraff George zu Brandenburg, so zu Ahnspach im Franckenlande hoff hielt, seine Kirchen reformirt vnd die reine Leere des Euangelij sampt dem rechten gebrauch der Hochwirdigen Sacramenten rein vnd lauter darin gepflantzt Vnd ist der erste vnter allen Marggraffen gewesen, der zu den protestirenden Stenden getreten vnd neben Ihnen die Auspurgische Confession Anno 1530 auf dem grossen Reichstag zu Auspurg Keyser Carolo V. vbergeben helfen.

In diessem Jahre [1528] ist eine solche grosse dürre gewesen, dass man für Bartolomäi die bracke nicht hat pflügen können, Jedoch ist aus Gottes Gnaden vnd reichen milden segen gut getreide gewachsen.

In diessem Jahre [1528] hat eine Erbare Frawe zu Collen an der Sprewe einer armen lüsterigen Schwanger frawen ein stück vom Kelbernbradten versagt, welchs zum Zeichen Ihrer vnbarmhertzigkeit ist zum steine worden, Darumb sie denselben aus Papistischer poenitentz hat ins Leichhaus der Cölnischen Kirchen an einer eissern Ketten lassen aufhengen, bis entlich nach offenbarten hellen licht des götlichen worts, als man auf das Papistische Narrwerck nicht so gross gepast, ein bürger zum Berlin mit namen Heinrich Spalt, denselbigen herraus genomen vnd lange Zeit in seiner stuben hat hengen gehabt, vnd heutiges tages in Daniel Hubers, weiland Stadrichters zum Berlin, behausung noch zu sehen.
1529
Anno Christi 1529 (in welchem Jahre der Türcke auch Wien in Osterreich belagert hat, aber vngeschaffter dinge abziehen müssen), den 9. Januarij, vmb 10 Vhr auf den abendt, ist ein schrecklich Chasma oder Fewrzeichen am himmel erschienen von aufgang der Sonnen gegen Mitternacht vnd von dannen gezogen gegen der Sonnen Niedergang. Darauf ist im selbigen Jahre wegen woluerdienten sünden vnd vbertretungen der Götlichen geboten, durch billigen vnd eiuerigen Zorne Gottes eine vnuerhörte Newe Kranckheit vnd schreckliche plage, die Engelische seuche oder Schweisskranckheit, entstanden, welche alle Lender durchwandert vnd viel tausent Menschen weggerissen. Die mit diesser seuchen sind befallen, haben 24 Stunden vnd darüber aneinander geschlaffen vnd sind dauon nicht genesen, Sondern haben das verschlaffen. Die sich aber des Schlaffs enthalten können, sind widder gesundt worden, Darumb hat man die Leute mit rütteln, schütteln, hin und widder tragen, heben vnd legen für den Schlaff bewahren müssen. Diesse seuche aber hat vber einen Monat lang an einem orte nicht gewert.

Eben wie diesse [Engelische] seuche also grassirt vnd getobt hat [1529], Hat der Pfarher zu Frideberg in der New-Marcke solcher seuchen diesse Schuldt vnd Vrsache geben, dass die Leute fürwitzig waren vnd zur Newen Lere des Luthers lust hetten, Darumb musste auch Gott eine vnerhörte plage komen lassen, damit er Sie heimsuchen, züchtigen vnd Ihren fürwitz büssen möchte; wen Sie aber bey dem alten glauben vnd der Römischen Kirche blieben, so würde diesse seuche wol aufhören vnd ein ende nemen, Hat derwegen dahin geschlossen, folgenden tages eine procession zu halten, mit dem gelet der Papistischen Litanien diesser seuche zu weren. Aber was geschach? Des morgens war der Pfaffe todt vnd ward eine trawrige procession draus, Denn Gott lest sich nicht spotten.

Als in diessem Jahre [1529] am Grünen Donnerstage in der Marterwoche nach Papistischem brauch Meister Hans, der Scharffrichter zum Berlin, zum Sacrament gehen wollen vnd für der Kirchthüre im Schwartzen Kloster zu Collen, so itzundt das hohe Thumstifft ist, 3 Betler in Mulden sitzen gesehen, als hetten sie keine Füsse vnd seife im munde nehmen, als hetten sie den fallenden sichtogen, vnd eben wol wargenomen, dass sie gehen könten vnd eitel betrug were, hat ers Marggraff Joachim I., dem Churfürsten zu Brandenburg, bericht vnd gebeten, dass ers Ihm erlauben möchte, Er wolte folgenden tages ein werck der barmhertzigkeit an Ihnen vben vnd Sie gehende machen. Hat darauf auf erlaubnis des Churfürsten 3 Knotpeitschen von stricken machen lassen vnd nach vollendter passion predigt, als das Volck aus der Kirchen gangen, ist er für die Betler getreten sampt 3 Knechten, vnd als die Betler vermeint, Sie würden eine gabe von Ihm entfangen, gleich wie des vorigen tages geschehen, do hat er die Knotpeitschen herfürgezogen, dem einen einen guten streich oder etliche geben, Desgleichen die Knechte auch den andern beiden, dass Ihnen der staub aus den Kitteln gestoben, Vnd als sie anfenglich gebeten, Ihrer zuuerschonen, aber keins verschonens dar gewesen, haben sie die Messer gefast, die stricke loss geschnitten, sind aus den Mulden gesprungen vnd haben reissaus geben, denen der Hencker mit seinen Knechten vber die Lange brücke bis zu S. Georgen thor mit grossem zulauf vnd gedrenge des Volcks das geleite geben vnd die Kittel dermassen angestossen, dass Sies auf dem rücken wol gefült haben, Darüber der Churfürst sehr gelacht vnd zum Hencker gesagt: Kanstu die Kripel gehende machen, so muss Ich dich besser zu rathe halten.

In diessem Jahre [1529] sind 4 Cometen gesehen, die ihre schwentze gegen die 4 Enden der Welt ausgestreckt haben. Darauf ist ein vnfruchtbarer Sommer vnd Siebenjährige tewrunge erfolget.
1530
Als [1530, auf dem Reichstage zu Auspurg] auch der Beierische Fürst aus Vbermut sich vnterstanden, auf der Churfürsten banck im Rath nebenst dem Brandenburger zusitzen, welchs Ihme nicht gebürt, hat der Churfürst zu Brandenburg die Session, do er sich hat pflegen hinzusetzen, heimlich absägen lassen, dass sie nur ein wenig gehalten, vnd das gulden tuch widder drüber legen, vnd ist deste Zeitlicher in Rath gangen vnd hat sich an die abgesägte session gesetzt. Als nun der Baier kumpt vnd sich nebenst den Brandenburger setzt, Ist er (weil er ein Schwerfelliger Herr gewesen) mit sampt der abgesägten session herunter gefallen auf der Fürstenbanck, darauf er mit schame hat müssen sitzen bleiben.
1531
Den 6. Augusti [1531] erschien ein Comet vnd liess sich etliche tage sehen für der Sonnen aufgang. Darnach folgte er der Sonnen vnd schwebte in der lufft bey 3 wochen lang, Nemlich bis auf den 3. tag Septembris.
1532
Anno Christi 1532, als Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, bestimpter Heuptman des Nidder-Sächsischen Kreysses, widder den Türcken 1100 pferde vnd 4000 Fussknechte dem Kayser zufürte vnd nu am 10. Tage Augusti zu Collen an der Sprewe aufzogen, haben 2 junge hänlein, so aller erst für 2 oder 3 tagen ausgeheckt, den gantzen tag vnd folgende nacht (welchs doch ein vngewönlich ding ist) gekrähet, derhalben es auch von Jederman für ein gut vnd gar glücklich Zeichen des zukünfftigen siegs ist gehalten worden, wie er sich dan damals gar ritterlich bewiesen vnd derowegen, als er widder aus Vngern gegen Wien in Osterreich komen, von Keyserlicher Majestet ist zum Ritter geschlagen worden.

Den 26. Septembris [1532], am tage Ruperti, ist ein Comet gesehen, welcher 3 himlische Zeichen, die Jungfrawe, Wage vnd Scorpion, durchwanderte.

In diessem Jahre [1532] ist eine dürre Zeit viel wochen aneinander gewesen, das das Erdtreich wol knie tieff ist trocken gewesen, Jedoch ist durch Gottes gnade vnd milden segen der Rogge vnd Gerste wol gerathen, aber der haffer nicht, Darauf grosse tewrung erfolget. Es sind auch die Obsbeume von der langwirigen hitze vnd menge der Raupen sehr beschedigt.
1533
Anno Christi 1533 Ist Marggraff Joachim I., Churfürst zu Brandenburg, auf der Jagt bey Liebenwalde ein gross Wildtschwein ankomen, welchem er nachgeeilt vnd darüber von allen seinen dienern wegkommen, vnd do er das schwein in einen Morast gejagt vnd fangen wollen, hat Sichs gegen Ihm gewandt vnd fewr aus dem halsse geblasen vnd ist Ihm forn der Spiess brennende worden, vnd also auf dem holtze verwildert, dass er nicht hat können zurechte komen, bis er entlich zu einem Köler gerathen, der ihn widder zurechte gebracht hat.
1534
Anno Christi 1534 ist allenthalben grosser mangel an wasser gewesen, welche bis ins 35. Jahr gewert hat, vnd ist damals in der Brandenburgischen Marcke grosse tewrunge vnd mangel gewesen.
1535
Nach absterben Marggraff Joachims I., Churfürsten zu Brandenburg, ist [1535] Marggraff Joachim II., Sein sohn, an seiner Stadt Churfürst worden, mit dem Zunamen der gütige genent, welcher, Nachdem er des Vaters Leiche, als man Sie nach Lenyn ins Kloster gefürt, bis an die Cölnische Weinberge beleit vnd widder ins Hofflager kommen, als baldt die altar im Schwartzen Kloster zu Cöllen einreissen lassen, die Mönche nach Brandenburg geschickt vnd ein hoch Thumstifft daraus gemacht, welchs noch in esse gehalten wirdt.

In diesem Stiffte [im ehemaligen Schwartzen Kloster] ist anfenglich [1535] ein Sanckmeister gewesen, der hat Herr Fincke geheissen, der hat solche Stenthorische stimme gehabt, dass er 5 Choralibus gleich hat psaltiren vnd singen können.

Den 2. Septembris im selbigen Jahre [1535] hat Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, anderweit das Ehlische beylager gehalten mit Fraw Hedwig...

In diessem Jahre [1535] ist ein vberaus heisser Sommer gewesen vnd die Pest hat im Deutschlande viel Menschen weggerissen.

In diessem Jahre [1535] ist zu Brandenburg ein Kind Jung worden, welchs ein stück fleisch vmb sich hangende gehabt, als ein Filtzmantel, so die Deutschen Kriegsleute für wenig Jahren gebraucht haben.
1536
In diessem Jahre [1536] im Sommer hat eine Magdt zu Franckfurt an der Oder, wo sie hingegriffen an Ihrem leibe vnd Kleidern, eitel gelt von Mancherley kleinen ganggeben Müntzen gegriffen, welchs sie alsbaldt widder ins Maul gesteckt vnd verschlungen, Wen man Ihr aber mit gewalt die hende aufgebrochen, ist man der Müntze mechtig worden vnd hat sie können behalten. Letztlich hat sie auch Nadeln ergriffen vnd gefressen. Doctor Luther seliger hats auf den Mangel des Gelts vnd Krieg in der Marcke gedeut.

Den 16. Septembris [1536], auf den abendt zwischen 5 vnd 6 Vhren, hat man ein sehr schrecklich fewrzeichen gesehen, welchs von Mitternacht gegen abendt gelaufen.
1538
Anno Christi 1538, den 8. Januarij, erschien ein Comet mit einem langen schwantze im Zeichen der Fische. Darauf hats den 12. Junij an vielen örtern Fewr geregnet vnd ist an grossen haufen von himmel herrab gefallen.

Es sind auch in diessem Jahre [1538] viel schreckliche gesichter erschienen, als gewappnete Menner, Schwerdter, Todtenbaren, Sonderlich ist nach dem Morgen werts ein grosser stern mit blutigen striemen vnd daneben ein blutiges Creutz vnd Kriegsfänlein erschienen.

In diessem Jahre [1538] hat sich Marggraff Johans zu Brandenburg vnd Cüstrin in der protestirenden Stende verbündtnis eingelassen, Jedoch auf einen solchen fürsatz, dass die Religion sollte geschützt sein vnd gehandthabt werden.

Am ende diesses Jahrs [1538] ists so warm vnd gelinde gewesen, dass die Jungfrawen aufs Newe Jahr vnd der Heiligen Drey Könige tag Krentze von Blawen Mertzen Violn, Leiptschen vnd dergleichen Sommerblumen getragen haben.
1539
Im Maien [1539] hat man einen Cometen gesehen vnd ist in diessem Jahre zu Franckfurt an der Oder ein gross Pestilentzsterben gewesen.

In diessem Jahre [1539] hat Marggraff Joachim II., der Churfürst zu Brandenburg, die Vniuersitet zu Franckfurt an der Oder aufs new reformirt, mit grössern Stipendijs begnadet vnd zu uerbesserung der besoldung der Cartheuser güter vnd einkommen gnedigst dazu verordnet.

Im selbigen Jahre [1539], Mitwochs für Margreten, ist Soldin, damals die Heuptstadt in der New-Marcke, zu grunde ausgebrandt, dass nichts als das Kloster allein ist stehen blieben.

In diessem Jahre [1539], nach ausgefegten Papistischen greweln vnd reformation der Kirchen, ist die reine gesunde lere des Heiligen Euangelij lauter vnd klar in der Chur Brandenburg aufgangen, Vnd für allen andern Stedten erstlich zu Spandow gepredigt worden, dass auch die Leute von Berlin heufig dahin gelaufen vnd gefahren, die predigt anzuhören, Vnd ist aller Heiligen Tage in gegenwart aller Predicanten, so aus den Stedten der Chur Brandenburg dazu erfordert, das Erste Euangelische ampt von Herrn Matthias von Jagow, Bischoff zu Brandenburg, gehalten, ...
1540
In diessem Jahre [1540] ist ein solcher heisser Sommer gewesen, dass sich auch an vielen örtern die Wälde angezündt haben vnd die Wasser sehre ausgetrocknet sindt, Daher ist ein solcher Köstlicher vnd herrlicher Wein gewachsen, desgleichen seidther nicht geworden. Die Jahrzal steht in diesem Verss verfasset: EXICCata LeVIs CVr FLVMIna CerVi reqVIrIs.

In diessem Jahre [1540] ist das Schloss zu Collen an der Sprewe von Marggraff Joachim II., Churfürsten zu Brandenburg, zubawen angefangen.
1541
Anno Christi 1541 hat man einen erschrecklichen Cometen abermahl gesehen, einem langen Drachen gleich, mit einem langen fewrigen Schwantze.
1542
Anno Christi 1542, Gleich wie im vergangen Jahre, sind hin vnd widder in der Marcke vnd anstössenden herrschafften viel Mordtbrenner betreten, eingezogen vnd geschmeucht, dass sie etliche Stedte angelegt vnd eineschern wollen, vnd auf Herzog Heinrich zu Braunschweig bekant, dass Sie von Ihm ausgesandt weren. Wen man aber den Grossvoigt von Wolfenbeutel vnd andere des Hertzogen officirer, darauf Sie sich beruffen, als weren Sie von Ihnen dazu mit gelde erkaufft, fürgestelt, haben Sie dieselben nicht gekant. Derwegen habens viele leute dafür gehalten, dass der Teufel diese Ebenthewr dem reinen Worte Gottes zuwidder allerley vneinigkeit vnd Zweyspalt dadurch anzurichten fürgenommen hette.

In diessem Jahre [1542] sind die Hewschrecken mit grossem haufen durch die Marcke vnd andere Herrschafften geflogen vnd den früchten grossen schaden gethan.

Vmb S. Elisabeth tag in diessem Jahr [1542] sind die Münche aus dem Kloster Lenyn, darin sie in die 362 Jahr gehausset haben, gestöbert vnd haben das 1te in orbem Vniuersum anstimmen vnd singen müssen.
1544
Anno Christi 1544, den 24. Januarij, ist eine grosse vnd schreckliche Finsterniss der Sonnen gewesen.
1545
Anno Christi 1545, im Fastnacht, haben zu Collen an der Sprewe Ihre ehliche beylager gehalten Marggraff Johans George zu Brandenburg, Marggraff Joachims II., Churfürsten zu Brandenburg, Sohn, mit Fraw Sophia, Herzogs Friderichs II. zur Lignitz vnd Briege tochter, vnd dan Herzog George, Hochgedachten Herzog Friderichs Sohn, mit Fraw Barbara, Marggraff Joachims II., Churfürsten zu Brandenburg, tochter.

Damals [1545] haben Marggraff Hans zu Brandenburg vnd Cüstrin vnd Herzog Wilhelm zu Braunschweig scharff gerant vnd ein solch hart treffen gethan, dass beide pferde auf den hintern sitzen gangen, vnd sind dennoch beide Herren sitzen blieben, Es hat aber Herzog Wilhelm Marggraff Johansen den Schildt entzwey gerant bis auf den halss vnd were vmb ein gar wenig zuthun gewesen (wenns Gott nicht sonderlich verhüt hette), dass er Ihme den hals abgerendt hette, Derowegen dan alle Fürsten vnd Herrn, so damals in grosser anzal auf der stechbane gewesen, sehre erschrocken, eilendts von pferden gefallen vnd zugelaufen sindt.

Es haben [1545] auch mehr Herrn vnd von Adel gerant vnd gestochen, aber am Mitwoch haben 60 par zu Rosse in Kürissen auf der Bane turniert, vnd in des, dass man dem Ritterspiel zugesehen, ist einer aus dem Fenster vom Thumthurn gedrungen vnd herrab gefallen, der hat einen andern, so darunter gestanden, todt gefallen vnd Ihme hat nichts geschadt.

Auch ist damals [1545] ein Kärl ohne armen vnd hende da gewesen, der hat mit den Füssen mit löffeln essen, eine Nadel fedemen, negen vnd andere sachen thun können, die fast vngleublich zu sein scheinen, hat mit dem halsse holtz hawen vnd mit dem Spitzbarte einen Teller an der wandt treffen können. Es haben auch die Rossbuben einen auf der Bane todt geraufft.

Den 24. Septembris [1545] ist gestorben Marggraff Albrecht zu Brandenburg, Churfürst zu Mentz, Ertzbischoff zu Magdeburg vnd Halberstadt vnd Cardinalis Tituli S. Chrysogeni ad vincula Petri zu Rom, ...

(Dieser Bischoff, Marggraff Albrecht zu Brandenburg, hat eine Katze gehabt, die hat Churt geheissen vnd ist stets nebenst dem Bischoff auf einem Sammeten Polster am Tische gesessen, das beste müssen fressen, des nachts für seinem bette auf den antrit liegen vnd ist ein böser geist gewesen, welchs Niemand am hofe, auch der Herr selbst nicht, gewußt, bis es entlich also offenbar worden. Es hat der Bischoff auf eine Zeit einen Reitenden boten abgefertigt, welcher nach verrichten geschefften sich verspät, dass er die nacht vber im felde hat bleiben müssen. Hefft derwegen sein pferdt an einen baum, legt sich nidder zur ruge vnd befhielt sich vnserm Herrn Gott. Was geschicht? Ehe er sich kaum niddergelegt, kumpt ein gross geschwurm böser geister auf den baum, die stellen eine Inquisition vnd vmbfrage an, was ein Jeder den tag ausgericht, Vnd do dis geschehen hat einer gefragt, wie es doch komen muste, dass sich der Mentzische Churt absentirt hette? Darauf ein ander geandtwort: Er müste was sonderlichs vnd wichtiges fürhaben, Sonsten würde er nicht aussen blieben sein. In was grossen engsten vnd sorgen diesser man muss gewesen sein, hat ein Jeder leichtlich zuerachten, vnd wen Ihn der almechtige Gott durch den Schutz seiner Heil. Engel nicht sonderlich bewart hette, würde seiner vbel sein gewart worden. Als sie aber nun mit einem grossen getümmel vnd vngestüme widder hingefahren, Dessen der Bote fro worden vnd Gott gedanckt, dass er ihn so gnedig behüt hette, säumt er sich nicht lange, sitzt auf sein pferdt und reit seine wege. Als baldt er nun auf den Mittag zu haus kumpt, Lest Ihn der Bischoff für sich furdern für den Tisch, fragt ihn, wie es komme, dass er nicht zeitlich ankomen were. Do ihm nu der Bote alle sachen bericht, wie es Ihme die nacht ergangen, was er gehört vnd wie die andern sonderlich nach dem Mentzischen Churt gefragt hetten, Do erhebt sich die Katze vom Polster gar vngestümlich in alle Höhe auf den hinterfüssen, fengt grewlich vnd schrecklich an zu lawen vnd mawen, gleich als wolte sie den Boten ausschelten, springt flugs zum Fenster hinnaus, dass man nicht gewust, wo sie gestoben oder geflogen, vnd hat sich nicht mehr sehen lassen.)
1546
In diessem Jahre [1546] ist die Sonne 3 tage lang wie eine fewrkugel gantz roth am himmel gesehen vnd daneben viel sternen, welche sich zu vnd von der Sonnen gewandt haben.

Zu deme ist in diessem Jahre [1546] ein nasser vnd weicher früling gewesen mit sampt dem Sommer, dauon die Wintersaat grossen schaden genommen vnd die Ecker zur Sommersaat dermassen ausgewessert vnd verderbt, dass auch viel ecker haben vnbeseet müssen liegen bleiben, Derhalben entstundt ein mangel vnd tewrunge allerley getreides, dass alle Kornheusser in der Marcke Brandenburg sind ledig worden, dass man auch aus Meissen, welchs damals aus Behmen bespeisset worden, Korne vnd von Leiptzig gegen Berlin vnd in die Marcke brodt auf der Achse hat führen müssen. Jedoch hat diesse tewrung vnd mangel eine kurtze Zeit gewert.
1547
Den 22., 23., 24., 25. Aprilis [1547] ist die Sonne blutroth am himmel gestanden, Ist auch dergestalt auf vnd niddergangen, das viel Leute in frembden Landen vnwissende, was im Deutschlande geschehe, sich besorgt, dass solche trawrige vnd blutige gestalt der Sonnen etwas sonderlichs vnd wichtiges bedeuten müste.

Es ist auch den 27. Aprilis [1547] ein gross fass fast einer stunden lang am himmel gesehen, welchs hernach herrunter gefallen.

In diessem Jahre [1547] hat Marggraff Johans George zu Brandenburg sein anderweit beylager gehalten mit Fraw Sabina, Marggraff Georgen zu Ahnspach tochter.
1548
In diessem Jahre [1548] ist zu Brandenburg ein Kind geboren, welchs Zeene gehabt vnd zerschnittene Wangen, wie ein zerschnitten Koller, das fleisch ist ihm herrunter gehangen als ein vnterzug in zerschnittenen hosen, vber dem Leibe hats eine haut gehabt, damit es bedeckt worden, vnd dieselbige hat Ihm weit herab gehangen als eine Hispanische Kappe; Wen man aber dieselbige aufgedeckt, hat man in des Kindes brust eine Wunde gesehen, daraus Immer blut ist geflossen.
1549
Den 21. Septembris [1549], in der Nacht vmb 2 Vhre, sahe man nach Mitternacht werts ein gross fewrzeichen des ansehens, als wen eine gantze Stadt gebrandt hette.

Dis Jahr [1549] auf der Schweine-Jagt ist Frawe Hedewig, Marggraff Joachims II., Churfürst zu Brandenburg, gemahl, des Morgens vmb 8 Vhrn auf dem alten Hausse zum Grimnitz durch einen Spundtboden vnd viel hangender Hirssgeweihe herrab in die Hoffstube auf eine Lehnbanck gefallen, dauon sie hernach ihr lebtage an Krücken hat müssen gehen, Denn obwol der Churfürst viel hochgelerte Doctores vnd kunstreiche vnd erfarne Chirurgos allenthalben her offtmals verschrieben, die ihr haben helfen sollen, So hat Sie doch entweder aus furchte der Wehetagen, Oder dass Sie sich von andern am leibe zubefühlen geschämpt vnd geschewet, Ihr nicht wollen helfen lassen. Es ist auch damals der Herr mit ihr gleicher Gestalt herrunter gefallen, Aber dennoch zwischen den balcken vnter den armen behangen blieben.
1550
Auch ist [1550] in der Mittel-Marcke solche grosse tewrung vnd mangel gewesen, das man das vnreiffe Korn in Backöffen dorren, trucknen vnd nachmals zu der Speisse gebrauchen müssen, Vnd hat die Pest an vielen örtern in der Marcke hefftig grassirt vnd vbel haus gehalten.

Marggraff Albrecht zu Brandenburg, Herr vnd Hochmeister in Preussen, hat in diessem Jahre [1550] widder zur ehe genomen Fraw Annam Mariam, geborne Herzogin zu Braunschweig, vnd ist auf diessem beylager Frewlein Anna Sophia, Hochgedachten Marggraff Albrechts tochter, Herzog Johan Albrecht zu Meckelburg vermählet worden.
1551
Anno Christi 1551, auf Leatare in der Fasten, ist zu Franckfurt an der Oder gross Wasser gewesen vnd hat so sehr gewachsen, dass es eine halbe Elle hoch auf der Nidderlage gangen vnd ein Joch von der Brücken hinweg gerissen, dadurch den Wiessen vnd gärten grosser schaden zugefügt, Darauf eine grosse tewrung erfolgt, dass 1 schfl. Rogken hat 1 Taler golten.

Dis Jahr [1551] ist bey Witstock zu Tannenwalde ein Kind Jung worden, das gantz vnd gar Castanien braun gewessen, hat 2 hörner, dicke grosse augen, eine krumme Nase, weites Maul, weisse verkerte Zunge vnd keinen halss gehabt, der Kopf ist Ihme an Schultern gestanden, der Leib gar reudig, runtzlich vnd geschwollen gewesen, Die Arme haben an Lenden gehangen, hat dünne Schenckel gehabt vnd an stadt des Nabels einen langen darm bis auf die Füsse.

Zu Brandenburg ist [1551] ein Kind Jung worden, Thomas Nickel genant, welchs am gantzen leibe vnd gliedern gezittert vnd wie Espenlaub gebebet hat.

In diessem Jahre [1551] ist der Teufel an vielen örtern bey der nacht sichtlich auf der gassen gangen, hat an Thüren geklopft, offte weisse Todtenkleider angehabt, Ist mit zum begrebnis gangen vnd sich trawrig gestalt, hat auch offte andere geberde gehabt vnd die Leute erschreckt.

Den 21. Martij [1551] in werender belagerung der Stadt Magdeburg hat man des morgens vmb 7 vnd 8 Vhrn 3 Sonnen vnd einen Regenbogen am himmel stehende gesehen. Auch hat alle Zeit, wen man scharmützelt, ein weisser Reuter für den Magdeburgischen Reutern sich sehen lassen vnd im abzuge alle Zeit der Letzte gewesen, dass es viel dafür gehalten haben, dass es ein Engel gewesen sey.

In den Heiligen Pfingstfeirtagen [1551], als das Volck in einem Dorffe bey Witstock zum biere gesessen vnd ein weib angefangen grewlich zu fluchen vnd den Teufel offtmals zu nennen, Ist Sie zusehens von der Erde zur thüre hinnaus gefürt vnd hernach widder todt auf die Erde nidder geworfen, allen gotslesterern vnd fluchenden zum abschewlichen exempel.

Den 16. Junij [1551], zwischen 1 vnd 2 Vhren des Morgens, hat sich ein grausam Wetter erhoben vnd in St. Niclas Kirchspitze zum Berlin eingeschlagen, die treppen sampt den bodemen, sampt dem Seiger vnd Klocke herrunter gefellet, dass der Hausman mit seinem bette ist kümmerlich behangen blieben, Darumb man den mit leitern, als beste man vermöcht, Ihn hat müssen herunter gewinnen, Hat aber wegen des grossen Blitzens vnd schreckens ein blöde gesichte dauon bekommen vnd eine kurtze Zeit darnach gelebt.

Den 31. Augusti [1551], vmb 2 Vhr nach Mittage, war eine Finsternis an der Sonnen auf 8 punct, die werte eine Stunde vnd 56 Minuten.

Den 2. Septembris [1551] hat man ein schrecklich fewrzeichen am himmel gesehen, Darauf Ist an S. Michaelis tag plötzlichen eine solche grausame Kelte eingefallen, dass sich Jederman darüber verwundert, vnd ist an etlichen örtern ein tieffer Schnee gefallen.
1552
Den 19. Martij [1552] ist Marggraff Friderich zu Brandenburg, Marggraff Joachims II., Churfürsten zu Brandenburg, Sohn, erwelter Erztbischoff zu Magdeburg vnd Halberstadt, statlich eingefürt vnd daselbst den Stedten fürgestelt, die Ihme auch die Huldung gethan. Er ist aber in demselben Jahre 3. Octobris verstorben vnd im Thumbstifft zu Halberstadt fürstlich vnd herrlich begraben; Man hats dafür gehalten, dass er etwa eine Hispanische Suppe habe genossen.

In diessem Jahre [1552], kurtz nach Laurentii, ist ein solcher vnerhörter wind zu Berlin gewesen, dass er die Ziegelscheune für dem Spandoischen Thore eingerissen, viel ander gebew beschedigt vnd die Garben im Gerstoste vbers 3. vnd 4. Stücke weggefürt hat. ...

Eben vmb diesse Zeit [1552, kurtz nach Laurentii] ist auch eine alte Wettermacherin von Blumberg für Berlin gebrandt, vnd do das fewr angangen, ist eine Weihe, so zuuor vmbs fewr geflogen, hinnein gefallen vnd so lange, dass man ein Vater vnser indes hette beten mögen, darin geblieben vnd nachmals ein stück von ihrem Peltze, einer Ellen lang, mit sich hinweg gefürt, dass alle, so dabey vnd vber gewesen, es dafür gehalten, dass Sie der Teufel hinweg gefürt habe.
1553
Anno Christi 1553, den 9. Januarij, hat ein grosser vngehewrer Wind Herrn Moritzen, Churfürsten zu Sachsen, bilde, so am steinern gange Inwendig im Schlosse im Winckel gestanden, den Kopf abgerissen, Darauf ist er im selbigen Jahre den 9. Julij in der Schlacht, so er für Siebershaussen mit Marggraff Albrecht zu Brandenburg gehalten, erschossen ...

Den 16. Maij [1553] sind zu Franckfurt an der Oder 2 Kind geboren, die sich mit den henden vmbfangen haben vnd vom Nabel bis zum halsse zusammen gewachsen gewesen; Dem einen kinde aber ist das hertze, Lunge vnd leber ausserhalb der brust gelegen vnd hat das Hertz ein wenig geblut, sind aber beide bald gestorben.

Im Julio [1553] hat man auf den bäumen vnd Dechern blutstropfen gesehen, welches ohne allen Zweifel ein Fürspiel vnd anzeigung ist gewesen der zuküfftigen blutigen schlacht, die baldt darauf für Siebershaussen erfolget.

Den 21. Nouembris [1553] ist zu Stendal an S. Peters Thor ein solch Monstrum geboren: Es sind 2 Kinder weiblichs geschlechts vom Mutterleibe kumen, welche die beine in einander geschrencket, als weren Sie in einander gewachsen; das eine Kindt hatte ein sehr schrecklich angesichte, wie ein altes runtzlichs Menlein, das ander hat ein schön lieblich angesichte gehabt, wie ein Engel, dass mans auch nicht schöner hette malen können, haben beide spitzige Fewrige Zungen eins halben Fingers lang aus dem Munde herfür gestreckt, So hat auch das eine Kindt mit dem schönen angesichte einen Nabel gehabt eines armen dicke, der wie eine Schlange auf die Erde herab gehangen.

In diessem Jahre [1553] sind 2 Zauberinnen zu Berlin verbrandt, welche in der Tortur bekant, dass Sie ein Christen Kind gestolen, zerstückt vnd gekocht hetten, tewrunge im lande damit anzurichten.
1554
Den 1. Septembris [1554], vmb der Sonnen Vntergang, hat man augenscheinlich zu Prentzlow in der Vcker-Marcke aus einer aufgethanen dicken Wolcke die gestalt vnsers Erlösers vnd Seligmachers Jesu Christi, wie er am Creutze gehangen vnd nebenst dem creutze zu beiden seiten viel Personen, stehende, gesehen. Do aber dis Wundergesichte von bürgern vnd einwonern der Stadt mit grosser Verwunderunge, Furcht vnd Zittern lange angesehen, hat sichs aus der Wolcke algemach vnd langsam hernidder gelassen vnd ist im Prentzlower See in einer Fewrglut verschwunden.
1555
Vmb Bartolomei [1555] hat man zu Cüstrin eine grosse Feldtschlacht am himmel gesehen mit Jemmerlichen geschrey vnd grossen getümmel, vnd auf dem Marckte sind 2 vnbekandte geharnischte Menner, welche einander die hende gegeben vnd baldt mit einem erbermlichen geschrey verschwunden sind, gesehen worden.

Am Christage [1555] erhub sich ein solch vngestüme Wetter vnd grosser Windt, als zuuor in langer Zeit nicht erhört worden, vnd werte ohne aufhören acht tage lang.
1556
Am Newen Jahrs abendt [1556] erhub sich ein gross Donnern vnd blitzen, dass Jederman mainte, Gott würde mit seinem Jüngsten tage herrein brechen vnd der bösen Welt Feyrabent geben. Jedoch war in diessem Jahre eine ziemlich wolfeile Zeit, Denn 1 schfl. rogken galt 9 Merckische groschen, 1 schfl. Gerste 6, auch wohl nur 5 gr., 1 schfl Haffer 4 vnd 1 schfl. erbssen vnd weitzen 12 gr.

In diessem Jahre [1556], nicht weit von Königsberg in der New-Marcke, ist ein Füllen Jung worden, deme die haut allenthalben auf dem Leibe zerhackt vnd zerschnitten gewesen als zerschnitten hosen vnd wammes. ...

Anno Christi 1556 hat man einen erschrecklichen Cometen etliche Zeit gesehen, weisser vnd blawer Farbe, Darauff sind viel grosse Kriege in Lyfflandt, Vngern, Welschlandt, Franckreich, sampt einem sehr heissen Sommer erfolget. Es sind auch bey diesses Cometen werung vile Kinder an dem Schweren gebrechen hin vnd widder gestorben.

Den 3. Februarij [1556] hat Fürst Heinrich zu Plawen vnd Burggraff zu Meissen sein Ehlich beylager gehalten mit Fraw Catharina Dorothea, Marggraff Georgen zu Brandenburg auss dem Franckenlande hinterlassenen Tochter.

Freitag nach Maria Magdalenae tag [1556] sind einem bürger zu Franckfurt an der Oder 2 Engelische hunde von einem Kauffman zu Stetin zugeschickt, dieselbigen einem Fürsten widder zuübersenden. Als er aber denselben hunden, ehe dan er Sie verschickt, hat brodt backen lassen vnd 2 dauon aufgeschnitten, sind sie durchaus blutig gewesen vnd also geblieben, Darauf ist nach der Erndte in der Marcke eine tewrung entstanden, welche bis zur Erndte des Negst folgenden 57. Jahres gewert. Vnd eben damals hat sich auch die geschichte mit der Edlen frawen in der Marcke zugetragen, die einer armen frawen 1 schfl. rogken zuleichen abgeschlagen vnd darüber von Gott grewlich ist gestrafft, dass die würme all Ihr Korn aufgefressen haben.

Den 5. Septembris [1556] vmb 9 Vhr des abents ist zu Cüstrin ein schrecklich himmelszeichen gesehen, dass sich vntzelige viel fewrflammen am gantzen himmel erzeigt, sampt 2 brennenden fewrseulen. Nach diessem gesichte ist eine Stimme erschollen, welche deutlich geschriehen vnd geruffen: Wehe, wehe, wehe der Christenheit.

Auch ist in diessem Jahre [1556] so ein harter vnd kalter Winter gewesen, als man in langer Zeit bey Menschen gedencken nicht erfahren.
1557
In diessem Jahre [1557] ... sol einem Manne in der Marcke ein Engel in der gestalt eines kleinen Kindeleins erschienen sein.
1558
Dis Jahr [1558], in Vigilia Assumptionis Mariae, zwischen 1 vnd 2 Vhrn nach Mittag, hat sich bei Hellen lichten Sonnenschein zu Berlin ein klein Schwerg sehen lassen, daraus nur ein einiger blitz vnd Donnerschlag ohne regen geschehen, welcher schlag in einem Thurn beim Jeckhol gerathen vnd der Churfürstin ein kleines zotiges hündelein, so Ihr an der Seite auf dem gange, so vom Schlosse in den Thumb hinnab gangen, erschlagen, dass man nichts verserrtes daran hat sehen können; Als es aber ward aufgeschnitten worden, ist Ihm das hertz im leibe gar kolschwartz verbrendt gewesen.

Den 6. Augusti [1558] erschien ein Comet, der stundt bis auf Bartolomaei.

Den 28. Decembris [1558] hielt Marggraff Georg Friderich zu Brandenburg aus Francken sein Ehlich beylager mit Fraw Elisabeth, Marggraff Hanssen zu Brandenburg vnd Cüstrin tochter, vnd hat Marggraff Johans mit Joachim von Bredow zu Felefantz damals scharff gerant vnd sind beide sitzende blieben.

In demselbigen Jahre [1558] hat zu Franckfurt an der Oder in der Jüdenstrasse das Wetter in ein haus geschlagen, wunderbarlich darin hantirt, durch die Thüren vnd Fenster wie Fewr aus dem Hausse nach der Oder zu gelaufen.
1559
Anno Christi 1559, im Fastnacht, hat Hertzog Frantz Otto zu Lünenburg etc. sein ehelich beylager gehalten mit Fraw Elisabeth Magdalena, Marggraff Joachims II., Churfürsten zu Brandenburg, tochter, welche Ihme Montags nach Quasimodogeniti ist gegen Zelle heimgefürt. Es ist aber der Herr kurtz nach der heimfürung den 29. Aprilis an Masern gestorben.

In diessem Jahre [1559] hat man auf dem grossen Leuche bey Bellin an der Fehre viel manspersonen, die keine heupter gehabt, grass mehen sehen, welchs viel gelerten für ein fürspiel eines künfftigen grossen sterbens gehalten, wie es auch der ausgang erwiesen.
1560
Den 25. Februarij in diessem Jahre [1560] hielt zu Cöllen an der Sprewe sein ehlich Beylager Hertzog Julius zu Braunschweig mit Fraw Hedewig, Marggraff Joachims II., des Churfürsten zu Brandenburg, tochter, auf welchem beylager nach gehaltenen Scharffrennen, stechen vnd Fussturnir auf dem Saal, vber die balgen gerandt wardt, In welchem rennen Herr Augustus, Churfürst zu Sachsen, die Meisten Spiesse gebrochen, vnd ist dis beylager mit einem statlichen Fewrwerck beschlossen.

Den 6. Aprilis [1560] ist ein gross Fewrzeichen am himmel gesehen, welchs viel vngefel vnd elendt verursacht hat.

Den 16. Nouembris [1560] ist Frewlein Sophia, Marggraff Georgen zu Brandenburg aus Francken tochter, Hertzog Heinrich zur Lignitz in Schlesien ehlich beygelegt worden.

Am tage der vnschuldigen Kindelein [1560], frü morgens zwischen 5 vnd 6 Vhrn, ist zu Berlin ein schrecklich fewrzeichen zwischen Morgen vnd Mitternacht am himmel gesehen.
1561
Anno Christi 1561, Donnerstags nach Misericordias Domini, ist in einem grausamen Wetter vnd regen ein grosser hagel gefallen, welcher viel tage gelegen, dadurch zur Zossen, Gallin vnd Krummen See bey Mittenwalde viel Getreide verderbt vnd für den Thoren viel Keller vnd Scheunen eingerissen vnd mehr als 200 fl. werd bier vnd getrencke verseufft worden.
1562
Anno Christi 1562, den 19. Augusti, als Herr Wentzel Kielman, Pfarher zu Cüstrin, in Gott verstorben, hat sich folgenden tages vmb 1 Vhr, als man Ihn hat wollen zur erden bestetigen, ein solch vngewitter mit Donner, blitzen vnd regen erhoben, dass man vermeint, die Stadt würde vntergehn. Es haben aber etliche Zeuberinnen, auf welche er zuuor hefftig gepredigt, solchs zuwege gebracht (wie sie hernach selbst bekandt), das man mainen solte, des Pfarhers seele were vom Teufel im Wetter hingefürt.
1563
Anno Christi 1563, den 16. Februarij, gegen abendt vmb 4 Vhrn, hat sich ein grausamer erschrecklicher wind erhoben, welcher bis an 4 tag gewert, grewlich getobet vnd gewütet, gebewen vnd welden hin vnd widder grossen schaden zugefügt vnd ist zu der Zeit der Knopf von S. Marien Kirchspitze zum Berlin herrab geworfen, Auch sind zu Stendal vnd Sehaussen in der Alten Marcke 2 Thurne gleicher gestalt vom Winde niddergefellt.

Den 11. Maij [1563] ist die Stadt Belitz bis auf 7 heusser ausgebrandt.
1564
Anno Christi 1564, den 16. Februarij, ist der himmel in der Nacht vmb 10 Vhrn allenthalben gewesen, als obs gebrandt hette.
1565
Anno Christi 1565, baldt im anfange des Jahrs, war ein solcher hefftiger kalter Winter, desgleichen zuuor in langer Zeit nicht gewesen, Darauf erfolgte ein heisser Sommer, gross Wasser vnd pestilentzsterben zu Franckfurt an der Oder.

In diessem Jahre [1565], Montags nach Exaudi, vmb 5 Vhrn auf den abent, hat das Wetter zugleich in S. Niclas Kirche vnd Thurn durch die Orgel vnd in die Berlinische Rathsstube geschlagen, Darauf am folgenden Mitwoch der Tumult von den Berlinischen Stadt-Junckern angericht.

In diessem Jahre [1565], am tage Mauritij, hat Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, das Festum gratiarum actionis angeordnet vnd eingesetzt, zur dancksagung, dass der almechtige Gott Ihn vnd seine Vnterthanen mit dem rechten verstande seines worts vnd gebrauch der hochwirdigen Sacramenten begnadet, vnd haben alle prediger vnd Schulen beider Stedte im Thumb erscheinen müssen, ... Er hat auch Jederm Kirchen vnd Schuldiener 1 Taler vnd den schülern 1 gr., Dazu den Schulen vnd Hospitalen an bier, brodt, Wildtbradt, Speck, gewürtze, Rindt vnd Hammelfleisch vnd andere nötige Zubehörungen so viel verordnet, dass Sie etliche Malzeiten reichlich sind dauon gespeist worden. Dies hat er Jährlich für vnd für bis zu seinem absterben also gehalten, Darnach ists gefallen.
1566
Anno Christi 1566 hat die Pest nicht allein in der Marcke, Sondern auch in Sachssen, Düringen, Meissen, Hessen vnd im Oberlande im Sommer hefftig grassirt vnd viel Menschen weggerissen, dass damals zu Berlin bey 5000 Menschen vnd doch nichts sonderlichs zu Collen sind gestorben.

Den 22. Septembris [1566], als die Pest zum Berlin am hefftigsten angehalten, ist Mag. Johannes Agricola Eislebius, generalis Superintendens der Chur Brandenburg, seines alters im 75. Jahre gestorben vnd zu Cöllen im Thumstift begraben.
1567
Nachdem [1567] Doctor Pascha, weiland Pfarher zu Kiritz in der Prignitz, sich seiner gaben vberhoben vnd seine geschickligkeit vbel angelegt, in dem dass er sein ampt durch einen substituten bestellen lassen, Er aber indes bey denen von Adel auf dem Lande für einen Aduocaten vnd Juristen sich gebrauchen lassen, gefressen, gesoffen, im luder vnten vnd oben mit gelegen vnd durch sein vnzeitigs wesen, do er daselbst getrieben, freuentlich einmahl Raketlein lassen laufen, dauon die stadt angetzündt, vnd wen er nicht auf die Kirche entkomen vnd die Eiserne Thüre nach sich zugemacht, von bürgern erschlagen oder im rauch gen himmel geschickt were worden, vnd wegen solches grossen zugefügten schadens die stadt reumen müssen, hat er sich nach Magdeburg begeben vnd daselbst aduocirt vnd causas agirt, ...

Weil auch eben zu der Zeit [1567] die vbermässige, abschewliche vnd Teufelische durchzogene hosen bis auf die Knöchel im Flore waren, welchen der Churfürst zu Brandenburg vber die masse feindt war, vnd 3 Bürgers Söhne zum Berlin, so auss dem Gothischen Kriege kommen waren, sich für dem Schlosse liessen vmbring fiedeln, Ihre lange hosen zu ostentiren, hat Sie der Churfürst ins vergitterte Narrenheusslein, so zum Berlin bey dem Bernawischen Keller war, einsperren vnd die Fideler ohne aufhören stehende vnd sitzende für Sie fideln lassen, mit Jedermenniglichen grossen zulauf, hon vnd spot, vnd Sie einen gantzen tag vnd nacht sitzen lassen vnd sich darnach packen heissen.

Es hat [1567] auch hochgedachter Churfürst einem Andern für den Thum zu Cöllen die Schnit von langen hosen sampt dem durchzuge oben an bunden durch die Schlosswächter lassen wegschneiden, dass es zusammen herunter gehangen vnd Ihme das hembde vnd die blossen Schenckel sindt zu sehen gewesen.

In diessem Jahre [1567] hat ein Weib, die schremige Kathrine genant, Hans Frolichs Frawe, eine Kramerin im Eckhause beim Berlinischen Stadtkeller am Newen Margckte, Samson Juden so bey Ihr seinen ausgang hatte, heimlich ermordt vnd im Keller begraben, welchs, als es entlich ist offenbar worden, Ist sie gefenglich eingezogen, fürs gerichte gefürt vnd erstlich sich loss geredt, Aber zum andern mahl ist Sie hinnaus gefürt vnd entheupt worden, Vnd ist damals eine starcke sage gewesen, dass man Sie etliche tage hette sehen vmb den Rabenstein gehn vnd das heupt in henden tragen, zuuoraus in der Mittagsstunde.
1568
Am 24. tage Martij [1568] gieng der Mondt bleich vnd gelb auf vnd mitten darin stundt ein schwartz creutz.

Den 16. Julij [1568] ist die Sonne den gantzen tag vber blutroth am himmel gestanden vnd allenthalben im felde wie heidenrauch anzusehen gewesen wegen der grossen dürre den gantzen Monat lang.

Den 25. Septembris [1568] ist ein gross fewrzeichen am himmel erschienen, Darauf ein sehr kalter Winter vnd vngewöhnliche ergiessung der Wasser erfolgt.
1569
Anno Christi 1569, am tage S. Johannis Baptistae, fieng es an zuregnen die gantze Erndte vber, dass auch grosser schade am getreide geschach, vnd ward der Weinwachs dermassen verderbt, dass man sich dessen wenig zugetrösten vnd zuerfrewen hatte.
1570
Anno Christi 1570, den 8. Januarij, hat Marggraff Joachim Friderich zu Brandenburg, damals Administrator des Ertzstiffts Magdeburg, sein Ehlich beylager gehalten zu Cüstrin mit Fraw Katharina, Marggraff Johanssen zu Brandenburg vnd Cüstrin tochter.

Im Februario [1570] ergoss sich die Elbe vnd that grossen schaden, zuuoraus in der alten Marcke, Dannenher dan im Sommer eine grosse tewrunge entstanden, welche bis ins ander Jahr werte, dass auch an etlichen örtern Leute für der Zeit sturben, dieweil sie aus hochdringender hungersnoth das offte essen müssen, das Ihnen vndienstlich.

In diessem Jahre [1570] hat sich ein grosser Hirss auf den hölzern sehen lassen, sonderlich auf der Cöpenickschen heide, vnd ist im folgenden Jahre nach absterben des Churfürsten nicht mehr gesehen worden, sonsten hat man ihn offte gesehen, aber nicht schiessen können.
1571
Anno Christi 1571, den 3. Januarij, als Marggraff Joachim II., Churfürst zu Brandenburg, auf dem Schlosse Cöpenick gewesen ...,
Ist ihme ein beschwerlicher hust ankomen, darin, wie er sich hat brechen wollen, Er so ohnmechtig vnd krafftlos ist worden, dass er sich des lebens hat müssen begeben, ... Ist also vnter den henden seiner gehaimten Rethe vnd diener zwischen 4 vnd 5 Vhren des morgens geruglich im Herrn entschlaffen, Seines alters, wen er noch 12 tage erreicht hette, im 66., Seiner regirung aber im 38. Jahre.

Mitler weile [Januarij 1571] hat Marggraff Johans George zu Brandenburg nach seines Herr Vaters absterben als wesentlicher Churfürst von beiden Stedten Berlin vnd Collen im Schlosse die huldung genomen.

In diessem Jahre [1571], den 4. Martij, ist bey hellen Monschein eine lichte Wolcke zwischen 8 vnd 9 Vhrn gegen Morgen werts erschienen, gleich alss wolte noch ein Mondt darunter aufgehn, aus welcher sind hernacher viel lange weisse stralen vnd ein grosser rauchdampf aufgangen. Es hat auch gar blawe, wie schwefelkertzlein, hernach geleucht. Aber gegen der Sonnen aufgang, als der tag hat sollen anbrechen, sind die weissen stralen allesampt in roth verwandelt worden.

Im April [1571] ist die Sonne fast 8 tage lang blutroth auf vnd nidder gangen vnd haben sich sonsten allerley seltzame gesichte am himmel sehen lassen.
1572
Eben an diessem tage [8. Nouembris 1572, Geburt des Marggraffen Johan Sigemundt], ist im himlischen Zeichen, Cassiopeia genant, ein wunderstern erschienen, welcher bis vmb Lichtmesse des folgenden Jahres sich am himmel hat sehen lassen.
1573
Damals [1573] ist ein gross sterben vnter dem Wildtbredt auf der Gerlegischen heide gewesen.

Den 11. Aprilis [1573] ist ein schrecklich fewrzeichen am himmel gesehen, Darauf hitzige fiber, vngewönliche pocken vnd eine geschwinde pest, daran an etlichen örten viel tausent Menschen gestorben, ist erfolget.

Den 21. Octobris [1573] hat Marggraff Albrecht Friderich zu Brandenburg, Herr in Preussen, sein ehlich beylager gehalten mit Fraw Maria Leonora, Herzog Wilhems zu Jülich, Cleue vnd Bergen tochter, welche der Vater mit einem ansehnlichen volcke zu rosse vnd fusse Ihme hat zugefürt.
1574
Den 23. Junij [1574], desgleichen den 12. vnd 21. Augusti, sind grosse vngehewre sturmwinde mit Donner vnd blitzen gewesen vnd die Wasser sind sehr angelaufen vnd haben an vielen orten merglichen schaden gethan.

Den 15. Nouembris [1574] ist ein schrecklich fewrzeichen nach der Sonnen vntergang gesehen vnd die gantze nacht vber bis auf den morgen gestanden.
1575
Den 26. Julij [1575] sind zu Königsberg in der New-Marcke 2 Knaben von 7 oder 8 Jahren zusammen kommen, deren einer seines Vaters tolch an sich gehengt vnd zum andern gesagt: Sihe, also sticht mein Vater die Sewe todt, vnd hat Ihm den Tolch in die Seite gestochen, dass er dauon gestorben; Er ist aber nach 9 Jahren widder von einem andern erstochen worden.

Als man in diessem Jahre [1575] in der Marcke Brandenburg die kleinen schaffe abgeschafft, ist eine Zeitlang das hammelfleisch, so Frawe Elisabeth Magdalena, Marggräffin zu Brandenburg vnd Herzogin zu Lünenburg vnd Braunschweig, Widwe zu tische bekomen, blutende worden, wens gleich ins Churfürstlichen Küchen gekocht worden; Wens aber der Koch andern Leuten verspeist hat, ists gut gewesen.
1576
Anno Christi 1576 hat die pest zu Berlin vnd Collen hefftig grassirt vnd damals eine Magdt Ihre eigene Frawe, Die Hans Möllerin genant, in der Judenstrasse zum Berlin erwürgt, was sie tragen können, mitgenommen vnd dauon gelaufen, vnd als man sie ereilt, hat sie sich wollen zur Wehre stellen mit 2 aussgezückten Messern, Ist doch gefangen gegen Berlin gebracht vnd gericht worden.

Den 11. Martij in diessem Jahre [1576], als ein Weib zu Königsberg in der New-Marcke mit hülfe Ihres Stieff-Sohns Ihrem schlaffenden Eheman die gurgel abgestochen, Er aber aus sonderlicher schickung Gottes, der solche vbelthaten nicht vngestrafft lest, bis ins Negsten Nachbarn haus gelaufen vnd, weil er nicht hat reden können, in mangelung der Kreiden solche vbelthat mit einer Kolen auf den Tisch geschrieben vnd baldt darauf gestorben, Sind die Thäter beide gegriffen vnd nach verdienst gestrafft worden.

Dis Jahr [1576] im Herbst hat das Wetter in den Thurn an der Pfarkirche zu Spandow geschlagen vnd die hohe herrliche Spitze abgebrandt, die Glocken niddergefelt vnd zu nichte gemacht. Vnd sind damals zu Malstorff, 1 1/2 Meile von Berlin Hagelsteine gefallen, als hüner Eyer gross, mit vielen Zacken.

In diessem Jahre [1576] hat sich eine grosse Saw zu Franckfurt an der Oder vnd sonderlich in der Richtgassen alle Zeit gefunden, welche die Leute angelaufen, Ihnen die Kleider zerrissen vnd sich scheutzlich gebaret, dass auch das Gesinde, wens des abents hat sollen ausgehen, in henden stecken haben müssen, dass es sich ihres anlaufens erwert. Als aber der Herr Doctor Andraeas Musculus, pfarher, hart darauf gepredigt vnd das volck ermant, Sie solten die Saw mit Knebelspiessen vmd Zuberbeumen zu bodene vnd die beine entzwey schlagen, so würde man wol sehen, was es für eine Saw were, Do hat sie sich nicht mehr sehen lassen.

Dis Jahr [1576], am Sontag nach Trinitatis, hat der Pfarherr zu Königsberg in der New-Marcke eine lebendige Heydechs nicht weit vom Kelche vnter dem Altar tuche gefunden, welche er sampt dem Altartuche gefast vnd hinweg getragen hat, Ist dauon kranck worden, sehre geschwollen vnd im folgenden Jahre gestorben. Man hats dafür gehalten, Sie sey von Zeuberinnen dahin gelegt.

In Heil. Weihenacht feirtagen [1576] ist ein grausamer erschrecklicher Wind gewesen, der böse Zeitunge gebracht hat, Darüber etliche grosse Leute hoch sind betriebt worden, Habens aber doch bald vergessen.
1577
Anno Christi 1577, den 13. Februarij, ist Frewlein Erdtmunth, Marggraff Johans Georgen, Churfürsten zu Brandenburg, tochter, von Cüstrin aus Herzogen Johan Friderich in Pomern zugefürt vnd zu Stettin vermählt vnd beygelegt, vnd ist gegen diessen beylager der Wohlgeborne vnd Edle Herr, Herr Joachim Graff zu Hohen Zollern erstlich an Brandenburgischen hoff gekomen.

Vmb Ostern [1577] haben die Kirsen, Spilling vnd pflaumbäume, welchs in vielen Jahren nicht geschehen, geblühet.

Den 1. Julj [1577] war ein gross Wetter von 3 Vhren an nach Mittag, das werte bis vmb 1 Vhr nach Mitternacht.

Den 22. Julj [1577] sind auf Churf. Gnaden zu Brandenburg befehl alle pastores, Diaconi vnd Schuldiener aus beiden Stedten Berlin vnd Collen vnd den vmbliegenden Stedten vnd Dörfern auf 6 Meilen weit herrumb zu Collen an der Sprewe zusammen kommen wegen der vorlesung vnd subscription der Formulae Concordiae, vnd sind zu hoffe gespeist. Vnd hat eben in diessem Conuentu das Wetter zu Mittage eine scheune vol getreidts für S. Georgen Thor zum Berlim angesteckt vnd abgebrandt.

Den 12. Nouembris [1577] auf den abendt ist vmb 6 Vhrn ein fewriger Comet erschienen vnter dem flegenden Adeler im 16. Grad des Steinbocks, nicht weit vom höhesten Planeten Saturno, vnd ist bis auf den 12. tag Januarij des folgenden Jahres für vnd für gestanden.
1578
Den 26. Martij [1578] ist in der Marcke ein grausamer vnerhörter wind gewesen, welcher zu Königsberg in der New-Marcke ein gross stücke von der Maure beim gefengnis, der Bellerbeck genant, hernidder geworfen vnd sonsten allenthalben in der New-Marcke auf dem lande an Kirchen, Scheunen vnd andern gebewen grossen Schaden gethan.

Den 1. Aprilis [1578] ist ein Dicker Nebel auf des Raths zu Königsberg See, der Kriemen genant, gefallen, Dauon die Fische vnd sonderlich die Hechte grosse Pestilentzische beulen bekomen, die Ihnen bis auf den gradt ausgefault, dauon nicht wenig Fische gestorben.

Im Sommer [1578] hat die Pest zu Brandenburg hefftig grassirt vnd etlich hundert Menschen dahin gerissen.

Die Jahr [1578] im Herbst, gleich wie auch im Frülinge vnd Sommer des folgenden Jahrs, sind viel Kinder an husten, Pocken vnd Masern kranck gelegen vnd nicht wenig dauon gestorben.

Auch hat damals [1578] Marggraff Johans George zu Brandenburg, Churfürst, sein Dritte beylager gehalten zu Letzlingen mit Fraw Elisabeth, Fürst Joachim Ernsts zu Anhalt tochter.
1579
Anno Christi 1579, den 23. Februarij, sind Innerhalb 2 Stunden 17 Heusser zu Cöpenick auf dem Kietze abgebrandt.

Den 3. Maij [1579] ist Frau Sophia, Herzog Wilhelms zu Lüneburg tochter, Marggraff Georgen Friderich von Ahnspach zu Dresden ehlich beygelegt worden, ihres alters ungefärlich von 16 Jahren.

Den 21. Maij [1579] hat sich zu Stendal vnd daselbst herrumb auf dem felde ein erschrecklicher Schwefelregen ergossen, welcher so weidelich herrumb geflogen vnd gestoben, dass die Gassen, Kirchhöfe vnd Ecker vol zermaltes Schwefelpuluers sind gelegen.

Den 7. Junij bis auf den 7. Julij [1579] hats Immerdar geregnet, Dannenher eine nasse vnd betrübte Erndte erfolget vnd zu tewrer Zeit grosse Vrsache gegeben.

Den 30. Septembris [1579] ist von 2 Dieben das Rathaus zu Strausberg bestolen, welche im Stadtkeller zu Spandow betreten auf frischer tadt, gefenglich sind gegen Berlin gefürt vnd daselbst aufs rad gelegt.

Eben damals [26. Octobris 1579] auf den abendt vmb 10 Vhrn hat man bey Hellen lichten Monschein vber der Cölnischen Kirche einen schönen Lichtbraunen, viel farben, grossen Adeler, vngefehrlich 3 langer Spiesse lang, mit allen Lineamenten, dass Ihn auch die Maler kaum hübscher hetten malen können, schweben sehen. Demselbigen ist ein Heer gewapneter Menner aus einer lichten Wolcke in einer schlachtordnunge mit langen Spiessen von Morgen her entgegen gezogen, hat auf den Adeler geeilt, welcher Ihme lange standt gehalten vnd den Kopf geboten, bis er sich entlich algemach mit dem heupte herrumb gewandt gegen abent, in eine kleine blawe Wolcke verschlichen vnd entlich vergangen, dass auch letzlich die Füsse als zum himmel herrab hangende sind gesehen worden, Do haben sich die Kriegsleute auch widder zurücke in Ihre Wolcke gewandt vnd sind verschwunden.
1580
Den 11. Martij [1580] ist solche grosse vngewönliche Winterkelte eingefallen, dergleichen man in vorigen Winter nicht erfaren.

Den 9. Aprilis [1580] ists die gantze nacht vber gegen Mitternacht werts so licht vnd hel gewesen, als wen der tag hette wollen anbrechen, vnd haben sich in diessem lichte viel weisser vnd roter stralen sehen lassen.

Den 10. Septembris [1580], vmb 7 Vhrn auf den abendt, hat man ein schrecklich fewrzeichen gesehen, Darauf ist alsbaldt eine grausame algemeine seuche vnd Kranckheit, welche die Medici Febrim malignam Catharrosam genant, welche Kranckheit gar geschwinde in grosser eil gantz Europam durchwandert, also dass schier Niemandt befunden, der nicht damit were betreten.

Den 4. Octobris [1580] ist ein Comet erschienen mit einem rauchfarben, tunckeln vnd breiten schwantze vnd hat sich sehen lassen bis auf den 3. Nouembris.

Den 1. Nouembris [1580] ist abermahl ein gross fewrzeichen am himmel gesehen der gestalt eines halben Circkels oder aufgeworfenen Schantzgrabens, daraus viel vnd lange stralen gangen, welche zugleich als ein gross fewr haben angefangen zubrennen.

Auf S. Thomas tag [1580] des nachts vmb 7 Vhrn ist zu Hauelberg auf dem Kirchhofe ein lieblich kleines Kindelein in Schlossweissen Kleidern, bisweilen mit gefalteten henden knieende, bisweilen auffstehende vnd hin vnd widder laufende gesehen worden, bis es entlich gar verschwunden, Je lenger man aber dasselbige Kindelein angesehen, Je lieblicher vnd holdseliger, Je heller vnd glentzender es worden.
1581
Anno Christi 1581, den 7. Januarij, des nachts vmb 10 Vhrn, sind gegen Mitternacht werts viele lange weisse strahlen am himmel gesehen bis auf 4 Vhr des Morgens.

Den 18. Februarij [1581] ist zum Berlin von halbe 2 bis vmb 4 Vhrn nach Mittag am hellen himmel ein Regenbogen gesehen mit allen seinen farben, Jedoch vngewönlicher weisse vnd vbernatürlicher forme vnd gestalt, Denn er kärte die hörner oder Spitzen vber sich widder die art eines gewönlichen Natürlichen Regenbogens vnd machte gleich als einen halben Circkel oben am gewelbe des himmels. Zu dem so waren auch die beiden Spitzen vber sich gar zugescherfft, fast wie ein halber Mondt, do sie doch am gemeinen Regenbogen oben so breit sein, als der Regenboge an Ihm selbst ist. Vnter dem Regenbogen, etwas niddriger gegen vntergang der Sonnen, sind 3 Sonnen, gar grausam anzusehen, erschienen, welche hernach von ein einem besondern Schweigbogen in der gestalt eines Regenbogens, aber nicht der farben, Sondern fast licht mit Fewrfarben vermengt, gleich zusammen gefügt vnd an einander sind verbunden gewesen.

Am Sontage Quasimodogeniti [1581] des nachts ist abermal ein schrecklich Fewrzeichen gegen Mitternacht werts am himmel gesehen, desgleichen den 26. Augusti.

In diessem Jahre [1581] haben sich 2 Knaben aufm steinern gange im Schlosse vber der Newen Kirchen, ehe dan er eingefallen, geiagt, vnd weil der gang am selbigen orte nicht vermacht vnd der Knabe im laufen sich nicht hat aufhalten können, ist er herrabgefallen vnd aus sinderlicher schickung Gottes auf einen grossen Bären, derer aldo 3 im Schlosse lagen, gefallen, dass er also ohne schaden dauon komen.
1582
In diessem Monat [Januarij 1582] hat Herzog Barnym zu Pomern sein ehlich beylager gehalten zu Cöllen an der Sprewe mit Fraw Anna Maria, Marggraff Johans Georgen, Churfürsten zu Brandenburg, tochter, Vnd ist Niemand von Frembden Herrn da gewesen, als Herzog Johan Friderich zu Stetin, des Breutigams bruder, Ist auch schlecht vnd recht, ohne Ringrennen, nur mit täntzen, zugegangen.

Den 6., 7., 31. Martij, desgleichen den 1. Aprilis [1582], sind gegen Mitternacht werts abermal auf den abent Fewrstralen gesehen.

Den 20. Martij [1582] ist des Morgens vmb 2 Vhrn der Thurn an S. Katharina Kirchen in der Newstadt Brandenburg mit sampt den Klocken vnd grosser Orgel eingangen vnd hernidder gefallen, Vnd ist doch den Stadtpfeifern, die darauf gelegen vnd mit herunter gefallen, kein schade widderfaren, welchen Thurn Meister Johan Baptista, von Meyland bürtig, Innerhalb 2 Jahren mit grosser mühe vnd E.E.R. vielen aufgewandten vnkosten widder aufgebawet hat.

Den 20. Aprilis [1582] ist Frewlein Sophia, Marggraff Johans Georgen, Churfürsten zu Brandenburg, tochter, Herrn Christian zu Sachsen gegen Dresden zugefürt, vermählt vnd beygelegt worden.

Am tage Ascensiones Domini [1582], des nachts vmb 11 Vhr ist S. Niclas oder, wie Sie etliche nennen, S. Pauli Kirche zu Franckfurt an der Oder vom Wetter angezündt.

Den 18. Maij [1582] sind 3 Sonnen in einem Regenbogen eingeschlossen gesehen worden.

Den 20. Junij [1582], des Morgens vmb 4 Vhrn, ist eine Finsternis an der Sonnen auf 4 punct gewesen vnd hat gewert 1 Stunde vnd 10 Minuten.

Den 10. Nouembris [1582] ist allenthalben in der Mittel- vnd New-Marcke ein vngehewrer vnd vbernatürlicher wind gewesen, der grossen schaden an Kirchen, gebewen, welden, windtmüllen vnd sonsten gethan, Vnd ist damals das vnterdach an S. Marien Kirch Thurn zum Berlin zu beiden seiten gantz und gar herrunter gerissen worden.
1583
Anno Christi 1583, den 21. Februarij, ist ein grosser Hoff für Mittag vmb die Sonne gewesen. Darauf baldt grosse grimmige Kelte eingefallen.

Den 2. Septembris [1583], auf den abendt vmb 9 Vhrn, ist der himmel vberal fewrig gesehen worden vnd die gantze nacht vberal so geblieben.

Im October [1583] ist in der New-Marcke ein stacrker windt gewesen 3 gantzer tage lang, in welchen man zu Königsberg in der New-Marcke 2 Weiber, so wegen der Zaubereie berüchtigt gewesen, beide in einem hausse todt liegen funden, vnd hat Niemandt gewust, wie Sie zu tode komen.
1584
Anno Christi 1584, im Jenner vnd Hornung, huste das Junge Volck sehre hart vnd wurden Ihrer viel mit hitzigen Fibern befallen.

Den 14. Augusti [1584] ist im Dorffe Manckelow, eine halbe Meile von Königsberg , frü morgens ein böser schedtlicher Nebel gefallen, dauon alle gensse im gantzen Dorffe, so des morgens auf die weide getrieben, sind auf einen tag gestorben.

Im Herbst [1584] haben die Rosen vnd andere bäume widder zum andern mahl geblühet, zu welcher Zeit auch viel Menschen mit dem 3 vnd 4 tägigen Fieber sind befallen vnd die breune an etlichen örtern weidelich regirt.

In diessem Jahre [1584] ist das Berlinische Rathaus, so Anno 1582 abgebrandt, widder erbawet worden, Dergleichen die Kirche zu Soldin, die für 35 Jahren sampt der gantzen stadt ausgebrandt war.

In diessem Jahre [1584] sind viel hewschrecken, welche in den Herrschafften Beseckow vnd Storkow in Nidder-Laussnitz grossen schaden gethan den feldt, gartengewächs vnd andern früchten, in grosser menge angekomen.
1585
Anno Christi 1585, den 19. Aprilis, hat die Pest zu Franckfurt an der Oder, zu Berlin, zuuoraus aber zu Königsberg in der New-Marcke zimlich angehalten, dass daselbst fast 1100 Menschen sind gestorben.

Im frülinge [1585] kamen viel grosse schreckliche Feldt vnd Wasser Meusse an der Oder vmb Cüstrin, Writzen, Freienwalde, Quilitz vnd vmbliegenden Dörfern auf etliche Meilen, welche das getreide auf dem Felde mit der saat vnd was im garten wuchs, auffrassen vnd grossen schaden thaten, dauon des land gar hol vnd bol wardt, dass die Leute, wen sie drauf giengen, bis vber die Knechel hinnein fielen.

Den 2. Junij [1585] ist zu Königsberg in der New-Marcke ein Kind geboren weiblichs geschlechts von einer fürnemen bürgerin, das weder augen noch nassen gehabt, Sondern an stadt der Nassen einen langen darm im angesichte, dadurch man Ihm bis in Kopf sehen können, vnd hat an Jeder hand 6 finger gehabt.

Am tage S. Johannis entheuptunge [1585] ist ein schrecklich Donner vnd Wetterleuchten gewesen, welchs zwischen 3 vnd 4 Vhrn des morgens die spitze vnd dach von S. Georgen Kirche zu Strausberg hat herrabgeworfen.

In diessem Jahre [1585], als Herzog Christian seine Schwester Fraw Dorotheam, geborne Herzogin zu Sachsen, Herzog Heinrich Julio zu Braunschweig gegen Wolfenbeutel zugefürt vnd ehlich beygelegt, ist ein grausamer, vngestümer vnd vbernaturlicher Wind gewesen, der in Stedten vnd Dörfern an gebewen vnd auf den höltzern grossen schaden gethan, dass sich auch die Heuser erschettert haben, ...

In ausgehenden Weihenacht-Feirtagen [1585] ist Marggraff Johans George, Churfürst zu Brandenburg, gegen Dessaw gezogen, als Herrn Augusto, Churfürsten zu Sachsen, Fürst Jochim Ernsts zu Anhalt tochter, ein Frewlein vngefeher von 12 Jharen, ist beygelegt, welche hernach nach seinem absterben dem Hertzogen zu Holstein ist vermählt worden.
1586
Anno Christi 1586 war eine geschwinde tewre Zeit, dass 1 schfl. rogken 1 goltfl. galt, welchs ohne Zweifel durch die Meusse des vergangenen Jahrs ist bedeut worden.

Den 3. Febuarij [1586] sind an etlichen örtern in der Chur Brandenburg des nachts gezelte am himmel gesehen, aus deren Jeglichs ein haufen geharnischter Leute gegen einander gezogen vnd gleich als mit buchssen feindtselig auf einander geschossen, Vnd ob wol der eine haufe dem andern vberlegen, also dass er denselben 3 mahl ins gezelt gejagt, So hat sich doch der kleine haufe widder ermannet, gewandt vnd den grossen geschlagen, Darauf ist eine schwartze dicke wolcke komen, welche die Kriegsleute sampt den gezelten bedeckt, dass man nicht gewust, wo sie geblieben sein. Dis hat man auch eben dieselbige nacht im Stifft Hildesheim gesehen, wie es etliche glaubwirdige von Adel bericht. Sind ohne Zweifel die Expeditiones bellicae, so bis daher gewesen, dadurch bedeut worden.

In diessem Jahre [1586] ist im Dorffe Hopfgarten, 1 Meile von Moncheberg gelegen, der Teufel in der gestalt eines kurtz zuuor verstorbenen Weibes vmbhergangen, mit freunden vnd Frembden geredt vnd grosse hermschar getrieben, ohne Zweifel eine Newe abgottereie vnd aberglauben dadurch anzustifften, welcher sich doch letztlich verloren, als ihm die Predicanten mit Gottes wort hart zugesetzt haben.

Auf aller Heiligen tag [1586] fiel eine grimmige Kelte ein vnd werte bis auf Fastnacht des folgenden Jahres.
1587
Anno 1587, im Februario, ist zu Strausberg ein Kind Jung worden, das hat eine grosse Engelwurst am Nabel hangende gehabt, welchs in wenig tagen nach empfangener taufe gestorben.

Den 3. Martij [1587] ist von halbe 1 bis vmb 4 Vhrn in der Nacht eine grosse Finsternis des Monden gewesen, also dass des gantzen Monden licht gleich als mit einem Finstern nebel vmbgeben vnd eine Zeitlang gantz und gar bedeckt gewesen, Darauf ist bald erfolgt die breune vnd grosse Hauptkranckheit vnter dem volcke an vielen örtern, die zimlich viel Menschen hernidder geworfen vnd etliche gar weg genomen haben.
1588
Den 17. Martij [1588] hat man von der Sonnen aufgang bis zu Mittag einen grossen Circkel vnd Hoff vmb die Sonne gesehen, auch einen vbernatürlichen Regenbogen vnd zwu neben Sonnen, Darauf ist des folgenden tages, an welchem (Jedoch an vnterschiedtlichen örtern) der Merckische adel ist gemustert worden, ein vberaus grosser Sturmwindt erfolgt, der an gebewen vnd dechern grossen schaden gethan.

In der 1. Woche nach Trinitatis [1588] ist zu Landtsberg an der warte ein sehr erschrecklich vngewitter von regen, Donner vnd blitzen gewesen, dass auch das Regenwasser ein gross stück von der Maure nach der Warte werts weggerissen hat.

Den 8. Junij [1588] hats in der Graffschaft Vierraden, dem Herrn Hochmeister des Ritterlichen S. Johans Ordens zur Sonnenburg zustendig, so sehr geregnet, dass auch die Einwoner daselbst auf die bodene vnd söller sich begeben müssen, damit Sie nicht vom wasser vberschwemmet vnd erseufft sind worden.

Den 14. Junij [1588] hats an etlichen örtern der Mittel-Marcke blut geregnet, dass mans eigentlich auf den blettern der bäume vnd Kreuter hat sehen können.

Den 7. Julij [1588] hat der edle vnd wohlgeborne Herr Roch Graff zu Lynar anderweit sein Ehlich beylager gehalten mit Margreten, gebornen von Thermow, vnd sind auf dem beylager von anwesenden Herren gewesen Marggraff Johans George, Churfürst zu Brandenburg, Landtgraff Wilhelm aus Hessen mit seinem Sohne Landtgraff Moritz, Fürst Johans George zu Anhalt vnd ein ansehnlicher Adel, Vnd ist am ende diesses beylagers für der Festung Spandow ein statlich Fewrwerck, als etliche Thiere vnd Vogel, sampt 2 Orgeln vnd einer viereckigen Festunge, ..., angezündt worden.

Den 12. Augsuti [1588] ist zu Cöpenick ein Monstrum geboren weiblichs geschlechts, von welches gestalt vnd bedeutung der Herr Mag. Michael Murr, pfarher daselbst seliger, in seinem besondern gedruckten Tractetlein sein bedenken hat lassen ausgehen.

In diessem Jahre [1588] haben sich seltzame gespenste vnd gesichte zu Königsberg in der New-Marcke ereuget, dass es bey finster nacht in allen gassen plützlich licht worden vnd baldt widder verschwunden.

Auch haben sich im Herbst [1588] die Krähen vnd Dolen auf der Kirche vnd Rathause daselbst [Königsberg] gesamlet vnd mit einander gebissen, welchs ein gewisse fürspiel gewesen des grossen Zweyspalts der Bürger vnd Raths, so im folgenden Jahre erfolgt.
1589
Anno Christi 1589, im Martio, ist abermal ein gross geschreie vnd gebeisse vnter den Dolen vnd Krähen auf der Kirchen vnd Rathausse zu Königsberg gewesen. Darauf hat sich am 14. Maij der Zweyspalt zwischen dem Rath vnd der Bürgerschafft daselbst erhoben.

Den 15. Julij [1589] ist das Stedtlein Lebuss vber der Oder bis auf wenige Heusser ausgebrandt mit sampt dem Schlosse.

Den 2. Augusti [1589] ist das Stedtlein Sterneberg vber der Oder bis auf wenig heussern gar ausgebrandt.

Den 16. diesses Monats [Augusti 1589] sind zu Aderberg in einem vngestümen Wetter eckige hagelsteine gefallen, fast wie Hüner Eier gross, die dem Weine vnd andern baumfrüchten grossen schaden gethan.

Den 18. Octobris [1589], des Morgens vmb 3 bis zu 6, ist abermahl ein Fewrzeichen am himmel gesehen gegen Morgen vnd Osten weisser vnd roter blutfarbe, mit fewr vermengt.
1590
Anno Christi 1590, in der Heiligen Christnacht, ist das Thumstifft zu Collen an der Sprewe sehr bestolen von einem Weissgerber, von Liebenwerde aus Meissen bürtig, welcher darumb 3 mahl mit Zangen gezogen vnd darnach geredert worden, vnd ist das gestolen gut alles an seinen gebürlichen ort kommen. Ehe man aber hinter den Thäter komen, sind von allen orten, wo man nur gewust, Schwartzkünstler vnd Teufelsbenner versamlet, die den Thäter solten offenbaren, vnd were vmb ein wenig zuthun, dass auf Ihre falsche aussage vnd bezichtigung vnschuldige Leute weren angenomen, torquirt vnd auf die Fleischbanck geopfert worden. ...

Im Meien [1590] erfror der Wein fast in der gantzen Marcke wegen des kalten Wetters, dass man dessen nicht viel hat bekomen.

Den 13. Augusti [1590] ist des morgens vmb 7 Vhrn durch ein plützlich vnuersehen fewre das gantze Stedtlein Bötzow bis aufs Schloss, Pfarkirche vnd Churfürstliches Brawhaus abgebrandt.

In diessem Jahre [1590] ist ein heisser Sommer gewesen, dadurch die wasser allenthalben sehr sind ausgetrucknet, dass man auch an etlichen örtern nicht hat malen können vnd vber vier Meilen zur Mülle faren müssen, Dadurch das Sommergetreide vbel ist gerathen.

Den 13. Octobris [1590] ist ein schwartz pferdt mit brennenden Augen zu Königsberg in der New-Marcke alle gassen auf vnd nidder gelaufen vnd hat also gesprungen, dass das fewr aus den Steinen gefunckelt vnd die Heusser erschottert sein. Des morgens hat man das Berckawische Thor zunegst der Stadt offen vnd das pferdt zwischen beiden Thoren inne funden, als aber der Thorhüter dazu komen, ists in die höhe gefahren vnd verschwunden.

In diessem Jahre [1590] hat der Windtmüller im Stedtlein Blumberg einen Newen Brunnen graben lassen, darüber 3 Knechte, ehe sie halb hinnunter kommen, sind todt blieben; Auch hat man hunde, Hüner vnd Katzen hinnunter gelassen, sie auch todt blieben, Vnd ist die vermutunge, es habe ein Basilischke oder Vncke alda seine wonunge.

In diessem Jahre [1590] ist im Dorffe Hansberg, eine halbe Meile von Königsberg, ein klein Megdlein vom vnsaubern geiste vbel geschlagen vnd tractirt worden, aus anstifftung einer alten Wettermacherin, die zu Königsberg entlich eingezogen vnd hernach zu Cüstrin verbrandt worden.
1591
Anno Christi 1591, den 6. Februarij, ist ein Kind weiblichs geschlechts zu Strausberg Jung worden, das weder an henden oder füssen finger vnd Zee gehabt, vnd 22 wochen weniger einen tag gelebt.

Dis Jahr [1591], auf Annunctiationes Mariae, erhub sich ein gewaltiger Wind in der New-Marcke, der nicht geringen schaden an gebewen vnd holtzern thäte, vnd werte bis in Heilige Ostern.

Den 9. Junij [1591] gegen abendt stundt ein gross wetter auf vnd zog hinnüber nach Cüstrin. In solchem wetter ward die Mülle für Bernewicken vmbgeworfen vnd zu Kunerstorff das getreide von grossen vnd schrecklichen Hagelsteinen sehre zerschlagen, Es sind auch gantze stücken Fewr mit herrunter gefallen.

Den 1. Septembris [1591], für Mittag zwischen 8 vnd 9 Vhrn, sind Innerhalb 3 Stunden zu Ratenow 70 Erbliche wonheusser sampt den zugehörigen Scheunen, Stellen, armen Hospital S. Gertrudis, Ziegelscheune vnd allen hirtenheussern vnd wonungen zu grunde abgebrandt vnd sind 3 Weibespersonen vnd ein 3 jähriges Kindt, so dem Fewr haben wollen entlaufen, von den verbrandten heussern befallen, Jemmerlich vmbkommen; Ohne dass für 6 Jahren daselbst auch hundert vnd etliche heusser durch den brandt sind aufgangen.

In diessem Jahre [1591] hat ein Kind zu Spandow in Mutter leibe geweint vnd darauf etliche seufftzen getahn.
1592
Anno Christi 1592, bald im anfange des Jahrs, hat Marggraff Johans George zu Brandenburg, Churfürst, mit den holzförstern vnd Heideleufern ein scharff examen gehalten, Etliche mit langen gefengnis, einen mit hassen auf den backen brennen, etliche mit staubschlegen, etliche mit verweissung des landes straffen lassen.

Mitler weile [1592] ward ein Schuldiener an einem fürnemen ort, der ein fleisiger Jünger des Caluini war (Jedoch heimlich aus furcht), vom Teufel vbel geschlagen, dass er weder hende noch füsse hat regen können.

Den 20. Maij [1592], nach 8 Vhrn auf den abendt entstundt ein schrecklich Fewrzeichen von abendt vnd Mitternacht werts, mit blut vnd Fewrfarben vermischt, vnd wärte fast die gantze nacht.

Den 9. Junij [1592] hat sich ein grausam vngestüme Wetter erhalten mit Donnerschlegen, Wetterleuchten, Sturmwinden vnd Hagel, dadurch etliche Windtmüllen in der Chur Brandenburg, zuuoraus in der Mittel-Marcke, sind vmbgeworfen vnd dermassen zerknischt vnd zerbrochen worden, dass sich Jederman darüber hat verwundern müssen. Es hat auch der hagel alles Korn zu Hertzfelde, Kagel, Zindorff, Werder vnd mehr Dörfern auf dem Eigenthumb bey Strausberg dermassen zuschlagen, dass die armen Leute nicht viel mehr als das ledige strohe einfüren dürfen.

Von Michaelis an bis auf aller Heiligen tag [1592] ist ein nass wetter gewesen.
1593
In diessem Jahre [1593] hat der Weinwachs wegen der Meyfröste einen grossen stoss bekommen, dass man sich dessen wenig zuerfrewen gehabt. Dazu ist der hopfe gleich wie in vorigen 3 Jahren auch vbel gerathen, dass man 1 schfl. vmb 16 gr. bezalen müssen.

In diessem Jahre [1593] sind zu Frideberg in der New-Marcke viel personen beiderley geschlechts vom Teufel mit schweren gedancken vnd grossen anfechtungen hart geplagt worden, dass man auf allen Cantzlen in der Chur Brandenburg lange für Sie hat bitten müssen, welchs alles durch Zaubereie ist angestifft worden.

Im September [1593] hat das Wetter zu Cüstrin einen Jahrknecht geschlagen, dass Ihme das gehirne aus dem Kopfe ist gegangen, vnd sein Geselle, so neben Ihm gestanden, wegen der Drönunge auch ist für todt gelegen, Jedoch widder aufgekült.

In diessem Jahre [1593] ist die Oder sehre gross gewesen, dass Sie zu Franckfurt vnd in der Wiesse weit vber eine Tonne goldts hat schaden gethan.
1594
Den 16. Junij [1594] hat das Wetter den Schützbaum zu Bernawe, als man die Schützengülde gehalten, von oben bis zu vnderst zu stücken geschlagen vnd das Vogelschiessen verbotten.

Den 14. Julij [1594] hat der wolgeborne vnd edle Herr Johans, Freyherr zu Sprinzenstein vnd Newhausen, sein ehlich beylager gehalten zu Spandow mit Frewlein Anna, gebornen Gräffin zu Lynar, auf welchem beylager die Junge herrschafft zu Brandenburg sampt vielen hoffjunckern gewesen. Es ist aber das Frewlein hernach ehe er sie ein Jahr gehabt, in der geburt mit dem Kinde geblieben.

Den 19. Augusti [1594] ist abermal ein gross fewrzeichen am himmel gesehen worden.

Den 3. Octobris [1594] sind abermahl viel gehle vnd schwartze stralen sampt Fewrbrenden vnd brennenden Kienstubben am himmel gesehen worden.

Den 12. Octobris [1594] ist ein sehr tieffer Schnee gefallen vnd ein vngestümer wind vnd wetter gewesen, von welchem in höltzern viel beume vmbgefellet, äste vnd zweige abgerissen vnd vom Schnee niddergedrückt, dadurch die wege verfellet worden.

Den 18. Octobris [1594] nach Mitternacht sind 4 gelblichte Monden, durch welche Jedern ein weisses creutz gangen, vnd ein befinsterter Mondt beyseits gesehen worden. Vber den Monden aber ist ein Türckischer Flitzboge mit einem pfeil vnd darüber ein Regenbogen mit vber sich gekarten hörnern gestanden.

In diessem Jahre [1594] ist eine reiche vnd vberaus statliche Eckermast gewesen, dergleichen man in vielen Jahren nicht erfahren, welchs dem getreide sehr zu stewr komen, Sonsten were grosse tewrunge zubefahren gewesen.
1595
Anno Christi 1595 ist ein harter starcker Winter gewesen, welcher sich vmb S. Katharinen tag des vergangenen Jahrs angefangen vnd bis auf Fastnacht gewert. Auch ist ein so tieffer Schnee gefallen, als wol zuuor in vielen Jahren nicht geschehen, Derwegen dan die fliessenden Wasser, als es loss gedawet, sich allenthalben sehr ergossen haben, viel Stedte vnd dörfer beschedigt, die Brücken vnd Demme weggerissen, die Ecker vberschwemmet, verderbt vnd grossen schaden gethan, welchs mit grossem gelde kaum zuerstatten gewesen.

Im Februario [1595] haben sich kolschwartze Wölfe wie Sammet, dass nichts weiss an Ihnen gewesen, als ein weiss plecklein vnterm halsse vnd eine weisse blasse an der Stirne, auf der Ratenoischen Heide sich bewiesen, dauon nur 2 sind gefangen worden.

Des Montags nach Judica [1595] ist ein solcher grosser Schnee in der Vckermarcke gefallen, dass man mit ledigen wagen kaum hat können ausfaren, Vnd ist 4 tage aneinander so hefftige Kelte vnd regenwetter gewesen mit schneeflocken, dass auch zu Newen Angermünde die Störche für Kelte sich nicht haben bergen können, Sind den leuten in die Heusser geflogen, haben sich greiffen lassen, damit Sie erquickung vnd Speise haben bekomen mögen.

Freitag nach Egidij [1595], auf den abendt vmb 8 Vhr, ist ein schrecklich fewrzeichen gesehen bis nach 12 Vhrn zwischen Mitternacht vnd morgen, gleich als hette eine gantze Stadt gebrandt, dass man eigentlich hat sehen können, als gienge ein haus nach dem andern an, do es doch sonsten die gantze nacht vber hefftig geregnet hat.

In diessem Jahre [1595] ist in der alten Stadt Saltzwedel ein trefflicher grosser Brandtschade geschehen, dar vber 100 Wonheusser sampt andern zugehörigen gebewen im rauch aufgangen, welcher Brandtschade daher verursacht sein sol, dass die Buberin daselbst, ein loss ausgewiesen weib gesteinigt vnd todt geworfen vnd man der Freundtschafft dafür nicht hat wollen gerecht werden. Vnd ob wol die Thäter darüber gefenglich eingezogen, So haben Sie doch aus vnuersichtigkeit, do der Hencker mit seinem Knechte anderswo hinrichten ausgewesen, sein vnd seines dieners weib, die Schwanger gewesen, vnd ein Megdlein etwa von 12 Jahren Jemmerlich ermordet, was sie alda gefunden an gelde vnd Silber, weggenomen (welchs durch die Magdt, die sie vermeint, das sie auch todt were verrathen) und dauon komen; Sind aber doch entlich widder bekomen Vnd ist der Vater mit 2 Söhnen vnd der Tochter gericht, einer entheupt, die andern mit Zangen gerissen vnd darnach alle 3 geschmeucht worden.

Auf den abent der Kindtaufe [von Marggraff Johan Sigemundts Sohn, am 8. Novembris 1595] ist Joachim Winterfelts mit Hans Zacharias von Rochowes tochter vnd Niclas Kokeritzes mit Hedewig Bellins ehlich beylager zu hofe gewesen.

Des Montags für dem H. Christage ist ein grausamer schrecklicher wind gewesen. ...

In diessem Jahre [1595] hat der Teufel im Stedtlein Lyndow gleicher gestalt wie zu Spandow die Leute zu plagen angefangen.
1596
Den 12. Maij [1596], zwischen 5 vnd 6 Vhrn auf den abendt, ist die Stadt Drossen bis auf 13 kleine Heusser zu grunde aussgebrandt mit der Kirche vnd Rathausse.

In diessem Jahre [1596] ist ein sehr nasser Sommer gewesen, Denn der Mey war sehre kül vnd vngestüme, durch die andern 3 folgenden Monschein hats für vnd für geregnet, vnd sind wenig warme tage gewesen, dass man also das getreide stehlende einbringen müssen.

Im Julio [1596] hat sich ein Comet bewiesen, welcher doch bald verschwunden.

Im Herbste [1596] sind ein wenig warme tage gewesen vnd haben sich erschreckliche Wetter mit vielen vnd grossen Donnerschlegen vnd blitzen ereuget, Sonderlich am tage Exaltationis Crucis vnd Freitags darnach sind des Nachts 2 schreckliche wetter gewesen, dass auch ein blitz und Donnerschlag dem andern kaum hat weichen können, vnd hat damals im Dorffe Ragow bey Mittenwalde in eines pauren hauss, do sie hopfen gepflückt, eingeschlagen, aber keinen schaden gethan, Sondern zu Fürstenwalde etliche heusser abgebrandt.

In diesser Woche [nach Matthei Apostoli im Jahre 1596] sind 3 Kindsbetterin zu Berlin genesen vnd Jede 2 Junge Kinder zur Weldt gebracht; Die vierte aber, des Geschlechts eine Bassutin, die einen Kartuner gehabt, ist mit den kindern in der geburt geblieben. Auch haben sonsten ander mehr weiber hin vnd widder aufm lande Zwillinge geboren, welchs ein Zeichen scheint zu sein für fürstehenden Jüngsten tages, das Gott sein reich eilt zuerfüllen, ehe dan er der bösen argen welt wil feirabent geben.
1597
Anno Christi 1597, im anfang des Jahrs, ist ein warm gelinde wetter gewesen etliche Zeit lang, dass man vermeint, es were schon der früling verhanden, haben der wegen die Leute in gärten zu graben, seen vnd pflantzen angefangen, aber auf purificationis Mariae ist solche grosse Kelte eingefallen, als im vergangen Jahre schiere nicht gewesen, mit vielen Schneeflocken, vnd hat der frost bis nach Ostern hinnaus gewert.

Den 10. Martij [1597] ist ein Tiefer Schnee gefallen, als den vergangen winter nicht geschehen.

Den 25. Martij [1597] hats frü morgens vmb 8 Vhrn angefangen zu schneien bis nach Mittag umb 3 Vhrn, welcher Schnee die gantze Ostern vber gelegen, ehe er zerschmultzen.

Baldt nach Ostern [1597] ist wegen der vnchristlichen Kornkeufer vnersetigen Teufelischen geitz, dass Sie das Korne allenthalben aufgekaufft vnd aus der Marcke gefürt, eine plützliche vnerhörte tewrunge vnd mangel entstanden, dass man zu Berlin 1 schfl. Rogken vmb 5 ortstaler, 1 schfl. gerste vmb 1 Taler, 1 schfl. haffer vmb 18 gr., Auch am etlichen örtern 1 schfl. rogken mit 1 1/2 Taler bezalen vnd das getreide von andern örtern, da mans sonsten aus der Marcke pflegt zuuerfhüren, hat widder holen müssen, welche tewrung bis ins 98. Jahr durch aus vnd ins 99. Jahr gewert hat.

In diessem Jahre [1597], im Sommer, in der New-Marcke vmb Torno auf den höltzern hat sich ein vnbekandt thier sehen lassen, welchs etliche für ein elendt, etliche für einen Jungen Vhrochsen gehalten haben. Vnd als es dem Churfürsten zu Brandenburg bericht, hat er befohlen, dass man Ihme nicht solte zu nahe komen, dass es möchte etwas zam werden, wolte ers zu seiner Zeit wol finden; hat sich aber nach des Churfürsten todt verloren vnd sich nicht mehr sehen lassen.

In diessem Jahre [1597] ist der Wein vbel geraten, auch an etlichen örtern nicht geringer Miswachs am getreide gewesen, dass man bald nach der Erndte 1 schfl. Roggen vmb 22 gr., auch wol tewrer keufen müssen. Es ist auch an etlichen örtern eine Sprangmast gewesen.

In diessem Jahre [1597] hat die Pest in Hessen, Düringen, Sehe vnd Hensse-Stedten, sonderlich zu Hamborch vnd Magdeburg, hefftig grassirt vnd viel tausent Menschen weggefressen, Von dannen Sie auch bis zu den Negst anliegenden Dörfern in der Alten Marcke gegen Stendal, Tangermünde, Ratenow vnd Brandenburg gewandert, Jedoch wegen des Harten Winters durch Gottes gnaden nachgelassen.

Am H. Christabent [1597], desgleichen in der Nacht, ist ein zimlicher grosser wind gewesen.
1598
Anno Christi 1598, als man an Marggraff Johans Georgen, Churfürst zu Brandenburg, lenger leben diffidirt vnd desperirt hat, weil seine Kranckheit von tage zu tage widderspenstiger worden, Ist Frawe Erdmuth, Herzogin zu Pommern, noch zu rechter Zeit ankomen vnd Ihren Herrn Vater besucht; Desgleichen ist auch Marggraff Joachim Friderich zu Brandenburg den 5. Januarij zu Collen glücklich ankomen, dass er sich mit seinem Herrn Vater notturfftig vnterreden können. ... Vnd ist also der Churfürst zwischen 7 und 8 Vhrn des morgens an dem tage [8. Januarij] geruiglich vnd seliglich im Herrn eingeschlaffen, Seines alters im 73., seiner Churfürstlichen regirung aber im 27. Jahre.

Darauf hat Marggraff Joachim Friderich zu Brandenburg als geborner wesentlicher Churfürst den 11. Januarij [1598] im Schlosse zu Collen an der Sprewe zwischen 9 vnd 10 Vhren für Mittag von beiden Stedten Berlin vnd Collen die huldung vnd gebürliche pflichte genomen, ...

Den 2. Februarij [1598] hat sich ein grosser vngestümer windt erhoben, der im Schlosse zu Collen einen geladenen wagen mit langen bretern, so man zur Brücken, darauf man im Churfürstlichen begengnis bis ins Thumstifft gangen, gebraucht, vmbgeworfen, auch ein fach bredter aus derselbigen brücken loss gerissen vnd vber sich geworfen hat.

Den 25. Februarij [1598] ist eine schreckliche Finsternis an der Sonnen im Mittage, dergleichen in hundert Jahren nicht erfaren, Darauf nicht viel guts bis daher erfolget vnd grösser vnglück hinfurder zubefahren.

Den 27. Februarij [1598], als Marggraff Joachim Friderich, Churfürst zu Barndenburg, Nach Brandenburg vnd weiter in die alte Marcke die Huldung von Stedten zunemen vorreissen wollen, ist ein grausamer, erschrecklicher vnd vbernatürlicher wind gewesen, der fürm Spandoischen Thore die eine Berlinische Ziegelscheune eingerissen, an gehegen vnd Zeunen der gärten, gebewen vnd dechern grossen schaden gethan vnd auf den Heiden allenthalben so haus gehalten, dass etlich tausent beume sind zerknirscht, vmbgerissen vnd ein solcher schade geschehen, der mit viel gelde nicht zuerstatten, vnd hat bis auf den 6. Martij gewert, wiewol er vnterweilen ein wenig nachgelassen.

In diessem Monat [Februarij 1598] hat ein Bürger zu Königsberg in der New-Marcke seinem eigenen Töchterlein, vngefehrlich von 10 Jahren, im lachenden muth die kele abgeschnitten vnd solchs dem Rathe selbst offenbart vnd gebeten, Ihm darumb gebürlichen zu straffen.

Den 30. Martij [1598] hat sich abermal ein grausamer vngestümer wind erhoben, welcher den Negstvorhergehenden fromm gemacht, vnd hat bis an die Marterwoche gewert.

Den 19. Maij [1598] ist ein grosser Hoff vmb die Sonne gewesen von morgen an bis zum Abend, darauf ist den 1. Junij ein gross Regenwetter erfolgt, welches bis am pfingstabend gewert, dadurch das getreide in der Blüte, zuuoraus der Rocken, sehr verderbt vnd zu grosser thewrung vrsach geben worden.

Den 5. Junij [1598] ist Landtgraff Ludewigs aus Hessen Beylager gewesen mit Frewlein Magdalenen, Marggraff Johans Georgen, Churfürsten zu Brandenburg, Tochter, do es wegen des trawrens alles schlecht vnd recht, ohn alles tantzen vnd andere Kurtzweil zugangen, vnd haben die Herren mit Jagen sich erlustigt.

Den 15. Junij [1598], vmb 12 Vhrn in der Nacht, ist ein schrecklich Thasma oder Fewrzeichen gewesen.

Den 19. Junij [1598] ist Marggraff Friderich zu Ahnspach wieder ausgezogen, nachdem Er vernomen, dass sein land wegen eines Durchzuges der Walonen in Vngern sehr beschädigt vnd ihme viel Dörffer abgebrant wären: ist in der nacht in Zossen ein Fewr auskommen vnd 8 erben abgebrant, wäre auch grosser Schade zu befahren gewesen, wo der Churfürst nicht selbst zur Städte wäre gewesen vnd das volk zum leschen angesterckt hätte.

In diessem Jahre [1598] hat die Pest in der Mittel vnd Alten Marcke in Städten vnd Dörffern hefftig graffirt, dass viel 1000 Menschen allenthalben hingerissen sind, vnd ist die Seuche so geschwinde gewesen, dass die krancken nicht lange zugemacht haben.

Auch ist in diessem Jahre [1598] ein sehr harter vnd kalter winter gewesen mit gross vnd tieffen Schnee, darüber das Schaffvieh sehr aufgangen vnd viel Schäffereien sehr geringe worden sind.
1599
Den 12. Aprilis [1599], eben als der Churfürst von Cüstrin abgezogen vnd zu Fürstenwalde angekommen, hat eines Stadtpfeifers weib ein knäblein gebohren, das hat einen kopff gehabt, wie ein Ganss-Ey, gar schlecht ohne augen, ohren, nasen vnd munde, der halss an kopffe hat einen kleinen Absatz gehabt, anstadt des mundes hats ein ohre gehabt, dass ist in der Zwerg gestanden, darin sind 2 kleine löchlein wie Nadelknöpfflein gewesen, dadurch es hat lufft gehabt, vnd wie die wehmutter darin geblasen, hat sichs geregt. Für der Stirne hat es ein klein wartzlein gehabt vmd schneeweisse haare, die sind ihme glat hinter sich gestrichen gewesen, wie jetzunder die welschen Kolben sein; Auf dem haupt hats ein stücklein fleisch gehabt, wie die Carneten sein, so die Jungfrawen von Adel tragen; Die haare sind ihme im Nacken auf vnd nieder vnd in die quere durch einander geflochten gewesen, wie die kleine kräntzlein sein, so die von Adel tragen. Sonst ist es am gantzen leibe wol gestalt gewesen. Die Churfürstin hats aufs Schloss holen lassen vnd mit dem Herrn besehen vnd hat dem weibe 3 Herren essen, 1 kanne wein vnd eine Scharmite vol geld geschickt, ist aber bald nach der Geburt gestorben.

Im Julio vnd Augusto [1599] hat die rote ruhr hin vnd wieder in der Marcke regirt vnd ziemlich volck mitgenommen, sonderlich Junge leute.

In diessem Jahre [1599] ist eine ziemliche Ecker- vnd Buchmast gewesen, welche dem misswachs des Getreides vnd der tewrung sehr mercklichen ist zu stewr kommen, Vnd ist der wein auch vbel gerahten.

In diessem Jahr [1599] hat die rothe Ruhr fast an allen orten viel weggeräumt vnd sind zu Soldin fast 150 daran gestorben.
1600
Am Ostertage [1600] ist ein grosser vngestümer wind gewesen.

Den 12. Augusti [1600] zwischen 3 vnd 4 Vhre nach mittag, hat sich fürm Spandowischen Thore im Stadtgraben ein gross gepolter erhoben vnd sind zusehens 2 Stücken Leinewandt von der Bleiche weggeführt vber des Stadtknechts haus, das eine ist auf den Nussbaume zunegst an der Stadtmauren behangen blieben, gleich als wär es mit fleiss ausgebreit; das ander, darin 3 knote geschürzt, ist fürs Spital am Spandowischen Thore beim Brunnen niddergefallen, vnd ist doch kein wind gewesen, ist auch sonst nichts in der Lufft gesehen worden.

In diessem Jahre [1600] ist wegen des kalten vnd nassen wetters später Ost worden, dass auf Bartolomei noch nicht die gerste all ist eingebracht worden. Sonsten ist Gott Lob vnd Danck allerley getreide wol gerahten, aber der wein dieser orter gar verfroren.

Quelle: Google Buchsuche