Der Fotografier-Leidenschaft unserer letzten Gutsbesitzerin, Anna Bothe, haben wir es zu verdanken, dass ziemlich viele Bilder aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vorliegen. Und glücklicherweise nicht nur gestellte Bilder zu irgendwelchen feierlichen Anlässen, sondern auch einige "Alltags-Aufnahmen", die zeigen, wie es hier in Mehrow und in der Umgebung ausgesehen hat.

Und wie es sich für eine passionierte Fotografin gehört, hat sie die Mehrzahl dieser Landschaftsbilder nicht nur mit Datums- und Ortsangabe, sondern auch mit allen Aufnahmeparametern und Angaben zum verwendeten Film versehen. Letzteres interessiert uns nicht so sehr, aber Datum und Ort sind uns natürlich sehr wichtig, weshalb wir die Beschriftung der Bilder mit einblenden.

Wir wollen hier mal ganz aus dem Zusammenhang gerissen ein paar der Bilder zeigen, die uns freundlicherweise Frau Eva-Margot Müller aus Alfeld (eine Schwiegertochter von Anna Bothes Schwester Frieda aus Werneuchen) zur Verfügung gestellt hat.


Das Bild oben (1936) zeigt den Blick aus einem der "Schloss" - Fenster in den Garten vor dem Gebäude: Die jetzige Rasenfläche zwischen Gasthaus und Kirche. Wie wir von anderen Bildern, z.B. von einem Dorffest in den 20er Jahren wissen, gab's in diesem Garten auch eine kleinen Pavillon aus Birkenästen, der immer eine gute Kulisse abgab. Dazu gibt es später noch Bilder.

Das Bild links (1936) zeigt den Weg hinter dem Dorfteich, "bei Bolle lang", wie man damals sagte - heute kommt man auf dieser Stecke nur ganz am südlichen Ende des Dorfteiches mal bis an das Wasser heran, weil ansonsten das Ufer mit Garagen, Gärten und Wochenendgrundstücken zugebaut ist.
Das ist echt schade, wenn man sieht und bedenkt, welche Alternativen es dazu gäbe.


Beim "Birkenweg" (aufgenommen 1932) kann es sich eigentlich nur um den Weg durch den Dorfpark handeln - die verlängerte Robert-Stock-Straße, die am jetzigen Friedhof vorbei zur Trappenfelder Straße führt und die östliche Grenze des Dorfparks bildet.

Den Friedhof gab es damals noch nicht, der ist erst Mitte der 60er Jahre errichtet worden, als der alte Friedhof rings um die Kirche wegen angeblicher Überbelegung gesperrt wurde und seitdem nur noch in Ausnahmefällen (Familiengräber) dort Bestattungen erlaubt sind.


Der Dorfpark (aufgenommen 1933) war damals um ein Vielfaches größer als heute und schloß auch den ganzen nördlich und westlich der Lake gelegenen Bereich bis hin zum Krummenseer Weg ein. Im Park wuchs auch eine große Zahl fremdländischer Pflanzen und wie man auf den Bildern sieht, gab es dort sehr ordentliche Spazierwege.

Insgesamt bot der Dorfpark damals sicher einen angenehmeren Anblick, als die verwahrlosten LPG-Gebäude, die da heute noch zwischen Lake und Straße herum stehen und nur zum Teil genutzt werden.


Bei diesem Bild, betitelt mit "Partie am Dachsbau" (aufgenommen 1936) müssen wir erstmal passen - bis jetzt konnte uns noch niemand sagen, wo sich der Dachsbau befand: vermutlich irgendwo in Richtung Trappenfelde.

Dieser Mehrower Ortsteil, dessen 1888 verliehener Name von den dort ehemals lebenden Großtrappen (lateinisch: Otis tarda) herrührt, gehörte ja damals als "Schäferei" und später als Vorwerk zum Rittergut Mehrow und ist dann 1928 in das Dorf Mehrow eingemeindet worden.
(Siehe "Historisches Ortslexikon" von 1980)


Genauso steht es um die "Partie bei Waldfrieden" (aufgenommen 1936) - damit ist vermutlich das Gelände beidseits des Walzenweges (das ist die derzeitige Umfahrung des ehemaligen KIM-Geländes) gemeint, wo alljährlich Krötenzäune aufgestellt und die teils wirklich seltenen Tierchen von Umweltschützern (allerdings auf Kosten der Gemeinde) über die Straße getragen werden, um ihre Lieblingstümpel zu erreichen.

Weitere Bilder aus Anna Bothes Bilderkiste werden wir in loser Folge hier vorstellen. Übrigens: Mit einem Klick auf die Bilder können diese vergrößert werden.

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