HA X Pr.Br.Rep. 2A II NB Nr. 1378
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam (ehem. Preußisches Staatsarchiv):
Acta des Oberconsistorium
die Besetzung der Schulhalter Stelle zu Mehrow betreffend
No. 1, 1772 und 1798 bis 1882
Eine Zusammenfassung der Akte findet sich unter "Geschichte der Dorfschule".

12.11.1772, Der Patron der Schule an den König betreffs Besetzung der Lehrerstelle:
Allerdurchlauchtigster, Großmüthigster König
Allergnädigster König und Herr

Ditr. zur Resol., daß es dabey seine Bedenken habe, und daß, da
es meine Patronatsstelle sey, keiner Approbation bedürfe
Dieterich [?]
d. 12t Nov 1772

Es ist durch anderweitige Befördrung des Friedrich Curt die Schulhaterstelle in Mehro, welche jährlich 8 Scheffel Roggen und 2 rthl. Gold einträgt, erledigt worden. Da sich nun niemand dazu gemeldet, als ein gewißer Tuchmacher aus Straußberg, Friedrich Weber, und derselbe nicht nur Patron, Prediger und Gemeine annehmlich ist, sondern auch ander gute Zeugniße und alle erforderliche Geschicklichkeit zu diesem Dienste hat: So ersuche Eur. Königl. Majestät allerunterthänigst, erwähnten Friedrich Weber diesen Schulhalter- dienst allergnädigst zu conferirn. Ich erstarre in höchster Ehrfurcht
Eur Königl Majestät
allerunterthänigster
Augustin [?]
Berlin, d. 9. Novembr. 1772
... Dieterich

8.8.1877
Allerdurchlauchtigster, Großmüthigster König
Allergnädigster König und Herr

Ad Acta
Dieterich
d. 8. Aug. 77

Da vermöge eingegangenen Berichts des Predigers Wilke zu Arensfelde der Schulhalter Weber im Filial Mehro sich am 20. April von da wegbegeben, ohne die über ihn verordnete Untersuchung abzuwarten, so habe Eur Königl. Majestät hirvon pflichtmäßige Anzeige thun und zugleich melden sollen, daß Patro- nat diese Schulhalterstelle mir einem beßren Subject baldmöglichst wieder zu besezen gesonnen sei, der ich in tiefster Ehrfurcht beharre
Eur königl. Majestät
allerunterthänigster Augustin
Berlin den 3. May 1777

8.8.1877
Daß Vorzeiger dieses der Schulhalter Johan George Christian Grosse aus Mehrow bey Berlin ein Halbjahr lang die Lehrstunden in dem hiesigen Königl. Churmärck. Landschullehrer Seminar zu seiner weiteren Vorbereitung besucht und sich jederzeit fleißig, sittsam und ordentlich betragen habe, wird hiermit glaubwürdig attestiert, so wie er den[n] auch wegen der Mitbetreibung unseres dies jährigen Seidenbaues noch ein besondres Lob verdient.
Berlin d. 1ten September 1798
Friedrich Hochberg
Inspector des Seminarius

ca. 1807, vom Lehrer Große verfasstes Verzeichnis der Familien und schulfähigen Kinder:
Verzeichnis der Familien und schulfähigen Kinder in der Gemeine zu Mehrow

Johan Heinrich N.N. (Großbüdner)  - Johann Herrmann (geb. 1798)
- Bernhart Heinrich (geb. 1800)
- Christiane Elisabeth (geb. 1802)
Michael Bredereck (Schulze und Bauer) 
Friedrich Zernicko (Groß ..., Bauer)  - Michael Zerniko (geb. 1799)
- Martin Zernicko (geb. 1802)
- Johann Zernicko (geb. 1807)
Martin Wegner (Bauer) 
Christian Meißner (Bauer)  - Luzifer Meißnern
- Johann Meißner (geb. 1801)
- Karoline Meißnern (geb. 1804)
Andres Wegner (ernährt sich von seinem Garten)  - Martin Wegner
- Michael Wegner
Friedrich Bommcke (?) (Tagelöner)  - Sophie Bömmcken
- Gottlieb Bömmcke
Ferdinand Grube (Tagelöner) 
Christian Brederecke (Tagelöner)  - Christian Bredereck
Christian Zernicko (Tagelöner)  - Christian Zernicko
- Martin Zernicko
Christian Bredereck (Tagelöner)  - Friedericke Brederecken
- Christian Bredereck
Christina Zernickonne (?)(Wittwe des Tagelöners) 
Ludewig Gubnat (Schaeferknecht)  - Maria Gubnaten (geb. 1801)
- Ludewig Gubnat (geb. 1804)
Ludewig Steeckert (Schmiedemeister)  - Maria Steekerten
Ludewig Grube (Knecht ...)  - Dorothea Gruben
Friederich Herrmann
 
- Sophie Herrmann
Martin Meier (Hirte im Dorfe) 

ca. 1807, Verzeichnis der Einkünfte von der Schule zu Mehrow
B. Verzeichnis der Einkünfte von der Schulstelle zu Mehrow

1.ten Wohnung
1. Ein Haus, worin außer der Schulstube noch
eine Stube nebst 2 Kammern ___ 4 rthl
2. ein Garten welcher klein ist
3. Weide ist nicht
4. Wiese ist nicht
5. Acker ist nicht

2. ...-Einnahmen an baarem Gelde
1. Zinsen von einem Capital von 200 rthl ___ 8 rthl
Obligation da dato [gestrichen]
2. Aus der Kirchen-Kasse ___ 8 rthl
u.s.f.

3. Naturalien
1. ... erhalte ich von dem Küster-... aus Arendsfelde ___ 9 rthl
2. Brodt ist nicht
3. Von Michael Bredereck erhalte ich ... [?] ___ 2 M.
Friedr. Zernicko ___ 2 M.
Martin Wegener ___ 2 M.
Christian Meißner ___ 2 M.
und von dem Herrn Geheimrath von Goldbeck ___ 4 M
---
Summa 12 Mark ___ 1 rthl

4. Zutheilungen
1. von Trauungen
2. Kindtaufen ist nichts
u.s.f.

5. Schulgeld
... Kinder im Durchschnitt zur Schule kommen, für jedes Kind wächentlich 6 pf, macht jährlich ___ 3 rthl

Summa 33 rthl

ca. 1807, Vom Lehrer große verfasster Schul Catalogus (Stundenplan):
Schul Catologus aus Mehrow

Montag vormittag,
1. Stunde: Erklärung des Evangely und Epistel
2. Stunde: Buchstabieren, die kleinen zählen Silben nachdem, wird das Monats-Lied vorgesagt
3. Stunde wird in der Bibel gelesen, in der Christlichen Lehre buchstabiert, die angeführten Sprüche gelesen, zum Schluß gesungen und Gebet
Nachmittag,
1. Stunde mit Gesang und Gebet nach dem der Monats Psalm, die kleinen zählen Silben
2. Stunde in der Biebel gelesen, in der Christlichen Lehre buchstabiert, die angeführten Sprüche gelesen
3. Stunde wenn Schreiber sein, wird geschrieben, die aber keine sein, so wird gelesen in der Biebel und aufgeschlagen in der selben, dann wird gesungen und Gebet

Dienstag vormittag:
1. Stunde: gesungen und Gebet, Erklärung des Catichimus die ... Sprüche aus der Bibel
2. Stunde zählen die kleinen Silben, nachdem wird das Monats-Lied vorgesagt und im Gesangbuch aufgeschlagen.
3. Stunde wird aus dem ... - Kinderfreund eine Geschichte vorgelesen und eine unter ..., mit den Kindern, als dann gesungen und Gebet.
Dienstag nachmittag
1. Stunde mit Gesang und Gebet, dann der Psalm vorgesagt, und das Einmahl-Eins und Kopfrechnen
2. Stunde in der Christlichen Lehre buchstabiert, und die angeführten Sprüche gelesen, und aus dem Kopf gebuchstabiert
3. Stunde in der Biebel gelesen und in der selben aufgeschlagen, gesungen und Gebet.

Mittwoch
1. Stunde gesungen und Gebet als dann das Lied vorgesagt, ...
2. Stunde, Silben zählen, als dann in der Biebel gelesen, und buchstabiert
3. Stunde den Psalm vorgesagt, insgesamt buchstabiert ... und aus ... gelesen, gesungen und Gebet.

Am Donnerstag fängt die Schule wieder so an als den Montag

Freitag wie den Dienstag

Sonnabend wie den Mittwoch

[Unterzeichner:] Schullehrer J.G. ... Große

ca. 1807, An den Schullehrer gerichtete Fragen, u.a. Wie mache ich mich als Schullehrer beliebt ?
1. Frage: Wie kann ein Schullehrer sich ohne seinem Ansehen etwas zu vergeben bey der Gemeine beliebt machen ?

Ein Schullehrer kann sich ohne seinen Ansehen zu vergeben, beliebt machen, wenn er in Ruhe und frieden bey der Gemeine lebt. ... Auch muß er sich so in der Gemeine betragen wie es sein Amt und Pflicht ist. der Schullehrer muß gegen seinen ...und Schülern sich so verhalten, das nicht allein die Alten (?) sondern auch die Jugend, liebe und Zutrauen gegen ihren Schullehrer beweisen, wodurch er nicht sein Ansehen vergibt.

2. Frage: Wie kann ein Schullehrer sich vor dem so schädlichen Verbauern hüten ?

Ein Mensch, der als Schullehrer aus ein Stadt auf dem Lande angesetzt wird, und nicht Verbauern will, muß allen Gesellschaftlichen umgang, von Bauern untersagen, und eingeschrenkt leben, nützliche Bücher lesen, ..., oder muß so viel es sich thun läßt, mit Menschen von Bürgerliche Classe und anderen wohlgebildeten Menschen umzugehen suchen.

7.10.1814, Der Prediger an die Regierung zwecks Neueinrichtung einer Schulhalterstelle:
Euer Hochlöbl. Geistliche und Schul-Deputation der Königl. Kurmärkischen Regierung hat durch eine an den Herrn Superintendenten Lettow unter dem 25. November v.J. erlassene und durch denselben mir mitgeteilte Verfügung genehmigt, daß die Gemeine zu Mehrow wegen der nicht wieder besetzten Schulhalterstelle daselbst ihre Kinder in die Schule zu Ahrensfelde schicken könne.

Mit dieser Verfügung habe ich sowohl den Patron der Kirche und Schule zu Mehrow, Herrn Präsidenten v. Golbeck, als auch die Gemeine bekannt gemacht, und beide waren damals mit der getroffenen Einrichtung zufrieden.

Gleichwohl hat die Gemeine im vorigen Winter, wie ich schon im Schulberichte angezeigt habe, ihre Kinder weder nach Ahrensfelde, noch anderswohin in die Schule geschickt, und entschuldigt sich damit, daß der Weg wegen des tiefen Schnees nicht zu passieren gewesen sey, welches für den größten Theil des Winters allerdings gegründet war.

Da nun der Weg von Mehrow nach Ahrensfelde und überhaupt nach den nächsten Dörfern im Winter, besonders für kleine Kinder öfters ungangbar ist, so trägt mir die Gemeine auf, die Hochlöbliche Geistliche und Schul-Deputation ganz gehorsamst zu bitten:
daß zu Mehrow wieder ein eigener Schulhalter, wenigstens provisorisch angesetzt wird.

Jedoch sey sie, da sie nur aus 14 Bauern und den herrschaftlichen Tagelöhnern bestehe, außer Stande, zur Verbesserung der geringen Einkünfte des Schulhalters etwas beizutragen, auch sey der Herr Patron dazu nicht geneigt.

Da unter diesen Umständen nicht zu erwarten sey, daß sich für diese Stelle ein vollkommen tüchtiges Subject finden werde, so bitte (?) sie, daß dieselbe provisorisch einem Mann anvertraut würde, der die Kinder wenigstens in den unentbehrlichsten Kenntnissen unterrichten könne, bis für die dortige Schule einmal günstigere Umstände einträten, oder die Schulhalterstelle demnächst mit der Küsterstelle, die jetzt von Ahrensfelde aus versehen wird, vereinigt werden könnte.

Ob dies Gesuch der Mehrowchen Gemeine gebürtig sey, muß ich der Hochlöbl. Deputation gehorsamst anheim stellen. Doch weiß ich nicht, wie diesem dringenden Bedürfnisse, da der Weg von Mehrow im Winter wirklich sehr schlecht ist, auf eine andere Weise abzustellen seyn möchte. Ein Lehrer, der im Lesen, Schreiben und Rechnen notdürftig unterrichten kann, möchte sich mal auch finden, und sich, wenn er in den Nebenständen nur Profession triebe, auch mal ernähren können.

Übrigens habe ich die vom Goldbeckschen Patrimonalgericht, welches durch den Justiz ... ... ... zu Alt Landsberg verwaltet werden, ersucht, die Gemeine zu Mehrow anzuhalten, daß sie ihre Kinder, bis etwa hören Ortes eine andere Verfügung getroffen wird, nach Ahrensfelde ungesäumt in die Schule schicke. Doch besorge ich sehr, daß dies entweder gar nicht, oder nicht regelmäßig geschehen wird, wenn meine bisherigen Ermahnungen nicht durch obrigkeitlichen Befehl nachdrücklich unterstützt werden sollten.

Ahrensfelde am 7. Oktober 1814
Chrysander, Prediger
vid. Lettow, 14. Oct. 1814

28.6.1837, Unterschriften auf einem Schreiben bzgl. des Schulgeldes:
  • Lindenberg
  • P. Brederecke / Schulze
  • Luther
  • Böthicher, Prediger in Blumberg

    [Das Schreiben spricht von etwa 38 Kindern in der Schulgemeinde. Eine mit "Benicke" unterzeichnete Randnotiz besagt aber: "Gegenwärtig beträgt die Anzahl der Schulkinder 46."]

  • 20.12.1837, Arnim Littist an die Regierung
    An Eure königliche Hochlöbliche Regierung
    ...
    Der Schullehrer Wilde beklagt sich über schlechte Behandlung und Einnahmen-Verkürzung von Seiten des hiesigen Predigers Busch und Rittergutsbesitzer Luther, und bittet ganz unterthänigst um gnädigsten Schutz und Beistand und um Abhülfe seiner Beschwerden.
    ...
    Mehrow bei Altlandsberg, 20. Dez. 1837

    15.2.1847, Der Rittergutsbesitzer an die Regierung:
    An Eure Königliche hochlöbliche Regierung zu Potsdam

    Einstellung eines Hilfslehrers in Eiche und Mehrow betreffend
    ...
    [Der Nachfolger von Herrn Amtmann Luther bittet um die Einstellung eines Hilfslehrers zum 1. April 1847, der mit halbjähriger Kündigungsfrist "gemeinschaftliche Tätigkeit" für Eiche und Mehrow ausüben soll.]

    1.3.1804, Militärzeugnis des Lehrers Wilde (Anlage zu seinen Personalunterlagen):
    Nachdem Vorzeiger dieses, der ..adjutant am 3. Battl. meines unterhabenen Regiments, Namens August Wilde ___ 26 Jahr alt, 5 Fuß 4 1/2 Zoll groß, gebürtig aus dem Dorfe Bamme hat fünf Jahre treu und rechtschaffen gedient und wegen Schaden an der Lende dimmittiert worde, entsagt allen Königl. Gnaden Wohlthaten und kann sich selbst ernähren. als wird hiermit der Abschied ohnentgeltlich ertheilet. Zu mehrerer Beglaubigung habe ich dieses eigenhändig unterschrieben und mit dem Regiments-Siegel besiegelt. Gegeben zu Berlin den 1ten Märtz 1804

    Sr. Königl. Majestät von Preußen
    bestellter General-Lieutenat und Chef eines Regiments Infanterie, auch
    Ritter des Verdienst-Ordens. v. Arnim

    27.4.1852, Visitationsprotokoll der Schule:
    Verhandelt Mehrow, den 27ten April 1852

    Auf den heutigen Tag war hierselbst Schulvisitation angesetzt, und wurde Vormittags von 8 Uhr ab bis Mittags 12 1/2 Uhr von dem unterzeichneten Superintendenten in Gegenwart des Herrn Patrons, Rittergutsbesitzer Luther, des Ortspfarrers, Prediger Harmuth, der beiden Schulvorstehern Lindenberg und Meißner, des Lehrers Wilde und des Hilfslehrers Schröder abgehalten. Der Lehrer Wilde, 76 Jahr alt und seit 37 Jahren die hiesige Schulstelle interimistisch verwaltend, auf keinem Semi nar vorbereitet und seit einem Jahr bedeutend schwerhörig geworden, befindet ich zwar noch in einem ziemlich gesunden Zustande allein ein Abnehmen der Körper- und Geistes- Kräfte ist nicht in Abrede zu stellen. Seit 5 Jahren wird derselbe durch einen Hilfslehrer unterstützt, dessen Person jedoch zu häufig gewechselt hat, und dessen Stellung, da er in der einen Hälfte der Woche in der hiesigen Schule, in der andern aber in der 1/4 Meile von hier entfernten Schule zu Eiche den Hauptunterricht zu ertheilen hat, eine zu schwierige ist, als daß die gewünschten Erfolge dieser Unterstützung hätten erreicht werden können. Der gegenwärtige Hilfslehrer Heinrich Hermann Schröder fungirt seit dem October vorigen Jahres in seiner jetzigen Stellung und arbeitet mit Fleiß und Treue.

    Auch der Lehrer Wilde mag nach seinen Kräften zu leisten suchen, aber es ist nicht zu leugnen, daß die Schule auf einem tiefen Stande steht, und eine Hebung derselben gar sehr Bedürfniß und auch der Wunsch der Betheiligten ist. Der unterzeichnete Superintendent hielt die Prüfung ganz und gar selbst ab und fand noch das Meiste in der biblischen Geschichte bis zu den Zeiten der Könige. Das Rechnen war sehr schwach, und nur 2-3 Schülern gelang es, die ihnen vorgetragenen Aufgaben unter Anleitung des Examinators zu lösen. Im Deutschen wurde wenig gefunden, im Lesen mangelt aber so wohl die erforderliche Fertigkeit, als der nur einigermaßen richtige Ausdruck.In den Realien wurde Einiges aus der vaterländischen Geographie, aber nichts aus der vaterländischen Geschichte, Einiges aus er Naturgeschichte, aber nichts aus der Naturkunde gefunden. Die Zahl der Schüler beträgt gegenwärtig 38 und ist also mir so geringe, daß Bedeutendes geleistet werden könnte. Der Schulbesuch ist im Ganzen noch immer ziemlich regelmäßig, und die in den letzten Monaten verhängten Schulversäumnisstrafen werden den Schulbesuch noch bessern.

    Das Schulhaus ist in einem schlechten Zustande und die Einrichtung der Schulstube läßt gar Manches zu wünschen übrig. Die Größe beträgt ungefähr 6 1/2 Fuß, und die Subsellien [Sitzreihen?] haben in so fern einen unrichtigen Stand, als das Licht den Knaben in den Rücken, den Mädchen von der rechten Hand her zufällt. Ein Stiel in der Mitte der Stube zur Unterstütung der Decke ist der richtigen Stel lung der Subsellien hinderlich, doch ließe sich eine solche immer noch ermöglichen, wenn die längeren Subsellien verkürzt und einige neue, besonders für die kleinren Schüler, angeschafft würden. Die Schüler- und Schulbesuchs-Listen sind vorhanden, doch sind in der letzteren bis zum Monat October ver. Jahres die Versäumnisse nur summarisch angegeben, und die Originallisten, auf deren Grund jene Angaben gemacht sind, sind nicht mehr vorhanden.

    Ein besonderer Antrag war nicht zu machen und es wurde daher diese Verhandlung geschlossen, vorgelesen, genehmigt und unterschrieben.

    Luther Harmuth Lindenberg Meißner Wilde Schröder
    V.m.d. [?] Kümmel

    27.4.1852, Randnotiz des Superintendenten auf dem Visitationsprotokoll:
    Nach dem Schlusse der Verhandlung unterhandelte der Herr Patron sogleich mit den Schulvorstehern über die zweckmäßige Aufstellung der Subsallien, und man kam überein, eine solche nach den von mir gemachten Vorschlägen der Art, daß den sämmtlichen Schülern das Licht von der linken Hand zufällt und der Lehrer die sämmtlichen Schüler vor Augen hat, baldigst zu bewerkstelligen.

    Kümmel

    27.5.1851, Das Gesuch des Lehrers Wilde an die Regierung:
    Mehrow, den 27. Mai 1851

    Der Lehrer Ferdinand Wilde bittet Eure Königliche Hochlöbliche Regierung um Ertheilung eines auskömmlichen Ruhegehaltes.

    Im Jahre 1815 wurde ich im Mehrow als Lehrer der dortigen Schule angestellt und habe ich innerhalb dieser 37 Jahre, wenn auch mit wenigen Kenntnissen, so doch mit wahrer Liebe mein Amt verwaltet, aber leider von dem Einkommen meines Dienstes nicht so viel erübrigen können, um mir ein sorgenfreies Alter zu verschaffen.
    Wohl sehe ich ein, daß ich den heutigen Ansprüchen nicht gewachsen bin und füge ich mich in die Nothwendigkeit und in den Beschluß der hohen Behörde ganz bereitwillig, erlaube mir nur noch Hochdieselben in Betracht meines vorgerückten Alters und meines durch die Schwierigkeit beim Aufziehen der hiesigen Thurmuhr entstandenen Nabelbruches ganz unterthänigst zu bitten, mir hochgeneigtest ein solches Ruhegehalt, bei welchem ich der Noth und dem Elende nicht Preis gegeben würde, zu gewähren.

    19.5.1853, Antwort der Regierung auf ein erneutes Gesuch des Lehrers Wilde:
    Ihre, an das königliche Kriegs-Ministerium gerichtete Vorstellung vom 15. März d.J. ist von demselben an mich abgegeben worden.
    Da mir keine Mittel zu Unterstützungen für emeritierte Lehrer zur Verfügung stehen, so kann ich dem von Ihnen vorgetragenen Gesuche nicht entsprechen, sondern Ihnen nur überlassen, das ruhig abzuwarten, was etwa die Königliche Regierung zu Potsdam für Sie zu thun vermag, oder aber sich an die Gemeinde zu wenden, die sich der Verpflichtung nicht wird entziehen können, Ihnen zu Hülfe zu kommen, wenn das, was Sie aus der dortigen Schulstelle und außerdem noch zu beziehen haben, zu Ihrer nothdürftigen Subsistanz [!] nicht hinreichen sollte.

    Berlin, den 19. Mai 1853
    Der Minister der Geistlichen gg Angelegenheiten
    Im Auftrage
    gez. Schulze

    An den emeritierten Lehrer Herrn Wilde zu Mehrow

    Abschrift vorstehender Verfügung erhält die Königliche Regierung auf den Bericht vom 21t v. M. (II L. 1155) zur Nachricht
    Berlin, den 19. Mai 1853
    Der Minister der Geistlichen, Unterrichts und Medicinal Angelegenheiten
    Im Auftrage.

    ad acta

    An die Königliche Regierung
    zu Potsdam

    Berlin Mehrow, 2 ...

    1.4.1858, Vokation der Rittergutsbesitzers für den Lehrer Schröder:
    Copia ad acta (Orig. mit 15 pf Stempel)

    Vocation
    für den Lehrer Heinrich Herrmann Schroeder zu der Küster- und Lehrerstelle in Mehrow

    Nachdem der Küster und Lehrer Heinrich Herrmann Schröder
    aus Falkenberg bei Berlin die Küster- und Lehrerstelle zu Mehrow ...risch seit 5 1/2 Jahren verwaltet und sich wähend dieser Zeit die Zufriedenheit seiner Amtsvorgesetztenerworben
    hat, so will ich dem Schröder dieses Amt, kraft mir ...
    handn Patronats Rechtes hiermit definitiv übertragen.
    Ich berufe daher denselben zum Küster und Lehrer Adjunct für
    Mehrow dergestalt, daß derselbe seines Amtes unter Gottes
    Beistand und den Aordnungen der ihm vorgesetzten Behörden
    durch Lehre und würdige Verwaltung seiner kirchlichen Funktionen der Gemeinde zum Segen wirken und überall die
    ernst und heiligen Zwecke seines Berufes zu erfüllen
    trachte.
    Demselben wird besonders auch zur Pflicht gemacht, den Untterrücht der Jugend in Mehrow mit aller Treue versprochenen,
    für die Reinlichkeit, die Ordnung und den Verschluß der kirchlichen Gebäude und Orte gebührend zu sorgen, die ihm anvertrauten kirchlichen Gerätschaften gewissenhaft zu verwahren,
    über den Brauch und Mißbrauch der Glocken gehörig zu wachen,
    das Geläut pünktlich und würdevoll zu besorgen und durch
    ein ernstes und würdevolles Betragen alle gottesdienstlichen Handlungen nach Kräften zu heben, bei denen er zu fungieren verpflichtet ist. Überhaupt wird er stets dahin trachten,
    durch sein eigenes christliches Leben allen erbaulich [?], und ein
    segensreiches Vorbild christlicher Zucht und Sitte für die Einwohnerschaft des gedachten Ortes zu sein.
    Dagegen werden dem Schröder bis zum Tode des Emeritus
    Wilde hiermit zwei Drittel vom Lehrer- und das ganze
    Küster-Einkommen zu erheben und zu genießen zugeführt, welches nach der beigefügten Designation mit der Küster- und
    Lehrerstelle in Mehrow verbunden ist, während das dritte
    Drittel des Lehrer-Einkommens der Emeritus Wilde auf seine
    Lebenszeit verbleibt, und dem Adjunct erst nach dem Ableben
    des Emeritus zufällt.
    Zu Urkund aller vorstehenden Festsetzungen ist diese Amtsberufung von mir ertheilt, wie folgt unterschrieben und mit
    meinem Siegel versehen worden.
    Mehrow, den 1. April 1858.
    (L.S.) gez. Martin Friedrich Heyse
    Rittergutsbesitzer

    ca. 1866, Festlegung der Einkommens der Mehrower Küster- und Schulstelle
    Designation
    des Einkommens der Küster- und Schulstelle zu Mehrow

    I. Einkommen der Küsterei

    1. Freie Benutzung des Schul- und Wirtschaftsgebäudes
    2. Küsterbesoldung aus der Kirchenkasse ___ -- 15 --
    3. An Meßkorn incl. für ... 23 Scheffel 9 Mtz. Roggen
    4. Ein hunder Stück Ostereier
    5. Acoidantien nach beigefügter Matrikel
    6. Ignisegeld [?] vom Rittergute und von der Gemeinde ___ 1 -- --
    7. Jährlicher Zuschuß an Zinsen von Kirchen- und Schulkassen-Kapitalien __ 12 4 6
    8. Jährlicher Patrimonalzuschuß ___ 25 -- --

    II. Einkommen der Lehrerstelle

    1. Das ganze fällige Schulgeld
    2. An Zinsen der Kirchen- und Schulkassen-Kapitalien ___ 16 -- --
    3. Für Altardeckreinigung und zu ... ___ -- 20 --
    4. An Meßkorn 12 Scheffel Roggen
    5. Unter 1 1/4 Morgen und Acker und Gartenland
    6. Zwei Klafter Holz und freie Holzfuhren

    Zu den ad I.3 II.4 aufgefüherten Roggen tragen bei
    a) das Rittergut Mehrow 22 Scheffel 8 Metzen
    b) der Zernikowsche Bauernhof 4 " 8 "
    c) der Brederecksche Kossäthenhof 3 " 3 "
    d) der Müllersche " 2 " 11 "
    e) der Meißnersche " 2 " 11 "
    -----------------------------
    Summa 35 Scheffel 9 Metzen

    Zu den ad I.4 angeführten Ostereiern tragen bei
    a) das Rittergut Mehrow 70 Stück
    b) der Zernikowsche Bauernhof 10 "
    c) der Brederecksche Kossäthenhof 8 "
    d) der Müllersche " 6 "
    e) der Meißnersche " 6 "
    -----------------------------
    Summa 100 Stück

    15.6.1858, Feslegung der an die Küsterei zu entrichtenden Gebühren:
    Matrikel
    von den Stolgebühren der Küsterei zu Mehrow

    I. Bei Taufen und Kirchgängen
    a) für eine Taufe der Meßkorngebenden ___ -- 10 --
    b) für eine Taufe der Nichtmeßkorngebenden ___ -- 13 9
    c) für eine Nottaufe ___ -- 3 9

    II. Bei Trauungen
    a) bei Trauungen mit Geläut, Gesang und Orgelspiel ___ 1 7 6
    b) bei Trauungen ohne Singen und Läuten fallen die Gebühren
    für das Orgelspiel (3 gr 9 pf) weg

    III. Bei Krankheit, Tod und Begräbniß
    a) für eine Kranken-Communion ___ -- 3 9
    b) für ein stilles Begräbniß
    1. eines Erwachsenen ___ -- 15 --
    2. eines Kindes ___ -- 11 3
    c) für ein Begräbniß mit Singen, Läuten und Orgelspiel
    1. eines Erwachsenen ___ -- 18 9
    2. eines Kindes ___ -- 15 --

    Die Richtigkeit der Vorstehenden Designation bescheinigt.
    Mehrow, den 15. Juni 1858

    gez. Heyse Patron
    " Müller Kirchenvorsteher
    " Zernikow Kirchen- und Schulvorsteher
    " Bredereck Schulvorsteher
    " Harmuth Prediger

    17.4.1866, Übereinkunft von Rittergutsbesitzer und Kirchenvorstand bzgl. eines Zuschusses für den Lehrer
    Die Unterzeichneten sind damit einverstanden, daß der hiesige Lehrer und Küster Heinrich Hermann Schröder aus der hiesigen Kirchenkasse, welche jetzt einen jährlichen Überschuß von ca. 15 Thalern hat, eine persönliche Zulage von jährlich 10 Thalern, und falls er während Bezugs derselben erimitiert werden müßte, das Drittel davon als Zulage zum Emeritengeld erhält.

    Mehrow, den 17ten August 1866

    Heyse, Patron
    Müller, Kirchenvorsteher
    Meißner, "

    29.6.1875, Die Regierung an den Landrat:
    Die Lehrer- und Küsterstelle zu Mehrow, Superintendentur Berlin, Kreis: Niederbarnim,
    Schülerzahl: 68 hat gegenwärtig an Einkommen
  • -- Morgen 43 Ruthen Acker, Reinertrag: 15 Mark -- Pf.
  • 24,18 Hectol. Roggen a 12 Mark 05 Pf, zusammen: 291 Mark 37 Pf.
  • Schulgeld 246 Mark, -- Pf.
  • Accidenzien 21 Mark -- Pf.
  • Gemeinde-Zulagen 90 Mark -- Pf.
  • Verschiedene Einnahmen: 57 Mark -- Pf.
    zusammen: 720 Mark 37 Pf
  • und außerden freie Wohnung, eine Wohnungsenschädigung von -- Mark -- Pf.
  • und keine Heizung, dafür abzusetzen: 72 Mark
    bleiben 648 Mark.
    Die Stelle soll nach ihrer amtlichen und lokalen Qualität ein Einkommen haben von 900 Mark - Pf.
    sie hat also weniger: 252 Mark -- Pf
    und muß dieser Betrag zu ihrer Aufbesserung aufgebracht werden

    Wir beauftragen Ew. Hochwohlgeboren mit der Schulgemeinde zu verhandeln
  • darüber daß sie anerkennt, daß das geforderte Minimum für die Stelle und also der erforderliche Zuschuß erforderlich ist
  • daß sie sich verpflichtet, diesen Zuschuß vom 1. Januar 1875 ab dem Lehrer zu gewähren
    und die Art seiner Aufbringung feststeht.

  • 18.5.1882, Vom Amtsvorsteher des Amtsbezirkes Ahrensfelde gefertigte Nachweisung:
    Nachweisung der Besitz-, Abgaben und Nahrungsverhältnisse der Hausväter
    des Gemeindebezirks Mehrow in der Parochie Ahrensfelde in der Superintendentur Berlin-Land des Kreises Niederbarnim
  • Mehrow, Dorfgemeinde
  • Schulden: 40125 [?]
  • Klassen- resp. Einkommensteuer: 324
        - Grundsteuer: 344
        - Gebäude-Steuer: 71
        - Gewerbe-Steuer: 72
  • Summe: 811
  • Gemeinde-, Kreis- und Provinzialabgaben: 470
  • Domainen-Renten: 27
  • Abgaben an die Kirche und Kirchendiener: 225
  • Abgaben zur Unterhaltung der Schule:
        - Schulgeld: 68
        - Lehrergehaltszulage etc. 180
    Nach der neuen Zulage sind aufzubringen nach dem Maßstab der directen Staatssteuern: 411,87

  • 18.5.1882, Liste der Hausväter (Anlage zur o.g. Nachweisung):
    Schwoch (Gärtner), Meißner (Kutscher), Engel (Arbeiter), Zinn (Schäfer), Zinn (?), Strehmann (?), Zahn (Arbeiter), Schulz I (Arbeiter), Lindenberg (?), Frenz (Arbeiter), Schulz II (Arbeiter), Budack (Arbeiter), Sander (?), Schröder (Arbeiter), Grahlmann (Arbeiter), Fischer (Arbeiter), Pose (Arbeiter), Zimmermann (?), Finger (Arbeiter).

    HA X Pr.Br.Rep. 2A II NB Nr. 1376 / 1377 / 1378 / 1379 / 1380 / 1381 / 1382 / 1383 / 1384 / 1385 / 1386